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Djihad

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Als Jihad (von arabisch jehd, "Anstrengung", "Streben", "das Abmühen") wird ein grundlegendes Glaubensprinzip des Islams bezeichnet. Gelegentlich wird er – in Anspielung an die "Fünf Säulen des Islam" – als "Sechste Säule des Islam" bezeichnet. Man unterscheidet beim Jihad zwei Bedeutungen:

1. den großen oder inneren Jihad als Kampf gegen das eigene Innere, das "niedere Ego"
2. den kleinen bzw. äußeren Jihad

  • als Verteidigung eines Angriffs von außen,
  • als Kampf gegen den Dar ul-Harb (nicht muslimisch beherrschte Gebiete).

Während der innere Jihad als Glaubensprinzip unter Muslimen unumstritten ist, wird der äußere Jihad kontrovers diskutiert.

In Sure 22:39-40 des Korans heißt es:

"Die Erlaubnis, sich zu verteidigen (Kital), ist denen gegeben, gegen die (grundlos) Krieg geführt wird, weil ihnen Unrecht angetan worden ist – wahrhaftig, Gott hat die Macht, ihnen beizustehen – all jenen, die ungerechterweise aus ihren Häusern vertrieben worden sind, nur weil sie sagten: Unser einziger Gott ist Allah."

Viele Terroranschläge der jüngsten Vergangenheit werden als Ausdruck des Jihad betrachtet; zwei islamistische Organisationen nennen sich selbst Islamischer Jihad: der Ägyptische Islamische Jihad sowie der Palästinensische Islamische Jihad. Diese Gruppierungen haben in der islamischen Welt Millionen von Anhängern; diese rechtfertigen eine militärische Auslegung des Begriffs Jihad aus dem islamischen Glauben heraus. Militante Gruppen innerhalb des islamischen Kulturkreises betrachten auch einen Selbstmordattentäter, der mit seinem Anschlag den Kampf gegen Unterdrückung führt, als Shahid, einen heiligen Märtyrer, dem ein Platz im Paradies sicher ist. Viele Muslime jedoch widersprechen dieser Ansicht und beurteilen Selbstmord, selbst unter diesen Umständen, als Sünde.

Jihad als Krieg gegen Nicht-Muslimische Gebiete (Dar ul-Harb)

"Der Jihad wurde beschlossen als Zurückweisung von Angriffen und um die Hürden, die die Ausbreitung des Islams in nicht-islamischen Ländern bremsen, aus dem Weg zu räumen." LT. Col. M. M. Qureshi stellt in seinem Werk Landmarks of Jihad fest, dass "nur ein Krieg, der in seiner letzten Konsequenz einen religiösen Zweck hat, als Jihad bezeichnet werden kann". (Scheich Muhammad Abu Zahra, Ägyptisches Mitglied der Akademie für Islamforschung)

Historisch gesehen findet sich diese Haltung nicht selten; ein derart klares (und durchaus populäres) Eintreten für die Zwangsmissionierung ist heutzutage jedoch vergleichsweise ungewöhnlich.

Viele politische Analysten halten fest, dass aufgrund der großen Unterschiede von Wirtschaft und Regierungen der islamischen und nicht-islamischen Welt diese Wahrnehmung des Jihads noch verstärkt wird.

Jihad versus Kreuzzug

Es existiert keine Symmetrie in der Bedeutung von Kreuzzug und Jihad, da "Jihad" ein zenraler Begriff des Islam ist, während die Kreuzzüge das Phänomen einer bestimmten Epoche waren und nirgendwo in der Bibel oder der christlichen Dogmatik einen festen Platz haben.

In den Augen Neokonservativer us-Amerikaner und islamischer Fundamentalisten dagegen besteht solch eine Spiegelbildliche Symetrie.

  • In der anglo-amerikanischen Welt hat der Begriff Kreuzzug meist positive Konnotationen (z.B. könnte ein Politiker von einem "Kreuzzug gegen die organisierte Kriminalität" sprechen), während der Begriff Jihad fast ausschließlich negativ besetzt ist und mit dem "Heiligen Krieg" fanatischer Islamisten in Verbindung gebracht wird.
  • In der islamischen Welt dagegen ist Jihad positiv besetzt (er schließt vor allem den inneren, persönlichen Kampf eines Menschen mit sich selbst ein), während für die Muslime der Begriff Kreuzzug bis in die heutige Zeit die angeblich grausamen und barbarischen Angriffe der Christenheit auf den Islam im Mittelalter beschreibt.