1. FC Union Berlin
1. FC Union Berlin
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Vereinsemblem | |||
Basisdaten | |||
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Name | 1. Fußballclub Union Berlin e. V. | ||
Gründung | 20. Januar 1966 | ||
Farben | Rot-Weiß | ||
Präsident | Dirk Zingler | ||
Erste Fußballmannschaft | |||
Cheftrainer | Uwe Neuhaus | ||
Spielstätte | Stadion An der Alten Försterei | ||
Plätze | 18.100 | ||
Liga | Regionalliga-Nord | ||
2006/07 | 12. Platz | ||
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Der 1. Fußballclub Union Berlin e. V. ist ein Berliner Fußballverein aus dem Ortsteil Köpenick im Bezirk Treptow-Köpenick. Er wurde 1966 gegründet, basiert jedoch auf dem bereits 1906 entstanden SC Olympia 06 Oberschöneweide. Er ist heute neben Hertha BSC einer der bekanntesten Fußballvereine der Hauptstadt und gilt für viele seiner Anhänger aufgrund seiner Stellung im DDR-Fußball als Kultverein. Der Schlachtruf der Fans lautet ebenso wie der Titel der von Nina Hagen gesungenen Vereinshymne Eisern Union. Die Heimspiele werden im größten reinen Fußballstadion Berlins, dem Stadion An der Alten Försterei, ausgetragen. Derzeit (Saison 2007/08) spielt die Männermannschaft in der Regionalliga Nord (3. Liga). Die Frauenmannschaft spielt in der 2. Bundesliga.
Vereinsgeschichte
1906 bis 1966: Die Vorgängervereine des 1. FC Union
1906–1920: Gründungsjahre und Umzug in die Wuhlheide
Der erste Vorgängerverein des heutigen 1. FC Union Berlin wurde am 17. Juni 1906 als SC Olympia 06 Oberschöneweide durch einen Zusammenschluss dreier kleinerer, ortsansässiger Vereine (Frisch Auf, Preußen und Vorwärts) im Berliner Vorort Oberschöneweide gegründet. Da die Mannschaft zunächst fast nur aus Schülern bestand, beschloss man knapp einen Monat später, sich als Jugendmannschaft dem BTuFC Helgoland 1897 anzuschließen. Aufgrund des sportlichen Misserfolgs von Helgoland 97 entschieden sich die Oberschöneweider aber ein halbes Jahr später erneut zu einem Wechsel und banden sich an den Deutschen Meister von 1905 – den BTuFC Union 1892. Dort spielte das Team drei Jahre lang als vierte Mannschaft und konnte in der Saison 1907/08 mit dem Gewinn der Meisterschaft in der untersten Klasse des Verbands Berliner Ballspielvereine (VBBV; der damals führende Fußballverband in Berlin und Brandenburg) erste Erfolge erzielen. Am 14. März 1910 löste sich die Mannschaft vom Mutterverein, um auf eigenen Beinen stehen zu können. Aus freundschaftlicher Verbundenheit und aus Dank übernahmen die Spieler den Namen des BTuFC, der Verein hieß fortan SC Union Oberschöneweide. Auch die Vereinsfarben wurden übernommen, so dass das Team in der Folge in Blau-Weiß spielte.
In der Saison 1910/11 traten die Oberschöneweider erstmals als eigenständiger Verein im VBBV an und spielten ab 1914 – nach drei Aufstiegen in vier Jahren – in der höchsten Klasse in Berlin und Brandenburg, obwohl sich zu dieser Zeit der VBBV mit anderen regionalen Verbänden zusammenschloss und so mehr Konkurrenz entstand. In der neuen Verbandsliga des Verbandes Brandenburgischer Ballspielvereine (VBB) – dem Vorläufer des heutigen Berliner Fußball-Verbands – wurde Union 1917 regionaler Vizemeister. Jedoch waren diese sportlichen Erfolge durch die politischen Ereignisse rund um den Ersten Weltkrieg überschattet, welche auch im Fußball ihre Spuren hinterließen und einen regelmäßigen Spielbetrieb nur eingeschränkt möglich machten. Rund 60 % der damaligen Vereinsmitglieder wurden zum Militärdienst einberufen, und nur jeder Fünfte kehrte aus dem Krieg zurück.
Zu dieser Zeit spielten und trainierten die Unioner noch auf einem Sportplatz in der Oberschöneweider Wattstraße, bis sie 1920 in das Stadion An der Alten Försterei in der Wuhlheide umzogen, welches sie bis heute beheimatet. Zur Eröffnungsfeier kam der damals amtierende Deutsche Meister 1. FC Nürnberg.
1920–1933: Zwischen Vize-Meisterschaft und Mittelmaß
Im Jahr 1920 wurde Union zum ersten Mal Berliner Meister und durfte an der Endrunde für die Deutsche Meisterschaft teilnehmen. Dort scheiterte man jedoch bereits im Viertelfinale. Besser machte es der Verein drei Jahre später, als man erneut Berliner Meister wurde und nach Siegen über Arminia Bielefeld und die SpVgg Fürth das Endspiel um die Meisterschaft 1923 erreichte, bei dem sich die Spieler aber dem Hamburger SV mit 0:3 geschlagen geben mussten.
- Endspiel um die Deutsche Meisterschaft 1923:
- 10. Juni 1923, Union Oberschöneweide-Hamburger SV 0:3 (0:1), Berlin, Grunewaldstadion, 64.000 Zuschauer
- Torschützen: 0:1 Harder (34.), 0:2 Breuel (70.), 0:3 Schneider (90.)
- Union: Müller, Standtke, Klautsch, Hamann, Splittgerber, Martwig, Dietz, H.Franke, Lux, M.Franke, Jachmann
- Hamburg: Martens, Beier, Speyer, Carlsson, Halvorsen, Krohn, Kolzen, Breuel, Harder, Schneider, Rave
Danach konnte „Union-Ob.“ – wie der Verein von seinen Anhängern genannt wurde – zwar noch 1925 die Vizemeisterschaft in Berlin und die Teilnahme am Endspiel um den Berliner Pokal 1926 als weitere Erfolge erringen, schaffte es allerdings nicht, sich in der Spitzengruppe zu halten. Zu stark war die Konkurrenz durch finanziell besser aufgestellte Vereine wie Hertha BSC oder Tennis Borussia Berlin. So wanderten viele Spieler ab und Union rutschte ins Mittelfeld der Tabelle. Aus dieser Zeit resultiert auch der noch heute bekannte Schlachtruf der Union-Fans „Eisern Union“. Erstmals soll diese Anfeuerung in einem Spiel gegen Hertha BSC erklungen sein, als ein hart erkämpftes Unentschieden gegen den überlegenen Gegner noch zu Gunsten der Hertha zu kippen drohte. Der Ursprung dieses Ausrufs geht auch auf die Bezeichnung Schlosserjungs zurück, denn so wurden die Spieler aufgrund ihrer blauen Spielkleidung und ihrer überwiegenden Herkunft aus der Arbeiterklasse genannt.
1933–1945: Abstieg und Zweiter Weltkrieg
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 wurde der Liga- und Spielbetrieb im deutschen Fußball stark verändert. Unter anderem wurden aus den vorher über 30 regional höchsten Ligen mit rund 600 Vereinen nun 16 Gauligen mit nur noch 160 Klubs, was qualitativ gesehen eine Steigerung bedeutete, da so in den jeweiligen Gauligen eine Leistungskonzentration stattfand. Für Union hatte dies allerdings negative Folgen, da sich dadurch der allmähliche sportliche Niedergang der letzten Jahre fortsetzte und seinen Höhepunkt in der Saison 1934/35 fand, als die „Schlosserjungs“ aus der Gauliga Berlin-Brandenburg abstiegen. Zwar gelang in der Folgesaison der Wiederaufstieg, bis zum Ausbruch des Zweiten Weltkrieges blieb Union aber nur Mittelmaß.
Mit dem Anfang des Krieges wurde Fußball wie schon zwischen 1914 und 1918 zur Nebensache und der Spielbetrieb sowie die Vereine waren durch die politische Situation stark beeinträchtigt. Erneut mussten viele Spieler an die Front und kehrten nicht mehr heim. Union gelang es in dieser Zeit, als Berliner Meister (1940) nochmals bis in die Deutsche Meisterschaftsendrunde zu kommen, schied aber in der Zwischenrunde gegen die damalige Spitzenmannschaft Rapid Wien aus. 1942 stieg man jedoch wieder ab und konnte erst 1944 in die erste Liga zurückkehren. Die folgende Saison wurde aber aufgrund des Vorrückens der Alliierten zum Ende des Krieges bedeutungslos und wurde nicht mehr beendet.
1945–1950: Nachkriegszeit und Trennung
Da alle Fußballvereine in der Zeit des Dritten Reiches in nationalsozialistische Organisationen umgewandelt worden waren, wurden sie von den Besatzungsmächten nach Kriegsende verboten, um sie auf keinen Fall wieder als „Pflanzstätten soldatischer Tugend“ missbrauchen zu können. Zunächst durften sich die Vereine nur eingeschränkt neu gründen, was bedeutete, dass sie nicht den alten Namen verwenden und nur Spieler aus dem lokalen Umfeld zulassen durften. So entstanden in Berlin mehrere Sportgruppen (SG) wie beispielsweise die SG Gesundbrunnen (ehemals Hertha BSC), die SG Charlottenburg (ehemals Tennis Borussia) oder als Nachfolger Unions die SG Oberschöneweide.
Die Oberschöneweider schafften zunächst nicht den sportlichen Anschluss und qualifizierten sich 1946 nicht für die neu geschaffene eingleisige Berliner Stadtliga. Doch ab der Saison 1946/47 sorgte die Mannschaft wieder für positive Schlagzeilen und konnte einerseits den Aufstieg in die Stadtliga feiern sowie andererseits überraschend den Berliner Pokal gewinnen und im Laufe des Turniers mehrere Erstligisten aus dem Rennen werfen. In der Folgesaison hielt der Aufwärtstrend der Mannschaft an und die Berliner Meisterschaft konnte errungen sowie der Berliner Pokal verteidigt werden. In der anschließenden Endrunde war aber der FC St. Pauli im Viertelfinale zu stark: Vor 70.000 Zuschauern im Berliner Olympiastadion unterlag man 0:7.
Die Berliner Vereine durften ab 1948 wieder ihre alten Vereinsbezeichnungen annehmen, wobei bei Union der Einfluss der sowjetischen Besatzungsmacht erkennbar wurde, die keine „bürgerlichen“ Vereine zuließ. Daher hieß der Verein nun statt SC Union Oberschöneweide „politisch korrekt“ SG Union Oberschöneweide. Dem Erfolg des Vereins tat dies keinen Abbruch, denn er blieb weiter in Berlin konkurrenzfähig, obwohl schon viele Spieler in das finanziell lukrativere West-Berlin abwanderten.
