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Sack (Adelsgeschlechter)

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Der Familienname von Sack bzw. die Säcke ist der Name mehrerer, nicht miteinander verwandter Adelsgeschlechter.

Die vögtländisch-sächsischen Säcke

Die Burgruine Epprechtstein bei Kirchenlamitz
Epitaph des Schwanenordensritters Georg Sack im Kloster Heilsbronn
Datei:SACK.jpg
Wappen der schlesischen Familie von Sack nach Siebmachers Wappenbuch

Verbreitung

Diese Familie von Sack ist im sächsischen und vogtländischen Raum beheimatet. Als Ministerialiengeschlecht gelangen sie im Gefolge der Vögte von Weida und Plauen bis zum Epprechtstein im heutigen Landkreis Wunsiedel, um dort eine vorgelagerte Veste zu unterhalten (siehe auch Liste fränkischer Rittergeschlechter). Sie gelten im Vogtland als einflussreiches Geschlecht mit ausgedehntem Grundbesitz. Zu ihren Besitzungen gehören Planschwitz und Tirbel (bei Vogtsberg in Sachsen) und das Schloss Sachsgrün.

Ursprung

Eberhart Sacculus erscheint 1232 als erster Vertreter dieses Namens unter der Ministerialität der Herzöge von Andechs-Meranien. Ein 1248 als Urkundenzeuge Herzog Ottos VIII. von Andechs-Meranien auftretender Eberhardus de Eckebretsteine ist wahrscheinlich identisch mit ihm. Der Epprechtstein bei Kirchenlamitz bleibt zunächst der wichtigste Sitz der Familie. Nach dem Aussterben der Andechs-Meranier wechseln die Säcke in die Gefolgschaft der Vögte von Plauen. Ulrich I. Sack erhält 1297 den Anteil der Vögte an Münchberg, Sparneck und Waldstein, nennt sich 1298 nach einem neuen Sitz von Planschwitz , erwirbt 1302 die Burg Sparnberg an der Saale und heißt 1314 der alte Herr Sack von Tyrben (= Tirbel). Von seinen fünf Söhnen werden Ulrich II., Heinrich und Nikolaus 1308 von Kaiser Heinrich VII. mit dem Epprechtstein belehnt. Ulrich teilt sich außerdem mit seinem zweitjüngsten Bruder Konrad den Besitz in Planschwitz und der mittlere Sohn Petzold kommt in den Besitz von Sparnberg. Konrad, Ulrich III. und Nikolaus Sack, drei Söhne Ulrichs II. begründen die Familienzweige zu Geilsdorf, Brambach (Erwerb ca. 1382) und Mühltroff (Erwerb 1436).

Nach der Eroberung des Epprechtsteins durch die Burggrafen von Nürnberg im Jahr 1356 ziehen sich die Sack ganz in das Vogtland zurück. Vom 6. Juni 1418 gibt es eine Aufstellung der Plauenschen Lehen in den Händen der Säcke: Zwei Vorwerke in Tirbel, das Dorf Geilsdorf (mit Ausnahme eines nach Vogtsberg lehenbaren Hofs), Güter in Ruderitz, Gutenfürst, Stein, Weischlitz und elf Güter zu Schwand. Am 30. Oktober 1425 werden dann als wettinische Lehen genannt: Ein Hof in Geilsdorf, Güter zu Schönbrunn, Bösenbrunn, Klein- und Großzöbern, Berglas, Ramelsreuth, Engelhartsgrün, Zetlasgrün, dann vereinzelte Höfe in Techengrün, Planschwitz, Triebel und das Kirchlehen zu Großzöbern.

Die Brambacher Linie der Familie ist bereits 1450 mit Ulrich Sack auf Brambach ausgestorben 1532 verlieh Kaiser Karl V. den Brüdern Hans und Caspar Sack aus der Mühltroffer Linie für sich und ihre Erben den Beinamen "Die Edlen". Doch lange konnten sich ihre Nachkommen dieses Titels nicht mehr erfreuen, denn nachdem die Geilsdorfer Linie mit Nickel Sack auf Tirbel 1586 ausgestorben war, erlosch fünf Jahre später - im Jahr 1591 - mit Hans Balthasar auch die "Edle" Mühltroffer Linie.

