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Martin Mosebach

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Martin Mosebach (* 31. Juli 1951 in Frankfurt am Main) ist ein deutscher Schriftsteller, gelernter Jurist, der als Autor in nahezu allen Genres arbeitete: Roman, Film-Drehbuch, Theaterstück, Hörspiel, Opernlibretto, Reportage, Feuilleton, Erzählung.

Zum Leben

Der Sohn einer Katholikin und eines protestantischen Vaters wuchs in gutbürgerlichen Verhältnissen auf. Geboren im für seine Apfelwein-Wirtschaften bekannten Frankfurt-Sachsenhausen, zog die Familie zunächst nach Königstein im Taunus, wo der Vater als Arzt praktizierte. Im Alter von fünf Jahren zog die Familie wieder nach Frankfurt, ins Westend. Obwohl er in seiner Jugendzeit Ministrant war, wahrte seine Mutter Abstand zur Religion. Der Kaplan seiner Ministrantenzeit war 1968 der erste Priester des Bistums, der nicht Wein sondern Coca-Cola in den Meßkelch füllte. Der Vater verteidigte nach seinen Worten, sein Recht auf ein ihm eigenes Privatpriestertum mit eiserner Diskretion. Nach eigenen Worten war er im Alter zwischen vierzehn und achtzehn Jahren Verehrer von Napoleon Bonaparte. Die wilden Frankfurter Jahre erlebt er nur als Zaungast. Dabei waren etliche Häuser in seiner Nachbarschaft besetzt. Die Studentenbewegung gehörte nicht zu seiner Jugenderfahrung. Der Aufstand gegen Elterngeneration, Probleme mit Vaterfiguren kannte er nicht. Er studierte nach dem Besuch eines humanistischen Gymnasiums in Frankfurt am Main ebendort und in Bonn Rechtswissenschaften. 1979 bestand er das Zweite Staatsexamen. Erst am Ende des Referendariats begann er, erzählerisch zu schreiben, und bezeichnet sich daher selbst als „Spätentwickler“.[1]

Mit dem Zweiten Examen schloss Mosebach mit der Rechtswissenschaft, die er nach eigener Aussage ohnehin „schlampig“, „schlecht“ und „improvisiert“ betrieben hatte, ab, und begann einen Roman zu schreiben, den er bereits in der letzten Phase des Referendariats vorbereitet hatte.[2] Seit 1980 lebt er als freier Schriftsteller in Frankfurt am Main, hielt sich zwischenzeitlich aber auch länger auf Capri und in der Türkei auf. Seiner Heimatstadt weiß sich dieser Autor in einer Art von Hassliebe innig verbunden, was sich in Feuilletons, Reportagen, Reden, aber auch in Romanen (Westend) und Erzählungen äußert: „Es gehört zu meinem besonderen Verhältnis zu meiner Geburtsstadt Frankfurt am Main, dass ich sie als eine der verdorbensten und hässlichsten Städte Deutschlands erlebe und in meiner Phantasie und in meinem inneren Bild von der Stadt an sie als eine der schönsten Städte denke, die ich kenne.“ Der Grund freilich, warum Mosebach über Frankfurt schreibt, ist nach eigener Aussage ein rein handwerklicher Gesichtspunkt: Weil er die Umgebung kenne, ist die Recherchearbeit bereits geleistet.[3] Mosebach findet es spannend, „in einem Kulturkreis zu leben, in dem das Recht diese prägende Rolle spielt“[4]. Erst lange nach seiner juristischen Ausbildung hat Mosebach die Faszination der Jurisprudenz entdeckt.[5] Er ist verheiratet und hat zwei Stiefkinder aber keinen Führerschein und deswegen oft mit dem Fahrrad in Frankfurt unterwegs.

Martin Mosebach ist Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung und im PEN-Zentrum der BR Deutschland.

Im Jahr 2007 wurde Mosebach mit dem renommiertesten Literaturpreis für deutschsprachige Autoren, dem Georg-Büchner-Preis ausgezeichnet.

