Uissigheim
Wappen | Karte | |
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Basisdaten | ||
Stadt: | Külsheim | |
Geografische Lage: | Vorlage:Koordinate Text Artikel | |
Höhe: | 338 m ü. NN | |
Fläche: | 11,16 km² | |
Einwohner: | ca. 800 |
Uissigheim (Main-Tauber-Kreis in Tauberfranken und gehört seit der Gemeindereform von 1972 zur Stadt Külsheim. Uissigheim wurde 1165 erstmals urkundlich in einem Schutzbrief des Kaisers Friedrich Barbarossa erwähnt und hat heute ca. 800 Einwohner.
) ist ein Dorf imGeschichte
Das Wappen
Blasonierung: In Silber ein rotes Herz.
Das Herz im heutigen Wappen leitete sich vermutlich von der Helmzier im Wappen der Uissigheimer Herren ab. Dort waren zwei Schwanenhälse angebracht, deren Köpfe vom Helm wegzeigten, so dass sie zusammen mit dem Helm in etwa die Form eines Herzens ergaben. Das Wappen der Uissigheimer Herren selbst war ein quer- und längsgeteilter Schild, der oben und unten je abwechselnd rote und weiße (silberne) rechteckige Felder aufwies. Dasselbe Wappen haben auch andere Geschlechter in der Region.
Das einem Vollmachts-Formular zur Gemeinde-Huldigung vom 14. August 1811 beigefügte Siegel zeigt das Herz mit der Umschrift „S. DES. GERICHT IN VSSIKHEIM“ (= Siegel des Gerichts in Uissigheim) und wurde noch 1879 zur Beglaubigung von Pfandurkunden verwendet. Das Herz erscheint nach 1879 auch im gekrönten Schild der Farbstempel der Gemeinde. Die ovalen und runden Farbstempel, die nach 1873 verwendet wurden, tragen die Umschrift „GEMEINDEVERWALTUNG“ bzw. „GEMEINDE UISSIGHEIM“. 1901 wurde das Siegel der Gemeinde Uissigheim im Zuge einer Überprüfung der Wappen aller Gemeinden des Amtsbezirks Tauberbischofsheim wegen der Krone beanstandet. Der Gemeinderat stimmte am 2. April 1902 der Neugestaltung des Wappens durch bessere Darstellung des Wappenbildes und der Festlegung der Wappenfarben zu, die an die frühere Zugehörigkeit zum Kurfürstentum Mainz erinnern.
Herkunft des Namens
Vermutlich leitet sich der Name von der Sippe der Ussenc oder Ussinc ab, die sich hier einmal niederließ. Die verschiedenen Schreibweisen des Ortsnamens untermauern diese Theorie:
- 1165 Ussincheim
- 1192 villa Ussencheim
- 1220 Uessenkeim
- 1311 Ussigheim
- 1370 Uzsenkeim
- 1414 Ueßikem
- 1487 Uessigheim
- 1490 Ussigkein
- 1514 Ussickheim
- 1538 Ussigheim
- 1577 Uessigheim
- 1665 Uissigheim
Geschichtliche Anfänge
Ein fränkisches Gräberfeld, das 1943 im Gewann „Elf Morgen“ entdeckt wurde, wird auf das 7. Jh. n. Chr. datiert. Es stammt vermutlich von der ersten Ansiedlung auf Uissigheimer Gemarkung. Uissigheim gehörte um 770 im ostfränkischen Reichsteil Karls des Großen zum Tubrigowe (Taubergau). Nach dem Zerfall dieser Einteilung in Gaue erwarb das Erzbistum Mainz die Landeshoheit über Uissigheim, ab 1223 besaß das nahe liegende Kloster Bronnbach die ersten grundherrschaftlichen und urkundlich bezeugten Rechte in Uissigheim. Die wichtigsten Grundherren waren bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1546 die Ritter von Uissigheim, die vermutlich aus der Entwicklung des fränkischen Ritterstandes stammten. Ab 1275 tragen sie die Bezeichnung „Ritter“ und waren als solche im Gefolge der Bischöfe zu Mainz und Würzburg, der Herren von Wertheim, Rineck, Zimmern und Hohenlohe. Die Junker von Uissigheim nahmen auch an Turnieren teil, so 1479 in Würzburg und 1481 in Heidelberg. Ihr Besitztum fiel ab 1405 an verschiedene andere Herren und Junker sowie an den Deutschen Orden.
Bauernkrieg
1476 begann im nahen Niklashausen Hans Böhm, genannt der „Pauker“, über religiöse, politische und wirtschaftliche Fragen zu predigen, was zu großer Unruhe in der Bevölkerung der ganzen Region führte. Die oft missverstandenen Flugschriften Luthers, Missernten sowie die Pest, die 1514 im Taubertal und im Bauland wütete, leisteten ebenfalls ihren Beitrag zu den Spannungen, die sich im Bauernkrieg entluden. Uissigheim war als Zentdorf an Külsheim gebunden, welches Mitglied im sogenannten Neunstädtebund war. Dieser hatte sich dem Odenwälder Haufen der Bauern angeschlossen, welcher sich wiederum zu dem „Hellen Haufen“ gesellte, der von Götz von Berlichingen und Georg Metzler angeführt wurde. Am 14. und 15. Mai 1525 wurde der Angriff der Bauernhaufen auf die Festung Marienberg in Würzburg blutig zurückgeschlagen.
