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Nandu

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Nandu

Nandu (Rhea americana)

Systematik
Klasse: Vögel (Aves)
Unterklasse: Urkiefervögel (Palaeognathae)
Ordnung: Laufvögel (Struthioniformes)
Familie: Nandus (Rheidae)
Gattung: Rhea
Art: Nandu
Wissenschaftlicher Name
Rhea americana
Linnaeus 1758
Detailansicht Kopf
Nanduküken
Nanduhahn in Balzpose
Nanduhenne

Der Nandu (Rhea americana) ist ein flugunfähiger Vogel aus Südamerika. Er gehört zur Ordnung der Laufvögel (Struthioniformes). Zusammen mit dem Darwin-Nandu (Pterocnemia pennata) bildet er die Familie der Nandus (Rheidae). Zur Unterscheidung von diesem wird er verdeutlichend auch als Echter oder Großer Nandu bezeichnet.

Merkmale

Mit einer Scheitelhöhe von 1,25 bis 1,40 Metern (Rückenhöhe etwa 1 Meter) und einem Gewicht von 20 bis 25 Kilogramm ist der Nandu der größte Vogel der Neuen Welt. Dies betrifft vor allem die Männchen, denn wie beim Strauß sind auch beim Nandu die Hähne im Durchschnitt etwas größer als die Hennen. Nandus haben ein lockeres, zerfleddert aussehendes Federkleid und besitzen die größten Flügel aller Laufvögel. Die Beine sind lang und kräftig, während die Füße nur drei Zehen besitzen. Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von bis zu 60 km/h. Nandus können auch gut schwimmen.

Das Gefieder ist grau oder braun, zwischen den Individuen variiert die Farbgebung stark. In der Regel sind Männchen etwas dunkler und größer als Weibchen, was aber kein zuverlässiges Unterscheidungsmerkmal ist. Albinos tauchen auffällig häufig auf. Die einzelnen Unterarten werden vor allem durch die Anteile schwarzer Federn an der Halsbefiederung unterschieden.

Verbreitung und Lebensraum

Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von der Pampa, dem Grasland im zentralen Argentinien und Uruguay, über den Gran Chaco bis in den Nordosten von Brasilien. Nandus bewohnen Savannenhabitate, fehlen also in Wäldern. Im Gegensatz zum Darwin-Nandu ist der große Nandu ein Bewohner des Flachlands, der große Höhen meidet. Ebenso meidet der große Nandu kalte Klimazonen und kommt südlich des 40. Breitengrads nicht mehr vor. Der Nandu ist laut IUCN "gering gefährdet".

Mittlerweile ist der Nandu auch in Deutschland „heimisch“. Drei Paare waren im Herbst 2000 aus einem Zuchtgehege bei Groß Grönau ausgebrochen. Die Tiere haben sich, unter anderem weil sie nicht gejagt werden dürfen, vermehrt, so dass es heute auf der anderen Seite der Wakenitz in Mecklenburg-Vorpommern zwischen Schattin, Utecht und Rieps eine Kolonie von über 80 Tieren gibt. Mittlerweile wurden auch in angrenzenden Gebieten Nandus beobachtet. Der Nandu gehört damit zu den Neozoen. Auch wenn die Tiere mittlerweile in der Region als Touristenattraktion gelten, soll ihre Vermehrung durch Kontrolle der Gelegegröße verhindert werden.

Lebensweise

In vielerlei Hinsicht unterscheidet sich der große Nandu wenig vom Darwin-Nandu. Die Lebensweise beider Arten ist daher ausführlich im Artikel Nandus beschrieben.

Unterarten

Fünf Unterarten werden unterschieden. Sie sind nur schwer auseinanderzuhalten; vor allem die Schwarzfärbung des Halses, die bei allen unterschiedlich ausgeprägt ist, gilt als Identifikationsmerkmal.

  • Rhea americana americana, Brasilien
  • Rhea americana intermedia, Uruguay und angrenzendes Brasilien
  • Rhea americana nobilis, östl. Paraguay
  • Rhea americana araneipes, westl. Paraguay, östl. Bolivien, angrenzendes Brasilien
  • Rhea americana albescens, nördl. Argentinien

Literatur

  • Josep del Hoyo et al.: Handbook of the Birds of the World, Band 1 (Ostrich to Ducks). Lynx Edicions, 1992, ISBN 84-87334-10-5