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Biorhythmus (Mantik)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Biorhythmus ist eine Lehre, die besagt, dass man durch einfache Mittel gute und schlechte Tage von Mensch und Tieren ermitteln kann. Der Begriff hat nichts mit chronobiologischen Rhythmen, die in der Biologie und der Medizin beschrieben werden.

Die Lehre geht von drei „Rhythmen“ mit unterschiedlicher Periodendauer durch die das Leben jedes Menschen mitbestimmt wird:

  • körperlicher Rhythmus (23 Tage)
  • emotionaler Rhythmus (28 Tage)
  • geistiger Rhythmus (33 Tage)

Bei der Geburt fangen diese Rhythmen sinusartig mit ihrer ersten Periode positiv an, überqueren nach der halben Periodenlänge die Null–Linie und gehen dann in die negative Phase. Am Ende der Periode erfolgt wieder ein Umschlag in den positiven Bereich. Alle Übergänge, das heißt von positiv zu negativ und umgekehrt sind kritische Tage also potentiell „schlechte“ Tage. Kommt es nun bei allen drei Phasen zu einem Übergang am selben Tag, kann das laut der biorhythmischen Lehre kriesenhafte Folgen haben – während das Zusammentreffen positiver Tage besonders gute Tage zur Folge hat.

Die Basis für diese simple Rechnung wurde am Beginn des 20. Jahrhunderts durch den Wiener Psychologen Hermann Swoboda und den Berliner Arzt Wilhelm Fließ gelegt. Fließ entdeckte in den Krankenakten seiner Patienten übereinstimmend Regelmäßigkeiten. Sie versuchten hinter den guten und schlechten Momenten eines Lebens eine Gesetzmäßigkeit zu entdecken. Spätere Untersuchungen konnten diese Beobachtungen nicht bestätigen.

Hohe Popularität erlangte der Biorhythmus in den 1980er Jahren mit dem Aufkommen der ersten programmierbaren Taschenrechner und Heimcomputer. Das Lebensalter in Tagen und der daraus resultierende Biorhythmuszustand konnte somit durch einfache Programme schnell berechnet werden. Einem Horoskop ähnlich konnten die Kurven von jedem interpretiert werden.

Kritik

Der Biorhythmus hat aus Sicht der Naturwissenschaft einen ähnlichen Stellenwert wie ein Horoskop.

Neben dem grundsätzlichen Zweifel an der Existenz der drei Rhythmen gibt es Zweifel daran, dass sie zeitlich derart konstant und aus dem Lebensalter berechenbar sein sollen. Der Rhythmus der weiblichen Menstruation etwa unterliegt der hormonellen Steuerung und zeigt Schwankungen. Daher kann er kaum über mehrere Monate vorhergesagt werden.

Weiter ist es verdächtig, dass die Rhythmen exakt ganzzahlig sein sollen - das passt nicht zu den sonstigen Verhältnissen in der Natur. Eine vernünftige Begründung dafür fehlt.

Die Vorgehensweise von Biorhythmikern wird von Wissenschaftlern als unseriös angesehen, ihre Argumente als untauglich und naiv. Bereits der Gründervater Fließ sieht die Tatsache, dass es ihm immer wieder gelingt, ganze Zahlen als Summen von Vielfachen von 23 und 28 darzustellen, als Beweis dafür, dass es sich bei 23 und 28 um ganz besondere Zahlen handelt.

Literatur