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Guru Guru

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Guru Guru
Allgemeine Informationen
Herkunft
Genre(s) Krautrock
Aktive Jahre
Gründung 1968
Auflösung
Website http://www.guru-guru.com/
Gründungsmitglieder
Mani Neumeier
Uli Trepte (bis 1972)
Aktuelle Besetzung
Schlagzeug, Gesang
Mani Neumeier
Gitarre, Saxophon, Gesang
Roland Schaeffer (seit 1975)
Gitarre, Gesang
Hans Reffert
Bass, Gesang
Peter Kühmstedt (1977–1979, seit 1993)
Ehemalige Mitglieder
Ax Genrich (1970–1975)
Gitarre, Gesang
Dieter Bornschlegel (1977–1979, 1994–1997)
Bass
Yogi Karpenkiel (1975)
Gitarre
„Sepp“ Josef Jandrisits (1975)
Ingo Bischof
Bass
Hellmut Hattler (1977–1980)
Bass
Bruno Schaab
Gitarre
Houschäng Nejadepour
Bass
Hans Hartmann
Bass
Uli Krug (1985–1987)
Schlagzeug
Erwin Ditzner (1985–1987, 1993)
Gesang
Lise Kraus
Gitarre
Peter Wolbrandt
Chowmeier
Bass
Razem Rübel
Gitarre
Luigi Archetti (1989–2005)
Schlagzeug, Gesang
Butze Fischer

Guru Guru sind eine der bedeutendsten deutschen Krautrockbands der 1970er Jahre.

Musik

Die Band wurde 1968 als The Guru Guru Groove von dem am 31. Dezember 1940 geborenen Mani Neumeier (Schlagzeug) und Uli Trepte (E-Bass) gegründet. Die beiden kamen aus dem Free Jazz-Umfeld. Neumeier hatte bereits einige Jazz-Preise gewonnen, und beide hatten mit der Pianistin Irène Schweizer gearbeitet. Nun wollte man sich in Richtung elektrisch verstärkter (Rock)musik bewegen. Zu ihren Einflüssen gehörten damals vor allem Jimi Hendrix, aber auch Frank Zappa, The Who, die Rolling Stones und Pink Floyd.
Guru Guru bezeichneten sich selbst nie als Krautrock-Band, obwohl sie zu dessen herausragenden Protagonisten gerechnet werden. In ihrem Selbstverständnis zählen sie sich von jeher zum musikalischen Underground. Amon Düül, Can und Xhol Caravan gehörten zu ihren Freunden, mit denen sie Sessions machten. Auf Guru Guru-LPs sind darüberhinaus Musiker von Kraan, Karthago und Cluster zu hören.
Mani Neumeier gilt mit seinem sehr eigenwilligen Schlagzeugstil - er ist auch der Erfinder der "Mani-Tom" - seit den 1970er Jahren als einer der herausragenden Schlagzeuger der deutschen und europäischen Jazzrock-Szene. Neben Guru Guru hat Neumeier zahlreiche weitere Projekte, u.a. Lover 303, Tiere der Nacht und The Psychedelic Monsterjam. Mit seinem Soloprogramm und gemeinsam mit verschiedenen lokalen Formationen ist er in den letzten Jahren vor allem auch in Japan gerngesehener Gast bei dortigen Underground Events.

Umfeld

In den späten 1960ern und frühen 1970ern waren ihre Auftritte stark politisch geprägt. Sie veranstalteten Konzerte zusammen mit dem Sozialistischen Deutschen Studentenbund, verlasen zwischen ihren Musikstücken politische Texte und spielten auch gelegentlich in Gefängnissen. Guru Guru zählten sich politisch zur Linken. Ihre Liveshows galten als extravagant und anarchisch, die Besetzung der Band wechselte häufig, man lebte zeitweise kommunenartig auf Bauernhöfen im Odenwald zusammen und experimentierte mit halluzinogenen Drogen (eines ihrer Stücke heißt bezeichnenderweise Der LSD-Marsch). Mani Neumeier ist Mitveranstalter des jährlichen Finkenbach-Festivals an seinem Wohnsitz im Odenwald, das zu den traditionsreichsten Krautrock-Festivals zählt. Der Konzertveranstalter und Verleger Werner Pieper, der auch im Odenwald zu Hause ist, pflegt seit der frühen gemeinsamen Zeit in Heidelberg gute Kontakte zu Guru Guru in vielen verschiedenen Formationen.

