Mobiler Seefunkdienst
Der mobile Seefunkdienst (kurz: Seefunk) ist ein Funkdienst, der zur Kommunikation von Schiffen untereinander und mit Küstenfunkstellen sowie für den Funkverkehr an Bord dient. Für den Seefunkdienst sind spezielle Frequenzbänder auf UKW, Mittelwelle, Grenzwelle und Kurzwelle ausgewiesen. Im UHF-Bereich stehen überdies einige Frequenzen für den Funkverkehr an Bord zur Verfügung.
Neben dem terrestrischen mobilen Seefunkdienst gibt es den mobilen Seefunkdienst über Satelliten, vor allem das Inmarsat-System mit seinen Kommunikationsdiensten Sprechfunk, Telex, Telefax und E-Mail und das COSPAS-SARSAT-System für die Übermittlung von Seenotmeldungen.
Der Seefunk ist mit die älteste Anwendung der Radiokommunikation und wurde schon früh international geregelt. Heute sind die Grundlagen des Seefunks festgelegt im SOLAS-Abkommen (International Convention for the Safety of Life at Sea) sowie in den Radio Regulations, einer Anlage zum Internationalen Fernmeldevertrag.
UKW-Funk (VHF)
Im UKW-Bereich dient der Kanal 16 (156,800 MHz) für den Not-, Dringlichkeits- und Sicherheitsverkehr sowie als Anrufkanal für den Routinesprechfunkverkehr. Der Kanal 70 (156,525 MHz) ist für digitalen Selektivruf (DSC) reserviert. Die Kanäle AIS 1 und AIS 2 (157,375 und 157,425 MHz) sind dem digitalen Datenaustausch über AIS vorbehalten.
Die gesamte Schifffahrt ist verpflichtet, auf UKW den Sprechfunkkanal 16 sowie den DSC-Kanal 70 ständig abzuhören (Hörwache). Das Fortbestehen der Pflicht zur Hörwache auf Kanal 16 wird von den Gremien der IMO von Zeit zu Zeit überprüft werden, der ursprüngliche Termin 1. Februar 2005 für den Wegfall der Abhörpflicht wurde aufgehoben.
Nachrichtenübermittlung
Die Nachrichtenübermittlung erfolgt zumeist mittels Sprechfunk oder Telex. Im Sprechfunk wird bevorzugt Englisch oder die jeweilige Landessprache verwendet. Zur Überwindung von Sprachbarrieren können fixe Kürzel verwendet werden:
- die „Q-Gruppen“ aus dem Morsefunk. Das sind Buchstabenkombinationen mit einem vorangestellen Q (beispielshaft QRA für „Der Stationsname ist ... “)
- das Internationale Signalbuch (International Code of Signals), ein speziell für die Seefahrt zusammengestelltes, äußerst ausführliches System von Buchstabenkombinationen, die über Sprechfunk, Morsezeichen oder Signalflaggen signalisiert werden.
Für die Verbreitung von Sicherheitsinformationen (Maritime Safety Information) wird terrestrisch über Mittel- und Kurzwelle das NAVTEX-System verwendet, über Satelliten erfolgt die Verbreitung von Sicherheitsinformationen als Enhanced Group Calls in Inmarsat-C.
Betrieb einer Seefunkstelle
Folgende Voraussetzungen sind für den Betrieb einer Seefunkstelle grundsätzlich zu erfüllen:
- Frequenzzuteilung (in Deutschland durch die Bundesnetzagentur (BNetzA)
- für den Seefunk zugelassene Funkgeräte und
- ausreichendes Funkbetriebszeugnis des Bedieners.
Marine und Navigation
Nicht zum Seefunk gerechnet werden Sendeeinrichtungen der Seestreitkräfte zur Übermittlung von Befehlen an U-Boote, wie DHO38 oder der Seefahrt dienende Navigationssender wie LORAN-C.
Amateurfunk auf See
Neben dem Seefunk nutzen viele Schiffe, darunter vor allem Segelyachten, den internationalen Amateurfunkdienst, um mit Freunden in Kontakt zu bleiben, um aktuelle Wettermeldungen zu empfangen, um Positionsdaten zu übermitteln oder um eine weitere Notfunk-Möglichkeit zu haben. Amateurfunkstellen auf See werden mit dem Rufzeichenanhängsel /mm (Maritime Mobile) gekennzeichnet.