Kurz darauf begann aber die bis dahin schwerste Krise des Klubs: Als Zweiter der Berliner Meisterschaft war die vom ehemaligen Hertha-Spieler Johannes Sobek trainierte Ost-Berliner Mannschaft für die Endrunde der deutschen Meisterschaft qualifiziert, bekam jedoch von der politischen Führung keine Erlaubnis (und keine Papiere), um nach Kiel zum Spiel gegen den Hamburger SV zu reisen. Daraufhin siedelte fast das komplette Team nach West-Berlin über und trat danach auch gegen den HSV an. Etwa zwei Wochen später gründeten die Spieler den SC Union 06 Berlin im Westteil Berlins neu.
1950–1965: Absturz und Namenswechsel
Die in der Deutsche Demokratische Republik (DDR) verbliebenen Mitglieder waren durch den Verlust der nahezu kompletten ersten Mannschaft stark geschwächt. Nur knapp konnte 1950/51 der Abstieg aus der DDR-Oberliga verhindert werden, wobei Union den Klassenerhalt jedoch nicht der eigenen sportlichen Stärke sondern vielmehr der Entscheidung des Deutschen Fußball-Verbands (DFV) verdankte, dass in der Oberliga mindestens zwei Ost-Berliner Mannschaften verbleiben mussten. Neben den Wuhlheidern profitierte noch der VfB Pankow davon.
Von einer weiteren Entscheidung des DFV waren die Unioner ebenfalls betroffen: Um die bürgerlichen Wurzeln des Vereins und vor allem die Verbindung zu der in den Westen geflüchtete Mannschaft zu verwischen, wurde der Klub in die Betriebssportgemeinschaft (BSG) des Transformatorenwerks Karl Liebknecht eingegliedert und hieß nun BSG Motor Oberschöneweide. Auch die traditionellen Farben wurden geändert und aus dem Blau-Weiß des Vorgängers (und des „Brudervereins“ im Westen) wurde das heute charakteristische Rot-Weiß. Ein paar Wenige versuchten noch, den Verein unter dem alten Namen in der DDR-Bezirksliga weiterzuführen, hatten aber wenig Erfolg, denn 1953 wurde auch dieser umstrukturiert und an die SG Grünau angegliedert.[1]
Kurz darauf wurde Motor Oberschöneweide als Fußballabteilung in den SC Motor Berlin integriert. In den folgenden Jahren wechselte der Name noch wiederholt (nacheinander TSG Oberschöneweide, TSC Oberschöneweide und TSC Berlin). Die Gründe dafür waren vor allem sportpolitischer Natur und in der DDR zu dieser Zeit keineswegs unüblich. So entstand der TSC Berlin durch einen Beschluss der Bezirksleitung der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands (SED) als ziviles Gegenstück gegenüber den Sportvereinigungen der Volkspolizei (Sportvereinigung Dynamo) und der Nationalen Volksarmee (Armeesportvereinigung Vorwärts) aus der Fusion der Vereine SC Rotation Berlin, SC Einheit Berlin und eben dem TSC Oberschöneweide.[2]
Zum Leidwesen der Ost-Berliner Union führten derartige Umwandlungen zu einem Identitätsverlust bei den Fans, sodass bis zum Bau der Berliner Mauer noch viele Anhänger zur West-Berliner Union ins Poststadion in Moabit pilgerten und dem Verein in Köpenick weniger Beachtung schenkten. Die fehlende Fan-Unterstützung, den personellen Verlust aus der Flucht und die Delegierung hoffnungsvoller Talente zu den damaligen Ost-Berliner Spitzenmannschaften ASK Vorwärts Berlin und SC Dynamo Berlin konnte die Mannschaft nicht kompensieren und stieg bis in die dritte Liga ab (zum Vergleich: Union 06 spielte noch bis 1957 in der Spitzengruppe der Berliner Meisterschaft mit und verschwand erst 1962 nach und nach aus den obersten Ligen).
Erst in der Saison 1961/62 besserten sich für das Team die Zeiten und man konnte wieder in die zweitklassige DDR-Liga aufsteigen. In den folgenden Jahren wurde allerdings der Aufstieg in die Oberliga verpasst. In dieser Zeit übernahm Werner Schwenzfeier, der die Mannschaft wenig später zu einem ihrer größten Erfolge führte, als Trainer das Ruder.
1966 bis heute: Der 1. FC Union Berlin
1966–1971: Neugründung und Pokalsieg
Saison | Liga | Platz (von) |
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1965/66 | DDR-Liga Nord | |
1966/67 | DDR-Oberliga | |
1967/68 | DDR-Oberliga | |
1968/69 | DDR-Oberliga | |
1969/70 | DDR-Liga Nord | |
1970/71 | DDR-Oberliga |
In der Saison 1965/66 war es soweit und der Wiederaufstieg in die Oberliga war gelungen. Mit sechs Punkten Vorsprung wurden die Köpenicker überraschend klar Erster in der Liga. Diesem sportlichen Ereignis voraus gingen allerdings wieder für den Verein gravierende sportpolitische Veränderungen. In einer Neuordnung des DDR-Fußballs sollten Leistungszentren in Form von Fußballklubs gebildet werden. Dass dabei ausgerechnet das zweitklassige Team aus Oberschöneweide berücksichtigt wurde, war damals für viele verwunderlich, denn in Ost-Berlin entstanden mit dem BFC Dynamo (Nachfolger des SC Dynamo) und dem FC Vorwärts Berlin (Nachfolger des ASK Vorwärts) schon zwei Leistungszentren. Dazu sollte ursprünglich es pro DDR-Bezirk nur maximal einen Fußballclub geben dürfen. Dass das Team aus Köpenick trotzdem Berücksichtigung fand, war dem Vorsitzenden des Bundesverbands des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB), Herbert Warnke, zu verdanken. Dieser forderte, für die Berliner Werktätigen einen zivilen Fußballclub einzurichten, und hatte damit Erfolg: Am 20. Januar 1966 wurde der Verein als 1. FC Union Berlin neu gegründet.
Union startete mit guten Leistungen in die erste Oberligasaison und wurde am Ende überraschend Sechster. Damit lag man – wie auch bei den inzwischen wieder gestiegenen Zuschauerzahlen – vor den anderen beiden Ost-Berliner Vereinen. Zudem konnten die Zuschauer in der Saisonvorbereitung 1967 auch internationale Gastmannschaften an der Alten Försterei erleben, denn die Unioner traten im Intertoto-Pokal an.
- UEFA-Intertoto-Cup 1967
- 1. Jul. 1967: BK Kopenhagen – 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0)
- 08. Jul. 1967: 1. FC Union Berlin – GKS Katowice 3:0 (1:0)
- 15. Jul. 1967: 1. FC Union Berlin – Union Teplice 0:1 (0:1)
- 22. Jul. 1967: 1. FC Union Berlin – BK Kopenhagen 0:3 (0:2)
- 30. Jul. 1967: GSK Katowice – 1. FC Union Berlin 1:0 (1:0)
- 6. Aug. 1967: Union Teplice – 1. FC Union Berlin 1:1 (1:0)
Ein Jahr später gelang den Unionern mit dem Gewinn des FDGB-Pokals der größte Erfolg ihrer DDR-Geschichte. Im Endspiel konnte der hohe Favorit FC Carl Zeiss Jena (zu dieser Zeit amtierender DDR-Meister) besiegt werden, weshalb das siegreiche Team um Spieler wie „Jimmy“ Hoge, „Ate“ Wruck oder „Mäcki“ Lauck bis heute bei den Fans Heldenstatus besitzt.
- Endspiel um den FDGB-Pokal 1968
- 19. Jun. 1968: 1. FC Union Berlin – FC Carl Zeiss Jena 2:1, Halle, Kurt-Wabbel-Stadion, 13.000 Zuschauer
- Torschützen: 0:1 W. Krauß (1.), 1:1 Uentz (29., Handelfmeter), 2:1 Quest (63.)
- Union: Ignaczak, Hillmann (67. Zedler), Wruck, Lauck, Hoge, Felsch, Quest, Uentz, Stoppok, Prüfke, Betke. Trainer: Schwenzfeier
- Jena: Blockwitz, Werner, Strempel, Rock, Preuße (70. P. Ducke), Schlutter, Brunner (46. Marx), R. Ducke, Scheitler, Stein, Krauß. Trainer: Buschner
Wegen der Ereignisse des Prager Frühlings wurden die Unioner in der darauf folgenden Saison aber um ihre Qualifikation für den Europapokal der Pokalsieger gebracht, da der DFV als Protest gegen die Neuauslosung aller Europapokalpartien mit Trennung von Ostblock- und Westblock-Staaten seine Mannschaften zurückzog. Stattdessen schafften der 1. FC Union den Klassenerhalt nicht und stiegen in die Liga ab. Im Folgejahr konnte sich das Team aber fangen, der sofortige Wiederaufstieg gelang und in der Saison 1970/71 konnte der Verein schließlich seine beste Oberliga-Platzierung aller Zeiten erreichen und wurde am Ende Fünfter.
1971–1976: Abstieg und Relegationskomplex
Saison | Liga | Platz (von) |
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1971/72 | DDR-Oberliga | |
1972/73 | DDR-Oberliga | |
1973/74 | DDR-Liga B Relegation |
3 ( 5) |
1974/75 | DDR-Liga B Relegation |
5 ( 5) |
1975/76 | DDR-Liga B Relegation |
2 ( 5) |
Ab dem Jahr 1971 gab es in Ost-Berlin mit dem 1. FC Union Berlin und dem BFC Dynamo nur noch zwei große Fußballvereine. Der FC Vorwärts Berlin wurde nach Frankfurt (Oder) umgesiedelt, was zur Folge hatte, dass die den Fußballclubs (welche 1966 als Leistungszentren ausgesucht wurden) zur Verfügung stehenden Bezirke und deren angeschlossene Trainingszentren in Berlin und Brandenburg noch einmal neu aufgeteilt wurden. Aus diesen Traingszentren rekrutierten die Vereine ihre Nachwuchsspieler und die Neuaufteilung lief nicht zufriedenstellend für die Verantwortlichen Unions. War Ostberlin vorher gedrittelt, ging das freiwerdende Drittel nun an den BFC Dynamo. Da auch die Bezirke in Brandenburg neu aufgeteilt wurden und Union hier den Bezirk Potsdam an Vorwärts abgeben musste, verfügte der Verein nun nur noch über sechs Trainingszentren (zum Vergleich: Der BFC besaß 38).
Unter anderem deswegen stieg Union (ohnehin geschwächt durch die regelmäßige Delegierung der besten Spieler) aus der Oberliga ab und verlor dadurch in Reinhard Lauck nach Günter Hoge einen weiteren großen Publikumsliebling. Ab 1973 trat der 1. FC Union in der neu strukturierten DDR-Liga an, welche nun nicht mehr über zwei sondern fünf Staffeln verfügte, aus denen die zwei Aufsteiger durch Relegationsspiel ermittelt wurden. Für den 1. FC Union sollte sich dieser Modus als „Relegationskomplex“ herausstellen, da sie zweimal hintereinander als Staffelsieger in der Aufstiegsrunde scheiterte. Erst 1975/76 schaffte der Verein wieder den Aufstieg.
