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Bund Deutscher Mädel

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Erinnerungsplakette

Der Bund Deutscher Mädel (BDM) und der innerhalb der Gaue (Obergau und Untergau) getrennte, aber parallel organisierte Jungmädelbund (JM) waren während der Zeit des Nationalsozialismus die Gliederungen der Hitler-Jugend (HJ) und des Deutschen Jungvolks (DJ) für Mädchen im Alter von 10 bis 18 Jahren. Entsprechend der Gliederung von HJ und DJ war der Jungmädelbund die Organisation für die 10- bis 13-jährigen Mädchen, der eigentliche Bund Deutscher Mädel erfasste die 14- bis 18-jährigen Mädchen.

Der Bund Deutscher Mädel war aufgrund der ab 1936 pflichtmäßigen Mitgliedschaft aller weiblichen Jugendlichen – sofern sie nicht aus „rassischen Gründen“ ausgeschlossen waren – die zahlenmäßig größte weibliche Jugendorganisation der Welt; im Jahr 1944 hatte er 4,5 Millionen Mitglieder.

Entstehung und Entwicklung

Weimarer Republik

Schon 1923 entstanden innerhalb der NSDAP die ersten „Mädchenschaften“, auch als „Schwesternschaften der Hitler-Jugend“ bezeichnet. Diese Gruppen hatten aber noch wenige Mitglieder und schlossen sich erst im Juni 1930 zum Bund deutscher Mädel zusammen. Bei der Gründung betrug die Mitgliederzahl 67, im Jahre 1931 waren es bereits 1.711 Mitglieder. 1931 wurde die neue Organisation in die Hitlerjugend eingegliedert. Bundesführerin war seit August 1931 Elisabeth Greiff-Walden.

Die ersten Gründungen von Ortsgruppen des BDM, des Nationalsozialistischen Schülerinnenbundes (NSS) und der Jungmädchengruppen der NS-Frauenschaft, fallen in die Jahre 1930/31. Die Ortsgruppe Berlin wurde im Februar 1930, die Gruppe Halle/Saale im September des gleichen Jahres gegründet. Im Dezember 1930 wurde die Ortsgruppe Achern des badischen Nationalsozialistischen Schülerinnenbundes als Jungmädchengruppe des Deutschen Frauenbundes ins Leben gerufen. Der NSS war verboten. Die Ortsgruppe Magdeburg des BDM entstand im Februar 1931, im Juli des gleichen Jahres wurde in Danzig eine BDM-Gruppe gebildet.

Nach der Machtergreifung

Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannt und verfügte am 17. Juni 1933 mit sofortiger Wirkung, daß Baldur von Schirach als Jugendführer des Deutschen Reiches an der Spitze aller Verbände der männlichen und weiblichen Jugend zu stehen habe. Der neu ernannte Reichsjugendführer erließ sogleich Verordnungen, die die bis dahin bestehenden, konkurrierenden Jugendverbände auflösten oder verboten. Durch die Zwangseingliederung dieser Jugendgruppen, soweit sie sich nicht selbst auflösten, um sich dem Zugriff der Nationalsozialisten zu entziehen, erfuhren Hitler-Jugend und der BDM einen großen Mitgliederzuwachs. Soweit noch nicht gleichgeschaltete Jugendgruppen bestanden (aufgrund des Reichskonkordates betraf dieses ausschließlich die katholische Jugendarbeit) waren deren Mitglieder oft Schikanen ausgesetzt, um diese in die nationalsozialistischen Jugendverbände zu zwingen. Mit dem „Gesetz über die Hitlerjugend“ vom 1. Dezember 1936 wurden alle Jugendlichen des Deutschen Reichs zur Mitgliedschaft in HJ oder BDM zwangsverpflichtet.

Die Führung

Anfang des Jahres 1939 betrug die Mitgliederzahl des BDM insgesamt 3.425.990. Lydia Gottschewski war von Januar bis Frühjahr 1933 als Referentin für Mädelfragen die oberste Führerin des BDM. Nach ihrem Ausscheiden war die Stelle ein Jahr lang verwaist. An der Spitze von BDM/JM stand die Reichsreferentin, die der Reichsjugendführung unterstellt war. Diesen Posten bekleidete von 1930 bis 1937 Trude Mohr und von 1937 bis 1945 Dr. Jutta Rüdiger.

Die Mitgliedschaft in BDM/JM war seit 1936 für Mädchen des entsprechenden Alters obligatorisch. 1939 wurde in den „Blutmäßigen Anforderungen“ eindeutig festgelegt, dass ein "Ariernachweis" für die Aufnahme in BDM/JM Voraussetzung seien. Jüdinnen durften danach dem BDM/JM nicht mehr angehören. Junge Frauen von 17 bis 21 Jahren konnten dem 1938 gegründeten Werk Glaube und Schönheit beitreten, das ein altersgemäßes Programm bot und die Zeit bis zum Eintritt in die Nationalsozialistische Frauenschaft überbrücken sollte.

