Zum Inhalt springen

Schneewittchen und die sieben Zwerge (1937)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 2. Dezember 2007 um 16:34 Uhr durch J.-H. Janßen (Diskussion | Beiträge) (Weblinks). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Film
Titel Schneewittchen und die sieben Zwerge
Originaltitel Snow White and the Seven Dwarfs
Produktionsland USA
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1937
Länge 83 Minuten
Stab
Regie David D. Hand
Drehbuch Ted Sears,
Richard Creedon
Produktion Walt Disney
Musik Leigh Harline
Paul J. Smith
Frank Churchill,
Orchestration
Oliver Wallace
Kamera Maxwell Morgan
Besetzung

Fehler bei Vorlage * Parametername unbekannt (Vorlage:Infobox Film): "1; AF"

Schneewittchen und die sieben Zwerge ist der erste abendfüllende Zeichentrickfilm der Walt-Disney-Studios aus dem Jahr 1937, dem das Märchen Schneewittchen der Brüder Grimm zugrunde liegt. Er bildete aufgrund seines großen Erfolges den Grundstein für eine Vielzahl von weiteren Familien-Zeichentrickfilmen aus dem Hause Disney.

Der Film gehört laut dem American Film Institute zu den 100 besten Filmen aller Zeiten. Auf der inflationsbereinigten Liste der erfolgreichsten Filme belegt der Film mit seinem inflationsbereinigten Einspielergebnis von über 2,4 Mrd. US-Dollar zudem den dritten Platz.

Handlung

Datei:QueenWindow wb.jpg
Die böse Königin in einem Fenster in Disneyland

Der Film folgt größtenteils der Handlung des klassischen Märchens vom Schneewittchen, ist jedoch mit einigen zusätzlichen Elementen versehen.

Das schöne, junge Schneewittchen wächst als Dienstmagd am Hof seines Vaters und seiner neidischen Stiefmutter auf. Diese kann den Gedanken, dass ihre Stieftochter immer schöner sein wird als sie, nicht ertragen, und beauftragt einen Jäger, das Mädchen in den Wald zu bringen und dort zu töten. Er tut wie geheißen, bringt den Mord an der unschuldigen Schönheit jedoch nicht übers Herz und lässt sie ins Dunkel des Waldes fliehen.

Schneewittchen irrt voller Angst durch die Nacht und schläft schließlich ein. Sie erwacht am nächsten Morgen im Kreise der Tiere des Waldes, die sie zu einem kleinen Häuschen führen. Hier findet sie Hinweise auf sieben Zwerge vor, die jedoch die Ordnung und den Hausputz schon länger vernachlässigt haben. Eifrig macht sie sich gemeinsam mit den Tieren an die Arbeit und bringt das Haus auf Vordermann. In der grimmschen Version sind die Zwerge allerdings leidlich ordentlich – Schneewittchen braucht sich nicht um die Hausarbeit zu kümmern.

Wenig später beenden die sieben Zwerge ihre Arbeit in ihrer Edelsteinmine in den nahen Bergen und ziehen fröhlich singend nach Hause. Erstaunt finden sie ihr Haus im Wald sauber und ordentlich vor, sogar das Essen steht auf dem Tisch. Quer auf ihren Betten schläft Schneewittchen, die zuerst erschrickt, als die kleinwüchsigen Bergmänner sie wecken. Man freundet sich jedoch schnell an und beschließt, dass die junge Schöne bei den Zwergen wohnen bleiben kann und im Gegenzug den Haushalt führt.

Die böse Stiefmutter hat jedoch durch ihren magischen Spiegel erfahren, dass Schneewittchen noch am Leben ist. Sie vergiftet einen Apfel, verschafft sich durch Magie ein anderes Aussehen und macht sich auf den Weg zur Hütte der Zwerge, wo ihre ahnungslose Stieftochter sie freundlich empfängt und den Apfel annimmt.

Die Zwerge finden Schneewittchen leblos vor und verfolgen die Stiefmutter, die inmitten eines Gewitters durchs Gebirge flieht. Sie stirbt, als der Abhang, auf dem die Zwerge sie stellen, vom Blitz getroffen und in die Tiefe gerissen wird. Die trauernden Zwerge kehren zurück und bestatten Schneewittchen in einem gläsernen Sarg, als plötzlich ein junger Prinz auf den Plan tritt und die Schöne küsst, die daraufhin wieder zum Leben erwacht. Liebevoll verabschiedet sie sich von den Zwergen und macht sich mit ihrem Verehrer auf den Weg in ihr neues Leben.