1976–1980: Die großen Jahre
Saison | Liga | Platz (von) |
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1976/77 | DDR-Oberliga | |
1977/78 | DDR-Oberliga | |
1978/79 | DDR-Oberliga | |
1979/80 | DDR-Oberliga |
Das Jahr 1976 brachte für Union nicht nur den Aufstieg, sondern auch mit Heinz Werner einen neuen Trainer in die Wuhlheide. Zu Beginn der Saison 1976/77 konnte Union gleich auf Anhieb für eine Überraschung sorgen und am ersten Spieltag vor 45.000 Zuschauern im Stadion der Weltjugend den BFC Dynamo mit 1:0 schlagen. Auch das Rückspiel (ebenfalls im Stadion der Weltjugend – Union durfte gegen den BFC nicht im Heimstadion antreten) gewann Union mit 1:0. Am Ende der Saison kann Union die Klasse halten, aber vor allem die beiden Siege gegen den bei den Fans verhassten „Stasiverein“ BFC Dynamo machten Union für viele Fans zum Kultverein und Publikumsmagneten zu DDR-Zeiten. So hatte der FCU in der Folgesaison mit durchschnittlich 17.308 Zuschauern pro Heimspiel den zweitgrößten Zuschauerschnitt hinter Dynamo Dresden. Sportlich kämpfte der Verein zwar jedes Jahr gegen den Abstieg (welcher 1978 und 1979 erneut vermieden werden konnte), aber durch das Image des „Underdogs“ und die Missbilligung durch die DDR-Führung war der Verein ein Sammelbecken für viele, die ihrem Unmut gegen das System Luft machen wollten. Daher stand der Verein auch unter besonderer Beobachtung der Funktionäre.
Doch trotz der vielen Zuschauer stieg man am Ende der Saison 1979/80 in die DDR-Liga ab. Auch in den Derbys gegen den BFC konnte die Mannschaft keine weiteren Erfolge verzeichnen und teilweise wurde die Mannschaft mit Ergebnissen wie 0:6 oder 0:5 regelrecht auseinandergenommen. Im FDGB-Pokal verloren die Eisernen einmal sogar mit 1:8.
1980–1989: Fahrstuhlmannschaft
Saison | Liga | Platz (von) |
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1980/81 | DDR-Liga B Relegation |
3 ( 5) |
1981/82 | DDR-Liga B Relegation |
2 ( 5) |
1982/83 | DDR-Oberliga | |
1983/84 | DDR-Oberliga | |
1984/85 | DDR-Liga A | |
1985/86 | DDR-Oberliga | |
1986/87 | DDR-Oberliga | |
1987/88 | DDR-Oberliga | |
1988/89 | DDR-Oberliga |
Nach dem insgesamt vierten Abstieg aus der Oberliga starteten die Köpenicker 1980 wieder in der zweiten Liga und scheiterten zum dritten Mal in der Relegation, sodass erst 1981/82 der Wiederaufstieg feststand. Trotzdem musste nach dieser Saison Heinz Werner seinen Platz räumen, allerdings weniger aus sportlichen Gründen sondern aufgrund einer „von oben“ verordneten Maßnahme. Daneben fand auf dem Präsidentenstuhl ebenso ein Wechsel statt und so hatten zu Beginn der Saison 1982/83 mit Dr. Woik als Präsident und Harry Nippert als Trainer zwei ehemalige BFC-Dynamo-Mitglieder die Verantwortung beim 1. FC Union.
Die Leistung war in der Folgezeit schlecht und nach dem 1982/83 noch vermiedenen Abstieg (obwohl kein einziger Auswärtspunkt geholt wurde), ging es 1984 wieder runter in die Zweitklassigkeit. Dabei wurde der Abstiegskampf 1984 durch ein einzigartiges Vorkommnis in der Geschichte der DDR-Oberliga entschieden: Union war am Ende der Saison punkt- und torgleich mit dem Abstiegskonkurrenten Chemie Leipzig. Deswegen mussten zwei Entscheidungsspiele über den Klassenerhalt entscheiden. Nach einem 1:1 in Berlin und einem 1:2 in Leipzig stiegen die Mannen aus Oberschöneweide ab.
In der Folgesaison gelang der sofortige Wiederaufstieg und in der Saison 1985/86 wurde Union wieder als Favoritenschreck bekannt. Man erreichte einen siebten Rang und stellte mit Ralf Sträßer den Torschützenkönig der Oberliga (er erzielte 14 Treffer). Die größte Überraschung gelang aber im FDGB-Pokal, wo Union unerwartet das Finale erreichte und auf dem Weg dorthin Gegner wie den 1. FC Magdeburg und Dynamo Dresden besiegen konnte. Im Finale war der 1. FC Lokomotive Leipzig allerdings deutlich stärker und die Berliner unterlagen klar mit 1:5.
- Endspiel um den FDGB-Pokal 1986
- 31. Mai 1986 1. FC Lokomotive Leipzig – 1. FC Union Berlin 5:1 (1:0), Berlin, Stadion der Weltjugend, 50.000 Zuschauer
- Torschützen: 1:0 Altmann (32.), 2:0 Zötzsche (50.), 3:0 Richter (65.), 3:1 Probst (80.), 4:1 Richter (85.), 5:1 Richter (88.)
- Union: Matthies, Weniger, Probst, Koenen, Reinhold, Sattler, Lahn (ab 55. Hendel), Seier, Roßdeutscher (ab 55. Borchardt), Sträßer, Unglaube.
- Leipzig: Müller, Baum, Kreer, Kracht, Zötzsche, Altmann (ab 85. Marschall), Bredow, Liebers, Leitzke (ab 85. Moldt), Kühn, Richter.
Ein weiteres Highlight für die Fans in dieser Saison war der Intertoto-Cup, in dem sich die Unioner auch mit westeuropäischen Gegnern messen konnten. Nach Spielen gegen Bayer Uerdingen, Lausanne Sport und Standard Lüttich gewann das Team aus Berlin seine Intertoto-Gruppe.
- UEFA-Intertoto-Cup 1986 - Gruppe 2
- 21. Jun. 1986: 1. FC Union Berlin – Bayer Uerdingen 3:2 (2:1)
- 28. Jun. 1986: 1. FC Union Berlin – Lausanne Sports 1:0 (0:0)
- 5. Jul. 1986: Lausanne Sports – 1. FC Union Berlin 1:1 (0:0)
- 12. Jul. 1986: Bayer Uerdingen – 1. FC Union Berlin 3:0 (2:1)
- 19. Jul. 1986: 1. FC Union Berlin – Standard Lüttich 4:1 (2:1)
- 26. Jul. 1986: Standard Lüttich – 1. FC Union Berlin 1:2 (1:1)
In der nächsten Saison kämpfte der Verein wieder gegen den Abstieg und erreichte am Ende der Spielzeit nur Rang elf. Knapper verlief der Abstiegskampf in der Folgesaison, als Union sich am letzten Spieltag erst in der Nachspielzeit durch das notwendige Siegtor gegen den FC Karl-Marx-Stadt auf einen Nichtabstiegsplatz rettete. In der Saison 1988/89 stieg die Mannschaft zum sechsten und letzten Mal aus der DDR-Oberliga ab, doch kurz darauf war der Sport nur noch Nebensache in der DDR: Am 9. November 1989 fiel die Berliner Mauer und die deutsche Wiedervereinigung begann.
1989–1994: Unaufsteigbar und ohne Lizenz
Saison | Liga | Platz (von) |
---|---|---|
1989/90 | DDR-Liga A | |
1990/91 | NOFV-Liga A Relegation |
3 ( 4) |
1991/92 | Oberliga Nordost Mitte Relegation |
4 ( 4) |
1992/93 | Oberliga Nordost Mitte Relegation |
1 ( 3)* |
1993/94 | Oberliga Nordost Mitte Amateurmeisterschaft |
4 ( 5) |
* Lizenzentzug |
Die Wendezeit begann für Union mit einem Freundschaftsspiel vor 51.270 Zuschauern im Olympiastadion zunächst verheißungsvoll, denn bei dem ersten Duell der beiden Traditionsvereine seit 28 Jahren feierten Blau-Weiß (Hertha) und Rot-Weiß (Union) gemeinsam sich selbst und machten aus der Veranstaltung ein großes Fest auf den Rängen. Zu diesem Zeitpunkt lag Union in der noch bestehenden DDR-Liga mit nur einem Sieg Rückstand auf Tabellenführer Vorwärts Frankfurt auf Platz 2 und hatte noch Aussichten auf den Aufstieg. Dieser wurde am Ende der Saison jedoch verpasst, was sich ein Jahr später noch als Problem herausstellte, als es zur Vereinigung der west- und ostdeutschen Ligen kam.
Der Deutsche Fußballbund (DFB) billigte den ehemaligen DDR-Vereinen in seinen beiden Profiligen nur acht Plätze – zwei in der Bundesliga und sechs in der Zweiten Liga – zu, was vor allem an dem mangelnden Vertrauen in die Wirtschaftlichkeit der Ost-Klubs lag, da diese Probleme bei der Anpassung an den Profifußball hatten. Für die Verteilung von zwei Zweitligaplätzen wurde eine Qualifikationsrunde mit Teilnehmern aus der DDR-Oberliga und -Liga gebildet. Der 1. FC Union konnte sich in der Saison 1990/91 durch einen ersten Platz in der Liga dafür qualifizieren, scheiterte aber in seiner Relegationsgruppe und trat in der Folgesaison in der NOFV-Oberliga (damals noch die dritte Liga) an. In dieser Phase verabschiedeten sich viele Spieler in den Westen (z. B. René Unglaube, der bei Hertha anheuerte) und auch die Zuschauerzahlen brachen rapide ein.
Auch 1992 wurde der Aufstieg wieder in der Relegation verpasst, weshalb der Verein immer mehr als „unaufsteigbar“ galt. Zu Beginn der Folgesaison nahm Frank Pagelsdorf auf der Unioner Trainerbank Platz und mit ihm schien für viele Fans der Traum von der Zweiten Liga wahr zu werden. Am Ende der Saison wähnten sich alle Köpenicker am Ziel, als im alles entscheidenden Relegationsspiel der 1. FC Union Berlin mit einem 1:0-Heimsieg gegen den Bischofswerdaer FV 08 vor über 15.000 Zuschauern den sportlichen Aufstieg schaffte. Erst später stellte sich heraus, dass eine Bankbürgschaft gefälscht worden war, um so die Lizenzauflagen des DFB zu erfüllen, woraufhin der DFB die Lizenz für die Zweite Liga verweigerte. Noch bis heute ist nicht geklärt, wer im Verein die Bürgschaft gefälscht hatte.
Auch in der Saison 1993/94 wurde Union Berlin zu Saisonende die Lizenz für die Zweite Liga durch den DFB aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit verweigert, da der Schuldenberg fast 2,56 Millionen Euro betrug. Nur ein schwacher Trost war der Gewinn des inzwischen Paul-Rusch-Pokal genannten Berliner Landespokals zum ersten Mal nach 46 Jahren sowie die Teilnahme an der deutschen Fußballamateurmeisterschaft. Union Berlin blieb in der dritten Liga und musste viele gute und somit teure Spieler verkaufen (Martin Pieckenhagen an Tennis Borussia sowie später Marko Rehmer und Sergej Barbarez an Hansa Rostock), um sich finanziell nicht vollständig zu ruinieren. Trainer Pagelsdorf verabschiedete sich ebenfalls in Richtung Rostock – und trat dort nur wenig später mit vielen Ex-Unionern in der Bundesliga auf.
