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Tagebuch einer Kammerzofe (Roman)

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Tagebucher einer Kammerjungfer, Wiener Verlag, 1901

Tagebuch einer Kammerzofe (Le Journal d’une femme de chambre) ist ein im Jahr 1900 erschienener satirischer Roman des französischen Schriftstellers Octave Mirbeau. Mit diesem gewagten Sittenroman hat Octave Mirbeau seinen europäischen Ruf begründet.

Inhalt

Georges Jeanniot, Le Cri de Paris, 1900

Octave Mirbeau führt uns in die Welt der Dienstboten im Frankreich des Fin de siècle zur Zeit der Dreyfus-Affäre. Célestine, die Erzählerin, dient als Kammerzofe im großbürgerlichen Haus der Familie Lanlaire in der Normandie und beobachtet sehr genau; was Célestine in einer perversen Atmosphäre erlebt, wirft ein grelles Licht auf die Herrschaften. Sie verurteilt die Dienerschaft und Knechtschaft der modernen Zeiten und legt die negativen Seiten des Bürgertums offen. Am Ende gelingt dem Kammermädchen der Aufstieg ins Bürgertum, indem sie eine Ehe mit dem sadistischen und antisemitischen Gärtner Joseph eingeht, obwohl sie ahnt, dass er ein Kind vergewaltigt und getötet hat: „Joseph hat mich in der Gewalt wie ein Dämon. Ich würde vor nichts zurückschrecken, was er mir befiehlt, nicht einmal vor einem Verbrechen...“.

In diesem pessimistischen Roman denunziert Mirbeau das verdorbene Großbürgertum und die verlogene Fassade der französischen Gesellschaft.

Ein Jahr nach der französischen Erstausgabe erschien die erste deutsche Übersetzung als „Tagebuch einer Kammerjungfer“.

Verfilmungen

Der Roman wurde durch zwei völlig freie Verfilmungen berühmt: 1946 in den USA von Jean Renoir mit Paulette Goddard und Burgess Meredith; 1964 in Frankreich von Luis Buñuel mit Jeanne Moreau als Célestine, Georges Géret als Joseph und Michel Piccoli als Hausherr.