Zum Inhalt springen

Emil Jannings

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Dezember 2007 um 13:50 Uhr durch P UdK (Diskussion | Beiträge) (Weblinks: Linkspam raus). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Emil Jannings (* 23. Juli 1884 in Rorschach, Schweiz; † 2. Januar 1950 in Strobl, Österreich) war ein deutscher Schauspieler.

frühe Karriere

Emil Jannings (eigentlich Theodor Friedrich Emil Janez) kam als Sohn des amerikanischen Kaufmanns Emil Janez und dessen deutscher Frau Margarethe (geb. Schwabe) in Rorschach am Bodensee zur Welt. Er wuchs als deutscher Staatsbürger in der Schweiz, sowie im Deutschen Reich in den Städten Leipzig und Görlitz auf.

Nachdem er das Gymnasium ohne Abschluss verlassen und seine Eltern ihm verboten hatten, Schauspieler zu werden, fuhr er als Schiffsjunge für ein Jahr zur See. Nach seiner Rückkehr nach Görlitz erlaubten ihm seine Eltern, ein Schauspielvolontariat am Theater in Görlitz zu beginnen. Dort wurde ihm allerdings fehlendes Talent beschieden.

Jannings ließ sich davon jedoch nicht entmutigen. Er schloss sich diversen Wanderbühnen an und bereiste so zwischen 1901 und 1908 den gesamten deutschen Sprachraum. Sein erstes richtiges Engagement erhielt er danach am Stadttheater Glogau. Weitere Engagements an verschiedenen Stadttheatern folgten. 1915 gelangte er dann nach Berlin, wo er an fast allen Bühnen der Hauptstadt mit großem Erfolg spielte. Schließlich unterzeichnete er einen Vertrag mit dem Deutschen Theater in Berlin und profilierte sich dort unter der Regie von Max Reinhardt als Charakterdarsteller. 1918 verkörperte er am Königlichen Schauspielhaus in Berlin den Dorfrichter Adam in Heinrich von Kleists Der zerbrochne Krug. Mit diesem Rollenporträt feierte Jannings einen seiner größten Bühnenerfolge.

Film

Emil Jannings sah in der Filmarbeit nicht seine Erfüllung. Künstlerisch stellte es für ihn kein adäquates Medium für seine Schauspielerei dar, denn er konnte im Stummfilm seine variable Stimme nicht einzusetzen. Zunächst spielte er Jahr für Jahr in zahlreichen Filmen der expandierenden UFA was ihm eine willkommene Geldeinahmequelle erschloss. Erst ab 1919 begann Jannings auch internationalen Ruhm zu erlangen. Er drehte eine Reihe von Historiendramen ab, bei denen häufig Ernst Lubitsch Regie führte und Pola Negri die weibliche Hauptrolle spielte, so in Die Augen der Mumie Ma und vor allem, Madame Dubarry. Darüber hinaus gewann Jannings Anerkennung, indem er bekannte Bühnencharaktere wie Othello, Tartüffe oder Danton verkörperte. Am besten spielte Jannings als langleidender Mann, der vom Unglück verfolgt wird und am Ende tragisch stirbt: Der letzte Mann und Variete verhalfen ihm zum Titel Bester Schauspieler der Welt und zu einem lukrativen Vertrag mit Paramount, wo bereits Lubitsch und Negri arbeiteten. Interessanterweise drehte er in Amerika keinen Film mit Pola Negri.

Wie schon in Deutschland wurde Jannings auch in Amerika meist als Mann gezeigt, der durch die Umstände und/oder sündhafte Frauen ins Verderben und moralische Abgründe gezogen wird. Bereits sein erster Film in Amerika, The Way of All Flesh unter der Regie von Victor Fleming, wurde gewissermaßen zur Vorlage für alle weiteren Streifen. Der Film hatte großen finanziellen Erfolg. Im Jahr darauf drehte Jannings seinen vielleicht besten Film überhaupt: The Last Command. Josef von Sternberg wirkte dahingehend auf ihn ein, dass Jannings mit einer kontrollierten Darstellung vor der Kamera agierte. Diese Darstellungsweise widerstrebte Jannings. Die daraus resultierenden Meinungsverschiedenheiten gipfelten in stürmischen Streitereien zwischen dem Star und seinem Regisseur. Nachdem The Street of Sin weder bei Kritik noch Publikum Anklang gefunden hatten, übernahm Ernest Lubitsch die Regie bei einem der besten Filme von Jannings, The Patriot. Jannings stellte in diesem Film den verrückten Zar Paul I. dar, der am Ende von Lewis Stone, dem Patrioten des Titels, zum Besseren von Rußland ermordet wird.

