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Bamenohl

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Basisdaten
Regierungsbezirk: Arnsberg
Landkreis: Kreis Olpe
Gemeinde: Finnentrop
Geografische Lage: Vorlage:Koordinate Text Artikel
Postleitzahl: 57413
Vorwahl: 02721
Kirche Bamenohl

Bamenohl ist Ortsteil der Gemeinde Finnentrop und liegt in Nordrhein-Westfalen im südlichen Teil des Sauerlandes.

Geografie

Der Ort selbst liegt zwischen 237,5 und 320 m, die höchste Erhebung in der nächsten Umgebung ist der Dumberg an der südlichen Ortsgrenze mit 406,5 m. Der Ort wird durch die im Jahr 1861 eröffnete Ruhr-Sieg-Strecke, die Lenne und die Bundesstraße 236 geteilt.

Nachbarorte

Nachbarorte von Bamenohl sind Finnentrop, Altfinnentrop, Dünschede/Silbecke, Grevenbrück, Sporke und Weringhausen.

Geologie

Die ganze Region gehört zum Rheinischen Schiefergebirge. Eine geologische Untersuchung des Ortes und seiner näheren Umgebung wurde von Dr. Markus Schöttler im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Universität Köln in den Jahren 1988/1989 vorgenommen. Ein großer Teil des Ortsgebietes ist Teil der Attendorn-Elsper-Doppelmulde mit Kalksteinvorkommen. Sie wurden seit der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Jahr 1958 in industriellem Maßstab abgebaut und verarbeitet.

Ursprung des Namens „Bamenohl“

Im Zusammenhang mit der 2004 herausgegebenen Ortschronik wurden bei der Recherche über 25 verschiedene Schreibweisen für Bamenohl gefunden. Unstrittig ist dabei die Umschreibung für eine feuchte Gegend mit dem Wortteil „-ohl“.

Bezüglich Bamen gehen die Meinungen auseinander, zumal diese Vorsilbe erstmals in einer Urkunde vom 30. Juni 1508 vorkommt. Es kann nur spekuliert werden. Das Mittehochdeutsche Wörterbuch zum Beispiel hat für die vor 1508 gebräuchliche Vorsilbe „Babe“ unter anderem die Bezeichnungen „Mutter“, „Weib“, „alberne Person“.

Geschichte

Der Ort Bamenohl enstand in der Talweitung nördlich des Rittergutes Haus Bamenohl, das bis ins 19. Jahrhundert bestand.

Erstmals erwähnt wurde Bamenohl indirekt, in einer Urkunde vom 10. Oktober 1362, in der von einem Kotten „oppe dem Borne“ zu Bamenohl die Rede ist. Das Haus Bamenohl muss damals ein lehnsabhängiges des Rittergutes (Allod) gewesen sein.

Gemäß eines Zusatzes im Pfarrarchiv Schönholthausen handelt es sich bei dem Kotten „oppe dem Borne“ um eine heute noch existierende Hausstätte in der Wiemke. Unter Bamenohl schlechthin verstehen die älteren Urkunden stets nur das Haus Bamenohl. Die Bauernhöfe werden als in Niederbamenohl gelegen bezeichnet.

Allerdings wurden die Besitzungen schon in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts infolge einer Erbteilung im Hause der „von Hundem gt. Pepersack“ in zwei Hälften geteilt.

Erste urkundliche nachgewiesene Besitzer des Hauses Bamenohl waren ein Heydenreich van Heyen (Heggen) und seine Brüder. Sie leisteten im Jahr 1379 dem Kölner Erzbischof Urfehde und trugen dem Erzstift Köln ihr „huyss zu Babenole“ zum Offenhaus auf. Überregionale Bedeutung erlangte das Haus Bamenohl durch zwei Ereignisse in der Anfangszeit: Im Jahr 1395 erwarb Ruprecht Pfalzgraf bei Rhein zum Kaufpreis von 30 rheinischen Gulden Besitzrechte am „Schloß und dem freien Stuhl Bamelen“. Somit dürfte in Bamenohl bereits im 14. Jahrhundert ein Freistuhl gestanden haben. Aus einem von mehreren Dokumenten vom 25. Mai 1395 erfahren wir, dass der Rat und die Schöffen der Stadt Frankfurt von Hans von Selberg, Freigraf zu Hundem aufgefordert wurden „nächsten Donnerstag nach Pfingsten“ (Pfingsten war 1395 am 7. und 8. Juni) „vor die Veste zu Bamenohl zwischen den zwei Brücken zu kommen, ihre Ehre zu verteidigen in Angelegenheiten, in denen man ihnen dann Schuld geben wolle“.

In den Zeiten des Dreißigjährigen Krieges bekam das Haus Bamenohl insgesamt viermal einen Schutzbrief ausgestellt. Besitzer waren zu dieser Zeit die Vögte von Elspe. Einer dieser Schutzbriefe war ausgestellt von Dodo zu Innhausen und Knyphausen, einem Schwiegersohn des Bernhard Vogt von Elspe, als Feldmarschall in schwedischen Diensten. Er starb am 11.1.1636 durch eine Musketenkugel bei Meppen.

