Mensa in Deutschland
Mensa in Deutschland e.V. (MinD) ist der deutsche Zweig von Mensa International. Mensa hat das Ziel, hochbegabte Menschen zusammenzubringen und die Erforschung der Intelligenz zu fördern. Mensa selbst vertritt keine politische oder religiöse Meinung. Mensa in Deutschland wurde 1979 gegründet und hat inzwischen etwa 6.400 Mitglieder (Dezember 2007), 31 Prozent sind weiblich.
Aufnahmekriterium
Das einzige Kriterium für die Mitgliedschaft in Mensa ist ein IQ-Wert, der höher ist als bei 98% der Bevölkerung. Bei den in Deutschland üblichen Tests entspricht das einem Wert ab 130.
Mensa bietet regelmäßig günstige regionale Gruppentests an, die von einem ausgebildeten Psychologen ausgewertet werden. Es werden auch Gutachten anderer Psychologen akzeptiert.
Tests
Mensa führt regelmäßig Aufnahmetests durch, mit anschließender Auswertung und schriftlicher Mitteilung des IQ durch einen Diplom-Psychologen. Beim Nationalen Testtag, der jährlich im Herbst stattfindet, bietet Mensa zeitgleich in vielen Städten Deutschlands Aufnahmetests zu vergünstigten Konditionen an.
Einige Universitäten befreien ihre Studenten gegen Vorlage eines entsprechenden Mensa-Testergebnisses von den Studiengebühren, zum Beispiel die Universitäten Freiburg und Konstanz.
Publikationen
Die vereinseigene Publikation für Mitglieder (Ms) ist das MinD-Magazin. Mehrere regionale Newsletter/Mailinglisten dienen zum Austausch von Informationen und zur Ankündigung von regionalen Veranstaltungen. Ein interner Newsserver (Boggs) bietet in Verbindung mit einem optionalen Web-Interface ein geschlossenes und unzensiertes Austauschforum zu allen Themen. Ein interner Chat (Chatterboggs) ergänzt das Angebot.
Aktivitäten
Die Mitglieder treffen sich in über 70 Orten in Deutschland zu regionalen Stammtischen und anderen, überregionalen, thematischen Veranstaltungen. Bekannte überregionale Veranstaltungen sind das Berliner Sommerfest und die große Silvester-Party mit wechselndem Standort. Das regelmäßig im April stattfindende mehrtägige Jahrestreffen umrahmt die Mitgliederversammlung. Die vielen Veranstaltungen des Jahrestreffens sind mit Ausnahme der internen Teile der Mitgliederversammlung auch Nichtmitgliedern geöffnet.
Thematisch organisieren sich Mensaner in Special Interest Groups (SIGs), wie zum Beispiel Kochen, Skifahren, Spielen, Eltern, Philosophie oder Kultur.
MinD verleiht seit 2004 jedes Jahr den Deutschen IQ-Preis für besonders intelligente Ideen. Preisträger sind unter anderem die Fernsehmoderatoren Günther Jauch und Ranga Yogeshwar, sowie die Sendung mit der Maus.
Kinder, bzw. Eltern hochintelligenter Kinder können Angebote unter dem Titel Mensa-Kids und -Juniors nutzen. Mensa bietet eine gemeinsame Umgebung, in der hochbegabte Kinder und Jugendliche nicht aus dem Rahmen fallen. Abwechslungsreiche Veranstaltungen und Workshops unterstützen das Miteinander.
Zielgruppe des MinD Hochschul Netzwerks (MHN) sind Oberstufenschüler, Studenten, Doktoranden und Berufseinsteiger im Alter von 16 bis 27 Jahren. Zentrale Veranstaltung des MHN ist die jährlich stattfindende viertägige MinD-Akademie. In Vorträgen und Workshops werden Themen bearbeitet, die einen Blick über den eigenen Tellerrand erlauben. Seit 2003 werden Tagungsbände zur Akademie erstellt. Neben der Akademie werden übers Jahr Seminare und Workshops organisiert und weitere Angebote wie Themennetze und Mentorenprogramm umgesetzt.
Die erste internationale SIG Mensa Business International mit derzeit knapp 500 Mitgliedern bietet eine Plattform für Businesskontakte, Vorträge, usw. Sie löst damit das Mensa Beraternetzwerk für hochintelligente Unternehmens- und IT-Berater ab.
SIGHT (Service for Information, Guidance and Hospitality to Travellers) ist das Mensa-interne Programm, welches die gegenseitige Unterbringung von reisenden Mensanern weltweit regelt. Über SIGHT finden Mensaner weltweit kostenlos eine Unterkunft, Stadtführungen etc.
Geschichte
Mensa wurde 1946 in Großbritannien von Roland Berrill und Lancelot Ware gegründet. Für Personen in Deutschland war nur die direkte Mitgliedschaft bei Mensa International möglich. Der deutsche Zweig (MinD) entstand 1979. Zu den ersten Vorstandsmitgliedern zählten Hasso Streger und Hans Lippmann.
1979 bis 1989
Hasso Streger († 1998) leitete bis Ende der 1980er Jahre die Geschäftsstelle in Bochum. In den Anfangsjahren erhielt Streger noch Anrufe, die der Mensa der Ruhr-Universität Bochum galten. Streger übersetzte ein Rätselbuch unter dem Titel Mensa Quadrat - Denksportaufgaben für Hochbegabte (1988) des ehemaligen Mensa-International-Vizepräsidenten Victor Serebriakoff ins Deutsche. Bei Preisausschreiben mit Denkrätseln in der regionalen Presse gab es das Buch zu gewinnen. Auch machte Streger Mensa in Karl Dalls DALL-AS, der ersten Talkshow des deutschen Privatfernsehens, einer größeren Öffentlichkeit bekannt. Dall zeigte sich ungewöhnlich fair und bei der Frage, was Hochintelligente in ihrer Freizeit so machen, von Stregers weltgrößter Sammlung von Bierdosen beeindruckt.
Der gelernte Schriftsetzer Hans Lippmann († 1997) sorgte in seiner Druckerei für Layout und Print des noch unter dem Namen „bagatelle“ geführten MinD-Magazins, für das P.M. jeweils einige Rätsel zur Verfügung stellte. Auf die Frage, ob man sich für elitär halte, wurde auf den Klub langer Menschen verwiesen. Die Pressearbeit betonte, dass sich Menschen mit einem hohen IQ sonst von anderen Menschen kaum unterschieden, auch nicht im beruflichen oder privaten Erfolg. Mensa wurde populärer, was sich in kontinuierlich steigenden Mitgliederzahlen ausdrückte. Udo Schultz unterstützte den Vorstand seit 1984.
1990 bis 2007
Die Geschäftsstelle wurde zu Beginn der 1990er Jahre nach Köln verlegt. Heute befindet sie sich in Planegg-Martinsried in Oberbayern. Zur gleichen Zeit wurde auch der Vorstand erweitert und die Öffentlichkeitsarbeit verbessert.
Zum Vorstand zählte unter anderem von 1997 bis 2002 Carl-Christian Dressel, inzwischen Mitglied des Bundestags. Den aktuellen Vorstand bilden 2007 Hermann Meier, Sabine Bremer, Wolfgang Roth, Christine Warlies und Martin Weiß.