1994–1998: Fastbankrott
Saison | Liga | Platz (von) |
---|---|---|
1994/95 | Regionalliga Nordost | |
1995/96 | Regionalliga Nordost | |
1996/97 | Regionalliga Nordost | |
1997/98 | Regionalliga Nordost |
Die nächsten Jahre waren für die Unioner ein wirtschaftlicher Überlebenskampf. Sportlich war das Team zwar im oberen Tabellendrittel der Regionalliga Nordost (die neue dritte Liga) festgesetzt, doch nebenher stiegen die Schulden auch aufgrund der Altlasten durch teure Spielerverträge immer weiter. In der Saison 1994/95 wurde dem Verein zum dritten Mal in Folge die Lizenz für die Profiligen verweigert (wobei die Zweite Liga diesmal auch sportlich verpasst wurde) und trotzdem handelten das Präsidium sowie das Management des Vereins weiterhin zum Teil hoch dotierte Verträge mit Spielern und Trainern aus. Bezeichnend für die Leistung des Managements war die Saison 1995/96, in welcher Union dreimal den Trainer wechselte. Trainer Hans Meyer wurde wegen Streitigkeiten mit der Führungsebene entlassen, als die Mannschaft nach acht Siegen und zwei Unentschieden auf Tabellenplatz zwei stand.
Im Februar 1997 schien der Verein endgültig zu Grunde gewirtschaftet zu sein und in der Presse war zu lesen, dass der Konkurs schon unabwendbar gewesen sei. Die Fans des FCU organisierten sich und marschierten bei einer großen Rettet-Union-Demonstration (etwa 3.000 Fans waren anwesend) durch das Brandenburger Tor und haben Erfolg, da der Sportartikelhersteller Nike einen Sponsorenvertrag mit Union über fünf Jahre abschloss und so die Pleite vorerst noch abwenden konnte. Immerhin machten die Köpenicker auch ein paar sportliche Schlagzeilen und erreichten das Finale des Paul-Rusch-Pokals, wo sie aber gegen die Reinickendorfer Füchse verloren.
Der Abwärtstrend ging zunächst weiter und Spieler sowie Trainer verließen Union, weil sie entweder nicht pünktlich das Gehalt bekamen oder keine sportliche Zukunft mehr sahen. Das Präsidium war zerstritten aufgrund der finanziellen Lage (rund 2,56 Millionen Euro Schulden, davon rund 256.000 Euro kurzfristige Verbindlichkeiten). Nur die Mannschaft spielte in der Regionalliga oben mit und die Fans versuchen weiterhin, ihren Verein zu retten, indem sie in der Öffentlichkeit sammeln gingen (Aktion Fünf Mark für Union) oder das Spiel gegen TeBe im Mommsenstadion boykottierten, um die Kartenpreise dem Verein zu spenden. Erst im Januar 1998 nahte durch das wirtschaftliches Engagement von Michael Kölmel und seiner Firma Kinowelt die finanzielle Rettung. Außerdem durften die Union-Fans einen prominenten Neuzugang begrüßen: Die bekannte Musikerin Nina Hagen sang für den Verein eine neue Vereinshymne.
1998–2004: Europapokal und Profifußball
Saison | Liga | Platz (von) |
---|---|---|
1998/99 | Regionalliga Nordost | |
1999/2000 | Regionalliga Nordost Relegation* |
2 ( 3) |
2000/01 | Regionalliga Nord | |
2001/02 | 2. Bundesliga | |
2002/03 | 2. Bundesliga | |
2003/04 | 2. Bundesliga | |
* nach verlorenen Aufstiegsspielen |
Der FCU startete in die Saison 1998/99 erstmals seit Jahren ohne große Existenzsorgen, landete am Ende nur auf Platz sechs. In der Saison 1999/2000 ging es mit dem neuen Trainer Georgi Wassilew besser, denn der „General“ führte die Mannschaft zur Meisterschaft in der Regionalliga und damit in die Relegation um den Zweitligaaufstieg gegen den Meister der Regionalliga Nord. Aber der Klub scheiterte erneut in der Relegation, diesmal gegen den VfL Osnabrück im Elfmeterschießen (Hin- und Rückspiel endeten jeweils 1:1) . In der folgenden Amateurmeisterschaft um den verbliebenen Aufstiegsplatz brauchten die Wuhlheider im entscheidenden Spiel gegen LR Ahlen ein Unentschieden um aufzusteigen, doch auch dieses verloren sie mit 1:2.
Erst in der Saison 2000/01 stieg der Verein aus der Regionalliga Nord in die Zweite Bundesliga auf. Diese und die darauffolgende Saison waren für Union Berlin die erfolgreichste Zeit seit der Wiedervereinigung, denn 2001 erreichte man nach einem 6:4-Sieg nach Elfmeterschießen im Halbfinale des DFB-Pokals über Borussia Mönchengladbach das DFB Pokalfinale 2001 und unterlag erst dort dem Bundesliga-Zweiten FC Schalke 04 mit 0:2.
- Finale um den DFB-Pokal 2001
- 26. Mai 2001: FC Schalke 04 – 1. FC Union Berlin 2:0 (0:0), Berlin, Olympiastadion, 73.011 Zuschauer
- Torschützen: 1:0 Böhme (53.), 2:0 Böhme (58., Foulelfmeter)
- Union: Beuckert – Tschiedel (81. Tredup) – Persich, Ernemann (56. Teixeira) – Kremenliew, Menze, Okeke, Kojlow, Nikol – Đurković, Isa (70. Zechner). Trainer: Wassilew
- Schalke: Reck – Hajto, van Hoogdalem – Němec (84. Thon) – Oude Kamphuis, van Kerckhoven (87. Büskens) – Böhme – Möller – Asamoah (80. Látal) – Sand, Mpenza. Trainer: Stevens.
Da der FC Schalke 04 aber als Vize-Meister für die Champions League startberechtigt war, durfte Union dennoch in der Folgesaison erstmals im Europapokal spielen und qualifizierte sich als erster und bisher einziger deutscher Drittligist für den UEFA-Pokal. Dort erreichten die Spieler durch ein 1:1 und einen 3:0-Sieg gegen den finnischen Vertreter Haka Valkeakoski die zweite Runde, wo die Mannschaft gegen die bulgarische Mannschaft Litex Lowetsch ausschied.
- UEFA-Pokal 2001/02
- 20. Sep. 2001: FC Haka Valkeakoski (FIN) – 1. FC Union Berlin 1:1 (1:0) – Valkeakoski, Tehtaan kenttä 1.720 Zuschauer
- 27. Sep. 2001: 1. FC Union Berlin – FC Haka Valkeakoski (FIN) 3:0 (2:0) – Berlin, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, 12.111 Zuschauer
- 18. Okt. 2001: 1. FC Union Berlin – Litex Lowetsch (BUL) 0:2 (0:0), Berlin, Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, 11.255 Zuschauer
- 30. Okt. 2001: Litex Lowetsch (BUL) – 1. FC Union Berlin 0:0 (0:0), Lowetsch, Gradski-Stadion, 3.000 Zuschauer
Der Verein spielte insgesamt drei Jahre in der Zweiten Bundesliga. Im ersten Jahr erreichte die Mannschaft einen überraschenden sechsten Platz und verdarb unter anderem am letzten Spieltag durch einen 3:1-Heimsieg dem FSV Mainz dessen schon sicher geglaubten Aufstieg. Auch die Saison 2002/03 beendete der Verein auf einem einstelligen Tabellenplatz (der Verein wurde Neunter), jedoch hatte die Saison einen für viele Fans unrühmlichen Höhepunkt, als am 7. Oktober 2002 das Team mit 0:7 beim 1. FC Köln verlor, weshalb Wassilev eine Woche später seinen Hut als Trainer nehmen musste. Sein Nachfolger wurde das „Werder-Bremen-Urgestein“ Mirko Votava, doch auch er wurde in der Saison 2003/04 durch einen neuen Trainer ersetzt, weil Union an das Tabellenende abgerutscht war. Neuer Coach wurde der bei Fortuna Düsseldorf berühmt gewordene Aleksandar Ristić, welcher aber nicht mehr verhindern konnte, dass der 1. FC Union als Tabellensiebzehnter in die neugeschaffene Regionalliga Nord absteigen musste.
2004 bis 2007: Einmal Oberliga und zurück
Saison | Liga | Platz (von) |
---|---|---|
2004/05 | Regionalliga Nord | |
2005/06 | Oberliga Nordost-Nord | |
2006/07 | Regionalliga Nord |

Auf eine der erfolgreichsten Epochen in der Geschichte von Union Berlin folgte im Jahr 2005 der wohl tiefste Fall, als der Zweiligaabsteiger gleich noch eine Liga nach unten durchgereicht wurde und in der Oberliga landete. Vier verschiedene Trainer konnten den Absturz nicht aufhalten. Auch die Finanzen bereiteten dem Verein wieder Sorgen, da die für die Lizenz der Saison vom DFB geforderten Liquiditätsreserven in Höhe von 1,46 Millionen Euro erneut nur durch Spenden zusammen bekommen werden konnten (u. a. durch den Spendenaufruf Bluten für Union). Den Klub drückten neben den kurzfristigen Verbindlichkeiten von ca. 720.000 Euro auch die langfristigen Schulden beim ehemaligen Retter Michael Kölmel, bei dem der Verein mit rund 15 Millionen Euro in der Schuld stand (wobei die Zahlungen bis 2010 gestundet sind).
Jedoch konnte sich der Verein in der Folgesaison wieder regenerieren, sicherte sich bereits vier Spieltage vor Saisonende den Aufstieg aus der Oberliga Nordost Nord und verzeichnete außerdem mit knapp 6.000 Zuschauern pro Heimspiel einen für die vierte Liga sehr hohen Zuschauerschnitt. Die Höhepunkte dieser Saison bildeten sicherlich die beiden Stadtderbys gegen den alten Rivalen BFC Dynamo wobei die beiden Spiele sehr unterschiedlich abliefen.
Hieß es im Hinspiel an der Alten Försterei vor 14.020 Zuschauern noch 8:0 für Union, was ein Rekordergebnis gegen Dynamo bedeutete, so wurde das vom Großteil der Union-Fans boykottierte Rückspiel im Sportforum vor fast 6.500 Zuschauern beim Stand von 1:1 abgebrochen, nachdem Anhänger des BFC Dynamo die Absperrungen zum Stadioninnenbereich überwunden und versucht hatten, sich Zugang zum Gästeblock, in dem die Union-Fans untergebracht waren, zu verschaffen. Im Nachhinein wurde das Spiel mit 2:0 für den 1. FC Union gewertet.