Produktionsgeschichte

Die Produktionsgeschichte von Schneewittchen und die sieben Zwerge ist trotz des hohen Alters dieses Filmes sehr gut dokumentiert, was die Bedeutung von Disneys erstem abendfüllendem Film in der Geschichte des Films unterstreicht. Hauptargument für die Entscheidung einen langen Zeichentrickfilm zu produzieren waren die Reaktionen auf Disneys bisherige Werke und vor allem Walt Disneys Enthusiasmus, der dem Gespött seiner Hollywoodkollegen standhielt.

Die Idee zu einem abendfüllenden Zeichentrickfilm

Walt Disney entschloss sich aus mehreren Gründen dazu, einen abendfüllenden Zeichentrickfilm zu produzieren. Erstens lag es natürlich an seinem ständigen Streben nach Perfektion. Disney musste stets neue und größere Herausforderungen ausprobieren und überwinden, das gehörte zu seinem Charakter. Zum zweiten lag es daran, dass das Disney-Studio nur überleben konnte, wenn es seine Bandbreite vergrößerte. Damals verdiente das Studio nur Geld durch kurze Cartoons, die in den Staaten lediglich als Vorprogramm in den Kinos verwendet wurden, Merchandising und einige wenige Comics, wobei diese damals ebenfalls nur als Merchandising gelten können, da Disney sich durch deren Veröffentlichung bloß schnelles Geld und eine Popularitätssteigerung seiner Figuren erhoffte. Ein echtes Standbein des Unternehmens waren sie noch nicht.

Die Situation des Studios, welches in den vergangenen Jahren sehr hohes Ansehen erlangte, zeigt sich sehr gut in folgendem Beispiel: Die Walt Disney Productions erhielten 60 % der Einnahmen von jedem Film und dazu 20.000 US-Dollar Vorschuss auf jeden Cartoon. Auch wenn dies eine große Leistung für ein Studio ist, das bis dato nur kurze Zeichentrickfilme und gar keine Spielfilme produzierte, so ist zu bedenken, dass jeder Cartoon, nicht zuletzt aufgrund Disneys hoher Qualitätsanforderungen, 50.000 US-Dollar in der Produktion kostete. Ein Erstaufführungskino zahlte aber für einen Kurzfilm lediglich 150 US-Dollar pro Woche und Cartoon. Für abendfüllende Kinos dagegen zahlten die Kinos 3.000 US-Dollar, womit für Disney die Rechnung klar gewesen sein müsste. Hinzu kommt, dass die genannten Zahlen für 1935 gelten, also zu der Zeit, als Disney einen neuen Vertrag mit United Artists abschloss, und bereits ein Jahr, nachdem Walt Disney die Idee für Schneewittchen und die sieben Zwerge bekommen hatte. Vor dem neuen Vertragsabschluss waren diese Statistiken ungünstiger für Disney.

Als dritten Grund für die Entscheidung, einen langen Zeichentrickfilm zu produzieren, kann Disneys Erfolg mit seinen Cartoons und vor allem der dadurch aufkommende Respekt genannt werden. Das erste Kino, das ein gesamtes Programm nur mit einer Zusammenstellung von circa acht Kurzfilmen aus den Disney-Studios bestritt, befand sich in Stockholm, es war im Jahr 1934. Diese Angelegenheit hat augenscheinlich Walt Disneys Vermutung bestätigt, dass Zeichentrickfilme Erwachsene einen ganzen Abend lang unterhalten können und nicht nur im Vorprogramm eines darauf folgenden Spielfilmes.

1935 bereisten Walt und sein Bruder Roy Oliver Disney Europa und machten bei dieser Tour in Paris halt, wo Walt eine Medaille der Liga der Nationen erhielt. Am selben Tage lief in einem Kino in Paris als Hauptprogramm L´Heure joyeuse de Mickey avec Les Trois Petits Cochons, eine Zusammenstellung aus Micky Maus Cartoons und dem Cartoon Die drei kleinen Schweinchen. So konnte sich Disney noch einmal vor Ort davon überzeugen, dass seine bereits gereiften Pläne funktionieren könnten. Zu diesem Zeitpunkt hatte er bereits das Märchen Schneewittchen und die sieben Zwerge als Vorlage ausgewählt.

