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Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, umgangssprachlich die fünf Wirtschaftsweisen genannt ist ein Gremium, das im Jahr 1963 eingesetzt wurde. Es befasst sich wissenschaftlich mit der wirtschaftlichen Gesamtentwicklung Deutschlands. Ziel ist die unabhängige Beratung der Bundesregierung. Zu diesem Zweck wird jährlich ein Gutachten erstellt, das der Bundesregierung bis zum 15. November zugeleitet wird. Spätestens acht Wochen nach Vorlage des Gutachtens nimmt die Bundesregierung Stellung.

Die Aufgaben des Sachverständigenrates und die Berufung der Mitglieder ist in einem eigenen Gesetz zur Bildung eines Sachverständigenrates zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung geregelt. Zu den Aufgaben gehören die Analyse der gesamtwirtschaftlichen Lage und Prognosen für die Zukunft.

Mitglieder des Rates

Berufungsregeln

Der Rat hat fünf Mitglieder, die vom Bundespräsidenten auf Vorschlag der Bundesregierung jeweils für die Dauer von fünf Jahren berufen werden. Eine (in der Regel einmalige) Wiederberufung ist möglich. Jeweils zum 1. März, dem Ende des Ratsjahres, scheidet ein Mitglied aus.

Traditionsgemäß haben bei einem der Mitglieder der Gemeinschaftsausschuss der deutschen Wirtschaft, bei einem anderen Mitglied die Gewerkschaften ein besonderes Mitspracherecht.

Die derzeitigen (Dezember 2004) Mitglieder des Rates sind:

Wolfgang Wiegard kündigte aufgrund von Problemen mit dem Ratsmitglied Peter Bofinger seinen Rücktritt vom Ratsvorsitz an.

ehemalige Mitglieder

(in chronologischer Reihenfolge)

Axel A. Weber ist mit seiner Ernennung zum Präsidenten der Bundesbank aus dem Rat ausgeschieden, da die Mitglieder des Rates keiner (gesetzgebenden) Körperschaft des Bundes oder dem Öffentlichen Dienst (Ausnahme: Hochschullehrer, Forschungsinstitut) angehören dürfen.

"Gegengutachten" der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik

Seit 1977 wird von der Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftspolitik jährlich in der Woche vor dem 1. Mai ein Memorandum für eine alternative Wirtschaftspolitik veröffentlicht. Es gilt vielfach als "Gegengutachten" zum jährlichen Gutachten des Sachverständigenrats.

Problematik

Die Prognosen zur gesamtwirtschaftlichen Entwicklung sind im Nachhinein betrachtet selten richtig und basieren fast ausschließlich auf angebotstheoretische Wirtschaftstheorien. Die politischen Entscheidungsträger ignorieren zunehmend die Ratschläge der Wirtschaftsprofessoren und versuchen durch eine gezielte Berufungspolitik ihnen genehme Gutachten zu fördern.

Literatur

  • SACHVERSTÄNDIGENRAT zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung, Vierzig Jahre Sachverständigenrat 1963-2003, Wiesbaden, 2003, ISBN 3-8246-0704-2