Ein weiteres „Andenken“ an die Oberliga-Saison war der Trainer Christian Schreier, den die Unioner vom Ligakonkurrenten MSV Neuruppin weglocken konnten und mit welchem es der Mannschaft gelang, in der Saison 2006/07 in der Regionalliga die Klasse zu halten und erneut den Berliner Landespokal zu erringen. Trotzdem glich der Saisonverlauf einer Achterbahnfahrt. Zunächst konnte die Mannschaft überraschen und war nach dem 11. Spieltag Tabellenführer, danach folgte allerdings eine sportliche Negativserie u. a. mit fünf Niederlagen in Folge, die erst zur Rückrunde beendet werden konnte, was die Aufstiegshoffnungen erneut in die Höhe trieb. Trotzdem verkündete Trainer Schreier überraschend, dass er zum Saisonende aus persönlichen Gründen sein Amt niederlegen werde. In der Folgezeit verlor die Mannschaft mehrere Spiele hintereinander und geriet sogar kurzzeitig in Abstiegsgefahr.
Im Berliner Landespokal feierte das Team dagegen durchweg Erfolge und gewann diesen mit 7:0 gegen den ebenfalls ortsansässigen Verbandsligisten Köpenicker SC. Anders als die bisherigen Finalspiele im Berliner Pokal fand das Endspiel nicht im Jahnsportpark, sondern auf Wunsch beider Vereine an der Alten Försterei statt.
Aktuelle Saison
Mit Schreiers Nachfolger Uwe Neuhaus hatte Union in der laufenden Saison einen klassischen Fehlstart hingelegt. Nach einer zunächst vielversprechenden Saisonvorbereitung (u. a. wurde der ehemalige englische Meister Leeds United in einem Freundschaftsspiel 2:0 geschlagen), in welcher sich der Verein mit den früheren Bundesliga-Spielern Michael Bemben, Marco Gebhardt und Macchambes Younga-Mouhani verstärkt hatte, folgten aus den ersten vier Ligaspielen drei Niederlagen und nur ein Sieg. Darüber hinaus hatte das Team auch im DFB-Pokal keinen Erfolg und schied nach einer 1:4-Niederlage gegen Eintracht Frankfurt aus.
Schon zu diesem frühen Saisonzeitpunkt war der neue Trainer auf Seiten der Fans umstritten. Erst durch einen 5:3-Auswärtssieg gegen Eintracht Braunschweig sowie einen darauf folgenden 4:0-Heimsieg gegen die Amateure des VfL Wolfsburg konnte Neuhaus sich und das Team wieder ein wenig der Kritik entziehen. Es folgten vier weitere Ligaspiele in Folge ohne Sieg, bis dem Team ab dem 12. Spieltag eine Serie von sieben ungeschlagenen Spielen (darunter fünf Siege) gelang.
Das vom Verein ausgegebene Saisonziel lautet die Qualifikation für die neue 3. Bundesliga, demnach muss mindestens Platz 10 erreicht werden. Derzeit (Stand: 19. November 2007) liegt das Team nach 18 Spieltagen mit acht Siegen, vier Unentschieden sowie fünf Niederlagen (28 Punkte, 30:23 Tore) auf Platz 6 der Tabelle.
Namenshistorie

17. Juni 1906 | Gründung des SC Olympia 06 Oberschöneweide |
22. Jul. 1906 | Anschluss an den BTuFC Helgoland als 3. Mannschaft, Abt. Oberschöneweide |
10. Feb. 1907 | Anschluss an den BTuFC Union 1892 als 4. Mannschaft, Abt. Oberschöneweide |
20. Feb. 1909 | Aufnahme in den VBBV als SC Union 06 Oberschöneweide |
1945 | Auflösung durch den alliierten Kontrollrat und Neugründung als SG Oberschöneweide |
Dez. 1948 | Wiederzulassung als SG Union 06 Oberschöneweide |
9. Jun. 1950 | 1. Mannschaft flüchtet nach West-Berlin und gründet den SC Union 06 Berlin |
1951 | Umbenennung in BSG Motor Oberschöneweide |
1. Feb. 1955 | Anschluss an den SC Motor Berlin |
Jun. 1957 | Umbenennung in TSG Oberschöneweide |
Jun. 1957 | Umbenennung in TSC Oberschöneweide |
Jan. 1963 | Zusammenschluss mit anderen Sportklubs zum TSC Berlin |
20. Jan. 1966 | Gründung des 1. FC Union Berlin |
Titel und Erfolge
- Deutscher Vizemeister: 1923
- FDGB-Pokalsieger: 1968
- Finalist des FDGB-Pokals: 1986
- Finalist des DFB-Pokals: 2001
- Berliner Meister: 1920, 1923, 1940 und 1948
- Ost-Berliner Meister: 1966, 1969 und 1975 (mit der zweiten Mannschaft)
- Berliner Pokalsieger: 1947, 1948, 1994 und 2007
- Gewinner der Intertoto-Cup-Gruppe: 1986
- Teilnahme am UEFA-Pokal: 2001/02
Mannschaftskader
Aktueller Kader

Stand: 8. September 2007
Trikotnummer – Name | Geburtstag | im Team seit | von Verein | ||
---|---|---|---|---|---|
Tor | |||||
1 Jan Glinker | A-Jugend | ||||
31 Michael Hinz | A-Jugend | ||||
12 Eric Niendorf | A-Jugend | ||||
Abwehr | |||||
15 Daniel Göhlert | Chemnitzer FC | ||||
3 Steven Ruprecht | A-Jugend | ||||
23 Tim Ruttke | A-Jugend | ||||
18 Daniel Schulz (Kapitän) | A-Jugend | ||||
Christian Stuff | 51. FC Saarbrücken | ||||
Mittelfeld | |||||
25 Adrian Antunović ![]() |
A-Jugend | ||||
24 Michael Bemben | Rot-Weiss Essen | ||||
14 Sebastian Bönig | LR Ahlen | ||||
Marco Gebhardt | 41. FC Saarbrücken | ||||
17 Torsten Mattuschka | Energie Cottbus (A) | ||||
16 Christoph Menz | A-Jugend | ||||
2 Alexej Spasskov | Holstein Kiel | ||||
11 Guido Spork | SC Paderborn 07 | ||||
7 Christian Streit | VfB Lübeck | ||||
6 Ingo Wunderlich | A-Jugend | ||||
20 Markus Zschiesche | MSV Neuruppin | ||||
Angriff | |||||
22 Karim Benyamina | SV Babelsberg 03 | ||||
9 Tom Martins | A-Jugend | ||||
19 Nico Patschinski | LR Ahlen | ||||
10 Tobias Scharlau | zweite Herrenmannschaft | ||||
Macchambes Younga-Mouhani | 8Rot-Weiss Essen | ||||
Trainer | |||||
Uwe Neuhaus | Rot-Weiss Essen | ||||
André Hofschneider | FC Augsburg | ||||
Holger Bahra | Stahl Hennigsdorf |
Bekannte / bedeutende ehemalige Spieler
Spielername | bei Union von / bis |
Pflichtspiele (Tore)1 | Leistungen / Erfolge |
---|---|---|---|
Sergej Barbarez | Der 1993 von Frank Pagelsdorf nach Berlin geholte Bosnier nutze Berlin als Sprungbrett für seine große sportliche Karriere (u. a. bosnisch-herzegowinischer Nationalspieler und Bundesliga-Torschützenkönig) und war in seinen drei Jahren bei Union ein torgefährlicher offensiver Mittelfeldspieler. Er wurde von den Fans 1996 zum Unioner des Jahres (ein von den Fans jährlich vergebener Sympathiepreis) gewählt, folgte danach aber aufgrund der mangelnden finanziellen Mittel des Vereins Pagelsdorf zu Hansa Rostock in die Bundesliga. | ||
Steffen Baumgart | Baumgart wurde in seinen zwei Jahren bei Union Mannschaftskapitän, Leistungsträger und Publikumsliebling (zweimal Unioner des Jahres). Der Bundesligaspieler (bei Hansa Rostock, dem VfL Wolfsburg und Energie Cottbus) ist auch heute noch bei den Union-Fans sehr beliebt und wird daher auch als gegnerischer Spieler von ihnen gefeiert.[3] | ||
Christian Beeck | Der heutige Sportdirektor des 1. FC Union begann bei dem Verein mit acht Jahren seine Fußballlaufbahn und schaffte 1995 von dort auch den Sprung in den Profifußball (Bundesligaspieler bei Hansa Rostock und Energie Cottbus). Er kehrte 2005 als Sportinvalide zurück zu Union und übernahm zunächst den Posten des Teammanagers bevor er seine heutige Stelle antrat.[4] | ||
Uwe Borchardt | Der Stürmer schaffte es gleich in seiner Debütsaison für Union zum Torschützenkönig in der DDR-Liga und dadurch zum Unioner des Jahres. Er war in den 80ern fester Bestandteil der Mannschaft und erreichte mit ihr das FDGB-Pokalfinale 1986. | ||
Jens Härtel | Härtel war langjähriger Mannschaftskapitän und Stammspieler in der Abwehr des 1. FC Union sowie 1999 Unioner des Jahres. Er schaffte jedoch nie mit dem Verein den Aufstieg und bestritt ausgerechnet im verlorenen Relegationsspiel gegen LR Ahlen sein Abschiedsspiel für den Verein. | ||
Karsten Heine | „Kuller“ Heine war lange Jahre erfolgreich als Offensivspieler bei den Eisernen aktiv und in den späten 70ern fester Bestandteil der Oberliga-Mannschaft. Nach seinem verletzungsbedingtem Karriereende wurde er Trainer und betreute unter anderem auch den 1. FC Union sowie den SV Babelsberg 03 und Hertha BSC, wo er auch heute noch arbeitet. | ||
Lutz Hendel | Mit 10 Jahren begann „Meter“ – so wurde er von den Union-Fans genannt – in der Jugend des FCU und verließ den Vereine erst 25 Jahre später als Rekordspieler und mehrmaliger Unioner des Jahres (1990 und 1992). | ||
Günter Hoge | Der von den Fans nur „Jimmy“ genannte Hoge wurde Unions erster DDR-Nationalspieler und damit Star der Mannschaft. Der dribbelstarke Techniker und Pokalheld von 1968 war aber außerhalb des Platzes eigenwillig und geriet deshalb oft mit den Vereins- und Verbandsfunktionären aneinander, was 1970 zum vorzeitigen Ende seiner Karriere führte, als er aufgrund eines Vorfalls (er betrank sich mit einem seiner Ex-Trainer während des Mannschaftsurlaubs und stimmte das Deutschlandlied an) zu einer sechsjährigen Sperre verurteilt wurde. Heute ist „Jimmy“ Ehrenmitglied des Vereins. | ||
Oskar Kosche | Der heutige Geschäftsführer des Vereins ist der einzige Torhüter Unions, welcher ein Pflichtspieltor erzielt hat. Er wurde 1997 und 1998 zweimal nacheinander zum Unioner des Jahres gewählt und nach seinem Karriere erst Nachwuchsleiter, dann als Geschäftsführer auch Präsidiumsmitglied bei Union. | ||