Jannings war in Amerika nicht sonderlich glücklich, denn er vermisste die Bühnenarbeit. Jedoch freundete er sich unter anderem mit Greta Garbo an und erwarb ein großes Vermögen, von dem er über $ 200.000 in bar im Kopfkissen versteckte. Darum gehörte er zu den wenigen Stars, die nicht vom Börsenkrach betroffen waren. Jannings gewann 1929 als erster Schauspieler einen Oscar für seine Darstellung in den beiden Filmen The Way of All Flesh und The Last Command. Aber mit dem Wechsel vom Stummfilm zum Tonfilm änderte sich der Publikumsgeschmack rapide und Jannings eher exaltierte Darstellungsweise wurde rasch als veraltet angesehen. Daher kehrte er noch Mitte des Jahres nach Deutschland zurück.

Unmittelbar danach drehte er sein Tonfilmdebüt unter der Regie von Josef von Sternberg: Der Blaue Engel. Jannings war erneut als leidender Mann, der am Ende an seiner eigenen Gier zugrundegeht, zu sehen. Doch Star des Films war Marlene Dietrich, die bis dahin zwar eine Reihe von Filmen gedreht hatte, jedoch noch keine so anspruchsvolle Rolle. Jannings drehte auch die englische Version des Films und sprach Englisch mit einer klaren Diktion, fast ohne deutschen Akzent, so dass er das Gerücht, er habe Amerika wegen seines Akzents verlassen, eindrucksvoll widerlegen konnte.

Im Folgejahr drehte er an der Seite von Renate Müller den Film Liebling der Götter.

In den Jahren nach 1933 wirkte Jannings mitunter in Propagandafilmen, wie beispielsweise Ohm Krüger, mit, was ihm nicht wenige Kritiker übel nahmen. Seine Filme aus dieser Zeit wiesen nicht das Niveau seiner früheren Arbeiten auf, insbesondere seine Darstellung in Der zerbrochene Krug wirkte eher wie eine photographierte Bühnenaufführung und hinterließ beim Zuschauer einen extrem statischen Eindruck.

Seinen letzten Film konnte Jannings 1945 nicht mehr vollenden, denn die Alliierten belegten ihn sofort mit einem lebenslangen Auftrittsverbot. Als Begründung diente seiner Nähe zu den nationalsozialistischen Machthabern. Jannings starb einsam und verbittert. Sein Grab befindet sich auf dem Friedhof St. Wolfgang in Österreich.

Filme

Tonfilme

  • 1945: Wo ist Herr Belling? (unvollendet)
  • 1943: Altes Herz wird wieder jung
  • 1942: Die Entlassung
  • 1941: Ohm Krüger
  • 1939: Robert Koch
  • 1937: Der zerbrochene Krug
  • 1937: Der Herrscher
  • 1936: Traumulus
  • 1935: Der alte und der junge König - Friedrichs des Grossen Jugend
  • 1934: Der Schwarze Walfisch
  • 1933: Die Abenteuer des Königs Pausole
  • 1932: Stürme der Leidenschaft
  • 1930: Liebling der Götter
  • 1930: Der blaue Engel
  • 1930: The Blue Angel (englische Version)

Stummfilme

  • 1921: Der Schwur des Peter Hergatz
  • 1921: Danton
  • 1921: Der Stier von Olivera
  • 1921: Die Brüder Karamasoff
  • 1920: Colombine
  • 1920: Anna Boleyn
  • 1920: Der Schädel der Pharaonentochter
  • 1920: Algol - Tragödie der Macht
  • 1920: Das große Licht
  • 1920: Kohlhiesels Töchter
  • 1919: Rose Bernd
  • 1919: Madame DuBarry
  • 1919: Vendetta
  • 1919: Die Tochter des Mehemed
  • 1919: Keimendes Leben, Teil 2
  • 1919: Der Mann der Tat
  • 1918: Keimendes Leben, Teil 1
  • 1918: Die Augen der Mumie Ma
  • 1918: Fuhrmann Henschel
  • 1918: Nach zwanzig Jahren
  • 1917: Das fidele Gefängnis
  • 1917: Wenn vier dasselbe tun
  • 1917: Die Ehe der Luise Rohrbach
  • 1917: Das Geschäft
  • 1917: Lulu
  • 1917: Der Ring der Giuditta Foscari
  • 1917: Die Seeschlacht
  • 1917: Unheilbar
  • 1916: Aus Mangel an Beweisen
  • 1916: Die Bettlerin von St. Marien
  • 1916: Frau Eva
  • 1916: Im Angesicht des Toten
  • 1916: Das Leben ein Traum
  • 1916: Nächte des Grauens
  • 1916: Stein unter Steinen
  • 1916: Der Zehnte Pavillon der Zitadelle
  • 1914: Arme Eva
  • 1914: Im Schützengraben
  • 1914: Passionels Tagebuch

Literatur

  • Emil Jannings: Theater, Film - Das Leben und ich. Autobiographie. Berchtesgaden: Verlag Zimmer & Herzog, 1951. (postum)
  • Carl Zuckmayer: Geheimreport. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2002. ISBN 3-89244599-0
  • Ihering, Herbert (1941): Emil Jannings: Baumeister seines Lebens und seiner Filme. Heidelberg u.a.

Vorlage:PND Vorlage:Filmportal.de Name Vorlage:IMDb Name