Weitere Besitzer des Hauses Bamenohl waren die Herren von Plettenberg bis 1564, die Vögte von Elspe bis 1800, die Herren von Bodelschwingh und daran anschließend wieder die Herren von Plettenberg, die bis zum heutigen Tage zum Erhalt der Gebäude beigetragen haben.

Über die Jahrhunderte bestand Bamenohl aus dem Schloß und den immer wieder genannten vier Höfen, deren Lehnsherren die jeweiligen Besitzer des Hauses Bamenohl waren.

Im Zuge der Kommunalen Neuordnung Nordrhein-Westfalens im Jahr 1969, (hier die Bildung der neuen Gemeinde Finnentrop und deren vorläufigen Wechsel vom Kreis Meschede zum Kreis Olpe zum 01.07.1969 durch das "Gesetz zur Neugliederung des Kreises Olpe" vom 18.06.1969) hatte der Rat der bis zum 30.06.1969 bestehenden Gemeinde Schönholthausen beschlossen, dass Finnentrop als Zentralort ausgewiesen und die Orte Bamenohl und Weringhausen unter Fortfall ihrer Ortnamen eingegliedert werden sollten. Ziel war die Verleihung der Bezeichnung „Stadt“. Nachdem dieses Ziel mangels "städtischen Erscheinungsbildes" nicht erreicht werden konnte und die Empörung der Bamenohler und Weringhauser Bevölkerung wegen des Wegfalls der historischen Ortsnamen immer größer wurde, beschloss der Rat am 21. September 1982 die alten Ortsnamen wieder einzuführen. Bei der Wiederherstellung verlor Bamenohl allerdings einen großen Teil seiner Ortsfläche an Finnentrop. Im Zuge der Kommunalen Neuordnung Nordrhein-Westfalens (hier durch das "Gesetz zur Neugliederung der Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Sauerland/Paderborn" vom 5.November 1974) wurde die neu gebildete Gemeinde Finnentrop endgültig dem Kreis Olpe zugeordnet.

Mit dem Bau der Ruhr-Sieg-Eisenbahn und der einsetzenden Industrialisierung in den Nachbarorten wuchs die Bevölkerung von ca. 90 Personen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts über 1.400 zu Beginn des zweiten Weltkriegs auf 2.884 Personen im Jahr 1961 und hat sich heute bei ca. 3.000 Einwohnern eingependelt.

Wirtschaft

Wirtschaftliche Bedeutung erhielt Bamenohl erst mit der Industrialisierung. Größter Arbeitgeber war im 20. Jahrhundert die aus einem 1867 von Sondern bei Olpe hierher verlegten Walzwerk hervorgegangene Firma Wolf Netter & Jacobi, später Mannesmann, jetzt Thyssen-Krupp, deren größter Teil des Werksareals auf Bamenohler Gebiet lag. Bedeutend war aber auch für fast ein Jahrhundert die Kalkindustrie. Auch heute müssen trotz mehrerer Warenhäuser, Einzelhandelsgeschäfte, Versicherungen und der eisenverarbeitenden Industrie ein großer Bevölkerungsteil ihr Einkommen außerhalb Bamenohls suchen.

Verkehr

Bamenohl liegt an der B 236, ca. 25 km entfernt ist die Autobahn 45 über die Anschlussstelle Olpe zu erreichen. Nächster Bundesbahnhof ist Finnentrop an der Ruhr-Sieg-Strecke sowie der Nebenbahn nach Olpe, dem Biggeseeexpress.

Kirchliches

Der erste Pastor für die neue Pfarrgemeinde Bamenohl-Weringhausen war Franz Zeppenfeld, der in der zur Notkirche umfunktionierten Schützenhalle am 13. Dezember 1901 die erste hl. Messe hielt. Das Pfarrhaus wurde am 24. Juni 1905 bezogen, die Einweihung der neuen Pfarrkirche fand am 5. Dezember 1926 statt, womit die Ära der Notkirche endete. Zu Haus Bamenohl gehörte eine 1647 gebaute und in den frühen 1930er Jahren abgebrochene Kapelle. Dass dieses nicht der erste zum Schloß gehörende Kirchenbau war, geht aus einer Urkunde vom 28. Mai 1379 hervor, wonach der Pastor von Schönholthausen, Gerd von Elspe mit Namen, sich verpflichtet, am Fest Kreuzerhöhung (14. September) und am Fest der Kirchenpatrone dieser Kapelle eine hl. Messe in Bamenohl zu lesen. Das Haus Bamenohl hatte das Patronat über die Kirche in Elspe und (Attendorn-)Helden.

Quellen und Literatur

((Quelle))


  • Depositum v. Plettenberg und Findbuch dazu im Westfälischen Adelsarchiv Münster
  • Depositum Hugo Lehnen im Gemeindearchiv Finnentrop
  • Pfarrarchiv Schönholthausen
  • Albert K. Hömberg, Heft Nr. 9 + 10
  • Walter Stirnberg, Heft Nr. 9