Zum Werk

Mosebachs Œuvre umfasst neben einer umfangreichen Prosa-Produktion auch Libretti, Filmdrehbücher, Hörspiele, Theaterstücke und Lyrik; der Schwerpunkt liegt jedoch auf den Romanen und Erzählungen sowie zahlreichen Essays und Feuilletons.

Im Mittelpunkt seiner Erzählungen stehen "nach den Maßstäben der Leistungsgesellschaft erfolglose, ja scheiternde Gestalten in eine[m] Alltag, den diese selbst komplizieren". Die mit Vorliebe als Antihelden gezeichneten Protagonisten ziehen die dezente, kräfteschonende Kapitulation jedem heroischen Realismus vor. Oft wird in der Rezeption der Vergleich zu Cervantes Don Quijote heraufbeschworen. Seine Figuren leben antiquiert erscheinende, konservative Lebensentwürfe, die Mosebach in ihrer Diskrepanz zur modernen Gesellschaft und ihrem Zerbrechen an derselben entlarvt.

Das Bett

Mosebachs Debütroman Das Bett (Hamburg 1983) handelt von der Rückkehr eines deutsch-jüdischen Emigrantensohns nach Frankfurt, der sich im Bett seiner alten Kindsfrau verkriecht und in diesem Regressionsversuch zeitweise seine Heimkunft findet.

Westend

Westend (Hamburg 1992) erzählt vom Leben in einer fiktiven Frankfurter Straße anhand einer überschaubaren Anzahl von Figuren, in liebevoll-ironischer Distanz gezeichnet, die aber nie in Distanzierung umschlägt und das „Antlitz Gottes“ auch in wenig bedeutsamen Menschen sucht, wie es in dem nahe Frankfurt spielenden Familienroman Ruppertshain (Hamburg 1985) heißt.

Die Türkin, Der Nebelfürst

In Die Türkin (Berlin 1999) bringt er einen Jungakademiker von seiner beruflichen Laufbahn ab und lässt ihn der schönen Pupuseh aus einer Frankfurter Wäscherei in die Türkei nachreisen, in Der Nebelfürst (Berlin 2001) führt er einen antriebsarmen Journalisten aus dem kaiserlich-wilhelminischen Deutschland – gelenkt von einer energischen Dame – zeitweilig auf ein umnebeltes Eiland ins ferne Nordmeer.

Eine lange Nacht

Wenn Mosebach seinen Roman Eine lange Nacht (2000) ein „episches Kammerspiel“ genannt hat (Das Erzählen als Lebensform, In: Kölner Stadt-Anzeiger 4./5. September 1999), so kennzeichnet dies grundsätzlich sein Verfahren. Wahlverwandtschaft offenbaren Mosebachs Essays über den zwischen Abstraktion und figuralem Realismus changierenden Maler Peter Schermuly: Konzentriert sich dieser auf Porträt, Stillleben und Detailstudie, findet man auch in Mosebachs Romanen verhältnismäßig selten breite „Landschaftsgemälde“; meist wird der Blick von pastos ausgeführten, kulturgeschichtlich angereicherten Ausschnitten, Interieurs und plastischen Porträts angezogen. Eine „meditative Erforschung des Sujets, ein Umgang mit dem Modell, der allen interpretatorischen Eifer überwunden“ habe, könne „niemals der Gefahr eines vordergründigen Naturalismus erliegen“, statuiert er in Schermuly. Abstrakte Strukturen eines neuen Realismus (München 1991). Sein Protagonist, ein gescheiterter Jura-Student und romantisches Schlitzohr, verkörpert ein mögliches Alter ego. Mit der Geschichte dieses schöngeistigen Taugenichts hat Mosebach seine potentielle Biographie erzählt.

