Schwarzgold
Schwarzgold war eine braune-Stute (geb. 1937 von Alchimist aus der Schwarzliesel von Oleander) aus dem Gestüt Schlenderhan der Familie Oppenheim.
Die Rennbilanz von Schwarzgold lautet: 12 Starts - 9 Siege – 2 zweite Plätze.
Sie unterlag jeweils bei ihrem Jahresdebut (2j. gegen Truxa, 3j. gegen Newa im klassischen Henckel-Rennen als sie völlig aus der Platzierung war) und nochmals 2j. im Ratibor-Rennen. Alle ihre Siege gestaltete sie aber überlegen – und begründete damit ihren Ruf als „Wunderstute“ und „Galoppiermaschine“. Nach der überraschenden Niederlage im Henckel-Rennen wurde sie stets zur Startstelle geführt, weil sie sonst nicht mehr zu halten gewesen wäre, wenn sie die Rennbahn betrat.
Als Dreijährige gewann sie das klassischen Kisasszony-Rennen, das ab dem Folgejahr nach ihr benannt wurde, mit 6 Lg., den Preis der Diana mit „Weile“, das Derby mit 10 Lg., das Oleander-Rennen mit „Weile“, und den Großen Preis der Reichshauptstadt nochmals mit „Weile“ (= mehr als 10 Lg). Obwohl sie das Deutsche Derby nicht in Rekordzeit gewann, so benötigte sie an diesem Tag über 2.400 m weniger als die doppelte Zeit als der Sieger eines guten Rennens über 1.200 m - ebenfalls ein einmaliges Ereignis auf deutschen Galopprennbahnen. Vor dem Großen Preis der Reichshauptstadt hatte sich der zuständige Zielrichter bei der Obersten Behörde (für den Rennsport) die Sondererlaubnis erbeten, ggf. abweichend von der Rennordnung den Richterspruch „verhalten“ geben zu dürfen, was er dann tatsächlich tun konnte als Schwarzgold fast im Schritt die Ziellinie passierte.
Aufgrund des Krieges konnte sie wie schon der große Ticino (Pferd) nicht international geprüft werden, zumal ihr Start im Braunen Band mit Waffengewalt durch die SS verhindert wurde. Ein einmaliges Vorkommnis in der deutschen Rennsportgeschichte. Dennoch erhielt sie ein Generalausgleich-Gewicht von 113,5 kg – das höchste, das in Deutschland jemals vergeben wurde.
Ihr Trainer George Arnull hatte nach eigenen Worten „den Alten (gemeint war Oleander) zu lieb“ um ihn unter Schwarzgold einzuschätzen, gab damit aber indirekt zu, dass Schwarzgold wohl doch das bessere Pferd war.
Ihre Zuchtlaufbahn verlief zunächst enttäuschend, sie musste aber schon mit 13 Jahren wegen einer unheilbaren Krankheit getötet werden und hatte bis dahin nur 2 Töchter geboren. Sie gilt als Begründerin der „Schwarzgold-Familie“, tatsächlich stammen aber alle heute lebenden Nachkommen von ihrer Tochter Schwarzblaurot ab, so dass diese als eigentliche Familiengründerin zu betrachten ist. Schwarzblaurot (geb. 1947) gehörte immerhin zu Spitze ihres Jahrgangs mit einem dritten Platz im Preis des Winterfavoriten und einem zweiten Platz im Deutschen Stutenpreis. Zur Blüte kam diese Familie allerdings erst in der Mitte der 1960er Jahre als Schönbrunn beide Stutenklassiker in Deutschland gewann und in weiteren Rennen in Frankreich erfolgreich war. Im Besitz des Pariser Kunsthändlers Daniel Wildenstein sollte sie Stammmutter eines Siegers im Prix de l’Arc de Triomphe, Sagace, werden. Sayonara, eine andere Ur-Enkelin der Schwarzgold wurd im Besitz von Lord Howard de Walden Mutter von Slip Anchor, der das Englische Derby 1985 im Stil seiner Ahnin Start-Ziel und völlig überlegen gewann.
Weblinks
- http://www.sporthorse-data.com/d?i=360400 Pedigree und weitere Abstammungsdaten]
- Rennleistung
- Nachkommen
Literatur
H. Rudolfi: Von Abendfrieden bis Baalim, Köln, 1963