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Grodek (Gedicht)

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Grodek ist ein Gedicht von Georg Trakl über den gleichnamigen Ort Grodek in Ostgalizien (heutige Ukraine). Bei Grodek fand zu Beginn des Ersten Weltkrieges eine Schlacht zwischen russischen und österreich-ungarischen Truppen statt.

Inhalt

Das Gedicht beginnt mit den folgenden Versen:

Am Abend tönen die herbstlichen Wälder
Von tödlichen Waffen, die goldnen Ebenen
Und blauen Seen, darüber die Sonne
Düster hinrollt; umfängt die Nacht

Die deprimierende Stimmung wird besonders im 10. Vers wiedergegeben:

Alle Straßen münden in schwarze Verwesung.

Am Ende des Gedichts steht isoliert die Wendung:

Die ungebornen Enkel.

Hintergründe

Der gelernte Apotheker Trakl wurde selbst als Reservist eingezogen und diente im k.u.k.-Heer als Medikamentenakzessist. Er schrieb das Gedicht "Grodek" während der Schlacht bei Grodek am 7. September 1914 zwischen Russen und Österreichern, in der die Österreicher eine verheerende Niederlage erlitten

Trakl versorgte in einer Scheune 90 Schwerverletzte seiner Division, die medizinische Versorgung war äußerst schlecht. Mangels Medikamenten konnte er nicht viel helfen. Anders als heute wurden Operationen und Amputationen auch ohne Narkose, d.h. bei vollem Bewusstsein durchgeführt; die Sterbequote durch Entzündungen und Sepsis war auch bei erfolgreichen Operationen sehr hoch.

Grodek ist Trakls letztes und zugleich berühmtestes Gedicht. Er starb wenige Tage später am 4. November 1914 in einem Feldlazarett bei Krakau durch eine Überdosis Kokain. Selbsttötung wird nicht ausgeschlossen.

Siehe auch

Wikisource: Grodek – Quellen und Volltexte