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Konstantin der Große

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Konstantin der Große

Konstantin I. (* 288, † 22. Mai 337), genannt der Große, mit vollem Namen Flavius Valerius Constantinus war römischer Kaiser von 305-337.

Historisch bedeutend ist Konstantin wegen

Es existiert zwar eine sehr ausführliche Biografie von ihm, die Eusebius von Caesarea verfasst hat. Dieser war jedoch ein glühender Bewunderer des Kaisers, so dass sein Werk nicht den Standards heutiger Geschichtswissenschaft bezüglich Objektivität entspricht.

Neben den historisch belegten Tatsachen gibt es viele Einzelheiten bezüglich Konstantin, die bis heute offen sind.

Biografie

Konstantin wurde 288 als Sohn von Konstantius I. Chlorus und dessen Ehefrau Helena, der Tochter eines Gastwirts, in Illyrien (Balkan) geboren. Über seine Jugend ist wenig bekannt.

Nachdem Konstantius 293 in Diokletians Tetrarchie Caesar wurde, war Konstantin zuerst am Hof von Diokletian und dann mit Galerius im Krieg an der Donau.

305 gelang es ihm, seinen Vater in England aufzusuchen, wo er sich auf dessen Feldzug gegen die Picten und Schotten so auszeichnete, dass er nach dessen Tod 306 von den Truppen zum Caesar ausgerufen wurde. Seine Mitkaiser in der Tetrarchie waren Galerius (305-311), Severus (306-307), Maxentius (306-312), Domitius Alexander (308-309), Maximinus Daia (308-313) und Licinius (308-324).

307 lässt er sich von seiner ersten Frau Minervina, der Mutter seines Sohns Crispus (305-326) scheiden und heiratet Fausta, die Tochter Kaiser Maximinians.

Als Caesar blieb er zuerst in seinen Provinzen Gallien und Britannien und überließ es den Mitkaisern Galerius und Severus Plänkeleien mit Maxentius und Domitius Alexander, musste sich aber nach dem Tod von Galerius (311) mit Maxentius auseinandersetzen.

Er marschierte mit 40.000 Soldaten siegreich durch Italien. Maxentius erwartete ihn in Rom mit der Prätorianergarde und Truppen, die Konstantins Armee an Zahl weit überlegen waren.

Um die Schlacht bei der milvischen Brücke ranken sich Legenden. So soll Maxentius heidnische Orakel befragt haben, die ihm prophezeiten, dass "der Feind der Römer" am 28. Oktober untergehen werde. Konstantin habe in einer Vision vor der Schlacht am Himmel ein Kreuz mit den Worten "Hoc vince" durch dieses Zeichen siege geschaut. Nachts sei ihm im Traum Christus erschienen, der ihm befohlen habe, das Kreuz zu seinem Feldzeichen zu machen. Er befahl seinen Soldaten, das christliche Symbol Chi-Rho (die griechischen Buchstaben Χ und Ρ übereinander geschrieben, die eine gebräuchliche Abkürzung für Christus waren) auf ihre Schilder zu malen.

Die Schlacht fand am 28. Oktober 312 statt; Konstantin siegte gegen eine zwei- oder dreifache Übermacht und Maxentius ertrank im Tiber, womit Konstantin alleiniger Herrscher des Westens war.

313 traf Konstantin mit Licinius, dem Kaiser des Ostens zusammen und Licinus heiratete Konstantia, die Lieblingsschwester Konstantins. Beide verabschiedeten das Toleranzedikt von Mailand, das das Christentum den anderen Religionen gleichstellte und somit den Christen im ganzen Reich freie Ausübung ihrer Religion zusicherte.

Konstantin selbst bekennt sich nicht öffentlich zum Christentum: auf dem Triumphbogen, der seinen Sieg an der milvischen Brücke feiert, fehlen zwar die sonst üblichen heidnischen Opfer, aber ebenso alle christlichen Symbole. Die Siegesgöttin Viktoria und der Sonnengott sind dargestellt.

In den folgenden Jahren bekommt es Konstantin mit der Kirche in Afrika zu tun, die sich in traditionelle Kirche und Donatisten gespalten hatte.

323 kam es zum Konflikt zwischen Konstantin und seinem Mitkaiser und Schwager Licinius. Licinius unterlag (er wurde 325 von Konstantin hingerichtet) und damit war Konstantin alleiniger Herrscher des römischen Reichs. Seine drei Söhne Crispus, Konstantin II. und Konstantius werden Cäsaren.