Damit ist das poetische Credo des Autors beschrieben: „Fruchtbar für die menschlichen Sinne kann nur eine Einsicht sein, die sinnlich auch nachvollzogen werden kann“ (ebd.). Mosebachs „fundamental ornamentale Schreibweise“ (Friedmar Apel) gründet nicht nur in erzählerischer Meisterschaft; programmatisch (trans)substantiiert sie vielmehr alles Ornamentale als tiefe Oberfläche im Sinne Nietzsches. Entstehe in Schermulys Gemälden zwar kein „Bild von der Gottheit“, sei „wohl aber ein Bild dessen“ gegeben, „was in göttlichem Dienst aus der Welt der Materie geopfert wird“, heißt es in Schermuly. Gegenstände (Stuttgart 1989).

Ob schöpferische Arbeit noch ertragreich möglich ist, beurteilt Mosebach generell skeptisch. Für ihn komme es darauf im Grunde aber auch nicht an, solange ihm seine Arbeit Spaß mache.[6]

Häresie der Formlosigkeit

Christus mit der Eucharistie

Das Buch ist mit einer Widmung an Robert Spaemann versehen. Kunstpraxis hängt für Mosebach nicht nur genetisch von der Kunst- und Literaturgeschichte her aufs Engste mit Religion zusammen, wenn sie auch diese nicht mehr transportieren soll. Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind (Wien, Leipzig 2002) versammelt Essays und Prosastudien im Nachdenken über liturgische Formen in der römisch-katholischen Kirche bzw. ornamentale Fragen des Kultus, die mit der ästhetischen Dimension unmittelbar zusammenhängen, nicht aber als ästhetisierende „Parabeln“ (Lorenz Jäger) misszuverstehen sind. Sie erhellen, wie der Autor seine formenreiche Schriftenwelt als „‚der eigenen Hände Sohn‘, jener Welt, die hinter aller Substanz liegt, darzubringen“ sucht (Schermuly 1989).

Martin Mosebachs Buch ist ein Plädoyer für die römische Liturgie. Er stellt dabei einen Bezug zum Revolutionsjahr 1968 her. Es war auch das Jahr der Studentenrevolten im Europa mit einer 68er-Bewegung, die laut Mosebach bereits mangelnde Hygiene als Ausdruck innerer Werte und Revolution gegen das Establishment verstand. Und ebenso das Jahr der chinesischen Kulturrevolution mit Millionen Toten, mit ihrer Bilderstürmerei, der Verwüstung von Tempeln und Kulturschätzen, im Jahr der Liturgiereform. Und dem Jahr der unter dem Pontifikat Pauls VI. und der Leitung der römischen Kurie verfügten Reform der katholischen Liturgie. Die Verknüpfung dieser unabhängigen historischen Ereignisse wurde in einigen Rezeptionen des Buches als reaktionär und aufklärungsfeindlich wahr genommen. Als ein Ergebnis der Reform sei die lateinische Sprache aus der Liturgie nahezu verschwunden. Der Priester stünde nicht mehr mit dem Rücken zur Gemeinde vor dem Altar, sondern dahinter wie hinter einer Theke; er sehe und singe seiner Gemeinde mit froh geöffnetem Mund ins Gesicht und lege bei der Kommunion den Gläubigen die Hostie nicht mehr auf die Zunge, sondern in die Hand. Messreformen und moderne Exegeten hätten einen unauferstandenen Jesus geschaffen, der auch problemlos Ehrenmitglied der SPD sein könne.[7]

Mosebach postuliert die Meinung, dass es nicht möglich sei ohne die überlieferten Formen der Ehrfurcht und Anbetung eben diese Ehrfurcht und die Anbetung zu bewahren. Wir glauben auf den Knien oder wir glauben überhaupt nicht. Wir haben gesehen, dass der, der die altvertrauten, die durch zahllosen Gebrauch geheiligten Gebetsformen stört - damit meint er die Abschaffung der lateinischen Messen nach dem Missale von 1962, den Weg zu Gott abschneidet.

