Konstantin V. (Byzanz)

Konstantin V. (Konstantinos, * 718; † 14. September 775) war byzantinischer Kaiser von 741 bis zu seinem Tode. Er war der Sohn und Nachfolger Kaiser Leos III.
Konstantin V., der militärisch sehr erfolgreich war, hängt bis heute der Ruf an, ein gnadenloser Bilderstürmer gewesen zu sein und zahlreiche Mönche verfolgt und umgebracht zu haben. Diese Darstellung beruht jedoch auf Quellen der Bilderverehrer, so dass diese Darstellung höchst problematisch ist.
Leben
Nach dem Tod Leos im Mai 741 folgte Konstantin seinem Vater als Kaiser nach. Als sich Konstantin jedoch mit der Armee in Anatolien auf einem Feldzug gegen die Araber befand, wurde er von Artabasdos, dem Kämmerer seines Vaters, angegriffen. Artabasdos erklärte anschließend, Konstantin sei in diesem Kampf gefallen und bestieg den Thron in Konstantinopel selbst. Der abgesetzte Kaiser jedoch floh nach Isaurien, sammelte seine Unterstützer um sich und schlug 743 die Streitkräfte Artabasdos’. Ende 743 hatte er Konstantinopel zurückerobert, Artabasdos wurde, wie in Byzanz durchaus üblich, geblendet.
Konstantin war ein militärisch überaus erfolgreicher Kaiser: Nachdem er die Themen, die militärischen Distrikte des Reiches, reorganisiert hatte, stellte er neue Armeeeinheiten auf, die so genannten tagmata, die er so anlegte, dass es schwieriger war, sie bei Verschwörungen zu nutzen. Mit der reorganisierten Armee eroberte er ab 746 Territorien von den Arabern zurück, während diese in einem Bürgerkrieg, ausgelöst durch den Wechsel von der Dynastie der Umayyaden zu den Abbasiden, verwickelt waren. So wurde Germanikeia in Syrien, der Geburtsort von Konstantins Vater Leo, sowie 752 die Städte Melitene und Theodosiopolis in Armenien zurückerobert. Bereits 747 war außerdem eine arabische Flotte bei Zypern vernichtet worden. Im Jahr 763 und 774 schlug Konstantin die Bulgaren, die eine ständige Bedrohung für das byzantinische Thrakien darstellten. Auch gegen die Slawen, die sich in Griechenland festgesetzt hatten, ging er vor (siehe Sklavinien) und siedelte Teile von ihnen nach Kleinasien um, während umgekehrt syrische Miaphysiten nach Thrakien umgesiedelt wurden. Dadurch hatte Konstantin die Lage auf dem Balkan zugunsten von Byzanz nachhaltig stabilisiert.
Konstantin setzte den Bildersturm (Ikonoklasmus) seines Vaters Leo III. fort, wobei er den (allerdings bilderfreundlichen) Quellen zufolge aktiv Ikonophile (Bilderfreunde) und Mönche verfolgen ließ. 754 rief er das Konzil von Hiereia zusammen, ein Konzil von ikonoklastischen Bischöfen und Klerikern und eines der kleinsten jemals abgehaltenen Konzile, um die Verehrung von Bildern zur Häresie zu erklären. 766 soll er einen bilderfreundlichen Eremiten mit Namen Stephanos ermordet haben. Darüber hinaus soll er Kirchen und Klöster geschlossen und Kirchengüter beschlagnahmt haben.
Diesem wohl verzerrten Bild des Kaisers in den (Konstantin gegenüber feindlich eingestellten) Quellen, setzt die moderne Forschung eine weitaus differenziertere Betrachtung entgegen. Der Kaiser ließ wohl einige Mönche verfolgen, jedoch war der wahrscheinliche Grund womöglich ein anderer: viele Männer versuchten so nämlich den Militärdienst zu umgehen, was der Kaiser nicht tolerieren konnte. Das Martyrium des Stephanos hängt vielleicht auch eher mit dessen Propaganda für das Mönchtum zusammen. Insgesamt kann vermutet werden, dass viele Gegner des Kaisers erst im Nachhinein zu Opfern des Bildersturms verklärt wurden. Ob weite Teile der Bevölkerung wirklich fundamental gegen diese Politik eingestellt waren, lässt sich aus den tendenziösen Quellen nicht mit letzter Sicherheit ermitteln.
Sicher ist, dass der Kaiser ein frommer Christ war und eben deshalb davon überzeugt war, dass man das „göttliche Wesen“ von Jesus nicht in Bilder einfangen könne. Konstantin, der auch mehrere theologische Schriften verfasste, setzte daher wie sein Vater statt auf Ikonen (die in der orthodoxen Kirche jener Zeit ohnehin nicht eine so prominente Rolle spielten wie heute) auf das Kreuzeszeichen.
In Konstantins Regierungszeit erfolgte auch die Hinwendung des Papsttums zu den Franken – wohl aber weniger aufgrund der Religionspolitik des Kaisers als vielmehr aufgrund der Unfähigkeit von Byzanz, im Westen noch effektiv militärisch aktiv zu sein; so war etwa 751 Ravenna, Sitz des byzantinischen Exarchen, an die Langobarden gefallen. Konstantin erhöhte auch die Steuern, um damit ein recht weitreichendes Bauprogramm in der Hauptstadt sowie in Thrakien zu finanzieren.
Konstantin war in erster Ehe mit einer Chasarenprinzessin verheiratete, was die guten Beziehungen zwischen Byzanz und den Chasaren zusätzlich festigten. Seine Frau, die den griechischen Namen Irene annahm, gebar Konstantin auch seinen Sohn und Nachfolger Leo IV. Nach Irenes Tod heiratete Konstantin noch zweimal (Maria und Eudokia). Mit letzterer hatte Konstantin fünf Söhne und eine Tochter.
Während eines Feldzugs gegen die Bulgaren starb Konstantin, was Ikonophile als göttliche Bestrafung ansahen. Im 9. Jahrhundert wurde seine Leichnam ausgegraben und verbrannt. Dennoch sollte sich die Bevölkerung späterer Zeit auch an seine erfolgreichen Feldzüge erinnern – und mit ein Grund für die „zweite Phase“ des Bildersturms im 9. Jahrhundert stellten denn auch die militärischen Erfolge der ikonoklastischen Kaiser dar.
Literatur
- Ilse Rochow: Kaiser Konstantin V. (741–775). Materialien zu seinem Leben und Nachleben. Mit einem prosopographischen Anhang von Claudia Ludwig, Ilse Rochow und Ralph-Johannes Lilie. Frankfurt am Main u. a. 1994 (Berliner Byzantinistische Studien 1).
Weblinks
- Shaun Tougher: Kurzbiografie (englisch) bei De Imperatoribus Romanis (mit Literaturangaben)
| Vorgänger | Amt | Nachfolger |
|---|---|---|
| Leo III. | Kaiser von Byzanz 741–775 | Leo IV. |
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Konstantin V. |
| ALTERNATIVNAMEN | Konstantinos Kopronymos |
| KURZBESCHREIBUNG | byzantinischer Kaiser |
| GEBURTSDATUM | 718 |
| STERBEDATUM | 14. September 775 |