Zum Inhalt springen

Ulmen

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 30. November 2007 um 17:31 Uhr durch Matt1971 (Diskussion | Beiträge) („zu“ statt „für“). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Ulmen

Feldulme (Ulmus minor)

Systematik
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Rosenähnliche (Rosidae)
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Ulmengewächse (Ulmaceae)
Unterfamilie: Ulmoideae
Gattung: Ulmen
Wissenschaftlicher Name
Ulmus

Die Ulmen (Ulmus), auch Rüster oder Rusten genannt, bilden eine Gattung in der Familie der Ulmengewächse (Ulmaceae).

Ulmen sind sommergrüne Bäume oder Sträucher. Sie sind betroffen vom Ulmensterben, einer Krankheit, welche die mitteleuropäischen Ulmen-Arten auszurotten droht. In den Niederlanden wurden zwar bereits resistente Sorten gezüchtet, doch der drastische krankheitsbedingte Rückgang stellt hinsichtlich der Populationsgenetik einen extremen Verlust dar.


Verbreitung

Ulmen wachsen vor allem auf der Nordhalbkugel der Erde, wo es nicht zu heiß wird. Die Bergulme ist fast über ganz Europa verbreitet. Von Mittelspanien, Italien und Südosteuropa, bis Südskandinavien, von den Britischen Inseln bis zum Ural. Sie ist vom Tiefland bis in eine Höhe von 1.400 m NN anzutreffen.

Merkmale

Stamm, Zweige

An einigen Zweigen findet man die botanisch eher seltene Korkflügel-Rinde (sie ist auch anzutreffen beim Pfaffenhütchen (Euonymus)).

Blätter

Blatt einer Ulme

Die Blätter der Bergulme sind 10 bis 18 cm lang, 5 bis 9 cm breit, eiförmig, spitz, oberseits dunkelgrün und sehr rau, unterseits heller und weiß behaart. Eine Besonderheit der Ulmenblätter besteht darin, dass sie nicht symmetrisch sind. Sie sitzen wechselständig am Zweig, sind vom Umriss breit verkehrt-eiförmig oder rundlich mit doppelt gezähntem Blattrand; sie sind oft dreispitzig und werden daher gern mit der Hasel verwechselt. Alle drei Ulmenarten sind unschwer an ihren Blättern erkennbar, deren eine Hälfte immer größer und ungleich am Grunde des Blattstieles angesetzt ist. Ulmenblätter sind, insbesondere solange sie jung sind, essbar (ähnlich den Blättern der Linde), zum Beispiel in Salaten.

Blüte

Die Ulme wird mit circa 30 bis 40 Jahren mannbar (geschlechtsreif) und blüht alle zwei Jahre noch vor dem Laubaustritt von Februar bis März (April). Die Blüten sind zwittrig und in kleinen Trugdolden angeordnet. Sie sind braunviolett, 3-6 mm lang, kurz gestielt (lang gestielt bei der Flatterulme) und bereits im Vorsommer fertig ausgebildet.

Früchte

Die Frucht reift im Mai/Juni, ist ringsum dünn geflügelt, eine breit-eiförmige bis rundliche, 10-25 mm große Nuss. Die Früchte werden vom Wind verbreitet, die Samen sind nur wenige Tage keimfähig. Gleich nach der Reife gesät, keimen sie nach zwei bis drei Wochen.

Wurzel

In Mitteleuropa ist die Flatterulme (Ulmus laevis) die einzige Baumart, die Brettwurzeln ausbilden kann.

Ulmen haben in der Jugend ein Pfahlwurzelsystem. Im Alter bildet sich ein Senkerwurzelsystem mit einer Tendenz zur Herzwurzel (viele Senker aus flach bis schräg streichenden Hauptwurzeln) aus. Selbst auf temporären Nassböden bilden Ulmen ein tiefes Wurzelgeflecht aus (bis 1 dm), dieses ist daher außerordentlich stabil.

Besondere Gefährdung

Seit 1920 wurden die Ulmenbestände sehr stark durch das Ulmensterben dezimiert. Der Ulmensplintkäfer überträgt eine aus Ostasien eingeschleppte Pilzerkrankung: die Pilze wuchern im Splintholz und verstopfen die Wasserleitbahnen im Frühholz. Dadurch wird der Wasserfluss unterbunden und der Baum stirbt ab. Betroffen ist vor allem das Flachland (Totalausfall) bis in die Gebirgslagen, oberhalb von 700 m nur phasenweise.

Holz der Ulme

Die Ulme ist ein Kernreifholzbaum. Das ringporige Holz der Bergulme hat somit drei Zonen, die den Jahrringen folgen: ein gelblich-weißes Splintholz, ähnlich helles Reifholz und ein blassbraunes bis rötliches Kernholz. Es ist zäh, mäßig hart, besonders stoß- und druckfest und gut bearbeitbar. Das sehr wertvolle Holz wird zu Furnieren, Möbeln, Gewehrschäften, Parkett und Täfelungen verarbeitet. Früher wurden auch Langbögen, Felgen, Räder, Speichen und Wagengestelle aus Ulmenholz gefertigt.

Systematik

Man unterscheidet unter anderem die folgenden Arten:

Literatur

  • Jochen Kleinschmit und H. Weisgerber (Hrsg.): Ist die Ulme noch zu retten?. Berichtsband des 1. Ulmensymposiums in Hannoversch Münden am 21. und 22. Mai 1992, veranstaltet von den Abteilungen Forstpflanzenzüchtung der Niedersächsischen und der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt / Hessisches Ministerium für Landesentwicklung, Wohnen, Landwirtschaft, Forsten und Naturschutz. Forschungsberichte der Hessischen Forstlichen Versuchsanstalt, Band 16. Hessische Forstliche Versuchsanstalt, Hannoversch Münden 1993
  • Gordon Mackenthun: Die Gattung Ulmus in Sachsen. Forstwissenschaftliche Beiträge Tharandt, Heft 9 (zugleich Dissertation). Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-4712-2
Commons: Ulmen – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien