Landvogtei Greifensee
Die Landvogtei Greifensee war bis 1798 eine Verwaltungseinheit des Stadtstaates Zürich in der Alten Eidgenossenschaft
Die Herrschaft Greifensee war bis 1402 in der Hand der Toggenburger, wurde dann aber an die Stadt Zürich verpfändet und nicht wieder ausgelöst. Als erster Landvogt ist für 1403 Heinrich Biberli genannt. Damals war noch eine Burg vorzufinden.
1444 wurde im Alten Zürichkrieg die Burg sowie die zu ihr gehörende Siedlung von den Eidgenossen erobert. Die Besatzung der Burg, die bis zuletzt Widerstand geleistet hatte, wurde bis auf wenige Mann (allzu Alte oder Junge), hingerichtet. Die Exekution der sechzig Männer dauerte stundenlang und ließ zuletzt selbst den Henker als Bitt- und Gnadensteller der im Schnellverfahren Abgeurteilten auftreten.
Von jeher gehörte neben der Überwachung der Abgaben (Zinsen und Zehnten) die Rekrutierung der Soldaten für die Zürcher Truppen und das Gerichtswesen zu den Aufgabenbereichen des Amtes. Nach dem Zürichkrieg blieb die Vogtei zwar eine geschätzte Einnahmequelle, konnte sich aber wegen des fehlenden Marktprivilegs und der schlechten Transportlogistik wirtschaftlich kaum weiter entwickeln.
Der drittletzte der Reihe der Landvögte war Salomon Landolt. Er betrieb in diesem Amt die Förderung der Jugend (insb. des Gesangs) und die Verbesserung des Strassennetzes, aber auch die Einführung des Kartoffel- und Kleeanbaus und der Stallfütterung. In der Rechtsprechung erwarb sich Landolt den Ruf der Unbestechlichkeit und Gerechtigkeit. Er war aber auch bekannt für seine unkonventionellen und originellen Erfolge bei der Schlichtung von Streitigkeiten.