Dreißigjähriger Krieg
Im Dreißigjährigen Krieg musste die Bevölkerung den durchziehenden Truppen Tillys Nahrungsmittel bereitstellen, wenngleich diese die Eroberung des Erzbistums Mainz nicht verhindern konnten. Es kam auch hier zu Misshandlungen, Vergewaltigungen und Morden. Die fremden Truppen schleppten auch Krankheiten ein; 1636 fordert außerdem wieder die Pest ihren Tribut. Das Schloss der ehemaligen Herren von Uissigheim wurde 1644 vermutlich von Schweden oder Franzosen „verbrennt und ruiniert“.
Revolutionskriege (1789-1797) und Befreiungskriege (1801-1815)
Während der Revolutionskriege und der Befreiungskriege musste das Dorf immer wieder Verpflegung und Unterkunft für die Soldaten stellen, darüberhinaus waren auch Vorspanndienste gefordert. Das Leid der Bevölkerung blieb immer gleich groß, lediglich die Truppen wechselten: Kaiserliches, bayrisches, französisches, sächsisches und königlich-preußisches Militär verpflegte sich im Dorf. Im Zuge der späteren Aufteilung der Ländereien in Ämter seitens der Mainzer Regierung gelangte Uissigheim zum Amt Külsheim. 1803 kam Uissigheim durch die Auflösung des Mainzer Kurstaates zum Fürstentum Leiningen; ab 1806 gehörte Uissigheim bis zu dessen Ende zum Großherzogtum Baden. Nach der Auflösung des Amts Külsheim am 23. Dezember 1813 zählte Uissigheim zum Amtsbezirk bzw. Landkreis Tauberbischofsheim.
Bruderkrieg (1866) und Deutsch-Französischer Krieg (1870/71)
Die mit Österreich verbündeten badischen Truppen lieferten sich im Bruderkrieg bei Hundheim und im Taubertal Gefechte mit Oldenburgern. Um die vielen Verletzten versorgen zu können, mussten auch in Uissigheim Schulsäle und Ratszimmer als Lazarett bereitgestellt werden. Da die Menschen im Ort die durchziehenden Soldaten nicht mehr verpflegen konnten, mussten sie viele Nahrungsmittel von außen herbeischaffen, so dass die Gemeinde sich stark verschuldete. Dies setzte sich auch im Deutsch-Französischen Krieg fort.
Nationalsozialismus
Am Ostersonntag 1933 wurde Johann Ebel kurz vor dem Weißen Sonntag in "Schutzhaft" genommen. Der aus Osterburken stammende Ebel war seit 1929 Pfarrer in Uissigheim und machte aus seiner negativen Haltung gegenüber dem Nationalsozialismus keinen Hehl, besonders nicht in seinen Predigten, die von NS-Parteigängern mitprotokolliert wurden.
Geologie
Uissigheim liegt auf einem Grenzstreifen des Buntsandsteins von Spessart und Odenwald. Als Reste der Muschelkalküberlagerungen ragen Kehrlich (370 m), der Rindenberg (370 m) sowie der Stahlberg (378 m) über den Sandstein hinaus. Letzterer wird vor allem als Weinberg genutzt. Durch die Uissigheimer Gemarkung fließt der Maisenbach, der bei Gamburg in die Tauber mündet.
Sehenswürdigkeiten

- Pfarrkirche St. Laurentius von 1847. Der Kirchturm ist vermutlich der ehemalige Bergfried der Ritterburg aus dem 12. Jh. An der Rückwand der Kirche befindet sich an der Evangelienseite das Grab des Ritter Arnold (vermutlich Arnold III.). Er war 1343 als Urheber und Anstifter an Judenverfolgungen beteiligt und wurde von Herrn Gottfried von Hohenlohe gefangengenommen, später nach Kitzingen überführt und dort mit seinem eigenen Schwert enthauptet.
- Grünkerndarren oberhalb des Sportplatzes aus dem Jahre 1890. Sie dienten zum Dörren des Grünkerns, also des unreifen Dinkels, und wurden 1986 wieder hergerichtet.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Jährlicher Kappenabend und Heringsessen an Fasching
- Jugend-Pfingstturniere des VfR
- Dorf-/Grünkernfest
Vereine
- VfR Uissigheim e. V. - Fußball und Tischtennis
- Obst-, Garten- und Kulturverein
- Musikverein Uissigheim
- Männergesangverein „Eintracht“ Uissigheim 1876 e. V.
- Cäcilienverein St. Laurentius
Söhne und Töchter des Dorfes
- Wilhelm August Berberich (1861-1929), Pädagoge und Dichter
- Dr. Johann Baptist Knebel (1871-1944), Dekan und Ehrendomherr
- Marianne Kempf (1981-heute), Aphoristikerin und Lehrerin
Literatur
- Florian Werr: Geschichte des Pfarrdorfes Uissigheim, Tauberbischofsheim 1910.
- Helmuth Lauf und Otto Uihlein: Uissigheim im Spiegel seiner 1200-jährigen Geschichte. Eigenverlag der Gemeinde Uissigheim, 1966
- Helmuth Lauf: Uissigheim in Bildern. Festausschuß der Ortsverwaltung Uissigheim, 1991