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Massenricht

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Blick auf den Ortskern von Massenricht vom Rödlasturm aus

Massenricht ist seit 1978 ein Ortsteil der Stadt Hirschau im Landkreis Amberg-Sulzbach in der Oberpfalz in Bayern. Massenricht erreicht man von Hirschau aus über Ehenfeld nach 7 km über die Kreisstraße AS 18 oder nach 5 km über Nebenstraßen von Kohlberg aus.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Mellßenrieth (Massenricht) im Wehrverzeichnis des Pflegamts Hirschau im Jahre 1501. Der Namensbestandteil -reuth lässt auf eine Rodesiedlung schließen, der Bestandteil Melsen ist wohl entweder auf die Person des Gründers (Eliso zum Elsenreuth) oder auf die vorgefundene Situation der Örtlichkeit zurückzuführen.

Eine weitere Ortschaft namens Schlifberg, welche im Jahre 1409 erstmals und im oben bereits erwähnten Wehrverzeichnis abermals urkundlich erwähnt wurde, taucht ab 1533 nicht mehr auf. Wahrscheinlich ist Schlifberg in dem Ort Massenricht aufgegangen.

Während des Dreißigjährigen Krieges suchten die durchziehenden Heerscharen das Gebiet um Massenricht schwer heim, darauf weist ein Schwedenmarterl mit der Jahreszahl 1632 hin. Am 30. April 1637 kamen Reiter und Musketiere der kaiserlichen Regimenter Gonzaga und Graf Maximilian in die Gegend um Luhe und setzten ihre Untaten am 1. Mai in den Dörfern um Hirschau fort. Besonders arg trieben sie es in Massenricht, wo sie den Bürgermeister gefangen nahmen. Darauf rückten 40 Bürger aus Hirschau aus und nahmen einen Leutnant, einen Fähnrich, einen Feldwebel, einen Korporal und ein Musketier gefangen und führten sie nach Hirschau. Von dort wurden sie nach Amberg gebracht.

Seit 1660 wurde in Massenricht Mühlsteinbruch betrieben. Dieser musste um 1870 wegen Wassereinbruchs wieder eingestellt werden.

Im Jahre 1766 wurde in Massenricht eine erste Kapelle Maria Hilf erbaut, die im Jahre 1923 wegen Baufälligkeit abgerissen wurde.

Durch Gesetze und Erlasse des bayrischen Staates wurde Massenricht im Jahre 1808 zur politischen Gemeinde.

Im Jahre 1926 wurde die jetzige Dorfkirche, die dem hl. Josef geweiht ist, erbaut und am Ostermontag, den 09. April 1928 durch Expositus Lanzl eingeweiht. Bereits im Jahre 1921 hatten die Massenrichter 12.000 Mark für den Bau einer neuen Kapelle gesammelt, die jedoch infolge der Inflation im Jahre 1923 wertlos wurden.

Im Jahre 1924 kam das elektrische Licht nach Massenricht.

Auch die beiden Weltkriege forderten Aderlass in der Gemeinde Massenricht. Am ersten Weltkrieg nahmen 69 Männer teil, von denen 15 fielen und einer vermisst wurde. Von den 68 Kriegsteilnehmern des zweiten Weltkriegs fielen 20, 14 wurden vermisst. Weiterhin verstarben zwei Männer an den Kriegsfolgen in der Heimat.

Gegen Mittag des 20. April 1945 zogen die Amerikaner durch Massenricht.

Am 17. Oktober 1949 konnte das Schulhaus in Massenricht eingeweiht werden. Bis zum Jahre 1977, in dem die Schule in Massenricht aufgelöst wurde, wurde in dem Gebäude unterrichtet.

Im Jahr 1967 war Massenricht Landkreis- und Oberpfalzsieger im Wettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Auf Landesebene wurde Massenricht mit der Bronzemedaille ausgezeichnet. Im gleichen Jahr wurde in Massenricht die Straßenbeleuchtung installiert.

Der 01. Mai 1978 beendete eine Zeit der politischen Grabenkämpfe in Massenricht. An diesem Tag wurde die 1164 ha große Gemeinde Massenricht mit ihren Ortsteilen Obersteinbach, Untersteinbach, den Weilern Rödlas und Träglhof und der Einöde Hummelmühle im Zuge der Gemeindegebietsreform nach langen Debatten in die Stadt Hirschau eingegliedert. Im Vorfeld war die Gemeinde in zwei Lager gespalten, nämlich in diejenigen, die Massenricht in die Gemeinde Freihung und diejenigen, die Massenricht in die Stadt Hirschau überführen wollten.

