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Dorota Masłowska

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Dorota Masłowska im Jahre 2005

Dorota Masłowska (* 3. Juli 1983 in Wejherowo, Polen) ist eine polnische Schriftstellerin.

Leben und Werk

Sie wuchs in Wejherowo auf und begann nach dem Abitur ein Psychologiestudium an der Universität Danzig, wechselte aber bald nach Warschau, um Kulturwissenschaft zu studieren. Zwischenzeitlich lebte sie in Krakau, kehrte aber dann nach Warschau zurück, dessen Stadtteil Praga sie in ihrem zweiten Buch beschreibt. Im September 2004 kam ihr erstes Kind zur Welt.

Ihren Debütroman Wojna polsko-ruska pod flagą biało-czerwoną (2002) schrieb sie im Alter von 18 Jahren während des Abschlussjahres am Liceum (dt. Gymnasium). Der Roman (wörtlich: Polnisch-russischer Krieg unter weiß-rotem Banner) wurde in die wichtigsten europäischen Sprachen übersetzt. Er beschreibt – oder karikiert – den Alltag und die Perspektivlosigkeit von Jugendlichen im post-kommunistischen Polen. Kritiker lobten insbesondere den mit reichlich Jugendslang angereicherten Erzählstil. So verglich eine Rezension der tageszeitung ihn mit Irvine Welshs Trainspotting oder J.D. Salingers Der Fänger im Roggen. Das Buch rief allerdings auch kritische Stimmen hervor.

2005 veröffentlichte Masłowska ihr zweites Buch Paw królowej, mit dem sie die Kritik spaltete. Der Titel ist ein Wortspiel – er kann „Der Pfau der Königin“, aber auch „Die Kotze der Königin“ bedeuten. Die deutsche Übersetzung erscheint im Juni 2007 unter dem Titel Die Reiherkönigin. Man warf der Autorin vor, sie schäume vor Zynismus, irritiere ob ihrer Hässlichkeit und Dummheit und rufe mit ihrer aggressiven Sprache sowie der Abwesenheit jeglicher erzählerischer Stringenz nur Abneigung hervor (Wprost), schränkte aber ein, das neue Buch sei nicht schlechter als das erste. Es sei so giftig wie verzweifelt (Tygodnik Powszechny). Paw Królowej ist in Versen nach Art eines Hip-hop-Songs geschrieben. Die Autorin seziert und persifliert darin die polnische Gegenwartssprache. Ähnlich wie sein Vorgänger malt auch Paw królowej ein düsteres Bild des heutigen Polen.

2006 veröffentlichte Masłowska ihr erstes Bühnenstück, Dwoje biednych Rumunów mówiących po polsku (deutsch: Zwei arme, polnisch sprechende Rumänen), das bei einer szenischen Lesung im Warschauer Theater „TR Warszawa“ vorgestellt wurde.

Masłowska schrieb Kolumnen für die Zeitschrift Przekrój, veröffentlicht unter dem Titel Dziennik z krainy pazłotka, sowie Literaturrezensionen für eine Beilage der Gazeta Wyborcza der Wysokie Obcasy (Hohe Absätze).

Einflüsse

Dorota Masłowska wurde von der Schriftstellerin Agnieszka Drotkiewicz sowie von Mirosław Nahacz beeinflusst.

Sonstiges

Beide Werke wurden vielfach auf die Bühne gebracht. Inszenierungen auf der Grundlage von Wojna polsko-ruska realisierten Agnieszka Lipiec-Wróblewska (2003, Teatr Wybrzeże in Danzig), Paweł Niczewski (2005, Piwnica przy Krypcie in Stettin), sowie nach Paw królowej: Łukasz Kos (2006, Państwowa Wyższa Szkoła Filmowa, Telewizyjna i Teatralna im. Leona Schillera in Lodz), Jacek Papis (2006, Teatr Wytwórnia in Warschau) und Krzysztof Jaworski (2006, Teatr Ludowy in Krakau). Eine Verfilmung von Wojna polsko-ruska plant Jan Jakub Kolski.

Preise

  • 2001 Preis der Zeitschrift "Twój Styl" im Wettbewerb Tagebücher
  • 2002 Paszport Polityki, Preis der Wochenzeitung Polityka für ihren "originellen Blick auf die polnische Realität sowie einen schöpferischen Umgang mit der Alltagssprache".
  • 2002 Preis "Złote Pióro Sopotu"
  • 2003 Nominierung für den Preis Nike
  • 2006 Nike für das Jahr 2005 (Paw królowej)

Werke

  • 2002 Wojna polsko-ruska pod flagą biało-czerwoną. Warschau: Lampa i Iskra Boża, ISBN 83-86735-87-2 (dt. 2004 u.d.T. Schneeweiß und Russenrot, Köln: Kiepenheuer & Witsch, ISBN 3-462-03376-X), übersetzt von Olaf Kühl
  • 2005 Paw królowej. Warschau: Lampa i Iskra Boża, ISBN 83-89603-20-9 (dt. 2007 u.d.T. Die Reiherkönigin. Ein Rap, Köln: Kiepenheuer & Witsch, übersetzt von Olaf Kühl
  • 2006 Dwoje biednych Rumunów mówiących po polsku – Drama (veröffentlicht in der Anthologie TR/PL, herausgegeben von TR Warszawa