Wir glauben auf den Knien oder wir glauben überhaupt nicht

Er prangert die Arroganz an, mit der man den Gläubigen in zahllosen Pfarreien abstrakte oder banale Kunstwerke aufgedrängt hat, um sie der traditionellen christlichen Ikonographie zu entfremden, und damit die Bilder aus den Herzen zu reißen. Die Rücksichtslosigkeit, mit der man einst Verehrtes, das nun nicht mehr verehrt werden soll, profaniert, ausrangiert, abschafft, wegwirft, einschmilzt und verhökert, sei vulgär und habe der Kirche geschadet. Der tatsächliche Charakter des Messopfers würde nicht mehr geglaubt und ernstgenommen. Die katholische Kirche habe mit diesen, eigentlich für den kirchenfernen Außensteher geringen Veränderung, eine wesentliche Substanz ihres Glaubens preisgegeben, der ihre Zukunft ungewiss mache.[8] Mit dem Motu proprio unter dem Titel Summorum Pontificum vom 7. Juli 2007 hat seines Erachtens das erste Mal in der 2000 jährigen Geschichte der römisch-katholischen Kirche ein Papst in einem offiziellen Dokument einen Bildungsmangel seines Klerus konstatiert, aber auch die Rückkehr der alten Messe ermöglicht.[9]

Der Mond und das Mädchen

Hans und Ina, eine geborene von Klein, sind ein strahlendes junges Paar. Ihre Ehe ist beinahe noch eine Kinderehe. Hans steht am Anfang einer brillianten Bankkarriere in Frankfurt. Umso unbegreiflicher ist, wie sehr sich Hans bei der Wohnungswahl in Frankfurt vergriffen hat. Hinter dem Hauptbahnhof an einer lauten Straße steht das übriggebliebene Gründerzeithaus am Basler Platz, dem man nicht ansieht, wie seltsam es in ihm zugeht. Das bekannte Hurenviertel liegt über der vierspurigen, das Viertel trennenden Trasse. Mit dem am Rhein liegenden Basel, hatte der Platz nicht das geringste zu tun. Es war die Benennung einer städtischen Anlage mit der man dem Unort den Anstrich falscher Weltläufigkeit geben wollte. Die Stadt bröselt hier auseinander. Das Haus hat einen geschiedenen marrokanischen Hausmeister namens Abdallah Souad, der nach eigenem Bekunden mit 58 Jahren noch zweimal Sex am Tag hat. Consierge tresorier steht auf seiner Visitenkarte. Unten im Haus gibt es einen von einem Äthiopier geführten Imbiß namens Lalibella. Wesenlos, raumlos, häßlich und frostig sieht es auf den ersten und zweiten Blick in der nahen Umgebung aus. Menschen haben sich in dem von den Frankfurtern als Gutleutviertel bezeichneten Ortlosigkeit in den Ritzen der toten Gebäude kleine Lebensräume geschaffen. Eine philippinische Wäscherei, der bengalische Zeitungskiosk, das Tattoo-Studio, ein islamisches Reisebüro - Spezialität Hedschra nach Mekka und Medina - darüber ein libanesisches Restaurant nit All you can eat-Reklame kompletieren das Bild. In Abdallahs Kreis gab es noch eine adrette Löwenmähnen-Dame namens Barbara und die in Damaskus geborene arabische Christin, Tochter syrischer Kopten Despina Mahmouni. Zuerst hatte es sie, die im Alter von Zwanzig schwanger wurde nach Glasgow in Schottland verschlagen. Dort lebte sie mit einem Mann einem Schotten, Lumpen, Trinker und süchtigen Hunderennenwetter, der jahrelang ein Verhältnis mit der eigenen Tochter hat zusammmen. Ihre Mutter hatte Despina schon prophezeit, dass alles was sie anrühre zu Geld wird. Verhängnisvoll wird dem Paar, die in der unteren Wohnung wohnende Nachbarschaft: eine junge Schauspielerin namens Lilien Britta Wittekind und Dr. Elmar Wittekind, Kunsthistoriker am Museum.