Die Säcke auf dem Epprechtstein

1248 erscheint Eberhardus de Eckebretsteine, der auch schon aus der Familie der Säcke entstammen könnte und sich nach dem Sitz nennt. Es wird aber auch die Ansicht vertreten, dass die Epprechtsteiner (genauer Eckprecht) eine eigene Familie aus dem Bamberger Raum sind. Die Familie von Sack wird jedenfalls ab 1288 urkundlich im Hofer Raum ausdrücklich genannt. 1308 belehnt König Heinrich VII. die Brüder Ulrich, Heinrich und Nickel, die Säcke genannt, mit der Veste Epprechtstein. 1337 belehnt Kaiser Ludwig der Bayer noch den Vogt Heinrich von Plauen mit einem kleinen Teil der Veste. Die Familie von Sack ist mit zahlreichen Geschlechtern der nächsten Umgebung verwandt, z.B.: Lüchau, Sparneck.

Nachdem die Säcke, zusammen mit weiteren Mitbesitzern den Wilden als Strauchdiebe bzw. Raubritter in Verruf geraten, weil sie Egerer Kaufleute entführen und gegen Lösegeld wieder freigeben oder auch deren Waren, z.B. eine Wagenladung Blechhandschuhe aus Nürnberg, rauben. Dieses Treiben scheint so eingespielt gewesen zu sein, dass sogar die Stadt Eger ein Gesetz erlässt, dass man zum Freikauf von den Raubrittern pro Person nicht mehr als 13 Heller zahlen dürfe. Mit der Entführung eines Regensburger Bürgers greifen die Burggrafen von Nürnberg ein, denen die Vorfälle nur allzu gut in ihre Territorialpolitk passen. 1352 erstürmen die Burggrafen von Nürnberg das Raubschloss, danach erhalten sie es zu Lehen. 1355/1356 kommen sie durch Kauf in den gesamten Besitz der Burg, des Amtes und von Kirchenlamitz.

Wappen

Das Wappen zeigt im roten Schild einen silbernen Schrägrechtsbalken. Auf dem gekrönten Helm ist ein offener Flug mit silbernen Schrägbalken. Mit den Familien von der Grün, von Berg, von Stein, von Wildenstein, von Radeck, von Thoßfell, von Töpen, von Epprechtstein und von Reitzenstein sind sie stammes- und wappenverwandt.

Persönlichkeiten

  • Konrad von Sack, Landmeister des Deutschen Ordens in Preußen von 1302 bis 1306

Die merseburgisch-sächsischen Säcke

Diese Familie von Sack, auch Edle von Sack, war begütert in Sachsen, u.a. in Beuchlitz (Beichlitz, Peichlitz, Pichelitz, Dorf und Gut, links der Saale, südwestlich Halle) und Delitz (Dölitz, Döllnitz) am Berge (bei Halle a.d.S), Schkopau, Klein Lauchstedt (Merseburg), Groß Nehausen (bei Cölleda), Bitterfeld (Butterfelde), Dohnau (bei Leipzig), Gr. Janowitz., Nelkau und Schlettau (Merseburg).

Wappen

Das Wappen zeigt auf Gold ein roten Ring, aber auch auf Rot ein silberner (Schild-)Buckel, Kugel oder Ring, welcher ringsum strahlenartig mit schwarzen Hahnenfedern besteckt ist.

Die schlesischen Säcke

Sie gehörten zum schlesischen Uradel, und waren auch in Böhmen, Brandenburg und Preußen ausgebreitet gewesen. Sie wurden auch später in der Freiherrenstand erhoben und ihnen ein vermehrtes Wappen gegeben.

Wappen

Das Wappen dieser Familie von Sack zeigt vier in der Mitte verknotete silberne Säcke auf rotem Grund. Die Helmzier besteht aus einem Mohrenrumpf mit einem Stirnband in Rot und Silber.

Literatur

  • Werner Bergmann: 750 Jahre Burg Epprechtstein. Weißenstadt 1998. S. 46-59.
  • Rüdiger Bier: 1500 Jahre Geschichte und Geschichten der herrschaftlichen Sitze zu Kirchscheidungen und Burgscheidungen.
  • August Gebessler: Stadt und Landkreis Hof. München 1960.
  • Norbert Sack: Das vogtländische Geschlecht Sack, in: Das Vogtland-Jahrbuch, 12. Jahrgang, Plauen 1995, S. 75 - 80
  • Der Landkreis Wunsiedel. München 1968.