Walts Enthusiasmus

Walt Disney wurde, vor allem in späteren Jahre, heftig dafür kritisiert, dass er seinen Namen bei den Produktionen seines Studios voranstellte, obwohl er weder als Drehbuchautor noch als Zeichner an den Filmen beteiligt war. Doch vor allem das Paradebeispiel Schneewittchen und die sieben Zwerge zeigt auf, wie sehr Walt Disney in der Produktion seiner Filme vertieft war. Er hatte einen kreativen Einfluss auf alles im Film. Wie bei anderen Film auch trug er die Arbeit sämtlicher Künstler zusammen, verband sie mit seiner eigenen Vorstellung und bewies sehr viel Enthusiasmus.

Walt Disneys Einfluss auf das, was sein erster großer Film werden sollte, begann bereits bei der Entscheidung, was denn die Grundlage für den Film werden sollte. Zum einem wollte er sich einen Jugendtraum erfüllen, denn mit 15 Jahren sah er eine Stummfilmaufführung dieses Stoffes, die mit vier Projektoren leicht unsynchron auf vier Leinwände projiziert wurde – seitdem wollte er das Märchen selbst verfilmen. Zum anderen fand er besonders dieses Märchen für einen Trickfilm geeignet, da vor allem die Darstellung der Zwerge bei der Spielfilmproduktion problematisch war. Somit war der Zeichentrickfilm in dieser Hinsicht dem Spielfilm überlegen.

Walt Disney war von seiner Idee so sehr überzeugt, dass er sämtliche Stimmen überhörte, die seine Idee bezweifelten, darunter Hollywoods beinahe gesamte Elite, die Walts Projekt mit Disneys Dummheit betitelte, sowie auch sein Bruder und seine Schwester. Disney nahm eine Hypothek auf sein Haus auf und ging höchstpersönlich zu verschiedenen Banken, um das Geld zusammenzusammeln. Geld war nötig, da aus Disneys veranschlagten 250.000 US-Dollar bei einer 18-monatigen Produktionszeit schnell drei Jahre Produktionszeit und 1.500.000 US-Dollar Kosten wurden, eine für damalige Verhältnisse ungeheure Summe.

Ein gutes Beispiel lieferte Disney selbst 1936, als er resümierte, wie er dem Leiter der Radio City Music Hall seinen noch lange nicht fertigen Film zeigte und dieser den Film sofort buchte. Weiter erzählte Disney, wie er, nachdem sein Bruder Roy dies arrangiert hatte, einen Bankier traf, der Disney eine Viertelmillion vorstrecken sollte. Nachdem Disney einige Stücke aus dem Film zeigte, wandte sich der Bankier mit einem Gähnen ab und bemerkte, wie schön der Tag doch sei. Dann, so Disney, drehte sich der Bankier um und bejubelte das kommerzielle Potential im Film, um schließlich einzuwilligen. Einen anderen Bankier hatte Walt Disney solange eingewickelt, bis dieser nicht nur Geld für seinen aktuellen Film vorstreckte, sondern auch für Pinocchio.

Auch die Mitarbeiter riss Disney mit, so dass viele freiwillig Überstunden machten und eigene Ideen einbrachten, um das Projekt zu perfektionieren. Gemeinsam mit Walt Disney, der bei jeder Storykonferenz anwesend war, besprachen sie die Möglichkeiten des Films. Für manche war Disney sogar zu enthusiastisch. Er selbst, viele Mitarbeiter, einige Bankiers und Roy erzählten im Laufe der Jahre, dass der Film nie fertig geworden wäre, hätte es nicht Druck von Seiten der finanziell interessierten Leute – hauptsächlich Roy Disney und die Bankiers – gegeben. Denn jedes mal wenn die Technik voranschritt, wollte Walt Disney alles mit der neuen Technik neu drehen. Dies bezieht sich namentlich auf die Multiplan-Kamera, die 1937 fertiggestellt wurde und im Oscar-prämierten Cartoon The Old Mill getestet wurde. Walt Disney wollte daraufhin alle Szenen, in denen man diese Kamera effektiv hätte einsetzen können, neu drehen, was man ihm aber ausredete, weshalb es nur wenige Multiplan-Szenen in Schneewittchen und die sieben Zwerge gibt.