Wittestock älter als die kapriziöse Britta pflegt eine ganz eigene Theorie von Gott und der Welt. Wir sind keine Europäer mehr, wir sind Phönizier. Wir haben unsere europäische Kultur aufgegeben und die Nachfolge der untergegangenen Kultur der Phönizier angetreten. Das sei an unserem Willen und unserer Fähigkeit zu erkennen jedes Lebensverhältnis, Gedanken, Realität in Zahlenketten verstehen und darstellen zu wollen. Auch die konsequente Abkehr von der Produktion zugunsten des krämerischen Handels als vorherrschende ökonomische, politische wissenschaftliche Realität. Phönizisch sei auch unser Verhältnis zum Raum. In den Metropolen gleichsam mit dem Rücken zum Land zu leben. In Frankfurt nicht mehr mit der Wetterau oder dem Spessart befasst zu sein, sonder mit Tokio oder New York. Nicht mehr den eigenen Landraum sonder die ferne Gegenküste steht im Mittelpunkt des Denkens. Und schließlich die Religion der Phönizier. Das opfern der erstgeborenen Kinder für den Moloch, dem entspreche unsere gesetzlich geförderte Praxis der Abtreibung.

Büchnerpreis-Verleihung 2007

Die Verleihung des Georg-Büchner-Preises an Mosebach löste Kontroversen aus. Mosebach wurde als politischer und religiöser Reaktionär bezeichnet. Anlass war zum Teil sein Buch "Häresie der Formlosigkeit" in dem er die Ergebnisse des Zweites Vatikanisches Konzil dem Spott preis gab und eine Rückkehr zur Römische Liturgie und zur Tridentische Messe forderte. "Nur wer auf Knien glaubt kann glauben." "Nach dem zweiten Vatikanischen Konzil hätte der nicht auferstandene Jesus genauso gut Ehrenmitglied der SPD sein können". "Auch wenn wir Katholiken sind, so entstammen wir doch einem Land mit langer Zeit militanter Vorherrschaft protestantischer Kultur..." (Zitate aus diesem Buch).

In seiner Rede anlässlich der Verleihung des Büchner-Preises verglich Mosebach eine Rede von Heinrich Himmler von 1943 mit einer des Jakobiners Saint Just gegen Ende der französischen Revolution. Diese Relativierung des Nationalsozialismus und der Vergleich mit der Französische Revolution wurde vom Historiker Heinrich August Winkler als Geschichtsklitterung und Abwendung von den Zielen der Aufklärung und Demokratie bezeichnet. Mosebach wird von Theologen und Historikern als ultramontaner Katholik und reaktionärer Verfechter einer Abwendung von der Aufklärung und Hinwendung zur Monarchie wahr genommen. In seiner Büchnerpreis-Rede deutete er das Zitat des Namensgebers Georg Büchner "Es lebe der König" in ein gedankliches Spiel mit den Vorzügen einer Monarchie um. In Der hessische Landbote forderte Büchner exakt das Gegenteil: "Friede den Hütten, Krieg den Palästen".

Aus diesen Gründen wurde die Wahl Martin Mosebachs durch die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung in der Presse und in Fachkreisen kontrovers diskutiert.

Sonstiges

Für seinen Freund Asfa-Wossen Asserate redigierte Mosebach dessen Buch Manieren. Bei der Büchnerpreisverleihung am 28. Oktober 2007 porträtierte Schriftstellerkollege und Laudator Navid Kermani Martin Mosebach als singuläre katholische Stimme in einer von vom protestantischen Bildungsroman dominierten deutschen Literatur und als großen Romancier, dessen Zugriff auf die Welt des krankgeschrumpften Bürgertums den Geist von Cervantes atme.[10]

