Castell del Montgrí
Das Castell Montgrí ist eine von 1294-1301 erbaute und unvollendet gebliebene Höhenburg in der Provinz Girona in Katalonien. Sie liegt oberhalb von Torroella de Montgrí etwa 6 km von der Costa Brava entfernt.
Lage
Die Burganlage steht auf der Bergkuppe des Montgrí (grauer Berg) 301 m über N.N. im Montgrí-Massiv. Von dort bietet sich ein weiter Blick über die Baix Empordà mit der Tiefebene des Ter sowie das Mittelmeer und die Bucht von Roses. Die von weitem sichtbare Burg ist das charakteristische Kennzeichen der Region, dass sich auf Wappen und in Logos wiederfindet. Die frühere Befestigungsanlage befindet sich wenige hundert Meter nördlich Torroella de Montgri. Von dort (Schulzentrum) führt ein ausgeschilderter Wanderweg hinauf. Er führt im letzten Stück steil und steinig nach oben und dürfte im Mittelalter als Eselspfad angelegt worden sein.
Beschreibung

Das Castell Montgrí befindet sich heute in einem guten Erhaltungszustand. Es präsentiert sich in seinem ursprünglichen Bauzustand von 1301. Da die Burg seither nicht genutzt wurde, gab es – abgesehen von den Restaurierungen 1988/89 - keinerlei bauliche Veränderungen im Laufe der Jahrhunderte. Den Baustil der Burg kennzeichnet der Übergang von der Romanik zur Gotik.
Die Burg verfügt über keinen Burgraben oder Wall. Die zu allen Seiten geschlossene Anlage hat einen quadratischen Grundriss mit 31 m Seitenlänge. In den Ecken befinden sich jeweils Rundtürme. Die mit Zinnen bewehrten Mauern sind 13 m hoch. Sie sind mit einem Wehrgang begehbar. Von den Türmen überragt nur der nordwestliche die Burgmauer. Er verfügt über drei Geschosse, während die übrigen drei Türme nur zwei Geschosse haben. Der Zugang zur Burg erfolgt an der Südseite durch ein Tor mit einem Rundbogen. Der Innenhof ist mit Steinen gepflastert, unter ihm befindet sich in einem Tonnengewölbe eine Zisterne zum Auffangen von Regenwasser. Nahe der Burg befindet sich eine weitere gemauerte Zisterne im Felsgrund. Im Innenhof der Burg waren ursprünglich als Nebengebäude vier Gebäudeflügel geplant, die nicht ausgeführt wurden. Erkennbar ist dies an Mauerstutzen für Bögen und Gewölbe. In den Mauern finden sich Schießscharten und Wehrerker. Die Fenster im gotischen Stil unterscheiden sich von den übrigen katalanischen Befestigungsanlagen.
Geschichte
Baubeginn 1294
Mit dem Burgbau schuf sich König Jakob II. von Aragon (Jaume el Just) ein vorgeschobenes Festungswerk seines Königreiches an der Grenze zur verfeindeten Grafschaft Empúries. Am 28. Mai 1294 beauftragte der König Bernat de Llabià als seinen Vertreter in Torroella de Montgrí mit dem Bau einer Befestigungsanlage auf der Bergkuppe des Montgrí-Berges. Die Burganlage entstand nach einem vorgefassten Bauplan, der dem Typ Kreuzfahrerburg entsprach.
Als Baumaterial diente der vor Ort im Untergrund des Berges Montgrí gebrochene Kalkstein, der vor Baubeginn zuerst auf seine Qualität und Bearbeitkeit geprüft wurde. Von der Steingewinnung zeugen noch heute steinbruchartige Felsvertiefungen mit Behauungs- und Brechspuren unmittelbar neben der Burg. Die durch die Materialentnahme entstandene Vertiefung könnte möglicherweise als Burggraben gedacht gewesen sein.
Bauende 1301
Die 1294 begonnenen Arbeiten an der Burg wurden jedoch nicht vollendet und nach siebenjähriger Bauzeit 1301 eingestellt. Die Beweggründe für das Einstellen des Burgbaus sind nicht mehr bekannt. Es könnte sich um ökonomische Gründe gehandelt haben. Der Burgbau forderte einen enormen Aufwand gefordert haben, da die Baustelle auf einer schwer zugänglichen Bergkuppe lag, die nur auf schmalen und steilen Eselspfaden erreichbar war. Einer anderen These zufolge waren es politische Gründe, die den Burgbau überflüssig machten. 1301 soll der Konflikt zwischen dem König von Aragon und der Grafschaft Empúries beendet gewesen sein. Urkundlich gesichert ist der Frieden erst um 1325, als der Graf Hug VI. von Empúries und der Sohn von König Jakob II. von Aragon, der Infant Peter von Aragón und Anjou (1305-1381), Gründer von Vandellòs i l’Hospitalet de l’Infant, einen Gebietstausch vornahmen. Der Graf von Empuries tauschte sein katalonisches Gebiet gegen Land bei Valencia ein.
Seit 1301
Nach 1301 kam die Burg zur Familie Dalmacio de Castellnou und später zur Familie von Pedro de Llibia, die sie weiter im Besitz behielt. Bis 1472 unterstand die Burg einem Verwalter, danach nutzten sie Hirten als Schutzort bei schlechtem Wetter. Im Laufe der Zeit verfiel die Anlage allmählich. Seit 1949 steht sie unter Denkmalschutz. Im Winter 1988/89 erfolgten Restaurierungsarbeiten an der Burg. Dabei wurde in einen Turm ein Treppenaufgang eingebaut, der Touristen das Betreten des rundum führenden Wehrgangs erlaubt. Da die Bergkuppe für Fahrzeuge nicht zugänglich ist, musste das gesamte Baumaterial mit dem Hubschrauber angeflogen werden. Die Einweihung fand am 7. Mai 1989 statt. Die Kosten von 26 Millionen Pesetas trugen die Gemeinde Torroella de Montgrí und die Provinz Girona.
Weblinks
- Virtueller Wanderweg zur Burg mit umfangreichem Bildmaterial (Luftbilder) (katalanisch)
- Beschreibung bei castillos.net (spanisch)
- Grundriss und Zeichnung der Burg (spanisch, katalanisch, französisch, englisch)
- Geschichte der Burg (katalanisch)