Er verlegte seinen Regierungssitz von Rom in den Osten, in die alte griechische Stadt Byzanz (heute Istanbul), die er prächtig ausbaute und 330 feierlich einweihte. Die neue Hauptstadt wurde erst offiziell als Neu-Rom bezeichnet, aber bald Konstantinopel genannt (aus Konstantin und griechisch πoλις polis - Stadt).

Im Osten waren die Christen zahlreicher als in Rom, so konnte Konstantin sich in den letzten vierzehn Jahren seiner Regierung offen als Christ bezeichnen. Seine Protektion der Christen gegenüber den Heiden löste zahlreiche Bekehrungen am Hofe aus.

325 berief er in Nicäa das erste ökumenische Konzil ein. Dieses lehnte einen einen von Konstantin unterstützten Kompromissvorschlag ab und entschied mit dem Bekenntnis von Nicäa klar gegen Arius. Konstantin, der weniger theologische als politische Ziele verfolgte, schickte in der Hoffnung auf eine Konsolidierung des Reiches Arius in die Verbannung.

Der arianische Streit war dadurch jedoch nicht beigelegt. Unter dem Einfluss seiner Schwester Konstantia und deren arianischem Hofbischof Eusebius von Nikomedia sowie seines Biografen Eusebius von Nikomedia wechselte Konstantin die Seiten, verbannte Athanasius, den Gegenspieler von Arius und ließ Arius aus der Verbannung zurückrufen.

326 kommt es zu einem privaten Skandal: Konstantin tötet seinen ältesten Sohn Crispus und kurz darauf seine Frau Fausta. Die Erklärungen dafür variieren: nach einer Geschichte soll Fausta Crispus beschuldigt haben, ihr nachzustellen, worauf Konstantin seinen Sohn tötete und als er dann feststellte, dass die Anklage falsch war, auch die Urheberin der Intrige. Im Nachhinein sah Konstantin die Sache als Todsünde, die nur in der Taufe vergeben werden konnte.

Kurz vor seinem Tod ließ sich Konstantin vom arianischen Bischof Eusebius von Nikomedia taufen.

Die Konstantinische Schenkung, nach der er von Papst Silvester I. getauft wurde und diesem bzw. der katholischen Kirche zahlreiche materielle und immaterielle Privilegien zugesprochen hat, ist heute als Fälschung erwiesen.

Konstantin in der Beurteilung der Nachwelt

Als bedeutende Gestalt in einer entscheidenden Epoche der Geschichte ist Konstantin sowohl von der Kirche als auch von Kirchengegnern instrumentalisiert worden, um unterschiedliche Sichtweisen zu begründen - dabei wurden jedoch von beiden Seiten Argumente aufgeführt, die bis heute historisch nicht belegbar sind. Offen ist z.B., was Konstantin unter Christentum verstand, ob er persönlich gläubiger Christ war und wenn, ob er theologisch auf der Seite der Trinitarier oder der Arianer stand oder gleichgültig gegenüber beiden theologischen Richtungen war.

Sein Biograph Eusebius war ihm immens dankbar für das Ende der Christenverfolgungen, die er selbst erlebt hat, und schildert ihn als superheiligen Christen mit dramatischer Bekehrung vor der Schlacht an der Milvischen Brücke - mit Vision, Traum, Pauken, Trompeten und sonstwas. Nach dem diesbezüglichen Triumphbogen und späteren Münzen ist er jedoch nicht Christ - es gibt da aber Hinweise auf den ebenfalls monotheistischen Mithraskult. Jedenfalls zeigt er sein Christentum im überwiegend heidnischen Westen nicht offen - im mehrheitlich christlichen Osten stellt er sich als Christen hin. In beiden Fällen ist offen, was Politik ist. Daneben gibt es Hinweise, dass er sich traditionsgemäß als Gottkaiser gesehen hat - wobei durchaus denkbar ist, dass er sich trotzdem als Christen gesehen hat und einfach nicht sehr um theologische Feinheiten kümmerte.

Seine Mutter, Helena Augusta, dürfte Christin gewesen sein - bei ihr gibt es einige Aktivitäten, die sich sonst nicht erklären lassen

In der orthodoxen Kirche wird Konstantin als Heiliger verehrt. In der katholischen Kirche ist er zwar im Kalender aufgeführt, gilt aber nicht als Heiliger - vermutlich wegen der Verlegung der Hauptstadt nach Konstantinopel.


Siehe auch: Konstantinische Schenkung

Vorgänger:

Constantius Chlorus (305-306),

Galerius (305 - 311)
Römische Kaiser
Nachfolger:

Konstantius II. (337-361),
Konstantin II. (337 - 340),

Constans (337 - 350)