Pinocchio (1940)
Film | |
Titel | Pinocchio |
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Produktionsland | USA |
Originalsprache | Englisch |
Erscheinungsjahre | 1940 |
Länge | 83 Minuten |
Stab | |
Regie | Hamilton Luske, Ben Sharpsteen |
Drehbuch | diverse |
Produktion | Walt Disney |
Musik | Leigh Harline, Paul J. Smith, Edward H. Plumb Lieder: Leigh Harline Orchestration: Oliver Wallace |
Besetzung | |
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Pinocchio, in Deutschland ursprünglich unter dem Titel Pinocchio, das hölzerne Bengele veröffentlicht[1], ist der zweite Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1940. Er bezieht sich auf die Geschichte Die wundersamen Abenteuer Pinocchios von Carlo Collodi. Der Film feierte am 7. Februar 1940 Premiere und stellte sich als Nachfolger des sehr erfolgreichen Erstlingswerkes von Produzent Walt Disney, Schneewittchen und die sieben Zwerge, einer großen Herausforderung.
1994 wurde dieser Film in das National Film Registry aufgenommen, in dem als besonders erhaltenswert geltende US-Filme verzeichnet sind. Der Film gehört zudem laut dem American Film Institute zu den 100 inspirierensten Filmen Amerikas.
Handlung
Der Spielzeugmacher Gepetto ist stolz auf sich. Seine neue Puppe ist ihm gut gelungen und nun hat er einen sehnlichen Wunsch. Er wünscht sich, seine Puppe Pinocchio möge am nächsten Morgen ein echter Junge sein. Tatsächlich erscheint in der Nacht eine blaue Fee und verwandelt Pinocchio immerhin in eine lebende Holzpuppe. Zufällig dabei ist der Landstreicher Jiminy Grille, der von da an Pinocchios „gutes Gewissen“ darstellt.
Als Gepetto am nächsten Morgen erwacht, traut er seinen Augen kaum. Pflichtbewusst wird ihm klar, dass Pinocchio zur Schule gehen muss und zusammen mit Jiminy Grille macht sich Pinocchio auf den Weg. Doch auf dem lauern erste Gefahren, denn zwei hinterlistige Gestalten, ein Fuchs und ein Kater, wollen Pinocchio an das Marionettentheater von Stromboli verkaufen. Pinocchio lässt sich leichtfertig beschwatzen und selbst durch das beherzte Eingreifen von Jiminy Grille kann er nicht aufgehalten werden. Er wird der Star des Marionettentheaters von Puppenspieler Stromboli. Pinocchio macht sein Engagement zunächst großen Spaß, doch damit ihm sein neuer Goldesel nicht entwischt, sperrt Stromboli Pinocchio nach der Vorstellung in einen Käfig. Nur mit Hilfe der Blauen Fee kann er sich befreien.
Derweil macht sich Gepetto zu Hause gewaltige Sorgen. Er baut sich ein Boot und macht sich auf die Suche nach seinem Jungen. Als Pinocchio davon erfährt, beschließt er sofort nach seinem Vater zu suchen, doch er sieht nur noch, wie Gepetto hinter einer Welle verschwindet. Pinocchio ist nun am Boden zerstört und er verspricht, nie wieder etwas Unanständiges zu tun.
Doch schon bei der nächsten Gelegenheit gerät Pinocchio wieder an den Fuchs und den Kater, die ihn zusammen mit anderen Kindern auf eine Vergnügungsinsel locken wollen. Begeistert fährt er mit Lampwick, einem Herumtreiber, auf die Insel, auf der es nur Kinder gibt und jeder tun und lassen kann was er will. Doch nach einigen Monaten verwandeln sich alle Kinder in Esel und werden verkauft, nur Pinocchio kann entkommen. Er durchschaut die Nachteile eines Menschendaseins und entwickelt den Wunsch, wieder eine normale Puppe zu sein. Er macht sich mit Jiminy Grille auf den Weg nach Hause.
Wieder zu Hause stellen die beiden fest, dass Gepetto verschwunden ist. Pinocchio ist verzweifelt, jedoch findet er heraus, dass Gepetto von einem Wal verschluckt wurde. Sofort macht sich Pinocchio auf den Weg und sucht überall nach ihm. Durch einen Zufall landet auch Pinocchio im Bauch des Wals und trifft dort endlich seinen Ziehvater wieder.