Auf der Suche nach Perfektion entschied sich Disney zudem, mehrere Szenen zu streichen, zum Teil während der Produktion, aber auch aus dem fertigen Film. Zum einen wäre da die Szene zu Beginn, in der Schneewittchens Mutter stirbt, zum anderen zwei lustige Szenen von Ward Kimball, der die Zwerge beim Suppe essen und beim Bau eines, aus ihrer Sicht, überdimensionalen Bettes für Schneewittchens zeichnete. Disney selbst tat diese Entscheidung so leid, dass er Kimball bei sich zu Hause anrief und nochmals dafür entschuldigte, dass er die von ihm geliebte Suppen-Szene rausschneiden musste. Auch über die Songauswahl hatte Disney das letzte Wort. Aus den 25 für den Film geschriebenen Liedern wählte er die acht aus, die im endgültigen Film vorkommen.

Die aufwendige und energische Produktion

Schneewittchen und die sieben Zwerge artete in ein riesiges und schweres Unterfangen aus, erst recht für ein an sich kleines Studio, dessen bisherige Ergebnisse nicht einmal eine zweistellige Laufzeit erreichten. Zur Spitzenzeit arbeiteten 750 Künstler am Film, darunter 32 Hauptzeichner, 102 Assistenzzeichner, 167 Inbetweeners, 20 Layouter, 25 Hintergrundmaler, 65 Spezialeffektzeichner und 158 ausschließlich weibliche Tuscherinnen und Koloristinnen. Unbekannt ist die Anzahl der Tontechniker und den Technikern, die im Labor nachforschten, was die perfekte Methode ist, um die Farben in der gewünschten Form auf die Leinwand zu bringen. Damals änderten sich die Farbtöne noch stark auf dem Weg von der eigentlichen Zeichnung zur Projektion im Kino. Bei dieser Forschung machten sich die experimentellen Silly Symphonies nützlich, in denen man nach Start der Schneewittchen-Produktion auch dunklere, natürlichere Farben ausprobierte, um zu testen, welche Farben angenehmer für die Zuschauer seien. Disney wurde vorher gewarnt, dass niemand 80 Minuten lang die grellen Cartoon-Farben aushalten würde.

Ein weiteres Problem war die große Anzahl an Spezialeffekten, da in einem Zeichentrickfilm alles, was sich bewegt, aber keine Figur ist, als Spezialeffekt anzusehen ist. Rauch, Wasser, Wolken, Staub und ähnliches musste von der Spezialeffektabteilung bearbeitet werden – alles ist im Film reichlich vorhanden. Das gewaltige Projekt wurde besonders von den Layoutern, Chefzeichnern, dem Storyteam und Disney gestemmt, die jede Kamerabewegung, jeden Kamerawinkel, jede Platzierung der Beleuchtung und jeden Handlungsschnipsel ausdiskutierten.

Inspiration fanden sie bei damaligen Filmen, so ist z. B. die Verfolgungsjagd zwischen den Zwergen und der Hexe an David Wark Griffiths Spielfilm Intolerance angelehnt. Bei der Gestaltung der Figuren hatte man außerdem bestimmte Prominente im Hinterkopf. So sollte der Prinz wie der junge Douglas Fairbanks aussehen, Schneewittchen wie der damalige Star Janet Gaynor und das Pferd des Prinzen wie das Pferd des Westernstars Tom Mix. Die Wutausbrüche der Königin entstanden nach der Studie von Charles Laughton in The Barrets of Wimpole Street, während Harpo Marx als Grundlage für Seppls Charakter diente.

Eine der ersten gemeinsamen Ideen betraf die Handlung des Films. Man entschied sich sehr früh dafür, mehr Augenmerk auf die Zwerge zu legen, als es die Gebrüder Grimm taten. In der Vergangenheit hatte sich gezeigt, dass lustige Nebenfiguren wie Goofy und Donald Duck in den Micky-Maus-Comics notwendig sind.

