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Misanthropie

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Pieter Bruegel d. Ä.: Der Misanthrop, um 1568

Misanthropie (von griech.: Vorlage:Polytonisch misein = hassen, Vorlage:Polytonisch anthrōpos = Mensch) beschreibt die geistige Haltung einer Person, welche die gesamte Menschheit; oder anders formuliert, den Menschen an sich verachtet bzw. hasst.

Überblick

Die Misanthropologie beinhaltet wissenschaftliche Studien, die die Ursachen und Charakteristika der Menschenabscheu in ihren sozialen und kulturellen Entwicklungen untersucht. Das Gegenteil des Misanthropen erscheint der Philanthrop (Menschenfreund) zu sein, jedoch bewirkt eine misanthrope Grundhaltung nicht unmenschliche, antisoziale oder soziopathische Verhaltensweisen - der Misanthrop hält vielmehr das Streben nach menschlichen Idealen für abwegig, und findet so sein Spiegelbild in den altruistischen Idealisten mit ihrem aufopfernden Einsatz.

Formen und Ursachen

Viele Gründe können Menschen dazu bringen, die Menschheit im Allgemeinen zu verachten: negative Erfahrungen mit anderen Menschen (Psychologie), eine negative Beurteilung des menschlichen Wirkens auf der Erde (Ökologie), eine negative Ansicht über die Moral oder andere Eigenschaften des Menschen (Religion), der Wunsch nach einem nicht-menschlichen Nachfolger der Menschen (z. B. Robotik) und vieles mehr. Oft schließt der Misanthrop von dem Ideal des Menschen, wie es seiner Meinung nach sein soll, auf alle Menschen und bemerkt dabei eine starke Abweichung. Das lässt ihn zu der Überzeugung gelangen, dass alle Menschen von Grund auf ungenügend sind.

Offen ausgesprochen werden misanthrope Einstellungen vor allem im Wirkkreis von Satire und Comedy, in denen die Hinweise auf Unzulänglichkeiten der menschlichen Art als Hilfsmittel zur humorvollen Bewertung von Geschichten dienen. Bei den extremen Fällen von Menschabscheu sondern sich Misanthrope ab und bevorzugen ein Einsiedlerdasein. Diese selbstgewollte Ausgrenzung ist von pathologischer Menschenscheu zu unterscheiden, bei der trotz des Wunsches nach Nähe keine positive Beziehung zur umgebenden menschlichen Gemeinschaft aufgebaut werden kann.

Philosophie

Immanuel Kant verurteilt in seiner Allgemeinen Anmerkung zur Exposition der ästhetischen reflektierenden Urteile die Misanthropie:

Dagegen ist Menschen zu fliehen, aus Misanthropie, weil man sie anfeindet, oder aus Anthropophobie (Menschenscheu), weil man sie als seine Feinde fürchtet, teils hässlich, teils verächtlich.

Der deutsche Philosoph Arthur Schopenhauer gilt als Vertreter eines misanthropischen Menschenbildes. Er glaubte, die menschliche Existenz müsse „eine Art Fehler“ sein.

Kunst

In der Literatur wurde das Thema Menschenhass unter anderem von den Dramatikern Menandros (Dyskolos, deutsch Der Griesgram oder Der Menschenfeind) und Molière (Le Misanthrope, deutsch Der Menschenfeind) behandelt.

Autoren schwarzer Satire werden oftmals als Misanthropen bezeichnet, allerdings sollte man nicht allgemein von den Werken auf die Urheber schließen. Jonathan Swift wird häufig als Misanthrop bezeichnet, siehe dazu Gullivers Reisen (Band 4).

Auch im Metal, vor allem im Black Metal, aber auch im Umfeld der Schwarzen Szene, sind teilweise misanthropische Bezüge vertreten. Hier wird die Menschheit unter anderem als planetarer Virus, als unfähig zu klarem Denken, als besser maschinell zu ersetzen etc. dargestellt.

Farin Urlaub beschreibt in dem Lied „Der Misanthrop“, das er für Die Ärzte schrieb, seine Abneigung gegen das Interesse an seiner Person seitens anderer Menschen.

Literatur

Siehe auch

Wiktionary: Misanthrop – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Vx Bildungsreform: Misanthropie - Bündiger, verständlicher und vergleichsweise neutraler Artikel des Vx Online Magazins über die Misanthropie, ihre Ursprünge und die mit ihr verbundenen soziologischen und psychologischen Fragestellungen.