Auszeichnungen

Werke

  • Das Bett. Roman. Hamburg 1983, überarbeitete Fassung, München 2002. ISBN 3-423-13069-5
  • Ruppertshain. Roman. Hamburg 1985. Neuauflage als Taschenbuch 2004. ISBN 3-423-13159-4
  • Blaubart. Drama giocoso. Hunzinger Bühnen-Verlag, Bad Homburg vor der Höhe 1985
  • Rotkäppchen und der Wolf. Ein Versdrama. Hoffmann und Campe, Hamburg 1988. ISBN 3-455-05332-7
  • Schermuly. Gegenstände - Ölbilder 1948-1989. Klett-Cotta, Stuttgart 1989. ISBN 3-608-76296-5 (Hrsg.)
  • Schermuly. Abstrakte Strukturen eines neuen Realismus. Hirmer, München 1991. ISBN 3-7774-5570-9
  • Westend. Roman. Hamburg 1992. Neuauflage als Taschenbuch 2004. ISBN 3-423-13240-X
  • Stilleben mit wildem Tier. Erzählungen. Berlin Verlag, Berlin 1995. ISBN 3-8270-0130-7
  • Das Kissenbuch. Gedichte und Zeichnungen. Insel Verlag, Frankfurt/Main 1995 (Insel-Bücherei Nr. 1127). ISBN 3-458-19127-5
  • Album disegno Raffaello. Gedichte und Zeichnungen. Zens, Salzburg 1995
  • Das Grab der Pulcinellen. Erzählungen, Pasticci, Phantasien. Berlin 1996. ISBN 3423128631
  • Oberon Neues Libretto zur Oper von C.M. von Weber für die Oper Frankfurt 1996 und die Salzburger Festspiele 1997. Edition Peters
  • Die schöne Gewohnheit zu leben. Eine italienische Reise. Berlin 1997. ISBN 3-8270-0298-2
  • El retablo de Maese Pedro Vor- und Nachspiel sowie Neuübersetzung des Librettos von Cervantes für das Kabinetttheater Wien
  • Die Türkin. Roman. Berlin 1999. Neuauflage als Taschenbuch 2002. ISBN 3-7466-1793-6
  • Eine lange Nacht. Roman. Berlin 2000. Neuauflage als Taschenbuch 2003. ISBN 3-7466-1974-2
  • Schermuly – Gegenstände und Phantasien. Anderland, München 2000 (Hg., mit Texten von Mosebach und Bruno Russ). ISBN 3-926220-89-9
  • Der Nebelfürst. Roman. Frankfurt/Main 2001. Neuauflage als Taschenbuch 2003. ISBN 3-423-13119-5
  • Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind. Karolinger, Wien 2002. ISBN 3-85418-102-7
  • Mein Frankfurt. Frankfurt/Main 2002. ISBN 3-458-34571-X
  • Das Beben. Roman. Hanser, München 2005. ISBN 978-3-446-20661-8
  • Du sollst dir ein Bild machen. Über alte und neue Meister, Essays, zu Klampen Verlag, Springe 2005. ISBN 3-934920-77-2
  • Die Kunst des Bogenschießens und der Roman. Zu den „Commentarii“ des Heimito von Doderer (Themen; 85). München 2006. ISBN 3-938593-05-9
  • Schöne Literatur. Essays. Hanser, München 2006. ISBN 978-3-446-20711-0
  • Häresie der Formlosigkeit. Die römische Liturgie und ihr Feind. Erweiterte Neuausgabe. Hanser, München 2007. ISBN 978-3-446-20869-8
  • Der Mond und das Mädchen. Roman. Hanser, München 2007. ISBN 978-3-446-20916-9