Die Aufgabe des BDM lag darin, die Mädchen körperlich zu ertüchtigen und im Sinne der nationalsozialistischen Weltanschauung zu erziehen. Dazu nahmen sie an verschiedenen sportlichen Übungen und Wettkämpfen, Heimabenden, Fahrten und sonstigen Aktivitäten teil. BDM/JM hatten anders als die männlichen Gliederungen der HJ keine Sonderformationen. Der Zugang zu den Sonderformationen der Hitler-Jugend, wie Motor-, Reiter- und Flieger-HJ, war den Mädchen versperrt, weil nur männliche Bewerber in ihnen aufgenommen wurden.

Die letzten Jahre des BDM waren durch den Zweiten Weltkrieg geprägt, an dem sich die weibliche Jugend als Lazarett-, Luftschutz- und Landhelfer und auf vielfältige andere Weise - nicht aber mit der Waffe - beteiligte.

Schulung und Publikationen

Die Schulung der Mädel fand in den Heimabenden statt. Zu deren Unterstützung gab es die monatlich erscheinende Mädelschaft, gemäß Titelblatt „Blätter für Heimabendgestaltung im Bund Deutscher Mädel“. Die Führerinnnen wurden in ihrer Arbeit unterstützt durch Führerinnenblätter (Unser Weg im Obergau Württemberg), die auf Gauebene herausgegeben wurden. Sie hatten auch an Wochenendschulungen teilzunehmen, die im Winter monatlich stattfanden. Dazu wurde vom Amt für weltanschauliche Schulung (WS.) der Reichsjugendführung (RJF.) Material zur „Wochenendschulung“ herausgegeben, das bis zur Ringführerin einschließlich verteilt wurde. Die Sonderausgabe vom September 1937 umreißt das Ziel dieser Wochenendschulungen als folgt: Es muß erreicht werden, daß ... die Führerin das unbedingt sichere Gefühl der Geborgenheit innerhalb der Gemeinschaft der anderen Führerinnen bekommt. Wie wichtig das ist, zeigt sich besonders bei Führerinnen, die, dauernden Angriffen ausgesetzt, in kleinsten Standorten arbeiten müssen. Sie müssen allmählich eine klare und unerschütterliche weltanschauliche Haltung bekommen, um ihren Mädeln etwas sein zu können. Sie sollen weiter durch die Wochenendschulung zur selbständigen Arbeit erzogen werden, um aus sich selbst heraus (aus eigener Arbeit und eigener Haltung), unter Hinzuziehung der Mappen der RJF. einen Heimabend gestalten können. Themen in diesem Winter waren die Rassenpolitische Schulung und die Heimatschulung. Zu den Sommerlagern wurden von der Mädelschaft und Jungmädelschaft Sonderausgaben herausgegeben. Zu den Publikationen gehörten auch Liederbücher wie Wir Mädel singen.

Organisationsformen

Einheiten des Bundes Deutscher Mädel (BDM)

  • Mädelschaft - umfasst etwa 10 bis 15 Mädel
  • Mädelschar - umfasst 3 Mädelschaften
  • Mädelgruppe umfasst 3 Mädelscharen
  • Mädelring - umfasst 4 Mädelgruppen
  • Untergau - umfasst 5 Mädelringe
  • Obergau - umfasst etwa 25 Untergaue
  • Gauverband - umfasst etwa 5 Obergaue

Einheiten der Jungmädel (JM)

im BDM entsprechen denen des BDM (in der Benennung mit dem Zusatz „Jung-“, also z. B. „Jungmädelgruppe“ statt „Mädelgruppe“) bis einschließlich zum Untergau. Ab Obergau hatten BDM und JM gemeinsame Dienststellen.

Literatur

Quellen
  • G. Miller-Kipp (Hrsg.): „Auch Du gehörst dem Führer.“ Die Geschichte des Bundes Deutscher Mädel (BDM) in Quellen und Dokumenten. Weinheim und München 2001.
Sekundärliteratur
  • Birgit Jürgens: Zur Geschichte des BDM (Bund Deutscher Mädel) von 1923 bis 1939. 2. Auflage. Frankfurt am Main 1996.
  • Michael H. Kater: Hitler-Jugend. Darmstadt 2005 (übersetzt von Jürgen Peter Krause).
  • Martin Klaus: Mädchen im Dritten Reich. Der Bund deutscher Mädel. Köln 1998.
  • Dagmar Reese: Mädchen im Bund Deutscher Mädel. In: Elke Kleinau, Claudia Opitz: Geschichte der Mädchen- und Frauenbildung – Vom Vormärz bis zur Gegenwart. Band 2. Frankfurt am Main/New York 1996.
  • Arno Klönne: Jugend im Dritten Reich – Die Hitler-Jugend und ihre Gegner. Köln 1982.
  • Dagmar Reese: Straff, aber nicht stramm – herb, aber nicht derb. Zur Vergesellschaftung von Mädchen durch den Bund Deutscher Mädel im sozialkulturellen Vergleich zweier Milieus. Weinheim/Basel 1989.
  • Gabriele Kinz: Der Bund Deutscher Mädel: ein Beitrag zur außerschulischen Mädchenerziehung im Nationalsozialismus. Frankfurt am Main 1990.
  • Der nationalsozialistische Wallfahrtsort Landsberg: 1933–1937: Die "Hitlerstadt" wird zur "Stadt der Jugend". ISBN 3-9803775-2-0
  • Eva Sternheim-Peters: Die Zeit der großen Täuschungen; Bielefeld 1987, S. 32