Die Mitglieder von Guru Guru haben nie in Bauernhöfen gewohnt sondern hatten in dem Dorf Langenthal, das zu Hirschhorn gehört den alten Gasthof zur Krone als Domizil und in Finkenbach lebten sie in einem kleinen Häuschen ganz oben auf dem Berg. Auch der Spiegel hatte mal die Story von einer Bauern-Kommune veröffentlicht und da zu ein paar Fotos, die aber eigentlich ein kleines Häuschen Richtung Beerfelden darstellten, in dem einer der Musiker wohnte und so schon gar nichts mit einer Bauernhofwege zu tun hatte.

Vor den legendären Finkenbach Openairs und ihrem Umzug von Langenthal nach Finkenbach gab es schon in Langenthal vor der Alten Schule jahrelang ein Openair-Konzert zusammen mit dem Langenthaler Akkordeon-Orchester, das Publikum von kleinsten Baby bis zum Greis im Rollstuhl zusammenbrachte und immer zu einem fantastischen Happening wurde. Da kamen zu einer Zeit Leute zusammen, wie es sonst eigentlich nicht möglich war, da saßen der Freak in Hippieklamotten zusammen mit dem Bankdirektor im Anzug und Krawatte und tranken zusammen ihr Bier.

Die alte Schule spielte dann auch im ZDF-Spielfim „Notwehr“ den Kommunewohnsitz der Musikband „Rattenfänger“, die sich in einem Dorf niederlässt, dort aber von den Einheimischen als Gammler abgelehnt wird, die von Guru Guru gespielt wurden. Von der Gage kaufte sich die Band dann eine PA mit der Sie auch Ihre ersten eigenen LPs produzierten.

Hartmut Griesmayrs Film "Notwehr" beruht auf einer wahren Geschichte. Mitte der 70er Jahre wurde in einem deutschen Dorf ein Zigeuner erschossen und der Schütze wurde aufgrund seiner Behauptung in Notwehr gehandelt zu haben, freigesprochen. Die für die damalige und auch für die heutige Zeit brisante Geschichte zeigt eine hochkarätige Besetzung: Günter Lamprecht, Jochen Striebeck, Marie-Luise Marjan, Friedrich von Thun, Eric Schumann und Diether Krebs als Manager der noch damals unbekannten Band Guru Guru. Es war schon eine kleine Sensation die Mitglieder von Guru Guru in einem Fernsehfilm zu sehen.

Es war die "Tango Fango"-Besetzung von Guru Guru von 1976, die in „Notwehr“ mitspielte, bestehend aus: Jandrisits, Sepp (electric guitar, harmonica, choir) Mashuun Karpenkiel, Jogi (bass, choir) Kollektiv Neumeier, Mani (drums, percussion, vocals) Bröselmaschine; Eno Moebius Roedelius Plank; Genrich, Ax; Guru Guru / Uli Trepte (Inbetween); Harmonia; Irene Schweizer Trio; L.S. Bearforce Schaeffer, Roland (alto and sopran sax, electric and acoustic guitar, vocals) Annexus Quam; Brainstorm; Bröselmaschine; Embryo; Fashion Pink; Hattler, Hellmut; Jail; Odin; Roland & die "Dadadogs"

In diesem Zusammenhang kam es auch zum einzigen Konzert im Hirschhorner Bürgerhaus von Guru Guru, das eigentlich eine Flimabschlussparty darstellte und zu dem alle Schauspieler mit dabei waren und zusammen mit den Besucher wirklich ausgelassen tanzten.