Sie animieren den Wal zum Niesen und schaffen es so, den Walbauch zu verlassen. Der Wal verfolgt die beiden, doch die beiden können auf einem Floß zunächst fliehen. Pinocchio rettet seinen Vater schließlich, indem er sich selbst opfert. Für sein tapferes und selbstloses Verhalten wird der Holzjunge belohnt und endlich in einen richtigen Jungen verwandelt. Von nun an beschließt Pinocchio endgültig ein braver Junge zu sein und jeden Tag ordnungsgemäß in die Schule zu gehen.
Hintergründe
- Bei seiner Herstellung wurde Pinocchio streng von Walt Disney überwacht. So verlangte er von seinen Mitarbeitern präziser zu arbeiten, als nach der Hälfte der Produktionszeit schon Unsummen an Geld und Zeit verschlungen worden waren. So kann man heute kaum einen Teilbereich des Filmes nennen, bei dem sich irgendein Manko oder Ähnliches entdecken ließe.
- Eine Besonderheit des Filmes ist der Einsatz einer Multiplan-Kamera, mit der die einzelnen Raumdimensionen der Szenerie durch filmtechnisch eigentlich nur durch echte Analogkameras gegebene Scharf-/Unscharfabgrenzung abgegrenzt wurden. Dadurch entsteht eine beeindruckende Raumtiefe. Durch den Einsatz dieser Technik avancierte Pinocchio zu einem der teuersten Filme der damaligen Zeit.
Filmmusik
Leigh Harline komponierte in Zusammenarbeit mit dem Texter Ned Washington fünf Lieder und gestaltete mit Unterstützung von Paul J. Smith auch große Teile der Filmmusik. Unter den Songs war auch „When you wish upon a Star“ – dieses Lied bildet ein wichtiges Leitmotiv und entwickelte sich im Laufe der Zeit zu einer Art Disney-Hymne.
In Pinocchio ist eine besonders stark ausgeprägte sinfonische Gestaltung in Form thematisch-motivischer Arbeit spürbar. Hinzu kommt eine sehr farbige Instrumentierung und neben Liedhaftem finden sich auch Spuren des Jazz. Die Sequenz mit dem Wal, der Pinocchio und Gepetto auf ihrem Floß jagt, spielt sich gar zu einem sinfonieartigen Stück auf – unter Verwendung vom thematischen Material Harlines komponiert von Edward Plumb. Plumb (1907-1958) gehörte zu denen, die bei den Disney-Studios häufig ungenannt blieben und deren musikalischen Beiträge leicht anderen Künstlern zugeordnet werden.
Eine Instrumentalversion von „When you wish upon a Star“ wurde verwendet in der Schlusssequenz des Science-Fiction-Films Unheimliche Begegnung der dritten Art (1977) von Steven Spielberg.
Synchronisation
Rolle | Originalsprecher | Deutsche Sprecher (1951) | Deutsche Sprecher (1973) |
Pinocchio | Dickie Jones | Karl Heinz Schenk | Oliver Rohrbeck |
Jiminy Grille | Cliff Edwards | Georg Thomalla | Georg Thomalla |
Geppetto | Christian Rub | Walter Werner | Klaus W. Krause |
Ehrlicher John | Walter Catlett | Alfred Balthoff | Harald Juhnke |
Stromboli | Charles Judels | Georg Thomalla | Fritz Tillmann |
Die blaue Fee | Evelyn Venable | Friedel Schuster | Almut Eggert |
Lampwick | Frankie Darro | Horst Buchholz | Stefan Sczodrok |
Kutscher | Charles Judels | Konrad Wagner | Franz Nicklisch |
Es existieren zwei deutsche Synchronfassungen. Die deutsche Originalversion entstand anlässlich der deutschen Erstaufführung 1951 im Verleih der deutschen RKO, Frankfurt/Main. Die zweite Synchronisation entstand für die Wiederaufführung 1973 im Verleih der Fox-MGM bei Simoton Film GmbH, Berlin (Regie, Buch und Liedertexte: Heinrich Riethmüller). In der zweiten Synchronisation wurde der düstere und beängstigende Charakter des Films insbesondere auch in der Musik- und Geräusch-Mischung deutlich abgeschwächt, verwässert und „kindgerechter“ gestaltet. Georg Thomalla sprach „Jiminy Grille“ sowohl in der Synchronisation von 1951 als auch in der Neufassung von 1973 – daher werden beide Fassungen oftmals durcheinander gebracht und miteinander verwechselt.
