Antiheld
Ein Antiheld (Gegenheld) ist ein Figurentypus der darstellenden Kunst (Literatur, Film oder Comic). Während die dramatische Hauptfigur (der Protagonist) einer Geschichte durch seine überlegene Charakter-, Verstandes- oder moralische Stärke zur Identifikation einlädt, ist es beim Antihelden die Schwäche in einer dieser Hinsichten, die sympathisch wirkt. Er ist beispielsweise moralisch stark, aber verstandesschwach wie Don Quijote oder Simplicius Simplicissimus. In der moderneren Literatur gelten etwa Gerhart Hauptmanns Bahnwärter Thiel in der gleichnamigen novellistischen Studie oder George Bernard Shaws pazifistischer Charakter Hauptmann Bluntschli als Antihelden.
Antihelden brechen mit der Möglichkeit des Eskapismus, bei der der Leser seine Wunschträume auf die Hauptfigur projizieren kann, genauso stark, schön, tapfer oder klug zu sein wie der Held der Geschichte. Dafür sind Antihelden in der Regel die vielschichtigeren, tiefer und exakter gezeichneten Charaktere, da sich hier auch Verletzungen und Schwächen einer Figur darstellen lassen. Schließlich lassen Antihelden auch Komik auf Kosten der Hauptfigur zu, denn sie sind potentielle Narren (Komödie). Man kann dies auch parodistisch einsetzen.
Bösewichte als Antiheld
Häufig werden auch Bösewichte die die Hauptfigur einer Geschichte sind als Antihelden bezeichnet.
Beispiele
Antihelden in Comic-Serien
- The Authority
- John Constantine
- Marv aus Sin City
- Donald Duck
Antihelden in Filmen oder Büchern
- Detektive, Schriftsteller u. a. des Film noir ab den 1940er Jahren
- Finstere Rächer der Italo-Western (z.B. Django)
- Die Hauptfiguren in Romanen des Cyberpunk Genres sind fast immer Antihelden.
- Frodo Beutlin in J. R. R. Tolkiens Roman Der Herr der Ringe
Antihelden in Computerspielen
- Agent 47, der Protagonist der Hitman-Reihe
- Garret, der Protagonist der Thief-Reihe
- Guybrush Threepwood, der Protagonist der Monkey Island-Reihe
- Max Payne, der Protagonist aus der Max Payne-Reihe