Römisch-Germanische Kriege








Die Geschichte der Römer in Germanien umfasst eine Zeitspanne von etwa fünfhundert Jahren. Ab dem 1. Jahrhundert v. Chr. versuchte das Römische Reich, auch Germanien zu unterwerfen. Zu den kulturellen Spuren aus dieser Zeit zählen archäologische Funde bis hin zu den römischen Städtegründungen. Die unmittelbaren Versuche, das rechtsrheinische Gebiet zur römischen Provinz zu machen, dauerten fast 30 Jahre.
Germanien
Der Begriff Germanien wurde erstmalig 80 v. Chr. vom Schriftsteller Poseidonios überliefert. Er wurde auch von Gaius Iulius Caesar verwendet.
Von Publius Cornelius Tacitus wurde Germanien in seinem Werk Germania aus dem Jahre 98 n. Chr. als Region dargestellt, die von verschiedenen germanischen Stämmen besiedelt wurde und vor allem durch Rhein, Donau und Weichsel begrenzt wurde.
Tacitus nannte unter anderem die Stämme der Bataver, Chatten, Tenkterer, Usiper, Brukterer, Chamaver, Angrivarier, Dulgubner, Chasuvarier, Friesen, Chauken, Kimbern, Sueben, Langobarden, Reudigner, Avionen, Angher, Variner, Eudosen, Suardonen, Nuitonen, Narister, Markomannen, Quaden, Marsigner, die gallischen Kotiner, die Oster, Buren, Harier, Helvekonen, Manimer, Helisier, Nahanarvalen, Lugier, Goten, Suionen und Sitonen. Die Penkiner, Venether und Finnen rechnet er eher den Sarmaten zu.[1]
Erste Konflikte
Zu ersten Schlachten mit den Germanen kam es seit dem Jahre 113 v. Chr, als Boiorix die Römer in der Schlacht bei Noreia schlug. 105 v. Chr. verloren die Römer die Schlacht bei Arausio.
Dem römischen Feldherren Gaius Marius, einem Onkel Gaius Iulius Caesars, gelang es, die Teutonen und Ambronen in der Schlacht von Aquae Sextiae 102 v. Chr. und die Kimbern in der Schlacht von Vercellae 101 v. Chr. zu besiegen.
Vorstöße Caesars
Gaius Iulius Caesar bekämpfte zunächst die unter Ariovist auf die linksrheinische Seite vorgestoßenen germanischen Stämme der Harudes, Marcomanni, Triboci, Vangiones, Nemetes, Eudusii und Suebi. Im September 58 v. Chr. gewann er die Entscheidungsschlacht im Elsaß. Caesar eroberte im folgenden Bellum Gallicum in den Jahren 58 bis 50 v. Chr. sämtliche Siedlungsgebiete der Kelten im heutigen Frankreich und Belgien.
In seinem Bericht De Bello Gallico beschreibt Caesar auch die geographische Situation. Danach stellt der Rhein die Grenze zu Germanien dar. Zwischen zwei Flottenexpeditionen nach Britannien (im Sommer 55 v. Chr. und im Frühjahr 54 v. Chr.) ließ Caesar im Spätsommer 55 v. Chr. eine Brücke über den Rhein bauen und unternahm einen 18tägigen Vorstoß nach Germanien.
Nachdem die Germanen ihrerseits über den Rhein vorgedrungen waren, veranlasste Caesar 53 v. Chr. eine zweite Expedition über den Rhein. Die Sueben wichen aber einer Konfrontation aus, so dass es Caesar vorzog, gegen Ambiorix vorzugehen. Die beiden Rheinbrücken Caesars werden im Neuwieder Becken vermutet.
Unter der Statthalterschaft des Marcus Vipsanius Agrippa fand 39/38 v. Chr. noch ein weitere Rheinüberquerung der Römer statt.
Expansion unter Augustus
Augustus (63 v. Chr. - 14 n. Chr.), der Großneffe und Erbe Gaius Iulius Caesars, war von 31 v. Chr. an Alleinherrscher des Römischen Reiches.
Marcus Vipsanius Agrippa war zweimal Statthalter Galliens und ließ ein Straßennetz bis zum Rhein errichten und die Knotenpunkte durch Truppen sichern. Die Gründung von Augusta Treverorum, heute Trier, fiel in diesen Zeitraum.
Die Sugambrer überschritten im Jahre 16 v. Chr. vermutlich nördlich des heutigen Bonn den Rhein. Die V. Legion wurde in der Clades Lolliana vernichtet und ihr Legionsadler erbeutet. Kaiser Augustus ließ die Verwaltung Galliens reformieren. Sein nächstes Ziel die Erlangung der Kontrolle über die Alpenpässe und das Voralpenland.
