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Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine

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Die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H., (GEG), war als ein gemeinwirtschaftliches Unternehmen die Waren- und Wirtschaftszentrale von Konsumvereinen der sog. Hamburger Richtung von 1894 bis zum Ende der Weimarer Republik.

Gründung

Die erste Gründungsversammlung der Großeinkaufs-Gesellschaft deutscher Consumvereine fand am 6. und 7. April 1893 in Leipzig statt. Anwesend waren 94 Vertreter von deutschen Konsumvereinen. 53 Vertreter sprachen sich für die Unternehmensform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und 17 für die einer "eingetragenen Genossenschaft mit beschränkter Haftpflicht". Die zweite Gründungsversammlung der Großeinkaufs-Gesellschaft war vom 26. bis 28. Mai 1893 in Hamburg. Es waren 55 Vereine vertreten.

Auf Grund von Differenzen mit dem Registergericht fand am 16. März 1894 eine formgerechte begründende Versammlung der Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumververeine mit beschränkter Haftung zu Hamburg durch die Bevollmächtigten Carl Haber und Ewald Fritsch statt. Es wurde ein amtliches notarielles Protokoll aufgenommen.

Der Gesellschaftsvertrag vom 16. März 1894 bestimmte als Sitz der Gesellschaft Hamburg. Der Gegenstand des Unternehmens: „Consumvereinen und sonstigen Wirthschaftsvereinigungen, Colonialwaaren, Producte und Fabrikate in der Lebensmittelbranche, Lebens- und Haushaltungs- und Wirthschaftsbedürfnisse durch Ankauf oder andere Handelsgeschäfte gut und preiswerth zu beschaffen.“ Stammeinlagen wurden von 47 Konsumvereinen udgl. oder deren Vertreter übernommen. Stammkapital 34.500 Mark. Zum Geschäftsführer wurde Ernst August Scherling bestellt. Am 1. April 1894 wurde das Geschäft eröffnet in Hamburg Sandtorquai 14.

Am 6. April erschien die erste Nummer der Warenpreisliste.

Eigenproduktion

Im Mai 1903 wurde der Gegenstand des Unternehmens im Gesellschaftsvertrag ergänzt um den Passus "Herstellung und Fabrikation".

Am 15. April 1903 begann die Eigenproduktion im Hamburger Lager Engelstraße. In einer großen Kaffeerösterei standen 6 Schnellröstapparate. Der Röstkaffee wurde verlesen und verpackt. Außerdem wurden Tee, Kakao und Gewürze abgepackt.

Am 22. September 1903 stimmte der Aufsichtsrat zu, eine Seifenfabrik zu errichten. Für den Standort Aken reichte die GEG am 25. Juni 1904 ihre Pläne ein, erhielt aber nicht die erforderlichen Genehmigungen. Ebenso scheiterte das Vorhaben in Zerbst, Sachsen-Anhalt. Doch in Riesa-Gröba konnte dann am 3. Mai 1909 mit dem Bau begonnen werden. Die Produktion begann im August 1910.

Von der Tabakarbeiter-Genossenschaft eGmbH (TAG) mit ihrem Geschäftsführer Adolph von Elm hatte die GEG bereits zum 1. Januar 1910 je eine Zigarrenfabrik in Hamburg, Frankenberg (Sachsen), und Hockenheim (Baden) übernommen.

GEG als Warenzeichen

Der Geschäftsbericht für 1904 teilt mit, daß GEG von jetzt an eine Schutzmarke für alle in den eigenen Betrieben hergestellten Waren sei. 1907 wurde berichtet, daß als "Neuerungen einige Packungen in Malzkaffee mit der Schutzmarke GEG eingeführt" wurden.

Als Warenzeichen ab Mitte der 20er Jahre wurden die Buchstaben geg in einen Kreis gesetzt. Die nach oben spitz zulaufenden Buchstaben sollten an die Speichergiebel des Handelshauses erinnern.

Gleichschaltung

Mit Einsetzung eines Staatskommissars am 4. Mai 1933 - Gau-Inspekteur der NSDAP, Erich Grahl - begann die Gleichschaltung der GEG.

Die GEG wurde am 14. August 1933 von "Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m.b.H." umfirmiert in Reichsbund der deutschen Verbrauchergenossenschaften GmbH. (GEG). Hier waren nun die genossenschaftlichen Zentralorganisationen zusammengefasst: der Zentralverband deutscher Konsumvereine e.V., die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine mbH., die Verlagsgesellschaft deutscher Konsumvereine mbH., der Reichsverband deutscher Konsumvereine e. V., Sitz in Köln, die "GEPAG" Großeinkaufs- und Produktions-Aktiengesellschaft deutscher Konsumvereine, Sitz Köln.

Amtszeit GEG Geschäftsführer, die bis zur Gleichschaltung gewählt wurden

  • Ernst August Scherling 1894 - 1914
  • Georg Fell 1900 - 1902
  • Adolf Seifert 1902 - 1920
  • Heinrich Lorenz 1903 - 1930
  • Eduard Würfel 1914 - 1917
  • Emil Berger 1914 - 1930
  • Robert Aßmann 1914 - 1926
  • Hermann Petzold 1918 - 1927
  • Henry Everling 1921 - 1935
  • Georg Büchlein 1926 - 1933
  • Friedrich Hain 1927 - 1934
  • Josef Bodden 1929 - 1937
  • Gustav Borgner 1929 - 1940
  • Friedrich Albert 1930 - 1934
  • Andreas Mirus 1930 - 1931

Literatur

  • Heinrich Kaufmann: Die Großeinkaufs-Gesellschaft Deutscher Consumvereine m. b. H. GEG. Zum 25jährigen Bestehen 1894 - 1919. Hamburg 1919
  • Walter G. Oschilewski: Wille und Tat. Der Weg der deutschen Konsumgenossenschaftsbewegung. Hamburg 1953
  • Wilhelm Fischer: 60 Jahre geg. 60 Jahre Dienst am Verbraucher. 1894 - 1954. Festschrift Hamburg 1954. 362 Seiten.
  • Burchard Bösche, Jan-Frederik Korf: Chronik der deutschen Konsumgenossenschaften. 150 Jahre Konsumgenossenschaften in Deutschland. 100 Jahre Zentralverband deutscher Konsumgenossenschaften e.V.. Hamburg 2003