Reinhard Lauck | „Mäcki“, wie Lauck auch genannt wurde, bestritt ausgerechnet im Pokalfinale 1968 sein Debüt für Union und gewann auf Anhieb den Titel. Der beliebte DDR-Nationalspieler verließ den Verein 1973 (nachdem ihm ein Wechsel nahegelegt wurde, um so seine Nationalmannschaftskarriere nicht zu gefährden) zum großen Rivalen BFC Dynamo und feierte dort große Erfolge (Olympiasieger 1976 sowie WM-Teilnehmer und DDR-Meister). Nach seiner Karriere hatte er aber private Probleme und verstarb 1997 als alkoholkranker Mensch.[5] | ||
Wolfgang Matthies | Der Torhüter war wohl das größte Union-Idol der 70er- und 80er-Jahre und mit seinen Paraden, die oft Punktverluste verhinderten, ein großer Rückhalt der Mannschaft im oftmaligen Abstiegskampf. Die Fans verehrten ihn aber auch aufgrund seiner Eigenwilligkeiten, wie z. B. seine Ausflüge aus dem Strafraum, um auf dem Feld mitzuspielen. „Potti“, so sein Spitzname, wurde insgesamt viermal Unioner des Jahres und 2006 von den Fans zum Wertvollsten Unioner aller Zeiten gewählt. | ||
Steffen Menze | Menze war lange Jahre Kapitän des Teams und führte es als solcher 2001 in das DFB-Pokalfinale sowie in die zweite Bundesliga. Anfangs wurde er aufgrund von mangelnder Alternativen noch im Sturm eingesetzt, obwohl er gelernter Libero ist. Aufgrund der Ähnlichkeit des Nachnamens zum Schlagersänger Achim Mentzel wurde der bei den Fans beliebte Spieler (Unioner des Jahres 2002) von ihnen auch „Achim“ genannt. | ||
Tom Persich | Der Abwehrspieler war über ein Jahrzehnt lang ein großer Rückhalt für die Unioner Mannschaft und blieb ihr auch nach dem zweifachen Abstieg in die viertklassige Oberliga treu. Nach dem gelungenen Wiederaufstieg schied der „Keiler“ (sein Spitzname) aber im Streit vom Verein. Für die Fans ist er dennoch einer der größten Unioner Helden in den letzten Jahren. | ||
Herbert Raddatz | Raddatz war einer von Union Oberschöneweides herausragendsten Spielern in den 30er und 40er Jahren. Er absolvierte in seinen 16 Jahren bei Union insgesamt 1.600 Spiele (einschließlich der Einsätze in der Jugendmannschaft) für den Verein, wordurch er von den Anhängern des Vereins auch als „König der Wuhlheide“ bezeichnet wurde. | ||
Marko Rehmer | Der spätere deutsche Nationalspieler ging aus der Jugendabteilung des 1. FC Union hervor und debütierte bereits als 18jähriger in der ersten Mannschaft. Nach fünf Jahren und drei Lizenzentzügen folgt auch er (wie viele andere Spieler Unions) Frank Pagelsdorf nach Rostock und startet dort seine erfolgreiche Bundesligalaufbahn (neben Hansa noch Hertha BSC und Eintracht Frankfurt). | ||
Olaf Seier | Interessanterweise war einer der wichtigsten Spieler und Publikumslieblinge der Unioner in den 80ern ausgerechnet ein Spieler, den Union vom Rivalen BFC Dynamo „zugeschoben“ bekam: Olaf Seier – aufgrund seiner „Löwenmähne“ oft „Leo“ genannt – bestimmte von 1983 bis 1991 das Geschehen im Mittelfeld bei den Berlinern und schaffte es auch zweimal (1984 und 1988) zum Unioner des Jahres. Nach einigen Jahren bei anderen Vereinen kehrte er 2005 zu Union zurück und wurde Trainer der zweiten Männermannschaft. | ||
Joachim Sigusch | Der Offensivspieler und Mannschaftskapitän war in den 70ern ein sehr populärer Spieler und wurde gegen Ende seiner Karriere 1980 als erster Spieler von den Fans zum Unioner des Jahres gewählt. Aufgrund seiner Schussstärke wurde er auch als „Bulle“ bezeichnet. | ||
Ralf Sträßer | Sträßer war der einzige Unioner, der jemals Torschützenkönig in der DDR-Oberliga werden konnte, und brachte es außerdem zum DDR-Nationalspieler. Er wechselte aber 1987 nach einer vereinsinternen Sperre zum FC Carl Zeiss Jena. | ||
Daniel Teixeira | „Texas“, wie er an der Alten Försterei genannt wurde, spielte insgesamt nur zweieinhalb Jahre für Union, was aber ausreichte, um zum großen Idol für die Fans zu werden und als erster Spieler ein organisiertes Abschiedsspiel zu bekommen. Der Torjäger schoss Union zu zwei Aufstiegen und stand außerdem mit dem Team im DFB-Pokalfinale. Inzwischen arbeitet der Brasilianer im Jugendzentrum der Eisernen. | ||
Wolfgang „Ate“ Wruck | „Ate“ Wruck schoss 1966 das erste Tor in der DDR-Oberliga für den 1. FC Union und wurde später DDR-Nationalspieler, FDGB-Pokalsieger sowie Kapitän der Eisernen. Er musste seine Karriere bei Union aber verletzungsbedingt nach 15 Jahren beenden. | ||
2mit Unterbrechungen |
Trainer seit 1965
Name | bei Union | |
---|---|---|
von | bis | |
Werner „Schwenne“ Schwenzfeier | ||
Fritz Gödicke | ||
Harald Seeger | ||
Ullrich Prüfke | ||
Dieter Fietz | ||
Heini Brüll (Übergangstrainer) | ||
Heinz Werner | ||
Harry Nippert | ||
Karlheinz Burwieck | ||
Karl „Kalli“ Schäffner | ||
Karsten „Kuller“ Heine | ||
Gerd Struppert (Übergangstrainer) | ||
Werner „Pico“ Voigt | ||
Gerhard Körner (Übergangstrainer) | ||
Frank Pagelsdorf | ||
Frank Engel | ||
Hans Meyer | ||
Eckhard Krautzun | ||
Frank Vogel (Übergangstrainer) | ||
Karsten Heine | ||
Frank Vogel | ||
Ingo Weniger | ||
Fritz Fuchs | ||
„Der General“ Georgi Wassilew | ||
Ivan Tischanski (Übergangstrainer) | ||
Miroslav „Mirko“ Votava | ||
Aleksandar Ristić | ||
Frank Wormuth | ||
Werner „Pico“ Voigt | ||
Lothar Hamann/Holger Wortmann (Übergangstrainer) | ||
Frank Lieberam | ||
„Der General“ Georgi Wassilew | ||
Christian Schreier | ||
Uwe Neuhaus |
Präsidenten (bis 1990 Clubvorsitzende) seit 1966
Name | bei Union | |
---|---|---|
von | bis | |
Werner Otto | 20. Jan. 1966 | Aug. 1967 |
Heinz Müller | Aug. 1967 | Jul. 1970 |
Paul Fettback | Jul. 1970 | 19. Feb. 1974 |
Heinz Hillert | 19. Feb. 1974 | 25. Nov. 1975 |
Günther Mielis | 25. Nov. 1975 | 1. Mär. 1982 |
Dr. Norbert Woick | 1. Mär. 1982 | 31. Okt. 1983 |
Klaus Brumm | 31. Okt. 1983 | 20. Dez. 1984 |
Uwe Piontek | 20. Dez. 1984 | 3. Nov. 1987 |
Hans-Günter Hänsel | 3. Nov. 1987 | 5. Jun. 1990 |
Gerhard Kalweit | 5. Jun. 1990 | Jul. 1993 |
Detlef Bracht | 17. Aug. 1993 | Jul. 1994 |
Horst Kahstein | 14. Nov. 1994 | Sep. 1997 |
Heiner Bertram | 7. Okt. 1997 | 12. Okt. 2003 |
Jürgen Schlebrowski | 13. Okt. 2003 | 30. Jun. 2004 |
Dirk Zingler | seit 1. Jul. 2004 |
Die Spielstätten des Vereins
Bevor Union im Jahr 1910 die erste feste Spielstätte in der Wattstraße am nordwestlichen Ende von Oberschöneweide (südwestlich der heutigen Trabrennbahn Karlshorst) bekam, hatte die Mannschaft auf dem heutigen Gelände der AEG sowie auf dem Gelände der N.A.G. gespielt.
Zehn Jahre spielte der Verein in der Wattstraße, bevor die Mannschaft 1920 dem Wohnungsbau weichen musste und in den Südosten Oberschöneweides umzug: Kurz vor dem Ortseingang von Köpenick am Rande der Wuhlheide entstand das Stadion An der Alten Försterei. Zunächst waren die Vereinsmitglieder nicht sehr erfreut über den Umzug, da die neue Sportanlage relativ weit außerhalb des Ortes lag. Daher wurde in der Folgezeit bei Siegen Unions oft von der „Rache für Sadowa“ gesprochen. Der Name Sadowa resultierte aus dem gegenüber dem Stadion gelegenen Restaurant und war eine Anspielung auf die Schlacht von Sadowa im Deutschen Krieg. Des Weiteren stand der Name auch bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts für die Wuhlheide selbst.
Das anfangs 10.000 Zuschauer fassende Stadion blieb bis in die 1970er Jahre relativ unverändert. Danach wurden umfangreiche Erweiterungs- und Modernisierungsmaßnahmen durchgeführt, welche die Kapazität auf 22.500 Plätze erhöhten und der Anlage einen Ansageturm sowie eine elektronische Anzeigetafel (welche heute allerdings nicht mehr existiert) brachten. An den Umbaumaßnahmen waren Spieler, Funktionäre und Fans des Vereins unentgeltlich beteiligt. Im Jahr 2000 kam es zu erneuten Baumaßnahmen, deren Resultat eine überdachte Sitzplatztribüne war. Die Zuschauerkapazität musste allerdings aufgrund von Sicherheitsauflagen des DFB auf 18.100 Zuschauer zurückgestuft werden.
Nach aktuellen Planungen soll das Stadion ab 2007 modernisiert werden. Die Stehränge sollen renoviert und überdacht, die Haupttribüne komplett neu gebaut und mit Logen ausgestattet werden. Außerdem soll im Stadion eine Rasenheizung sowie eine Videowand und außerhalb 450 Parkplätze installiert werden. Die Kosten für die später 23.000 Zuschauer fassende Spielstätt werden auf circa 17 Millionen Euro geschätzt. Das Projekt hat sich jedoch verzögert, weil zur Zeit (Stand: November 2007) die Übereignung des Stadiongeländes vom Land Berlin an den 1. FC Union für den Preis von einem symbolischen Euro durch die Europäische Union geprüft werden muss.[6][7]
Verhältnis zu anderen Fußballvereinen
BFC Dynamo
Der größte Rivale des 1. FC Union ist der BFC Dynamo. Beide Vereine verbindet eine langjährige tief verwurzelte gegenseitige Abneigung, die nicht selten auch in Hass umschlägt. Die Spiele der beiden Vereine gegeneinander galten in der Vergangenheit als besonders risikoreich und wurden nicht selten von gewalttätigen Auseinandersetzungen begleitet. Daran hat sich bis heute nicht viel verändert. Die Gründe dafür sind vielfältig: Auf der einen Seite resultiert die Rivalität aus der geografischen Nähe und dem damit verbundenen Derbycharakter von Spielen gegeneinander. Jedoch kommt in diesem Fall noch der besondere geschichtliche und sportpolitische Aspekt dazu.