Um 15 v. Chr. ließ er durch seine Stiefsöhne Nero Claudius Drusus und Tiberius Caesar Augustus, dem späteren Kaiser, die Expansion des Reichs in Mitteleuropa vorantreiben. In der Alpenregion und der Region nördlich der Alpen wurde die Provinz Raetia gebildet. Aus dem 15 v. Chr. angelegten Militärlager Augusta Vindelicorum entwickelte sich später Augsburg.
Drusus sicherte die linke Rheinseite und ihre Wege mit Kastellen. Zu den von ihm ab 13/12 v. Chr. angelegten Lagern gehören: Bonna als heutiges Bonn, Asciburgium bei Neuss, das Lager Castra Vetera im heutigen Xanten und Ulpia Noviomagus Batavorum im heutigen Nimwegen. Sie wurden später Teil des Niedergermanischen Limes. Ebenfalls angelegt wurde das Zweilegionenlager Mogontiacum, das heutige Mainz. Durch seine strategisch günstige Lage am Rhein gegenüber der Mainmündung wurde das Lager einer der wichtigsten militärischen Stützpunkte am Rhein.
Drusus ließ ab 13 v. Chr. eine Flotte, die Classis Germanica, errichten. Er veranlasste 12 v. Chr. den Bau des Drusus-Kanals und möglicherweise weiterer Kanäle, um mit Schiffen vom Rhein aus über die Zuidersee (Flevu Lacus) die Nordsee zu erreichen.[2] Castra Vetera diente als Basis für die Feldzüge und als Hauptbasis für die Flotte.
Drusus führte in den Jahren 12 v. Chr. bis zu seinem Tod Erkundungszüge östlich des Rheins durch und erreichte Elbe und Saale. Über die Nordsee befuhr seine Flotte die Ems. Er legte zwei Lager im Inneren von Magna Germania an. An der Lippe stieß Drusus auf die Sugambrer und an der Elbe auf die Cherusker.
In das Jahr 11 v. Chr. fiel die Schlacht von Arbalo.
Im Jahre 9 v. Chr. besiegte Drusus Marbod im Maingebiet, der sich weit nach Osten zurückzog und ab 3 v. Chr. um die Markomannen herum einen mächtigen Stammesbund organisierte, dem unter anderem Hermunduren, Langobarden, Semnonen und Wandalen angehörten; sein Königssitz wurde Marobudum. Drusus starb 9 v. Chr. an den Folgen eines Beinbruchs, nach einer anderen Quelle an einer Krankheit. Sein Wirken beschrieben Cassius Dio, Florus und Velleius Paterculus.
Tiberius übernahm 8 v. Chr. den Oberbefehl in Germanien bis 6 v. Chr. Er siedelte etwa 40.000 Sugambrer und Sueben ins linksrheinische Gebiet um. Entlang der Lippe entstanden Häfen und Kastelle, um den Vorstoß nach Osten zu unterstützen. Die Schiffe transportierten unter anderem Baumaterial.
Lucius Domitius Ahenobarbus drang als Statthalter von Illyricum im Jahre 1 v. Chr. in das Gebiet jenseits der Elbe vor. Als Befehlshaber des Heeres in Germanien legte er die pontes longi („lange Brücken“) an.
Zwischen den Jahren 1 bis 4 n. Chr. kam es zu Unruhen in Germanien (immensum bellum).
Nach seiner Rückkehr von Rhodos unterwarf Tiberius zwischen 4 und 5 n. Chr. die Germanen bis an die Elbe. Das Römerlager Anreppen an der Lippe wurde möglicherweise im Jahre 4 n. Chr. als Tiberius' Winterlager errichtet.
Publius Quinctilius Varus wurde 7 n. Chr. zum Befehlshaber am Rhein ernannt. Auf dem Rückweg zum linksrheinischen Winterlager Castra Vetera im heutigen Xanten wurde Varus im Herbst des Jahres 9 n. Chr. eine vernichtende Schlacht aufgezwungen. Seine Gegner in der Varusschlacht waren Cherusker, Marser, Chatten, Brukterer und Chauken unter der Führung von Arminius. Drei Legionen (XVII, XVIII, XIX), drei Alen und sechs Kohorten gingen verloren. Insbesondere versuchte sich die Reiterei durch Flucht zu retten, dabei kam Gaius Numonius Vala um. Einige Flüchtlinge aus den Fußtruppen schafften es bis zum Kastell Aliso.
