Bergkiefer
Bergkiefer | ||||||||||||
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Latschenkiefer | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Pinus mugo | ||||||||||||
Turra |
Die Bergkiefer (Pinus mugo), auch Latschenkiefer (kurz Latsche), Legföhre, Legkiefer oder Krummholzkiefer genannt, ist ein Nadelholzgewächs (Pinophyta) aus der Familie der Kieferngewächse (Pinaceae). Sie bildet eine eigene Art innerhalb der Gattung der Kiefern (Pinus).
Dieser Artikel beschreibt die Unterart Pinus mugo subsp. mugo (inkl. Pinus mugo subsp. pumilio)
Beschreibung
Die Bergkiefer wächst strauchartig; sie wird zwischen 1–3 m hoch und ist gekennzeichnet durch ihren krummen Wuchs mit niederliegenden bis bogig aufsteigenden Stämmen und Ästen. Diese bilden oft ein undurchdringliches Gewirr (Latschenfilz oder Latschenfeld). Der Stamm der Latsche ist erstaunlich lang, liegt aber am Boden und ist kaum erkennbar. In Moorrandlagen kann der Baum stehen und eine Höhe von 10−25 m erreichen.
Die dunkelgrünen, spitzen Nadeln stehen paarweise an den Kurztrieben und sind bis 5 cm lang. Ihre Lebensdauer beträgt 5 bis 10 Jahre.
Zapfen und Samen
Die Bergkiefer ist einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch), es kommen somit männliche und weibliche Zapfen auf einem Individuum vor. Die Pollen werden am Grund junger Langtriebe gebildet, anstelle von beblätterten Kurztrieben in den Achseln von Schuppenblättern.
Die harten und eiförmigen weiblichen Zapfen werden nahe dem Ende junger Langtriebe angesetzt. Sie werden kaum länger als 10 mm, sind blassrosa bis rot und wachsen bis zum ersten Herbst kaum. Im zweiten Jahr wachsen sie und reifen; dann geben sie die geflügelten Samen frei. Diese werden 4–5 mm groß. Die Samenanlagen sitzen offen auf schuppenförmigen Fruchtblättern, sind also nicht in einem Fruchtknoten eingeschlossen (Nacktsamer!).
Die Samenzapfen sind symmetrisch; der Zapfenstiel (sofern vorhanden) ist zentrisch und gerade, d. h. in der Zapfenachse liegend. Der Schild der Samenschuppen ist meist flach, selten etwas aufgewölbt bis kegelig. Die Zapfen werden zwischen 3 und 7 cm lang. Sind die Zapfen geöffnet, erreichen sie eine Breite zwischen 2 und 5 cm. Auf die Blütezeit während der Sommermonate Juni und Juli folgt die Samenreife im Oktober. Die Entwicklung der Früchte erfolgt über einen Zeitraum von drei Jahren.
Holz
Das Holz der Latsche ist hart und schwer spaltbar, d. h. es weist eine gute Querfestigkeit auf und ist wenig elastisch. Aufgrund seines Harzgehaltes verströmt es einen angenehmen Harzgeruch. Es hat einen rötlichen Kern, der unter Lichteinfluss nachdunkelt sowie einen Splint, der 2 bis 4 cm breit und gelblich-weiß ist. Weiter typisch sind die seifige Oberfläche und relativ große Äste von dunkelbrauner Farbe.
Vorkommen

Die Latschenkiefer kommt vor allem in der subalpine Zone ozeanischer Hochgebirge vor. Die Hauptvorkommen liegen in den Pyrenäen, Alpen, dem Erzgebirge, den Karpaten, sowie dem nördlichen Apennin bis zum Balkan in einer Höhe von 1000 m bis 2700 m. In Österreich ist sie bis auf Wien und Burgenland in allen Bundesländern häufig vertreten.
Als Standort werden mäßig trockene, felsige Stellen bevorzugt. Als Ziergehölz wird sie häufig in Gärten gepflanzt. Die Pflanze ist etwas schneeschutzbedürftig.
Verwendung
Die Verwendung des Holzes ist ähnlich wie bei der Waldkiefer. Da die Stämme und Äste nicht sehr dick werden, sind sie allenfalls als Drechsler- und Schnitzholz verwertbar, evtl. für einfache Möbel, als Hobelware im Innen- und Außenbau und im Fensterbau. Frisch geschnitten ist der Splint allerdings sehr anfällig auf Bläuepilze.
