Zum Inhalt springen

Österreichisches Lateinamerika-Institut

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 1. Dezember 2007 um 02:33 Uhr durch Hans Urian (Diskussion | Beiträge). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Palais Schlick, Ecke Schlickgasse/Türkenstraße

Das Österreichische Lateinamerika-Institut (LAI) in Wien ist eine interdisziplinär orientierte Einrichtung des wissenschaftlichen und kulturellen Austauschs mit Lateinamerika. Das LAI wurde 1965 gegründet und erhält für seine wissenschaftlichen und entwicklungspolitischen Aktivitäten öffentliche Förderungen. Etwa die Hälfte des Jahresbudgets wird aus Eigenmitteln, vor allem aus Erträgen der Bildungsveranstaltungen und aus Mitgliedsbeiträgen, finanziert. Das Institut befindet sich seit 1994 im historischen Palais Schlick in der Schlickgasse 1 im 9. Bezirk in Wien.

Bibliothek

Das Österreichische Lateinamerika-Institut besitzt eine auf den lateinamerikanischen Raum spezialisierte Bibliothek und Dokumentationsstelle mit den Sammelschwerpunkten Fachbücher und Fachzeitschriften zu Wirtschaft, Politik, Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Ökologie der lateinamerikanischen Staaten sowie literarische Werke spanisch- und portugiesischsprachiger AutorInnen und deren Übersetzungen ins Deutsche. Die Bibliothek ist Mitglied des Europäischen Informations- und Dokumentationsnetzwerks zu Lateinamerika REDIAL.

Interdisziplinärer Universitätslehrgang für Höhere Lateinamerika-Studien

Der sechssemestrige Interdisziplinäre Universitätslehrgang für Höhere Lateinamerika-Studien ist ein berufsbegleitendes regionalspezifisches Weiterbildungsprogramm, das in Österreich das einzige Lateinamerikanistik-Lehrangebot auf akademischer Ebene darstellt. Er wird vom Österreichischen Lateinamerika-Institut in Zusammenarbeit mit der Universität Wien veranstaltet und mit dem Titel Master of Arts in Latin American Studies abgeschlossen.

Auskunft, Beratung und Förderung

Das Österreichische Lateinamerika-Institut bietet Auskünfte und Beratung für alle an Lateinamerika interessierten Personen und fördert und berät lateinamerikanische Studierende in Österreich. Im Rahmen des "Eine-Welt-Stipendienprogramm" werden Studienstipendien für lateinamerikanische StudentInnen und Studenten in Österreich vergeben.

Atención: Jahrbuch des Österreichischen Lateinamerika-Instituts

Das wissenschaftliche Jahrbuch des Österreichischen Lateinamerika-Instituts erscheint seit 1997 unter dem Titel Atención einmal jährlich als Fortsetzung der von 1975 bis 1996 erschienenen Zeitschrift für Lateinamerika Wien mit Beiträgen auf Deutsch, Spanisch und Englisch. Die Auswahl der Themen lehnt sich an die Semesterthemen des Interdisziplinären Universitätslehrgangs für höhere Lateinamerika-Studien an.

Kulturelle Veranstaltungen

Das regelmäßige Veranstaltungsprogramm in den Räumen des Österreichischen Lateinamerika-Instituts umfaßt Ausstellungen, Buchpräsentationen, Konzerte, Vorträge und Diskussionsveranstaltungen.

Wissenschaftliche und kulturelle Projekte

  • Das Österreichische Lateinamerika-Institut betreut die E-Learning-Plattformen "LASON - Lateinamerika-Studien Online" und "OEKU Online - Ein transdisziplinärer Content Pool zu Ökonomie, Kultur und Umwelt". Auf LASON wird auch die österreichische LateinamerikaforscherInnen- und Lehrveranstaltungsdatenbank publiziert.
  • Am Rande des EU-Lateinamerika-Gipfels 2006 im Rahmen der österreichischen EU-Präsidentschaft in Wien hat das LAI die internationale Konferenzreihe "Regionale Integration, interkontinentale Kooperation EU - Lateinamerika und die Frage von Armut, Entwicklung und Demokratie" (REAL 2006) organisiert.
  • Das Bildungs- und Musikfestival Onda Latina, das zwischen April und Juni 2006 österreichweit stattfand, geht ebenfalls auf eine Initiative des LAI zurück.
  • Das LAI koordiniert das Projekt "LAC-ACCESS - Connecting High-Quality Research between the European Union and Latin American and Caribbean Countries" (Jänner 2007 - April 2009), dessen Ziel es ist, Forschungseinrichtungen in Lateinamerika und der Karibik in die Dynamik des Europäischen Forschungsraumes - mit besonderem Focus auf das 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung - einzubinden.

Sprachkurse

Mit jährlich fast 250 Kursen ist das Österreichische Lateinamerika-Institut der größte Anbieter von Spanisch- und Portugiesischkursen in Österreich. Fallweise werden auch Einführungsseminare zu indigenen Sprachen wie Quechua, Aymara, Guaraní oder Mayasprachen angeboten.

Arbeitsgemeinschaft Österreichische Lateinamerikaforschung

Das Österreichische Lateinamerika-Institut betreut und unterstützt die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Österreichische Lateinamerikaforschung. Die ARGE ist ein Verein zur wissenschaftlichen Vernetzung, zum interdisziplinären Gedankenaustausch und zur fachübergreifenden Zusammenarbeit der LateinamerikaforscherInnen in Österreich. Sie versteht sich als ein offenes Forum, das vor allem jungen WissenschaftlerInnen die Möglichkeit bieten möchte, ihre Arbeiten zu präsentieren und mit Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren. Derzeit (Juli 2007) hat die ARGE 108 Mitglieder aus Österreich, dem europäischen Ausland und Lateinamerika. Jährlich veranstaltet sie eine wissenschaftliche Tagung, die seit 1985 im Bundesheim für Erwachsenenbildung St. Wolfgang in Strobl am Wolfgangsee stattfindet. In der Reihe Investigaciones werden wissenschaftlich und methodisch innovative Hochschulschriften junger LateinamerikaforscherInnen einem breiteren Publikum zugänglich gemacht. Die ARGE Österreichische Lateinamerikaforschung wurde 1983 auf Initiative von Mitgliedern des Österreichischen Lateinamerika-Institutes gegründet und ist, wie das Österreichische Lateinamerika-Institut selbst, Mitglied von CEISAL.