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Tanzwut

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Der Ausdruck Tanzwut (lat. Epilepsia saltatoria) bezeichnet eine Erscheinung im 14. und 15. Jahrhundert, die von den Schriftstellern als Tanzwut oder Tanzplage beschrieben worden ist. Sie wurde als eine epidemische Volkskrankheit des Mittelalters bezeichnet. Vom religiösen Wahnsinn ergriffen, tanzten Menschen, bis ihnen Schaum aus dem Mund quoll und andere Wunden auftraten. Die Ursachen für dieses Phänomen sind noch nicht geklärt, man vermutet jedoch, dass die halluzinogene Wirkung pflanzlicher Drogen, wie der Engelstrompete oder Vergiftungserscheinungen des Mutterkorns im Getreide ursächlich sind. Ursprünglich war die Tanzwut als Veitstanz bekannt, der heute jedoch die erbliche Krankheit Chorea Huntington bezeichnet.

Tanzwut während der großen Pestepidemie

Während der Zeit des Schwarzen Todes im vierzehnten Jahrhundert war eine Art der Tanzwut ein vielfach aus Verzweiflung beschrittener Weg, dem Bewusstsein der Bedrohung durch die Epidemie zu entgehen. Die Menschen tanzten so lange, bis sie in Ekstase verfielen, die ihr Müdigkeits- oder Erschöpfungsgefühl ausschaltete. Dadurch konnten sie so lange fortfahren, bis sie vor Erschöpfung zusammenbrachen oder sogar starben. Auch hier wird von einer drogeninduzierten Vergiftung ausgegangen.

Siehe auch: Totentanz