Katzen
Dieser Artikel behandelt das zoologische Taxon der Katzen; für die Hauskatze siehe den Artikel Hauskatze.
Katzen | ||||||||||||
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Die Katzen (Felidae) sind eine Familie aus der Ordnung der Raubtiere (Carnivora) innerhalb der Überfamilie der Katzenartigen (Feloidea). Im Erscheinungsbild und im Verhalten ähneln die meisten Katzen unserer Hauskatze: Sie haben geschmeidige Körper, ein weiches Fell, kurze Gesichter und relativ kleine Schädel. Die Ohren stehen aufrecht, sind spitz bis rundlich und können in verschiedene Richtungen gedreht werden. Wie bei allen Raubtieren sind die Augen nach vorne gerichtet. Das Größenspektrum der Katzen variiert erheblich, von 30 cm Körperlänge bis 200 cm.
Körpermerkmale
Alle Katzen sind Zehengänger; an den Vorderpfoten haben sie fünf, an den Hinterfüßen vier Zehen. Die Pfoten besitzen Krallen zum Fangen und Festhalten der Beute. Diese sind im entspannten Zustand vollständig in die Pfote zurückgezogen und werden mit Hilfe eines Muskels bei Bedarf ausgefahren. Ausnahmen hierbei bilden Gepard, Flachkopfkatze und Fischkatze, die die Krallen nur sehr eingeschränkt einziehen können. Der Normalzustand der eingezogenen Krallen schont diese beim Laufen, ermöglicht leiseres Anschleichen und weitere typische Verhaltensweisen wie das Putzen. Alle Katzen besitzen einen Schwanz, der beim Halten des Gleichgewichts behilflich ist.
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Verbreitung
Katzen sind auf allen Kontinenten mit Ausnahme der Antarktis verbreitet, in Australien und Ozeanien jedoch lediglich durch Siedler eingeführt worden. Nördlich des 70. Breitengrades kommen keine Katzen vor.
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Evolution
Die Katzen stammen nach heute gängiger Meinung von den Vorfahren der Schleichkatzen oder verwandten Formen ab. Die frühesten Katzen lebten bereits im späten Eozän. Sie gehörten beispielsweise den Gattungen Aelurogale und Eofelis an. In den folgenden Jahrmillionen waren Katzen nie sonderlich häufig und sind nur durch spärliche Fossilien vertreten. Proailurus aus dem Oligozän und Pseudaelurus aus dem Miozän gehören vielleicht zu der Hauptlinie, von der alle heutigen Katzen sowie die Säbelzahnkatzen abstammen.
Bedeutung, Geschichte, Kultur
Fast alle Katzenarten sind in ihrem Bestand gefährdet. Neben dem Verlust an Lebensraum spielt die Bejagung (Fellhandel, Traditionelle Chinesische Medizin sowie Konflikt mit der Nutztierhaltung) eine Rolle. Die Hauskatze lebt seit mehreren tausend Jahren in der Gesellschaft des Menschen.
Systematik der Katzen
Die Familie wird traditionell in Klein- und Großkatzen unterteilt, doch gibt es unterschiedliche Ansichten über eine sinnvolle Einteilung der Katzen. Vorgestellt werden hier die traditionelle und eine modernere, auf molekulargenetischen Untersuchungen beruhende Systematik.
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Moderne Systematiken
Das Klassifikationsschema von Wozencraft (1993) behielt im wesentlichen die Einteilung in Unterfamilien bei, löste aber die Acinonychinae auf. Die Felinae wurden in die drei Abstammungslinien der Wildkatzen-Gruppe, der Ozelot-Gruppe und der Großkatzen-Gruppe aufgebrochen, wobei letztere eine Überleitung zu den Pantherinae sein sollte. Der Gepard wurde erstmals als Verwandter des Pumas angesehen und mit diesem zusammen in einer Übergattung gruppiert.
Der Molekularbiologe Stephen J. O'Brien, spezialisiert auf die Erforschung der Stammesgeschichte der Katzen hat 1996 (in "Wild Cats: Status Survey and Conservation Action Plan", Kristin Nowell & Peter Jackson (Hg.), IUCN, Cambridge 1996) seine Studien publiziert. Sein Stammbaum basiert auf seiner Untersuchung von Zellproben sämtlicher Katzenarten mittels fünf verschiedenen molekularbiologischen Methoden.
Hier eine Zusammenfassung:
- Wildkatzen-Gruppe (Graukatze, Rohrkatze, Sandkatze, Schwarzfusskatze, Wildkatze, Manul)
- Grosskatzen-Gruppe
- Gepard und Puma
- Goldkatzen (Borneo-Goldkatze, Asiatische Goldkatze, Afrikanische Goldkatze)
- Bengalkatzen (Bengalkatze, Flachkopfkatze, Rostkatze, Fischkatze, Karakal, Serval)
- Wieselkatze
- Luchse und Marmorkatze
- Eigentliche Grosskatzen (Nebelparder, Löwe, Jaguar, Leopard, Tiger, Schneeleopard)
- Ozelot-Gruppe (Ozelot, Tigerkatze, Langschwanzkatze, Pampaskatze, Kleinfleckkatze, Chilenische Waldkatze, Bergkatze)
Die "New Encyclopedia of Mammals" (Oxford, 2001) stellt ein noch neueres Klassifikationsschema vor, das auf umfangreichen DNA-Analysen beruht. Hiernach sind die Katzen in drei Unterfamilien zu teilen. Die Ozelot-Gruppe umfasst demnach wie bei Wozencraft die Gattungen Leopardus, Oncifelis und Oreailurus. Die Felinae besteht nur noch aus den Gattungen Felis und Otocolobus, und der gesamte Rest der Katzen wird den Pantherinae zugeschlagen. In diesen werden sechs monophyletische Untergruppen gesehen:
- Großkatzen: Gattungen Panthera und Uncia
- Luchs-Gruppe: Luchse und Marmorkatze
- Bengalkatze, Flachkopfkatze und Fischkatze
- Karakal-Gruppe: Karakal und Afrikanische Goldkatze
- Asiatische Goldkatze und Borneo-Goldkatze
- Puma-Gruppe: Puma, Jaguarundi und Gepard
Nebelparder, Serval und Rostkatze gehören auch zu den Pantherinae, ihre weitere Zugehörigkeit ist aber unklar, und sie lassen sich vorerst keiner der sechs Linien zuordnen.
Keine der modernen Systematiken ist bisher so etabliert, dass sie die traditionelle Systematik wirklich abgelöst hätte. Vorerst sind diese Ergebnisse daher mit Vorsicht zu genießen.