Die Römer zogen sich aus dem rechtsrheinischem Gebiet zurück. Sie ließen unter anderem Bergwerksanlagen zurück. Verlassen wurde auch der Standort Waldgirmes an der Lahn, der mit Augusta Taunensis identisch sein könnte. Nach diesem Debakel erhielt Tiberius den Oberbefehl. Er zog die Legionen II, XIII und XX an den Rhein, verhielt sich aber zurückhaltend.
Nero Claudius Germanicus war der Neffe und Adoptivsohn von Tiberius und erhielt im Jahre 13 n. Chr. den Oberbefehl über acht Legionen.
Feldzüge unter Tiberius
Im Frühjahr 14 n. Chr. übernahm Tiberius das Kaiseramt. Die in Pannonien und Germanien stationierten Legionen meuterten wegen der Härte des Dienstes, der Länge der Dienstzeit und des geringen Solds. Die Legio XIV Gemina verweigerte den Treueeid, und in einem Sommerlager schlossen sich die zusammengezogenen vier Legionen des niedergermanischen Heeres der Meuterei an. Germanicus hielt zu Tiberius. Es kam zu Zugeständnissen.
Im Herbst des Jahres 14 n. Chr. führte Germanicus einen Feldzug gegen die Marser. Gaius Silius Aulus Caecina Largus wurde im Jahr 14 n. Chr. zum Oberbefehlshaber des obergermanischen Heeres ernannt und blieb in dieser Position bis 21 n. Chr.
Im Jahre 15 n. Chr. ging Germanicus gegen die Chatten vor und zerstörte ihren Hauptort Mattium in der Nähe des heutigen Wiesbadens. Germanicus führte danach die oberrheinischen Legionen II, XIII, XIV und XVI in das Gebiet zwischen Ems und Lippe. Er gelangte in den Besitz des Adlers der Legion XIX (Minervia) und besuchte das Schlachtfeld der Varusschlacht. Arminius’ Schwiegervater, der romfreundlich gesinnte Cheruskerfürst Segestes, lieferte 15 n. Chr. dessen schwangere Ehefrau Thusnelda an Germanicus aus . Aulus Caecina kommandierte die niederrheinischen Legionen I, V, XX und XXI. Im Sommer 15 geriet Caecina auf dem Rückmarsch von der Weser in einen Hinterhalt des Arminius. Es kam zur Schlacht an den Pontes longi. Die Nachrichten für die römischen Truppen am Rhein waren so alarmierend, dass Germanicus' Ehefrau Agrippina es ausdrücklich verbieten musste, die Rheinbrücke bei Vetera abzureißen.
Bei seinem Hauptfeldzug im Jahr 16 n. Chr. stieß Germanicus bis zur Weser vor. Ein Teil seiner Truppen wurde über die Nordsee und Ems herangeführt. Bei einem Sieg über die Marser unter Mallovendus wird ein zweiter Legionsadler zurückgewonnen. Im Spätsommer 16 n. Chr. kam es gegen Arminius zur Schlacht auf dem Idistavisischen Feld. Schließlich kam es auf dem Rückweg noch zur Schlacht am Angrivarierwall. Darüber hinaus erlitt die Flotte Verluste durch schwere Herbststürme. Germanicus wurde danach abberufen; sein Triumphzug in Rom fand im Mai 17 n. Chr. statt. Die Kriegsführung in Germanien war für Tiberius zu aufwändig geworden.
Man schätzt die gesamte Zahl von römischen Verlusten bei den Germanienfeldzügen von Germanicus auf 20 bis 25.000 Mann.[3]
Im Jahr 17 n. Chr. führte Marbod Krieg gegen Arminius. Die Semnonen und Langobarden unterstützten nun Arminius, doch war Arminius Onkel Inguiomer zum Konkurrenten Marbod übergelaufen. Arminius besiegte Marbod in einer offenen Feldschlacht nach römischem Muster.
Im Jahre 21 n. Chr. wurde Arminius von Verwandten ermordet. Die germanischen Adeligen zerrieben sich im folgenden Machtkampf.
Um 28 n. Chr. kam es zu einem Aufstand der Friesen gegen die Römer.
Zeit nach Tiberius
Um 41 n. Chr. soll nach einem Sieg über die Chauken der dritte in der Varusschlacht verlorene Legionsadler gefunden worden sein.
Um 47 n. Chr. erhoben sich die Friesen abermals und werden von Gnaius Domitius Corbulo zurückgeschlagen.
Im Jahre 47 n. Chr. war die Situation der Cherusker so desolat, dass sie in Rom um einen geeigneten Fürsten nachsuchen mussten. Rom gewährte ihnen daraufhin Italicus, Sohn von Flavus. Flavus war der Bruder von Arminius und stets romfreundlich gewesen.
