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Jüdischer Friedhof Altona

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Grabsteine auf dem jüdischem Friedhof Königstraße

Der Jüdische Friedhof in Hamburg-Altona (eigentlich: Jüdischer Friedhof Altona; auch Portugiesenfriedhof an der Königstraße, Portugiesisch-jüdischer Friedhof Hamburg-Altona; 1611 angelegt und 1869 abgeschlossen) gilt neben seiner Größe von 1,9 ha und seines Alters auch wegen des kulturhistorischen Wertes der zahlreichen erhaltenen Grabsteine als eines der bedeutenden jüdischen Gräberfelder der Welt.

Hier wurden Mitglieder der jüdischen Gemeinden aus Altona, Hamburg und Wandsbek beerdigt. Auf dem Friedhof gab es einst bis zu 8000 Grabsteine, von denen bis heute mehr als 6000 erhalten sind. In diesen Friedhof fanden, anders als andernorts, Sephardim und Aschkenasim ihre letzte Ruhestätte an einem Platz, also sowohl Juden der Ladino-Gemeinde mit ursprünglich spanisch-portugiesischer Herkunft wie mittel- und osteuropäische Juden. Seit 1960 steht der Friedhof unter Denkmalschutz.

Zu den bekanntesten Toten auf dem Friedhof Königstraße zählen Frommet Mendelssohn, die Frau von Moses Mendelssohn und Großmutter des in Hamburg geborenen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy, und Heinrich Heines Vater Samson Heine; ferner Jonathan Eybeschütz und Jacob Emden.

Situation heute

In letzter Zeit werden auch die hebräischen und deutschen Texte der 5000 aschkenasischen Grabinschriften fotografiert, übersetzt und ins Internet gestellt. Der Jüdische Friedhof soll für das UNESCO-Weltkulturerbe vorgeschlagen werden.

Im November 2007 wurde das Eduard Duckesz-Haus eröffnet. Ein Besuchergebäude, das sowohl den Bedürfnissen der religiösen als auch der weltlichen Besucher gerecht wird. Der Friedhof ist nun Dienstags, Donnerstags und Sonntags von 14-17Uhr für Besucher geöffnet. Führungen werden Sonntags um 12Uhr angeboten. An hohen jüdischen und christlichen Feiertagen finden keine Führungen statt.

Literatur

  • Michael Brocke, Christiane Müller: Haus des Lebens, Jüdische Friedhöfe in Deutschland, 264 S., Reclam Verlag, Leipzig 2001, ISBN 3-379-00777-3
  • Andreas Wirsching: Jüdische Friedhöfe in Deutschland 1933-1957, Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte, 1/2002, Institut für Zeitgeschichte, München
  • Michael Studemund-Halévy: Biographisches Lexikon der Hamburger Sefarden, die Grabinschriften des Portugiesenfriedhofs an der Königstraße in Hamburg-Altona. Christians, Hamburg 2000.

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