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Hadwig (Schwaben)

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Hadwig (* um 939; † 28. August 994) war Herzogin von Schwaben und Gemahlin Herzog Burchard III., den sie 15jährig als Tochter des späteren Bayernherzogs Heinrich I. und Herzogin Judith heiratete.

Leben

Burchard III. und Hadwig sind untrennbar mit der Geschichte des Hohentwiel bei Singen verbunden, die dem Twiel eine erste Blüte bescherten, indem sie ihn zur Herzogsresidenz ausbauen ließen. Ob er wirklich eine solche Residenzfunktion hatte, oder ob es sich vielmehr um einen Witwensitz der Herzogin handelte, ist abschließend noch nicht geklärt. Ebenso fraglich bleibt der genaue Ort, an dem sich dieses erste Bauwerk befunden haben soll. Klar ist jedoch, dass nach dem Tod Burchard III. der Twiel endgültig Witwensitz von Herzogin Hadwig wurde und damit eine spannende Geschichte um den Hohentwiel begann.

Um 970 wurde in der Herzogsresidenz ein Kloster gegründet, das dem hl. Georg geweiht war. Im Kloster Reichenau wurde eine Konventsliste der Brüder auf dem Twiel geführt, die noch bis heute erhalten ist.

Da die Ehe kinderlos blieb, musste vom König ein neuer Herzog ernannt werden. Eigentlich wäre es Brauch gewesen, dass die Witwe des verstorbenen Burchard III. den neuen Schwabenherzog heirateten würde. Schließlich war sie bei dessen Tod im Jahre 973 erst 34 Jahre alt. Aber genau das geschah nicht. König Otto II. setzte den Sohn seines Halbbruders Luidolf als Herzog Otto I. von Schwaben ein. Hadwig ging jedoch ihre eigenen Wege. In kaiserlichen Urkunden wird sie sogar weiterhin als dux (Herzog) bezeichnet, obwohl sie noch zwei legitime schwäbische Herzöge erlebte. Sie mischte sich aktiv in das politische Geschehen ein und versuchte, ihren Lehrer und Vertrauten, den Mönch Ekkehard von St. Gallen, als Erzieher für den künftigen König Otto III. zu empfehlen.

Hadwig verfügte nach Gutdünken über öffentliches Amtsgut und beschenkte Klöster in der Umgebung reich mit Besitz, der nicht einmal ihr, sondern dem Reich gehörte. Sowohl der Kaiser als auch der neue Schwabenherzog ließen sie gewähren. Sie verbündete sich in der Folgezeit - wie übrigens ihre Schwester Gerberga II., Äbtissin des Stifts Gandersheim - mit ihrem jüngeren Bruder, Herzog Heinrich II. von Bayern, der wegen Hadwig immer wieder den Anspruch auf den Schwäbischen Herzogstitel anmeldete. Herzog Heinrich, auch der Zänker genannt, wurde 984 zum zweiten mal besiegt, als der neue Schwabenherzog Konrad I. eine Allianz mit dem französischen König rechtzeitig vereiteln konnte. Mit der endgültigen Niederlage ihres Bruders verlor auch Hadwig ihren politischen Einfluss.

Als Hadwig im Jahre 994 starb, kümmerte sich König Otto III. höchst persönlich um die Nachlass der einflussreichen Herzogswitwe und reiste an den Twiel, den er aller Wahrscheinlichkeit zum Reichsgut machte, da er sich bereits im Jahre 1000 noch einmal dort aufhielt, um seinen Anspruch zu unterstreichen.

Rezeption

Vor allem die Beziehung zwischen der Herzogin Hadwig und dem Mönch Ekkehard II., den sie zu sich auf den Twiel holte, hat in der Romantik seinen Niederschlag in der Literatur gefunden. Joseph Victor von Scheffel schuf mit seinem Roman „Ekkehard“ eines der meist gelesensten Bücher im 19. Jahrhundert.

Johann Joseph Abert schuf aus dieser Vorlage eine Oper in 5 Akten „Ekkehard“ (11. Okt. 1878 Berlin, Hofoper).

1999 kam es in Singen zur Uraufführung des Theaterstückes „Hadwig, Herzog von Schwaben“ von Gerhard Zahner.

In den Jahren 1989-1990 wurde die Geschichte der beiden historischen Personen in einer sechsteiligen Fernsehserie "Ekkehard" verfilmt und in der ARD ausgestrahlt.

Quellen

Joseph Victor von Scheffel, Ekkehard, Roman, 1855.

Literatur

  • Otto Feger, Geschichte des Bodenseeraumes, Bd.1, Lindau, Konstanz, 1956, Seiten 196f.
  • Roland Kessinger und Klaus Michael Peter (Hrsg.), Hohentwiel Buch, Singen, Bonn, 2002, Seiten 22-31; ISBN 3-933356-17-2.

Aufnahmen

Johann Joseph Abert: Ekkehard, Oper in 5 Akten (Gesamtaufnahme), 2000, ASIN: B00004YSI0.