Im Jahre 69 n. Chr. begann der Bataveraufstand unter der Führung von Iulius Civilis. Die Seherin Veleda sah die Erfolge der Bataver voraus. 5000 römische Soldaten wurden im September 69 n. Chr. in Castra Vetera eingeschlossen. Im März 70 n. Chr. mussten sie sich ergeben. Das Kastell wurde von den Batavern ebenso wie eine Reihe weiterer Lager zerstört. Iulius Civilis erlitt jedoch in einer Schlacht bei Trier gegen Petilius Cerialis im Sommer 70 n. Chr. eine Niederlage. Im Herbst kam es bei Vetera zur Entscheidungsschlacht. Civilis musste aufgeben. Das Lager Castra Vetera II wurde neu errichtet. Veleda wurde 77 n. Chr. gefangen genommen und von Gaius Rutilius Gallicus nach Rom geführt. Danach verliert sich die Spur der beiden.
Titus Flavius Domitianus ließ die Chatten in den Jahren 83 bis 85 n. Chr. aus der Wetterau zurück in ihr Stammgebiet an Fulda, Werra und Weser drängen. Um das Jahr 85 n. Chr. errichtete er die Provinzen Germania Superior und Germania Inferior. Der Sitz des Statthalters von Germania Superior war Mogontiacum, das heutige Mainz.
Hauptstadt der Provinz Germania Inferior war Colonia Claudia Ara Agrippinensium, das heutige Köln. Um das Jahr 80 n. Chr. hatten römischen Soldaten bereits die 95,4 km lange Eifelwasserleitung gebaut. In Betrieb bis etwa 260 n. Chr., versorgte sie Köln mit 20.000 m³ Wasser täglich.
Im Jahre 89 n. Chr. riefen die römischen Truppen in Mainz ihren Kommandeur Lucius Antonius Saturninus zum Gegenkaiser aus. Der Aufstand wurde jedoch niedergeschlagen und Saturninus kam ums Leben. Gegen die Chatten, die mit ihm sympathisiert hatten, wurde ein Feldzug geführt.
Um 98 n. Chr., zur Zeit Trajans, resümiert Tacitus:[4]
- „Unsere Stadt ging ins sechshundertvierzigste Jahr – Caecilius Metellus und Papirius Carbo waren Konsuln (113 v. Chr.) – da hörte man zum erstenmal von den Waffen der Kimbern. Rechnen wir von da an bis zum zweiten Konsulat Kaiser Traians, ergeben sich etwa 210 Jahre. So lange wird Germanien nun schon besiegt. In dieser langen Zeit gab es auf beiden Seiten schwere Verluste...“
Im Jahre 110 n. Chr. wurde eine cugernische Siedlung bei Xanten zur Colonia Ulpia Traiana erhoben.
Limes
Die Grenzen des Römischen Reiches wurden durch sogenannte Limites markiert. Die Planung und Vorbereitung geht schon auf Kaiser Domitian zurück. Zu seinen wesentlichen Aufgaben zählte die Unterbindung eines Warenschmuggels.
Ab 120 n. Chr. wurde der etwa 548 Kilometer lange Obergermanisch-Rätische Limes zwischen dem Rhein bei Rheinbrohl und dem Kastell Eining nahe dem späteren Legionslager Castra Regina (Regensburg) errichtet. Er umfasste schließlich etwa 900 Wachtürme sowie 120 größere und kleinere Truppenlager. In Regensburg begann der Donaulimes, ebenfalls mit zahlreichen Lagern wie Vindobona (Wien) und Carnuntum versehen. Die Donau bildete die natürliche Grenze der Provinzen Noricum und Pannonien gegen Norden.
Das Jahr 145 n. Chr. gilt als ein Zeitpunkt, in dem eine Epoche mit niedrigeren Temperaturen und ungünstigem Klimafaktoren begann, die bis 285 n. Chr. angehalten haben soll. [5]
Die Chatten fielen in Obergermanien 162 n. Chr. ein. Die Markomannen, Quaden, Naristen und Jazygen stießen bis nach Oberitalien vor und bedrohten 167 n. Chr. Verona. Marcus Aurelius ließ zwei neue Legionen aufstellen und überschritt in der Gegenoffensive 169 die Donau. Im Jahre 179 entstand das Legionslager Castra Regina im heutigen Regensburg.