Aus frischen Nadeln, Zweigspitzen und Ästen gewinnt man Latschenkiefernöl für kosmetische Produkte. In der Brennerei wird das Öl mittels Wasserdampfdestillation gefiltert und tropfenweise in einem Glas aufgenommen. Als fertiges Latschenkiefernöl kann es naturrein abgefüllt und zum Verkauf angeboten werden. Es dient zur äußerlichen sowie innerlichen Anwendung bei Katarren der oberen und unteren Atemwege. In medizinischen Bädern wird es zur unterstützenden Behandlung bei Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises im nicht akuten Stadium eingesetzt.
Systematik
Es gibt zwei Unterarten:
- Pinus mugo subsp. mugo, die Legföhre. Sie ist karpatisch-ostalpin verbreitet.
- Pinus mugo subsp. uncinata, die Spirke oder Aufrechte Bergkiefer. Von manchen Botanikern wird sie als eine eigene Art Pinus uncinata angesehen. Die Spirke ist pyrenäisch-westalpin verbreitet. Die Pflanze bis zu 20 m hoch und hat asymmetrische Zapfen.
Die beiden Unterarten bilden Bastarde; sie sind also hybridogen verbunden und so gibt es eine recht variable Zwischensippe (P. mugo nothosubsp. rotundata).
Sorten
- Pinus mugo (Bergföhre) - breit kegelförmiger Wuchs, 4-5 m hoch, vielseitig verwendbar, auch für Sichtschutz
- Pinus mugo 'Alpenzwerg' - kegelförmiger, kompakter, langsamer Wuchs, bis 1,5 m hoch, für Tröge und kleine Gärten
- Pinus mugo 'Gnom' - dichtverzweigte, aufrecht und langsam wachsende Form, bis 3 m hoch, Nadeln dicht gedrängt
- Pinus mugo 'Henry' - ausgesprochen zwergiger und langsamer Wuchs, dicht und kugelig, bis 40 cm hoch und 50 cm breit, sehr kurze Abstände zwischen den Verzweigungen, Jahreszuwachs nur 1 bis 3 cm, für kleinste Raumverhältnisse
- Pinus mugo 'Humpy' - breit kissenförmiger, dichter Wuchs, bis 30 cm hoch und 100 cm breit, sehr kurze, dicht gedrängte Nadeln, für kleine Raumverhältnisse
- Pinus mugo 'Mops' - kugeliger Wuchs, bis 1,5 m hoch, langsam wachsend, für Tröge gut geeignet
- Pinus mugo mughus (Legföhre) - weniger stark, aber breiter wachsend als Pinus mugo, 2-3 m hoch und breit, zur Abdeckung und als niedriger Sichtschutz
- Pinus mugo pumilio (Kriechföhre) - dichter und langsamer Wuchs, zudem breit und niederliegend, bis 80 cm hoch und 150 cm breit, für kleine Räume
- Pinus mugo 'Wintergold' - breiter buschiger Wuchs, bis 80 cm hoch und 120 cm breit, Nadeln im Sommer leicht gelb und im Winter schön goldgelb.
Sonstiges
In Nordlagen, bei zu langer Schneebedeckung, wird die Latsche sehr durch den Pilz Herpotrichia nigra (Schwarzer Schneeschimmel) geschädigt (schwärzliche, zusammengeklebte Nadelbüschel) und von der Grünerle ersetzt.
Die elastischen Äste sind vorzüglich dem winterlichen Schneedruck der Hochlagen angepasst.
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Pinus mugo subsp. mugo, blühende Legföhre.
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Pinus mugo subsp. mugo, Legföhre im Garten.
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Pinus mugo subsp. mugo, Legföhre im Garten.
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Pinus mugo subsp. uncinata, Spirke oder Aufrechte Bergkiefer.
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Pinus mugo subsp. uncinata, Spirke als untypischer "natürlicher Bonsai".
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Pinus mugo: Junge Zapfen
Literatur
- Johanna Graßmann, Renate Spitzenberger, Susanne Hippeli, Renate Vollmann, Erich F. Elstner: Etherische Öle aus der Latschenkiefer. Naturwissenschaftliche Rundschau 58(3), S. 127 - 133 (2005), ISSN 0028-1050
- Manfred A. Fischer: Exkursionsflora von Österreich, Stuttgart 1994, ISBN 3-8001-3461-6