Musiker

Guru Guru live (2007)

Die Zusammensetzung der Band veränderte sich im Laufe der neununddreißig Jahre ihres Bestehens unzählige Male, was durch die zentrale Rolle von Mani Neumeier bedingt ist, der einst sinngemäß in einem Interview gesagt hatte, dass er nicht Schlagzeug spiele, sondern Orchesterchef sei, und damit Musiker auswechsele, wie er es wolle. In den frühen 70ern gehörte der Gitarrist Ax Genrich länger zur Stammbesetzung, Mitte der 70er stiegen der Gitarrist und Saxophonist Roland Schaeffer (Brainstorm), Yogi Karpenkiel (Kollektiv) und "Sepp" Josef Jandrisits (Mashuun) ein, Ende der 70er gehörten u. a. Dieter Bornschlegel (vormals Atlantis, nun Dein Schatten), Peter Kühmstedt, Ingo Bischof und Hellmut Hattler von Kraan zur Gruppe, zu nennen wären auch noch Butze Fischer (von Embryo) oder Bruno Schaab (Night Sun). In den 1980ern wirkten unter anderem Hans Reffert (Flute and Voice), Lise Kraus, Peter Wolbrandt (Kraan), Uli Züfle, Chowmeier und Razem Rübel (Ravibeat) mit. Kurzzeitig waren Mitte der 1980er auch Uli Krug und Erwin Ditzner Mitglieder der Band. Sie waren später auch Gründungsmitglieder der Mardi Gras.bb. Mit wechselnden Besetzungen veränderte sich auch konstant das Klangbild der Gruppe, stellenweise finden sich humoristische Einlagen auf den Platten.

Aktuell ist die Besetzung: Mani Neumeier (Schlagzeug, Gesang), Peter Kühmstedt (Bass, Gesang), Roland Schaeffer (Gitarre, Gesang, Nadaswaram) und Hans Reffert (Gitarre, Hawaii-Gitarre, Gesang).

Öffentlichkeit

Guru Guru veröffentlichten über fünfundzwanzig LPs, die insgesamt mehr als fünfhunderttausend Mal verkauft wurden. Sie spielten viele Konzerte, traten in Filmen und über einhundert Mal in Radio und Fernsehen auf (u.a. im Beat-Club). 1976 war Guru Guru die erste deutsche Band im WDR-Rockpalast. Ebenfalls 1976 entstand der Spielfilm "Notwehr", in dem die damaligen Gurus unter dem Bandnamen "Rattenfänger" eine wesentliche Rolle spielten (weitere Akteure waren G. Lamprecht und R. Zacher). Im Jahr 2001 erschien eine Underground-Biographie mit dem Titel "33 Jahre High Times mit Guru Guru" bei der "Free Underground Press", Kuala Lumpur. Diese ist, wie sämtliche LPs und die meisten CDs der Gruppe, längst vergriffen.

Diskografie

  • UFO – LP, 1970 Ohr 56004
  • Hinten – LP, 1971 Ohr 56017
  • Känguru – LP, 1972
  • Guru Guru – LP, 1973
  • Don't Call Us, We Call You – LP, 1973
  • More Hot Juice - Single, 1973
  • This Is Guru Guru - LP, 1973
  • Dance of the Flames – LP, 1974
  • Der Elektrolurch - 2 LP, 1974
  • Mani und seine Freunde – LP, 1975
  • Tango Fango – LP, 1976
  • Rattenfänger - Single, 1976
  • Globetrotter – LP, 1977
  • Live – 2 LP, 1978
  • Hey du – LP, 1979
  • Mani in Germany – LP, 1981
  • Guru Mani Neumeiers neue Abenteuer – LP, 1983
  • Jungle – LP, 1987
  • Cosmic Hole - Single (white), 1987
  • Guru Guru 88 – LP, 1988
  • Live 72 – LP, 1988
  • Shake Well – LP, 1993
  • Wah Wah – LP, 1995
  • Mask - CD, 1996
  • Moshi Moshi – LP, 1997
  • Live 98 - 3 CD, 1999
  • 2000 Gurus – CD, 2000
  • Essen 1970 - LP und CD, 2003
  • In the Guru Lounge - CD, 2005
  • Wiesbaden 1972 - 2007

und viele Compilations auf CD...

Mani Neumeiers Solo-Diskografie: siehe Mani Neumeier