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Bärbeletreiben

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Datei:Baerbele.jpg
Bärbele-Treiben

Das Bärbele-Treiben, auch Bärbele-Springen oder Bärbele-Laufen, findet jährlich am Abend des 4. Dezember statt, dem Namenstag der heiligen Barbara.

Im Allgäu und am Rhein war dieser Tag der eigentliche Gaben-Tag für die Menschen, der später dann auf Nikolaus verschoben wurde.

Brauchtum

Die Bärbele im Allgäu sind ausschließlich Frauen und Mädchen. Es sind vorwiegend Jugendliche ab 16 Jahren, aber auch ältere machen mit. Die Mädchen sollten unverheiratet sein, was aber nicht streng ausgelegt wird. Sie tragen Fetzengewänder und sind mit Gesichtsmasken, die aus Flechten, Moos und ähnlichen Naturmaterialien handgefertigt werden, als alte Frauen vermummt. Die Kleidungsstücke sind vielfach aus dem Fundus der Großmütter, was als Sinnbild für die Achtung und Weitergabe von deren Traditionen und Wertvorstellungen interpretiert werden kann. Getragen werden lange Röcke, dazu entweder eine alte Kittelschürze oder das Kopftuch der Oma. Dazu tragen die Frauen einen mit kleinen oder großen Schellen (Kuhglocken) besetzten Gürtel um den Leib und sind mit Besen aus Birkenreisig bzw. Weidenruten bewaffnet.

So ausstaffiert ziehen die Bärbele (in Anlehnung an die „Wilden Männle“ und das Klausentreiben auch „Wildbärbele“ oder „Klausenbärbele“ genannt) streng schweigend durch die Straßen der Ortskerne, fegen symbolisch alles Schmutzige und Unanständige zu jeder Außentüre des Hauses hinaus, dann auch im Hof und anschließend in den Straßen. Wagt sich dabei jemand der Dorfbewohner aus dem Haus und kommt ihnen zu nahe, verteilen sie diverse, eher sanfte, Hiebe an diese „Bösen“. Die Hiebe sollen fruchtbarkeits- und glücksbringend sein. An Kinder verschenken sie Äpfel, Nüsse, Plätzchen und ähnliche kleine Gaben. Um Mitternacht ist das Treiben beendet.

Nachdem der Brauch des Bärbele-Treibens im Allgäu lange Jahre fast in Vergessenheit geraten war, wurde er erst Ende des 20. Jahrhunderts im Oberallgäu wiederbelebt. Das erste neuere Bärbele-Treiben fand 1985 in Sonthofen statt, heute wird der Brauch in zahlreichen weiteren Orten des Oberallgäus gelebt.

Der Brauch existierte auch in Oberfranken, nur dass dort zerlumpt verkleidete Burschen jungen Mädchen nachliefen, falls diese es unanständigerweise wagten, sich bei beginnender Dämmerung noch draußen aufzuhalten, sie beschimpften und mit Ruten auf sie einschlugen.

Siehe auch