Der Clou der alten Fassung lag darin, dass Georg Thomalla hier mit bösartig verstellter Stimme zusätzlich auch den „Stromboli“ sprach. In der Neufassung von 1973 hingegen wurde der Part des „Stromboli“ von Fritz Tillmann übernommen. In der Fassung von 1951 wurde das Hauptlied When you wish upon a Star im englischen Original belassen. Karl Heinz Schenk, der „Pinocchio“ 1951 sowohl die Sprech- als auch die Gesangsstimme lieh, war auch die deutsche Stimme von „Klopfer“ in der ersten deutschen Bambi-Synchronisation (1950). Oliver Rohrbeck lieh „Pinocchio“ in der Neusynchronisation von 1973 nur die Sprechstimme; die Gesangsstimme übernahm jemand anders. Die Fassung von 1951 ist seit den 1970er-Jahren offiziell aus dem Verkehr gezogen und darf nicht mehr verwendet werden. Alle VHS- und DVD-Veröffentlichungen enthalten nur die zweite Synchronisation von 1973.
Auszeichnungen
- 1941 – Oscar für die Beste Filmmusik für Leigh Harline, Paul J. Smith und Ned Washington
- 1941 – Oscar für Leigh Harline und Ned Washington für den Besten Song („When You Wish Upon a Star“)
- 1989 – ASCAP Film and Television Music Award für Leigh Harline und Ned Washington für den Besten Song („When You Wish Upon a Star“)
- 1994 – Aufnahme in die National Film Registry
Kritik
„Nach Schneewittchen und die sieben Zwerge konnte Walt Disney seinen zweiten abendfüllenden Zeichentrickfilm ganz nach eigenen Vorstellungen realisieren. Collodis moralische Initiationsgeschichte vom „hölzernen Bengel“ wird mit visueller Fantasie, Witz und Musikalität erzählt. In einer Kaskade von Rhythmen, Tönen und Farben, die sich mit der Stimmung wandeln, folgt eine gelungene Überraschung auf die andere. Eine der liebenswürdigsten Schöpfungen des Genres von großer formaler Geschlossenheit. Schon die Eröffnungssequenz, die scheinbar ins Innere eines Bildes (ent-)führt, bestimmt die Suggestionskraft des Films, die zuweilen beklemmende Intensität erreicht.“
Lieder
- When You Wish Upon a Star – Jiminy Grille
- Little Wooden Head – Geppetto
- Give a Little Whistle – Jiminy Grille & Pinocchio
- Hi-Diddle-Dee-Dee – Ehrlicher John
- I’ve Got No Strings – Pinocchio
- Klick-Klack – Pinocchio
Literatur
- Carlo Collodi: Pinocchios Abenteuer. Die Geschichte einer Holzpuppe (OT: Le avventure di Pinocchio). Insel, Frankfurt am Main und Leipzig 2003, ISBN 3-458-34579-5
Sekundärliteratur
- Leonard Maltin: The Disney Films. 3. Auflage, 384 S. Hyperion, New York 1995, ISBN 0-7868-8137-2
- Christopher Finch: Walt Disney. Sein Leben – seine Kunst (Originaltitel: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms). Deutsch von Renate Witting. (Limitierte Exklusivausgabe.) Ehapa-Verlag, Stuttgart 1984, 457 S., ISBN 3-7704-0171-9 (aktuelle englischsprachige Ausgabe: The Art of Walt Disney. From Mickey Mouse to the Magic Kingdoms. Abrams, New York 2004, 504 S., ISBN 0-81094964-4)
- Elmar Biebl, Dirk Manthey, Jörg Altendorf et al.: Die Filme von Walt Disney. Die Zauberwelt des Zeichentricks. 2. Auflage, 177 S. Milchstraße, Hamburg 1993, ISBN 3-89324-117-5
- Frank Thomas, Ollie Johnston: Disney Animation. The Illusion of Life. 575 S. Abbeville Press, New York 1981, ISBN 0-89659-698-2
Medien
DVD
- Pinocchio (Special Edition). Walt Disney Home Video 2003
Soundtrack
- Walt Disney’s Pinocchio. Original Motion Picture Soundtrack. Walt Disney Records, Burbank 1995, Nr. N 7023900
- Walt Disney’s Pinocchio. Deutsche Original-Aufnahme. Walt Disney Records 2002, Nr. 0927443652
Weblinks
- Vorlage:IMDb Titel
- Ausführliche Rezension von DVD und Soundtrack von Michael Boldhaus bei Cinemusic
- Übersicht über die Filmmusik-Veröffentlichungen bei Soundtrack-Collector (engl.)
- F.A.B.I.U.S – Freunde aller bestehenden inzwischen unzugänglichen Synchronisationen.
- Tonträger mit der Filmmusik
Einzelnachweise
- ↑ Pinocchio bei Duckfilm.de
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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