Der BFC wurde als Sportverein für Polizei, Zoll und Staatssicherheit gegründet und erhielt dadurch in der DDR Unterstützung durch das Ministerium für Staatssicherheit (MfS), der Stasi, weswegen der Verein bis heute noch als „Stasiklub“ gilt. Union dagegen wurde vom FDGB unterstützt, jedoch nicht mit so umfangreichen finanziellen Mitteln wie beim MfS. Auf sportlicher Ebene arbeiteten beide Vereine insofern zusammen, als dass Spieler vom 1. FC Union zum BFC Dynamo und umgekehrt delegiert wurden. Dies geschah jedoch mit dem Ziel, eine Leistungskonzentration beim BFC herbeizuführen. So wechselten viele hoffnungsvolle Talente vom FCU zum BFC und im Gegenzug erhielt Union meist Spieler, die ihren Leistungszenit bereits überschritten hatten (es gab auch Ausnahmen, wie z. B. Olaf Seier, der an der Alten Försterei für die Fans zum Idol wurde).
Darüber hinaus war Union von einigen für viele Vereins-Mitglieder fragwürdigen Entscheidungen betroffen. So durften die Köpenicker ab der Saison 1976/77 ihre Heimspiele gegen den BFC nicht mehr an der Alten Försterei austragen, sondern mussten ins Stadion der Weltjugend umziehen. Dies wurde zunächst mit dem großen Zuschauerinteresse begründet, jedoch blieb der Beschluss auch in den 80ern bestehen, als die Derbys schon weitaus weniger Publikum anzogen. Dazu kamen noch umstrittene Schiedsrichterentscheidungen (z. B. durch den Schiedsrichter Adolf Prokop), die den Eindruck von Betrug erweckten.[8] So wurde der BFC sowohl damals als auch heute oft als „Schiebermeister“ bezeichnet. Doch genau diese „Unterdrückung“ ist es, die den besonderen Reiz für Union ausmachte und für viele identifikationsstiftend wirkte.
Tennis Borussia Berlin
Tennis Borussia Berlin (oder kurz TeBe) war in den 90er-Jahren der zweite große Rivale des FC Union neben dem BFC Dynamo. Dies hing vor allem mit dem Lizenzentzug 1993 zusammen, als Union nicht in die Zweite Bundesliga aufsteigen durfte und TeBe stattdessen den Vorzug erhielt. Ein Mitglied des damaligen Union-Sponsors GHUT, Dr. Gütter, informierte Jack White – zu dieser Zeit Präsident von TeBe – über die gefälschte Bankbürgschaft, woraufhin TeBe dies beim DFB meldete. Eine Weile hielt sich das Gerücht, dass Gütter von Tennis Borussia dafür eine nicht geringe Summe erhalten haben soll. Die Union-Fans fühlten sich verraten und benachteiligt, auch deshalb, weil TeBe mit dem ehemaligen Schlagerproduzenten White im Gegensatz zu Union finanziell sehr potent war und in der Folgezeit einige Spieler von Union weglockte (wie Martin Pieckenhagen und Jens Henschel). Daneben wurden auch viele Ost-West-Klischees aufgegriffen und TeBe von vielen Union-Fans als der reiche, vom DFB und den Sponsoren bevorzugte Klub aus dem Westen angesehen. Inzwischen hat sich das Verhältnis der beiden Vereine wieder normalisiert.
Hertha BSC
Zu DDR-Zeiten gab es zwischen Union und Hertha BSC eine Art Fanfreundschaft. So kamen viele Herthaner nach Ost-Berlin, um Union-Heimspiele zu besuchen und im Gegenzug fuhren die Unioner 1979 mit den Herthanern zu deren Europapokal-Auswärtsspiel nach Prag. In der Nachwendezeit erlebte die Freundschaft ihren Höhepunkt mit dem Freundschaftsspiel im Berliner Olympiastadion vor über 50.000 Zuschauern, doch ebbte die gegenseitige Zuneigung danach langsam ab und inzwischen sind die beiden Vereine mehr sportliche Konkurrenten (wenn auch nicht in der gleichen Liga).
SC Union 06 Berlin
Der „Bruderverein“ aus West-Berlin und Nachfolger von Union Oberschöneweide, SC Union 06 Berlin, wurde in der Zeit vor dem Bau der Berliner Mauer sehr zahlreich von den Ost-Berlinern unterstützt. Nach der Wende gab es Überlegungen bei beiden Vereinen, sich wieder zu vereinen. So sollte die Jugendabteilung des 1. FCU in die unterklassige Männermannschaft des SCU eingegliedert werden, was eine Saison (1992/93) funktionierte, danach aber eingestellt wurde, da der SC Union noch geringere finanzielle Mittel als der 1. FC Union hatte. 1995 kam es zu Konflikten zwischen beiden Vereinen, als der SCU das Erbbaurecht auf das Stadion An der Alten Försterei für sich beanspruchte (mit der Begründung einzig legitimer Nachfolger des SC Union 06 Oberschöneweide zu sein). Die Blau-Weißen konnten sich damit jedoch nicht durchsetzen, spielten nur eine Saison lang in Köpenick (im Ernst-Thälmann-Stadion) und zogen danach wieder ins angestammte Poststadion um. Das Verhältnis kann inzwischen wieder als freundschaftlich bezeichnet werden. Am 20. Mai 2006 kam es - anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Vereinsgründung - zu einem Freundschaftsspiel an der Alten Försterei.
Amateurmannschaften
Frauenfußball
Die Frauenfußballabteilung besteht seit 1990. In diesem Jahr wechselten die Fußballerinnen der aufgelösten BSG Kabelwerk Oberspree Berlin zu Union und nahmen in ihrer ersten Saison 1990/91 an der letzten DDR-Frauenfußballmeisterschaft teil. Sie belegten den achten Rang und qualifizierten sich damit für die neugeschaffene zweitklassige Oberliga Nordost (die heutige Regionalliga Nordost), schafften aber in der Folgesaison den Klassenerhalt nicht.
Erst 2001 stieg die Mannschaft wieder in die Regionalliga auf. In der ersten Saison wurde man nur Vorletzter, durfte aber wegen des Aufstiegs von Tennis Borussia Berlin in der Liga verbleiben, woraufhin einige Jahre im Mittelfeld der Tabelle folgten. 2005 schafften die Unionerinnen das Kunststück, als Tabellenachter 21 Punkte Vorsprung zum Neuntplazierten Chemnitzer FC zu haben.
In der Saison 2006/07 gelang dem Team der Aufstieg in die Zweite Bundesliga, welche seit 2004 als Unterbau zur Bundesliga existiert. Am letzten Spieltag überholten die Unionerinnen durch einen Sieg im direkten Duell die Mannschaft des Magdeburger FFC und sicherten sich so die Meisterschaft in der Regionalliga, welche allerdings nicht mehr aufstiegsentscheident war, da die Magdeburgerinnen keine Lizenz für die Zweite Liga beantragten. Außerdem konnten die Berlinerinnen den Landespokal erfolgreich verteidigen.
Die zweite Frauenmannschaft ging in der Saison 2005/06 in den Spielbetrieb und schaffte in nur 2 Jahren den Durchmarsch von der Bezirksliga bis in die höchste Spielklasse Berlins - die (bundesweit viertklassige) Verbandsliga. Im Nachwuchsbereich hat der Verein drei Mädchenmannschaften im Spielbetrieb.
Zweite Männermannschaft
Die Spuren der zweiten Männermannschaft lassen sich bis in die 1950er-Jahre zurückverfolgen. Von 1956 bis 1976 war sie durchgängig in der Bezirksliga Ost-Berlin – der zunächst viert-, später dritthöchsten Spielklasse im DDR-Fußball – vertreten und konnte in den Jahren 1966, 1969 und 1975 sogar den Ost-Berliner Meistertitel erringen. Der damit verbundene Aufstieg in die DDR-Liga blieb den Union-Amateuren aber (im Gegensatz zu den zweiten Mannschaften von Vorwärts und Dynamo Berlin) verwehrt. Zwischen 1976 und 1980 wurden die Reservemannschaften in eine eigene Meisterschaft ausgegliedert, sodass Union II erst zur Saison 1980/81 wieder in der Bezirksliga spielte.[9] Dort blieb sie (mit Ausnahme der Saison 1982/83 und 1989/90) bis 1991.
Nach der sportlichen Wiedervereinigung Berlins spielte die Reserve zunächst in den unteren Berliner Ligen, bis 1999 der Aufstieg in die Berliner Landesliga (6. Liga) gelang. Zwei Jahre später stieg die Mannschaft in die Verbandsliga Berlin auf und konnte sich dort zwei Jahre lang behaupten, bevor es 2003 wieder in die Landesliga hinabging. Seit dem Wiederaufstieg 2004 ist das Team in der Verbandsliga etabliert und erreichte in den Folgesaisons die Plätze acht (2005) bzw. neun (2006). In der Saison 2006/07 geriet die Mannschaft zeitweilig in Abstiegsnöte, konnte sich am Ende aber im Tabellenmittelfeld platzieren.[10]
Jugendbereich
In der Saison 2004/05 gelang es den A-Junioren des Vereins, sich für die höchste A-Jugend-Liga in Deutschland, die Junioren-Bundesliga (Staffel Nord/Nordost), zu qualifizieren. Nach der Folgesaison mussten die Junioren jedoch wieder absteigen. Seit der Saison 2006/07 tritt das Team wieder in der NOFV-A-Junioren-Regionalliga Nordost an. Die B-Junioren schafften 2003 den Sprung in die B-Junioren-Regionalliga (die zweihöchste Liga im deutschen B-Junioren-Fußball) und spielen seitdem dort.
Einer der bekanntesten Juniorenspieler der Unioner in den letzten Jahren ist der aktuelle deutsche Nationalspieler Robert Huth. Er spielte von 2000 bis 2001 bei den Köpenickern, bevor er im Alter von nur 16 Jahren den Verein verließ und zum FC Chelsea wechselte. Ein weiterer ist der Unioner Florian Müller, welcher in der Saison 2004/05 vom DFB zum besten U 19-Nachwuchsspieler gewählt und mit der Fritz-Walter-Medaille geehrt wurde. Der U 19-Nationalspieler wechselte 2006 zum FC Bayern München und spielt aktuell (Stand: 2007/08) beim Regionalligakonkurrenten 1. FC Magdeburg.
Fanszene
Allgemein


Die Anhängerschaft Unions war in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts vor allem von Arbeitern geprägt, was vor allem daran lag, dass Oberschöneweide sich ab 1889 zu einem industriellen Ballungsgebiet entwickelte (z. B. durch die Ansiedlung des Unternehmens AEG).
Ihren Ruf erwarb sich die Fangemeinde in den 70er- und 80er-Jahren in der DDR, als die Union-Fans besonders zahlreich auftraten und als reisefreudig (in der Regel begleitete eine große Anhängerschaft den FCU bei Auswärtsfahrten), lautstark und vor allem unangepasst galten. Nach der Ansicht vieler war Union als Rivale und Gegenstück zum staatlich aufgebauten und subventionierten BFC Dynamo ein Sammelbecken für alle, die dem DDR-Alltag kritisch gegenüberstanden. So befanden sich neben den Arbeitern auch Hippies, Punks oder (in den 80ern ins rechtsradikale Milieu abdriftende) Skinheads im Stadion.