Religionen

Die Glaubenswirren des 16. und 17. Jahrhunderts wirkten sich auch in der Gegend um Massenricht aus. Es ist anzunehmen, dass Massenricht, das wohl schon immer zum Benefizium und später zur Expositur Ehenfeld gehörte, mehrmals den Glauben wechselte. Im Jahr 1628 wird Massenricht zusammen mit Ehenfeld endgültig katholisch.

Ehenfeld ist heute noch als Pfarrgemeinde selbständig, bildet aber mit der Pfarrgemeinde Hirschau seit 2003 eine Seelsorgeeinheit.

Einwohnerentwicklung

Im Jahre 1984 hatte die ehemalige Gemeinde Massenricht 315 Einwohner. Aktuell (Stand 2007) wohnen auf dem Gebiet der ehemaligen Gemeinde Massenricht 366 Einwohner (Massenricht 212, Obersteinbach 100, Untersteinbach 23, Rödlas 23, Träglhof 6, Hummelmühle 2)

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Regelmäßige Veranstaltungen

Jedes Jahr am Samstag vor dem 2. Februar findet anläßlich des christlichen Festes Mariä Lichtmess um die Rödlaser Berghütte eine Laternenwanderung statt. Anschließend trifft man sich in der Rödlaser Berghütte zu einem Musikantentreffen.

Am 15. August (Mariä Himmelfahrt) findet am Fuße des Rödlasturmes das sog. Turmfest statt. Beim morgendlichen Gottesdienst findet dabei eine Kräuterweihe statt.

Vereine

  • Freiwillige Feuerwehr Massenricht (gegr. 22. Mai 1884)

Auf Grund der am 16. April 1864 durch das Amtsgericht Würzburg erlassenen und am 08. November 1871 von der königlichen Regierung in Regensburg übernommenen Feuerlöschordnung wurde im Jahre 1884 die Freiwillige Feuerwehr Massenricht gegründet. Im Jahr 1937 wurden die Feuerwehren aufgelöst und dem "Ministerium für Feuerwehr und Luftschutzwesen" unterstellt. Nach dem Zusammenbruch des 3. Reiches formierte sich die Freiwillige Feuerwehr langsam wieder. Am 03. Mai 1948 wurde erstmals wieder eine ordentliche Generalversammlung abgehalten und eine neue Vorstandschaft gewählt.

  • Radfahrverein Concordia Massenricht

Während des dritten Reiches wurde der Verein aufgelöst und das Vereinsvermögen unter den Mitgliedern verteilt.

  • Spar- und Darlehensverein (gegr. 28. November 1929)

Aus dem Spar- und Darlehensverein ging die Raiffeisenkasse Massenricht hervor, die sich 1970 mit der Raiffeisenbank Kohlberg zur Raiffeisenbank Kohlberg-Massenricht vereinigte. Am 27. Oktober 1968 wurde das Bankgebäude in Massenricht eingeweiht.

  • CSU Ortsverband Massenricht (gegr. 1956)

Die CSU war von 1956 bis 1978 die einzig bestimmende politische Kraft in der damaligen Gemeinde Massenricht.

Rödlaser Berghütte
  • Oberpfälzer Waldverein (gegr. 09. Mai 1968)

Der Waldverein errichtete im Jahre 1970 im Ortsteil Rödlas ein Wildgehege und einen Waldlehrpfad. Ebenfalls im Jahre 1970 begann der Waldverein mit dem Bau einer Blockhütte, der Rödlaser Berghütte [1]. Im Jahre 1977 wurde mit dem Bau des Rödlasturms, einem Aussichtsturm begonnen. Im Jahre 1990 wurde die Rödlaser Berghütte durch Erweiterungsmaßnahmen in die heutige Form gebracht.

  • Hüttenschützen Massenricht (gegr. 1972) [2]

Die Hüttenschützen unterhalten einen aktiven Schießbetrieb mit zahlreichen Mannschaften.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hermann Frieser, Lehrer und Ehrenbürger der ehem. Gemeinde Massenricht

Söhne und Töchter der ehemaligen Gemeinde Massenricht

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