Um die Kreativität der Künstler und die Atmosphäre im Studio zu perfektionieren, entschied sich Walt Disney dafür, die Künstler keinem Zeitdruck auszusetzen. Weder mussten die Zeichnungen in einer bestimmten Zeitspanne angefertigt werden, noch verlangte man eine Mindestanzahl von Zeichnungen pro Tag. Die Überstunden, die freiwillig gehalten wurden, entlohnte Walt Disney mit Prämien. Viel Arbeit steckten die Künstler vor allem in den Realismus der Zeichnungen und Bewegungen im Film, denn Schneewittchen sollte ein Spielfilm werden, kein Cartoon. So kommt es zu realistischen Hintergründen und dem real aussehenden Haus der Zwerge und auch zum erstmaligen Einsatz von Rotoskopie bei den Disney-Studios. Damit werden vorher aufgenommene Bewegungen von Schauspielern überzeichnet, um der Realität möglichst nahe zu kommen. Vor allem beim Prinzen kann man erkennen, dass dieses Verfahren genutzt wurde.

Hintergrund

  • Zur Premiere war ausschließlich Hollywood-Prominenz geladen, angeblich befand sich kein einziges Kind unter den Zuschauern.
  • Literarisch wurde der Film von John Steinbeck in seinem Roman „Wonniger Donnerstag“ weiterverwertet.

Synchronisation

Rolle Originalsprecher Deutsche Sprecher (1938) Deutsche Sprecher (1966) Deutsche Sprecher (1994)
Schneewittchen Adriana Caselotti Paula Wessely Uschi Wolff Manja Doering
Schneewittchen (Gesang) Adriana Caselotti Herta Mayen Susanne Tremper Alexandra Wilcke
Der Prinz Harry Stockwell Karl Schmitt-Walter René Kollo Rolf Dieter Heinrich
Die böse Königin Lucille La Verne Dagny Servaes Gisela Reißmann Gisela Fritsch
Hexe Lucille La Verne Dagny Servaes Gisela Reißmann Kerstin Sanders-Dornseif
Der Zauberspiegel Moroni Olsen Aribert Wäscher Klaus Miedel Hermann Ebeling
Jäger Stuart Buchanan unbekannt Arnold Marquis Klaus Sonnenschein
Chef Roy Atwell Otto Wallburg Klaus W. Krause Manfred Lichtenfeld
Brummbär Pinto Colvig Ernst Legal Karl Hellmer Roland Hemmo
Schlafmuetze Pinto Colvig Aribert Wäscher Herbert Weissbach Horst Kempe
Happy Otis Harlan unbekannt Eduard Wandrey Gerry Wolff
Hatschi Billy Gilbert Ernst Legal Walter Bluhm Fritz Decho
Pimpel Scotty Mattraw Aribert Wäscher Heinz Fabian Erich Fiedler

Es existieren drei verschiedene deutsche Synchronfassungen des Films. Da trotz Verhandlungen Deutschlands mit Disney ein Ankauf des Films nicht realisierbar war, entstand die erste deutschsprachige Synchronisation im Frühjahr 1938 in Wien, kurz vor dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich. In dieser deutschen Originalversion von 1938 lieh die berühmte Theater- und Filmschauspielerin Paula Wessely Schneewittchen die Sprechstimme. „Chef“ wurde in dieser Fassung von dem 1933 aus Deutschland geflohenen und 1944 in Auschwitz ermordeten Schauspieler Otto Wallburg gesprochen. Es ist unklar, ob die Synchronfassung in Österreich noch vor dem Krieg öffentlich gezeigt wurde.

