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Steinkohlenwerk Karl Marx

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Das Bergwerk Karl-Marx-Werk wurde am 25. Juni 1855 als Zwickauer Brückenberg-Steinkohlenbau-Verein gegründet.

Geschichte

1859 wurde das erste bauwürdige Flöz erbohrt.

Am 10. Oktober 1859 war der Teufbeginn des Einigkeitsschachtes.

Eine Woche später (am 17. Oktober 1859) war Teufbeginn des Beharrlichkeitsschachtes (Doppelschachtanlage).

Teufbeginn des Ernst-Julius-Schachts war 1861.

Später wurde der Einigkeitsschacht nur noch als Brückenbergschacht I, der Ernst-Julius-Schacht als Brückenbergschacht II bezeichnet; der Beharrlichkeitsschacht wurde 1879 wieder abgeworfen. Im gleichen Jahr ereignete sich am 1. Dezember eine Schlagwetterexplosion im Ernst-Julius-Schacht. Dabei kamen 89 Bergleute ums Leben.

Der Teufbeginn des Schachts III war 1871, drei Jahre später (1874) war der Teufbeginn des Schachts IV.

Der Teufbeginn der Schächte V+VI war 1872, 1879 wurden die Teufarbeiten eingestellt, da die Feldesteile, welche durch diese beiden Schächte gelöst werden sollten, inzwischen günstiger von Schacht I aus vorgerichtet werden konnten. 1893 wurden Schacht V und VI wieder verfüllt.

Am 10. Februar 1920 erfolgte die Fusion mit der Gewerkschaft Morgenstern, das Werk firmiert nunmehr als Gewerkschaft Morgenstern, Betriebsabteilung Brückenberg.

Am 30. Juni 1946 durch Volksentscheid enteignet, werden die Gewerkschaft Morgenstern und der Brückenberg-Steinkohlenbau-Verein wieder getrennt.

Am 1. Januar 1949 wurde der Brückenberg-Steinkohlenbau-Verein in Volkseigener Betrieb (VEB) Steinkohlenwerk Karl Marx umbenannt. Entsprechend wurden die Schächte des Werkes in Karl-Marx-Schacht I bis IV umbenannt.

Grubenunglück 1960

Das Grubenunglück von Zwickau war das schwerste Grubenunglück in der Geschichte der DDR.

Am 22. Februar 1960 kam es in der 1. Abteilung des Karl-Marx-Werkes kurz nach 8:00 Uhr in Zwickau aus unbekanntem Grund zu einer schweren Schlagwetter- und Kohlenstaubexplosion. 174 Bergleute wurden über 1.000 Meter unter Tage verschüttet, ein Brand brach aus.

Rettungskräfte waren sofort zur Stelle, konnten aber nur ca. 40 Bergleute lebend retten. Die Rettungsarbeiten wurden mit der Hilfe von Grubenwehren aus allen Revieren der DDR und der Tschechoslowakei über mehrere Tage fortgesetzt. Etwa 500 Mann waren rund um die Uhr im Einsatz.

Nach sechs Tagen flammte der Brand von neuem auf. Die Einsatzleitung beschloss – da die Verschütteten nach menschlichem Ermessen nicht mehr am Leben sein konnten – den Abschnitt zuzumauern, damit sich das Feuer nicht ausbreiten konnte.

Bei dem Grubenunglück starben insgesamt 123 Bergleute.

Stilllegung

Die abnehmende Rentabilität des Steinkohlenabbaus zwang die DDR, diesen einzustellen (sog. Beschluss 4/67 des Ministerrates). Als eines der ersten Werke wurde das Karl-Marx-Werk geschlossen. Ab dem 1.7.1968 verlor das Karl-Marx-Werk seine Selbständigkeit und der Grubenbetrieb wurde als 'Betriebsteil "Karl Marx"' des VEB Steinkohlenwerk "Martin Hoop" von diesem aus weitergeführt. In Vorbereitung der geplanten Schachtverwahrung (1969 bis 1973) wurde eine untertägige Förderverbindung (96-Querschlag) auf der -465-m-Sohle zwischen beiden Werken aufgefahren, um die Restfelder vom Martin-Hoop-Werk (Gewerkschaft Morgenstern) aus gewinnen zu können. Der Tagebetrieb, die Werkbahn und die Kokerei wurden durch den VEB Steinkohlenkokereien Zwickau „August Bebel“ (Erzgebirgischer Steinkohlen-Aktienverein) übernommen und weitergeführt.

Bis zum Ende der DDR existierten noch zahlreiche Gebäude und Anlagen, welche nunmehr nahezu restlos beseitigt wurden.