Straßenbahn Le Mans
Le Mans ist gegenwärtig die kleinste Stadt Frankreichs mit einer Straßenbahn. Für rund 300 Millionen ist es auch die billigste unter den Neubauten der letzten Jahre. Die Linie auf der Strecke Antarès - Université ist seit dem 19. November 2007 zur Benützung freigegeben. Die Abzweigung von der Haltestelle Saint-Martin bis zur östlichen Endhaltestelle Espal geht am 22. Dezember 2007 in Betrieb.
Geschichte
Bereits von 1897 bis 1947 gab es eine Straßenbahn in Le Mans. Vier elektrische Linien fuhren im Stadtbereich, das Umland war mit einem Liniennetz von Schmalspur-Dampfstraßenbahnen mit der Stadt verbunden. Beide Streckennetze wurden damals als „Tramway“ (=Straßenbahn) bezeichnet.
Eine technische Besonderheit war der sogenannte „Pont en X“ (=die x-förmige Brücke). Es handelte sich um zwei Metallbrücken, die den Fluss Sarthe überquerten. Sie verliefen aber nicht senkrecht zum Ufer wie es meistens der Fall ist, sondern schräg dazu und kreuzten sich in der Flussmitte. Die eine Brücke wurde von der elektrischen Straßenbahn benützt, die andere von der Eisenbahn. 1944 wurde diese Konstruktion bei einem Luftangriff zerstört.
Das Streckennetz
Das Streckennetz hat eine Gesamtlänge von 15,4 km, darunter 10 km Rasengleis. Insgesamt gibt es 29 Haltestellen, davon drei Endhaltestellen. Wichtigste Haltestelle ist die Haltestelle "Gares", die sich auf dem Bahnhofsvorplatz befindet. Hier bestehen nicht nur Umsteigemöglichkeiten zu den Zügen des Regional- und des Fernverkehrs, sondern auch zum mehreren Stadtbuslinien und zu den Bussen der Umlandlinien.
Fuhrpark
Für den Betrieb stehen 23 Wagengarnituren zur Verfügung. Es handelt sich um Triebgarnituren des Herstellers [Alstom]] vom Typ Citadis 302. Der erste Triebzug wurde im Januar 2007 geliefert, der letzte am 7. November 2007. Die Stromversorgung erfolgt über eine Oberleitung, die mit 750 V Spannung betrieben wird.
Die mit Klimaanlage ausgestatteten Triebzüge sind 32 m lang und 2,40 m breit, sie haben 64 Sitzplätze und können über 200 Personen aufnehmen. Durch Hinzuzufügen eines weiteren Moduls könnten sie um weitere 10 m verlängert werden.


Die Züge tragen alle einen Namen. Mit Ausnahme der zuerst gelieferten Einheit mit dem Namen “Désir“ wurden Namen gewählt, die mit der Stadt Le Mans bzw. den Umlandgemeinden in irgendeiner Weise verbunden sind.
Betriebszeiten
Die Straßenbahnen fahren von 5 h morgens bis 1 h nachts. Der zeitliche Abstand zwischen zwei Bahnen beträgt zu den Hauptverkehrszeiten nur 4 1/2 Minuten auf der Hauptstrecke Université - St.-Martin und 9 Minuten auf den Strecken Saint-Martin - Antarès und Saint-Martin - Espal. Sowohl für die Strecke Université - Antarès als auch Université - Espal benötigen die Bahnen jeweils 34 Minuten.
Baugeschichte
Die Entscheidung für den Neubau einer Straßenbahnlinie in Le Mans wurde im Jahr 2004 getroffen. Die Arbeiten begannen bereits im Sommer des gleichen Jahres damit, dass die zukünftige Trasse von Versorgungsleitungen freigemacht wurde. Im November begannen die Arbeiten am Betriebshof. Bereits im Februar 2006 konnten die ersten Schienen verlegt werden. Die Kosten für Bau der Strecke und für den Erwerb der Fahrzeuge betrugen 302 Mio. Euro.
Versuchsfahrten begannen bereits Mitte Juli 2007. Am 20. Juli befuhr eine Garnitur zum ersten Mal die gesamte Strecke von Süden nach Norden. Am 22. Dezember 2007 wird der Verkehr auf dem östlichen Zweig Saint-Martin - L'Espal aufgenommen