Literatur

  • Susanne Kaul / Friedmar Apel: Martin Mosebach - Ein Porträt, in: Kritisches Lexikon zur deutschsprachigen Gegenwartsliteratur (KLG), edition text + kritik im Richard Boorberg Verlag, München 1999ff., ISBN 3-88377-693-9
  • Franz Josef Czernin: Zu Martin Mosebachs Erzählung 'Stilleben mit wildem Tier'. Laudatio anläßlich der Verleihung des Heimito von Doderer-Literaturpreises, in: Gerald Sommer, Kai Luehrs-Kaiser (Hrsg.): Schüsse ins Finstere. Zu Heimito von Doderers Kurzprosa, Königshausen und Neumann, Würzburg 2001, ISBN 3-8260-2076-6
  • Bernd Eilert: Gesellschaftsroman – aber wie?, in: Neue Rundschau 104 (1993), Nr. 3, S. 59-68
  • Jürgen Engler: Repertorium des Lebens, in: ndl 49 (2001), Nr. 536, S. 163-170
  • Über Recht und Literatur. Ein Gespräch mit Juli Zeh und Martin Mosebach, geführt von Britta Lange und Hermann Weber, abgedruckt in: Hermann Weber (Hrsg.): Literatur, Recht und Musik. Tagung im Nordkolleg Rendsburg vom 16. bis 18. September 2005, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, S. 183-204, ISBN 978-3-8305-1339-1
  • Jens Jessen: Der sanfte Reaktionär. In: Die ZEIT, Nr.44, 25.10.2007, S. 61f.

Einzelnachweise

  1. Über Recht und Literatur. Ein Gespräch mit Juli Zeh und Martin Mosebach, geführt von Britta Lange und Hermann Weber, abgedruckt in: Hermann Weber (Hrsg.): Literatur, Recht und Musik. Tagung im Nordkolleg Rendsburg vom 16. bis 18. September 2005, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, S. 183-204 (187), ISBN 978-3-8305-1339-1
  2. Über Recht und Literatur. Ein Gespräch mit Juli Zeh und Martin Mosebach, geführt von Britta Lange und Hermann Weber, abgedruckt in: Hermann Weber (Hrsg.): Literatur, Recht und Musik. Tagung im Nordkolleg Rendsburg vom 16. bis 18. September 2005, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, S. 183-204 (188), ISBN 978-3-8305-1339-1
  3. Über Recht und Literatur. Ein Gespräch mit Juli Zeh und Martin Mosebach, geführt von Britta Lange und Hermann Weber, abgedruckt in: Hermann Weber (Hrsg.): Literatur, Recht und Musik. Tagung im Nordkolleg Rendsburg vom 16. bis 18. September 2005, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, S. 183-204 (192), ISBN 978-3-8305-1339-1
  4. Über Recht und Literatur. Ein Gespräch mit Juli Zeh und Martin Mosebach, geführt von Britta Lange und Hermann Weber, abgedruckt in: Hermann Weber (Hrsg.): Literatur, Recht und Musik. Tagung im Nordkolleg Rendsburg vom 16. bis 18. September 2005, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, S. 183-204 (188), ISBN 978-3-8305-1339-1
  5. Über Recht und Literatur. Ein Gespräch mit Juli Zeh und Martin Mosebach, geführt von Britta Lange und Hermann Weber, abgedruckt in: Hermann Weber (Hrsg.): Literatur, Recht und Musik. Tagung im Nordkolleg Rendsburg vom 16. bis 18. September 2005, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, S. 183-204 (188), ISBN 978-3-8305-1339-1
  6. Über Recht und Literatur. Ein Gespräch mit Juli Zeh und Martin Mosebach, geführt von Britta Lange und Hermann Weber, abgedruckt in: Hermann Weber (Hrsg.): Literatur, Recht und Musik. Tagung im Nordkolleg Rendsburg vom 16. bis 18. September 2005, Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2007, S. 183-204 (188 f.), ISBN 978-3-8305-1339-1
  7. Literaturkritik.de Verlust von Form und Sinn (Rezensent: Dr. Alexandra Pontzen) 6. Juni 2004
  8. Die Tagespost: Der gewachsene Ritus verweist auf den göttlichen Stifter 12. Februar 2003
  9. Kath.net: Liturgieblindheit ist für mich Ausdruck einer reduzierten Humanität 31. Oktober 2007
  10. NZZ: Antipoden in Darmstadt 29. Oktober 2007