Joseph von Radowitz
Joseph Maria Ernst Christian Wilhelm von Radowitz (* 6. Februar 1797 in Blankenburg (Harz); † 25. Dezember 1853 in Berlin) war preußischer General, Diplomat und Politiker.
Radowitz besuchte seit 1808 Militärschulen in Mainz, Charleroi, Straßburg, Paris und Kassel. 1812 trat er in die westfälische Armee ein und nahm auf der Seite der napoleonischen Truppen an der Völkerschlacht bei Leipzig teil. 1814 trat er in die kurhessische Armee ein und nahm an den Befreiungskriegen gegen Napoleon teil. Anschließend unterrichtete er an hessischen Militärschulen. 1823 wurde er kurzfristig in Festungshaft genommen, aus dem Militär ausgeschlossen und anschließend aus Kurhessen ausgewiesen, da er sich in der Affaire um die Mätresse des Kurfürsten Wilhelm II. gegen diesen gestellt hatte.
Er trat als Hauptmann in die preußische Armee ein und wurde seit 1842 als Botschafter eingesetzt, unter anderem in Karlsruhe, Wien und beim Deutschen Bund in Frankfurt am Main. 1848 trat er aus dem preußischen Staatsdienst aus und war vom 20. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 Abgeordneter in der Frankfurter Nationalversammlung für den westfälischen Wahlkreis Rüthen, wo er insbesondere auch in militärischen Ausschüssen aktiv war.
1850 wurde Radowitz, der einer der Hauptverfechter der preußischen Unionspolitik war, zum Vorsitzenden des Verwaltungsrats der Union bestellt, daneben gehörte er dem Erfurter Unionsparlament auch als Abgeordneter an. Im November des gleichen Jahres wurde Radowitz für kurze Zeit zum preußischen Außenminister bestellt und war anschließend Sonderbotschafter in London. Seit 1852 war er als Generalinspekteur für die preußische Armeeausbildung zuständig.