Die Alamannen traten erstmals 213 in Erscheinung und wurden durch Caracalla am Main zunächst geschlagen, spätere Auseinandersetzungen endeten unentschieden. Caracalla konnte sich den Frieden erkaufen. Im Jahre 233 überrannten die Alamannen den obergermanisch-rätischen Limes. 235 verhandelte Severus Alexander über einen Frieden, wurde aber von seinen eigenen unzufriedenen Soldaten ermordet. Maximinus Thrax drängte die Alamannen 235 zurück. 241 durchbrachen sie erneut den Limes. Gallienus soll die Germanen noch fünf weitere Male zurückgeschlagen haben. In der Schlacht von Abrittus 251 gegen die Goten kamen Kaiser Decius und sein Sohn um.
259/260 fallen die Franken und Alamannen ein. Die Juthungen werden in einer zweitägigen Schlacht im Frühjahr 259 von den Römern zurückgeschlagen. Die Colonia Ulpia Traiana wird durch die Franken zerstört. Der Limes wird im Bereich dieser Stämme aufgegeben.
Marcus Aurelius Probus drängte die Franken und Alamannen 277 aus Gallien zurück und verfolgte sie bis über den Neckar und die Alb. Er vertrieb die Burgunder, Goten und Vandalen 278 aus Rätien.
Spätantike
Diokletian kämpfte 288 gegen die Alamannen und drang bis zu den Donauquellen vor.
Unter Postumus kam es in den Jahren 259 bis 274 zu einem eigenen gallischen Sonderreich, dem Imperium Galliarum. Köln wurde zunächst Residenz, dann Trier.
Konstantin kam 310 nach Köln und ließ von den Soldaten der XXII. Legion eine feste Rheinbrücke aus Holz mit steinernen Strompfeilern errichten, um Feldzüge auf die rechtsrheinische Seite vornehmen zu können. Der Brückenkopf wurde durch das Kastell Divitia gesichert, heute Köln-Deutz.
Um 310 wurde die Siedlung beim heutigen Xanten in der ehemaligen Colonia Ulpia Traiana als verkleinerte Tricensimae neu gegründet.
Die Franken und Alamannen überfielen 352 die Pfalz, das Elsass und die Schweiz. Julian Apostata gewann zunächst die Stadt Köln von den Franken zurück. In der Schlacht von Argentoratum im Herbst 357 besiegte er die Alamannen unter Chnodomar. 358 besiegte er die Franken.
Flavius Gratianus führte gegen die eindringenden Lentienser 378 die große Schlacht von Colmar. Die Entscheidung brachte die Schlacht bei Argentovaria, über die Ammianus Marcellinus berichtete. Gratian führte danach den letzten römischen Feldzug auf rechtsrheinischem Gebiet. Der Ostkaiser Valens unterlag 378 in Schlacht von Adrianopel gegen die Westgoten.
395 wurde das Römische Reich geteilt. In der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern im Jahre 451 besiegte ein römisch-westgotisches Heer unter Aëtius die Hunnen unter Attila. Auf beiden Seiten kämpften Germanen mit. Das Weströmische Reich endete 476, als Odoaker zusammen mit barbarischen Hilfstruppen Kaiser Romulus Augustus Ravenna absetzte.
486 besiegten die Franken in der Schlacht von Soissons Syagrius, der sich als römischer Herrscher in Gallien verstand. 493 besiegten die Ostgoten die römisch-germanischen Truppen in der Rabenschlacht von Ravenna unter Odoaker. Im Jahre 568 fielen die Langobarden und Sachsen in Norditalien ein. Ab 694 drangen die heidnischen Sachsen in Germanien vor.
Einzelnachweise
- ↑ Tacitus: Über Ursprung und Leben der Germanen
- ↑ Kerst Huisman: De Drususgrachten: een nieuwe hypothese. In: Westerheem, 44 (1995), 188–194.
- ↑ Peter Kehne: Germanicus. In: Reallexikon der Germanischen Altertumskunde, Band 11, 1998, ISBN ISBN 3-11-015832-9, S. 438−448
- ↑ Tacitus, Germania 37
- ↑ Warum die Römer plötzlich Stiefel trugen, 2. August 2006
Literatur
- Ralf Günter Jahn: Der Römisch-Germanische Krieg (9 - 16 n. Chr.). Dissertation. Bonn 2001
- Reinhard Wolters: Die Römer in Germanien, Verlag C.H. Beck, München 2000, ISBN 3-406-44736-8
- Heinz Günter Horn: Die Römer in Nordrhein-Westfalen. Nikol Verlag, 2002, ISBN 3933203597
- Johann Sebastian Kühlborn: Germaniam pacavi - Germanien habe ich befriedet. Archäologische Stätten augusteischer Okkupation. Münster 1995