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Durchwachsener Wasserdost

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Eupatorium perfoliatum

Durchwachsener Wasserdost (Eupatorium perfoliatum)

Systematik
Ordnung: Asternartige (Asterales)
Familie: Korbblütler (Asteraceae)
Unterfamilie: Asteroideae
Tribus: Eupatorieae
Gattung: Wasserdost (Eupatorium)
Art: Eupatorium perfoliatum
Wissenschaftlicher Name
Eupatorium perfoliatum
L.

Der Durchwachsene Wasserdost (Eupatorium perfoliatum L., syn. Eupatorium virginicum, Eupatorium glandulosum, Eupatorium connatum), auch Durchwachsener Wasserhanf, Amerikanischer Wasserdost, Wasserdostenkraut, Knochenheil, Fieberkraut, Wechselfieberkraut, Indianerkraut ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae).

Pflanzenbeschreibung

Das Indianerkraut ist eine mehrjährige, schwach duftende Krautpflanze, die Wuchshöhen von 100 bis 150 Zentimetern erreicht. Der zottig-behaarte, stielrunde Stängel ist oft am Grund rot gefärbt und im oberen Teil verzweigt. Die lanzettlich zugespitzten Blätter sind auf der Oberseite rau und auf der Unterseite flamig gefleckt und zeichnen sich durch einen ausgeprägten Mittelnerv aus. Die Blätter werden 10 bis 15 Zentimeter lang und sind gegenständig angeordnet. Die unteren Paare sind am Grunde verwachsen, und vermitteln dadurch den Eindruck, dass der Stamm durch die Blätter hindurch zu wachsen scheint. Die dichten abgeflachten Blütendolden erscheinen im Juli bis September und bestehen aus kleinen Köpfen mit einer Anzahl von 12 bis 15 röhrenförmiger weißer Blüten. Diese Röhrenblüten bilden kleine, mit einem borstigen Pappus versehene Früchte aus, die dann mit dem Wind verbreitet werden.

Vorkommen

Der Wasserdost ist eine weit verbreitete Pflanze in Tieflagen die feuchte Böden an Bach- oder Seeufern, in Waldlichtungen, an Waldwegen, in Auwäldern, in Dickichten und in Sumpfgebieten bevorzugt. Hauptsächlich verbreitet ist diese im mittleren Nordamerika beheimatete Staude von Kanada bis Florida und nach Westen bis Texas und Nebraska. Wird aber auch heute in Europa kultiviert.

Wichtige Inhaltsstoffe und Wirkung

Eupatorin (es ist ein zytotoxisches Flavon), ätherisches Öl, Harz, Gerbstoffe, Wachs, Inulin, sowie die Immunstimmulatoren Polysaccharide und Sesquiterpen Lactone.

Kulturgeschichte

Die nordamerikanischen Indianer verwendeten ebenso wie später auch die Siedler die Blätter sowie die blühenden Zweigspitzen des Knochenheil als schweißtreibendes Mittel bei Fiebernzuständen oder einer Erkältung. Die Pflanze war früher eine der meistbenutzen Heilpflanzen Amerikas.

Verwendung

In der Phytotherapie

In der Pflanzenheilkunde wird der sehr bittere schmeckende Eupatorium perfoliatum L. schon länger mit gutem Erfolg verwendet. Die Wirkkraft der Arzeindroge ist abführend, immunstimmulierend, fiebersenkend sowie tonisierend (kräftigend).

In der Homöopathie

Das Homöopathikum wird aus den zur Blütezeit frischen oberirdischen Pflanzenteilen des Indianerkrautes hergestellt. Hauptindikationen von Eupatorium perfoliatum (Kürzel: Eup-per) sind akute Erkrankungen mit (morgens höheren) Fieberzuständen, Glieder- und Knochenschmerzen, die mit einen starken Zerschlagenheitsgefühl einhergehen. Wenn die genannten Symptome Folgen von witterungs- oder ortsbedingter Feuchtigkeit sind, ist dies ein starker Hinweis auf das Homöopathikum.

Sprachliches

Der lateinische Name Eupatorium geht vermutlich auf den König von Ponthus Mithridates Eupator zurück. Der deutsche Name Durchwachsener stammt aus dem aus dem Lateinischen (per = durch und foliatus = blättrig). Der Planzenname Wasserdost weist auf den bevorzugten feuchten Standort der Pflanze hin. Der Name Wasserhanf ist begründet durch die Blätter des Knochenheils die hanfähnlich aussehen. Die Bezeichnungen Knochenheil, Fieberkraut, Wechselfieberkraut stammt von den großen Wert des Mittels in der Behandlung von Fiebzuständen wie Malaria, Denguefieber, Break-Bone-Fever (wörtlich Knochenbrecherfieber) eine Grippeart die in der USA oft vorkam.

Quellen

  • Karl Hiller, Matthias F. Melzig: Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen, 2 Bände, Genehmigte Sonderausgabe für den area verlag, 2006, ISBN 3-89996-682-1
  • Frans Vermeulen: Prisma - Ähnlichkeiten und Parallelen zwischen Substanz und Arzneimittel, Emryss, 2006, ISBN 907618917X
  • Elisabeth Mandl: Arzneipflanzen in der Homopathie, Maudrich, 1997, ISBN 3-85175-687-8
  • Andrew Lockie, Nicola Geddes: Homöopathie, BLV Verlagsgesellschaft, 1996, ISBN 3-405-14719-0
  • Joseph-Amedee Lathoud: Materia Medica, Barthel & Barthel, 1996, ISBN 3-88950-017-X
  • Eupatorium perfoliatum