Am 25. Juni 1948 lief der Film nach dem Krieg im Atlantik-Filmverleih, Wien erstmals in Österreich an. Die bundesdeutsche Erstaufführung erfolgte erst am 24. Oktober 1950 in Köln im Verleih der deutschen RKO, Frankfurt/Main- in der Synchronisation von 1938. Im Dezember 1957 wurde die Erstsynchronisation letztmalig im Verleih der Herzog Filmverleih GmbH, München in der BRD wiederaufgeführt. Für die Wiederaufführung im Walt Disney Filmverleih, Frankfurt/Main im November 1966 entstand bei Simoton Film GmbH, Berlin die zweite Synchronisation (Buch, Dialogregie und Liedertexte: Eberhard Cronshagen; Musikalische Leitung: Heinrich Riethmüller). In dieser Fassung war Uschi Wolff die Sprechstimme, Susanne Tremper die Gesangsstimme von Schneewittchen. Die zweite Fassung war gegenüber der ersten Synchronisation deutlich modernisiert, geglättet und „kindgerechter“ gestaltet. Die dritte Synchronisation entstand 1994 als „Direct-to-Video-Synchro“ für die Erstveröffentlichung des Films auf VHS bei der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke (Regie, Buch- und Textbearbeitung: Lutz Riedel). Schneewittchens Part wurde von Manja Döring gesprochen und von Alexandra Wilcke gesungen.

Die dritte Synchronisation stellt bei den Liedertexten teilweise eine wilde Mischung aus den deutschen Texten von 1938 und 1966 dar. So wurde der Text des Liedes des Prinzen nahezu wörtlich aus dem Textbuch von 1938 entnommen („Singen, immer nur Singen“ statt „Ein Lied will ich Dir singen“, 1966). Die alten Synchronisationen sind heute aus dem Verkehr gezogen und dürfen offiziell nicht mehr verwendet werden. Die meisten erinnern sich heute bestenfalls noch an die Synchronisation von 1966, obwohl diese bereits stark gegenüber der Urfassung von 1938 abfällt.

In der Bearbeitung von 1994 wurden aus technischen Gründen Teile der Originalfassung verwendet. Es ist unwahrscheinlich, dass die alten Fassungen je wieder zu sehen sein werden.

Auszeichnungen

  • 1938 – Grand Biennale Great Art Trophy der Filmfestspiele von Venedig für Walt Disney
  • 1939 – Spezial-Oscar (eine normal große Oscar-Statue und zusätzlich sieben symbolische Miniatur-Oscars)
  • 1939 – New York Film Critics Circle Award für Walt Disney
  • 1987 – Spezialpreis der Motion Picture Screen Cartoonists Guild aus Anlass des 50. Geburtstages des Films

Kritiken

  • „Dieser Zeichentrickfilm aus der kunstfertigen Werkstatt Walt Disneys gibt einem unserer schönsten Märchen amerikanisch-buntes Leben. Besonders liebevolle Tierzeichnungen. Sehenswert.“ - 6000 Filme. Kritische Notizen aus den Kinojahren 1945 bis 1958. Handbuch V der katholischen Filmkritik, 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 377

Medien

DVD-Veröffentlichung

  • Schneewittchen und die sieben Zwerge. Buena Vista Home Entertainment 2001

Soundtrack

  • Frank Churchill, Larry Morey, Paul J. Smith, Leigh Harline: Snow White and the Seven Dwarfs. Original Motion Picture Soundtrack. Classic Soundtrack Series. Walt Disney Records, Burbank 1998, Tonträger-Nr. 60959-7 – digital restaurierte, vollständige Original-Aufnahme der Filmmusik sowie einiger nicht verwendeter Musikstücke, eingespielt unter der Leitung von Frank Churchill
  • Frank Churchill, Larry Morey, Paul J. Smith, Leigh Harline, Eberhard Cronshagen: Schneewittchen und die sieben Zwerge. Deutscher Original Film-Soundtrack. WEA International 2001, Tonträger-Nr. 0927-42516-2 – Filmsoundtrack mit den deutsch synchronisierten Liedern
  • Frank Churchill, Larry Morey, Paul J. Smith, Leigh Harline: Snow White and the Seven Dwarfs. Songs from the Original Soundtrack. Pickwick, London 1989, Tonträger-Nr. DSMCD 456 – nicht vollständige Fassung mit Original-Filmdialogen und Erzählerstimme; enthält jedoch einige interessante Interviews mit Walt Disney, Adriana Caselotti und Ward Kimball

Literatur

Filmdokumentationen

  • Still the Fairest of Them All: The Making of „Snow White and the Seven Dwarfs“. Video-Dokumentation von Harry Arends. USA 2001, Buena Vista, 45 Minuten
VorgängerAmtNachfolger
– –Disney Meisterwerke
1937
Pinocchio

Vorlage:Link FA