Wie wichtig Fans für einen Fußballverein sein können, zeigte sich für den 1. FC Union Ende der 90er-Jahre: Als der Verein finanziell vor dem Aus zu stehen schien, waren es die Fans, die durch verschiedene Aktionen potentielle Geldgeber auf die Situation des Vereins aufmerksam machten und auch selbst durch Spenden ihren Anteil leisteten. Es wurde z. B. eine Demonstration unter dem Motto Rettet Union! durch das Brandenburger Tor organisiert, an der sich rund 3.000 Anhänger beteiligten. Das Engagement der Fans ging sogar soweit, dass der langjährige Fan Andreas Freese in den Aufsichtsrat des Vereins gewählt wurde – ein Novum bis dahin. Es waren Anhänger wie er, die in den folgenden Jahren ihren Teil dazu beitrugen, dass der Verein finanziell überleben konnte. Wie hoch das Ansehen Freeses im Verein und bei den Fans war, zeigte sich nicht zuletzt durch die große Anteilnahme, als er im Januar 2007 überraschend und tragisch verstarb.[11]
Gemessen an den wenigen sportlichen Erfolgen sowie der großen sportlichen wie kulturellen Konkurrenz in der Hauptstadt besitzt der Verein heute eine treue und große Fanbasis. So hat Union 4.433 Mitglieder (Stand: 10. Oktober 2007) – zum Vergleich: Der Bundesligist Hannover 96 hat rund 6.800.[12]
Bluten für Union
Im Vorfeld der Saison 2004/05 erwiesen sich die Fans für den Verein als eine wichtige Stütze. Für die Spielgenehmigung in der Regionalliga benötigte Union eine Liquiditätsreserve von 1,46 Millionen Euro, welche der Verein allein nicht aufbringen kann. Daraufhin gründeten die Fans die Initiative Bluten für Union mit dem Ziel, den Verein bei der Beschaffung des Geldes zu unterstützen. Das Wort Bluten war in diesem Zusammenhang wörtlich zu nehmen, denn die Fans wurden dazu aufgerufen, Blut zu spenden und das erhaltene Geld dem Verein zukommen zu lassen.
Neben dieser fanden noch weitere Aktionen statt, um Geld zu sammeln, darunter T-Shirt-Verkäufe, Rock-Konzerte oder ein Benefiz-Spiel gegen die „Blutsbrüder“ vom FC St. Pauli. Außer den Fans beteiligten sich Firmen und andere Fußballvereine (bzw. deren Fangruppen) durch Spenden an der Rettung des Vereins. Daneben unterstützten zahlreiche Prominente wie der Berliner Bürgermeister Klaus Wowereit oder der ehemalige Berliner Wirtschaftssenator Gregor Gysi die Kampagne.
Zum Ablauf der vom DFB gestellten Frist erwies sich die Aktion als Erfolg, denn der Verein erhielt die Spielgenehmigung.
Fanfreundschaften
Im Gegensatz zu den Anhängern anderer Fußballvereine pflegen die Union-Fans keine einheitliche Fanfreundschaft mit anderen Fangruppen, sondern verhalten sich in dieser Thematik überwiegend heterogen. So verbindet einige Unioner mit den Fans des FC Schalke 04 seit dem DFB-Pokalfinale 2001 eine Freundschaft, andere Anhänger der Köpenicker pflegen wiederum die alten Kontakte zur Hertha-Fanszene. Darüber hinaus existieren auch vereinzelt Verbundenheiten mit dem FC St. Pauli, dem FC Sachsen Leipzig oder unterklassigen Vereinen aus dem regionalen Umfeld (z. B. mit dem SV Germania 90 Schöneiche, bei dem viele ehemalige Union-Spieler wie Jens Härtel, Tom Persich oder Uwe Borchardt ihre Karriere ausklingen lassen).
Einige eishockeybegeisterte Union-Fans unterstützen die Mannschaft des Berliner Schlittschuhclubs und engagieren sich darüber hinaus seit Dezember 2005 auch finanziell beim deutschen Eishockey-Rekordmeister – speziell die Fangruppierung Eiserne Kameraden, welche Trikotsponsor des BSchC ist.[13]
Gewaltbereite Fans und Rassismus
Analog zu vielen andere Fangruppen in den späten 70ern und den 80ern (sowohl in der DDR als auch europaweit) waren die Union-Anhänger häufig in gewalttätige Auseinandersetzungen mit anderen Fans verwickelt. Besonders bei den Derbys gegen den BFC waren Schlägereien eher die Normalität als die Ausnahme. Jedoch hat sich die Gewaltbereitschaft des Union-Anhangs seit der Wende zurückentwickelt. So wurden im Jahr 2005 dem FCU „nur“ rund 40 Fans der Kategorie C zugeordnet.[14] Dennoch gelten besonders Spiele gegen ehemalige DDR-Oberligisten für die Polizei als Risikobegegnungen.
In den 80er-Jahren wurde der Verein auch von Rechtsextremen als Plattform genutzt und es waren häufiger rassistische Äußerungen aus der Fanszene zu vernehmen. Zurückzuführen war dies vor allem auf den erhofften Effekt der Provokation gegen die Staatsmacht. Diese Entwicklung in der Fanszene fand in dieser Zeit auch bei vielen anderen Vereinen der DDR statt.[15] Besonders deutlich äußerten sich diese politischen Strömungen innerhalb der Fanszene in den 90er-Jahren bei den Duellen gegen den angeblichen Judenverein Tennis Borussia Berlin.[16] Ebenso wie die Gewaltbereitschaft hat sich auch dieses Phänomen nach der Wiedervereinigung zurückentwickelt.
Am 23. Februar 2007 nahm der 1. FC Union einen sogenannten Antidiskrimierungspassus in die Hausordnung auf, in dem das grundsätzliche Recht aller auf Nichtdiskriminierung bekräftigt und es zudem verboten wurde, „rassistische, fremdenfeindliche oder radikale Propagandamaterialen und Parolen zu verbreiten, insbesondere durch rechtsradikale Materialen, rechtsradikale Parolen oder durch Gesten eine rechtsradikale Haltung kundzugeben“.[17] Der Verein verfügt damit über eine rechtliche Grundlage bei Zuwiderhandlung.
Die Union-Liga
Der 1. FC Union Berlin unterhält eine eigene Fanliga, die Union-Liga, die inzwischen auf fünf Spielstaffeln angewachsen ist. Dieses Ligensystem entstand 1981 auf Initiative einiger Union-Fanclubs, die sich außerhalb des DTSB der DDR organisieren wollten, und war zu der Zeit die erste Ostdeutsche Amateurmeisterschaft. Infolge der schnell steigenden Anzahl an Teams wurde ab 1983/84 in mehreren Staffeln gespielt (zunächst zwei), und ab 1984/85 gab es Auf- und Abstiege zwischen den einzelnen Ligen. Höhepunkt der 80er-Jahre war die Saison 1988/1989, in der sich 34 Teams anmeldeten. Nach einer zwischenzeitlichen Krise in der Nachwendezeit erfuhr die Liga Ende der 90er wieder mehr Zuspruch durch junge Leute und ist nunmehr auf 46 Mannschaften angewachsen. Beachtenswert ist, dass in der Union-Liga noch heute im Zwei-Punkte-System gespielt wird. Einzig noch aktives Gründungsmitglied ist der Union-Fanclub VSG Wuhlheide 79.
Zur Union-Liga gesellte sich 1983/84 der Union-Pokal, der von 32 Fanclubs ausgespielt und erstmals von der VSG Weinbergstraße gewonnen wurde. Die Endspiele des Union-Pokals werden traditionell im Stadion An der Alten Försterei ausgetragen.
Quellen
Einzelnachweise
- ↑ „Die Historie des Grünauer BC 1917“ Artikel auf der www.gruenauerbc1971.de.
- ↑ „Historie des Berliner TSC e. V.“ Artikel auf www.berlinertsc.de.
- ↑ „yetis Welt; Auswärtsfahrt mal anders“ Artikel auf www.die-fans.de vom 8. Oktober 2007.
- ↑ „Der Aufpasser ist überall“ Artikel in der Berliner Zeitung vom 4. Oktober 2005.
- ↑ „Das Trikot - Eine Erinnerung an den vor zehn Jahren verstorbenen Fußballer Reinhard Lauck“ Artikel in der Berliner Zeitung vom 20. Oktober 2007.
- ↑ „1. FC Union stellt Stadion-Projekt der Öffentlichkeit vor“, offizielle Pressemeldung des Vereins auf www.fc-union-berlin.de vom 11.01.2007.
- ↑ „Union treibt Modernisierung der Alten Försterei voran“, Artikel in der Berliner Morgenpost vom 15. Oktober 2007.
- ↑ „Zum letzten Mal: Union contra BFC“, Artikel in der Berliner Zeitung vom 22. April 2000.
- ↑ „East Germany 1975/76“ Statistik der DDR-Fußball-Saison 1975/76 auf www.rsssf.com.
- ↑ „Das Deutsche Fußballarchiv“ Statistiken zum deutschen Fußball seit 1900 auf www.f-archiv.de.
- ↑ „Plakate kleben, Geld zahlen, bluten für Union: Einer muss es ja machen.“ Artikel im Tagesspiegel vom 02.03.2007.
- ↑ „Steckbrief des Vereins“ Informationen auf der offiziellen Homepage von Hannover 96 www.hannover96.de.
- ↑ „Eine ungewöhnliche Ost-West-Liebe“ Artikel in der TAZ vom 19.03.2007.
- ↑ „Animositäten über Generationen“, Artikel in der Berliner Zeitung vom 20. August 2005.
- ↑ „Fußball-Fanszene in der ehemaligen DDR“, Artikel auf www.elbambu.de (Webseite nicht mehr online; archiviert unter web.archive.org).
- ↑ „Millionäre – Söldner – Juden“, Artikel auf www.jugendszenen.de.
- ↑ „1. FC Union Berlin erweitert Hausordnung um Antidiskriminierungspassus“, offizielle Pressemeldung des Vereins auf www.fc-union-berlin.de vom 23. Februar 2007.
Literatur
- Luther, Jörn/Willmann, Frank (2000): Und niemals vergessen – Eisern Union!, BasisDruck Verlag, Berlin 2000, ISBN 3-86163-106-7
- Luther, Jörn/Willmann, Frank (2000): Und niemals vergessen – Eisern Union!, Die Saison 2000/2001, BasisDruck Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-86163-121-0
- Czerwinski, Tino/Karpa, Gerald (2005): 1. FC Union Berlin, 40 Jahre 1. FC Union Berlin, Ein Jahrhundert Fußballtradition, Sutton Verlag, Erfurt 2005, ISBN 3-89702-932-4
Weblinks
- Offizielle Homepage des 1. FC Union Berlin
- Webseite der Frauenmannschaft des 1. FC Union Berlin
- Webseite der Union-Fan-Liga und des Union-Fan-Pokals
- Webseite der Aktion „Bluten für Union“
- Datenbank über alle ehemaligen Spieler des 1. FC Union Berlin