Wilhelmsfeld
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Wilhelmsfeld ist eine Gemeinde im Rhein-Neckar-Kreis im Nordwesten von Baden-Württemberg.
Geografie
Der staatlich anerkannte Luftkurort Wilhelmsfeld liegt in der Hügellandschaft des südlichen Odenwalds in 260 bis 533 Meter Höhe. Umliegende Städte und Gemeinden sind Heidelberg, Schriesheim, Heiligkreuzsteinach und Schönau.
Geschichte


Wilhelmsfeld wurde im Jahre 1710 neu gegründet, als der pfälzische Kurfürst Johann Wilhelm fünf Bauern aus dem Steinachtal erlaubte, sich dort anzusiedeln. Allerdings scheinen einige Bauernfamilien sich schon Jahre vorher ohne Genehmigung dort angesiedelt zu haben. Der Ort wurde nach dem Kurfürsten benannt. Er gehörte zur Kellerei Waldeck, deren Keller oder Schultheiß in Heiligkreuzsteinach saß. Die Neugründung erhielt für mindestens zehn Jahre Steuerfreiheit, was den Zuzug weiterer Siedler begünstigte. Im Jahr 1727 hatte das neue Dorf auch schon 108 Einwohner. Aus den Steuerlisten dieser Zeit geht jedoch hervor, dass der Ort besonders arm gewesen sein muss. Es ist von Steuererleichterungen für die Bewohner die Rede, da sie auf Grund des steinigen und unfruchtbaren Bodens kaum ihren Lebensunterhalt erwirtschaften könnten. In den nachfolgenden Jahren sind mehrfach große Ernteverluste wegen Wetterkapriolen verzeichnet, wie beispielsweise im Jahr 1754, in dem starke Regenfälle die Winterfrucht verdarben, oder 1778, als von einer erneuten Missernte berichtet wird.
Nach dem Übergang zu Baden wurde Wilhelmsfeld 1810 selbständig.
Am 5. April 1885 machten die Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn und ihre Tochter Valerie nach einer Wanderung in Wilhelmsfeld Rast. Die beiden Stühle, auf denen die beiden saßen, werden noch heute in Wilhelmsfeld gehütet.
Im ersten Weltkrieg fielen 55 Soldaten aus Wilhelmsfeld, das damals um die 900 Einwohner hatte. Die Zeit zwischen den beiden Weltkriegen war auch in Wilhelmsfeld wie fast überall durch Mangel, Inflation und politische Unruhen gekennzeichnet.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat außer dem vorsitzenden Bürgermeister 14 Mitglieder. Seit der Kommunalwahl 2004 verteilen sich die Mandate wie folgt:
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: In Blau eine schräggestellte, gestürzte silberne Sichel (Schneide nach oben) mit schwarzem Griff, überdeckt mit einem linksgekehrten silbernen Beil mit schwarzem Griff.
Das Wappen geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1810. Das Wappen wurde nach dessen Vorbild 1911 vom Generallandesarchiv entworfen. Die Sichel und das Beil stehen für die Landwirtschaft und die Waldarbeit, die wichtigsten Erwerbszweige Wilhelmsfelds im 19. Jahrhundert.
Die Flagge ist Weiß-Blau und wurde 1956 vom Innenministerium verliehen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten

Der Teltschikturm, ein 41 Meter hoher Aussichtsturm, steht auf dem Schriesheimer Kopf in 530 Meter Höhe. Er wurde durch eine Spende der Familie Teltschik finanziert.
Persönlichkeiten
Der philippinische Arzt und Dichter Dr. José Rizal, der philippinische Nationalheld, verbrachte einen wichtigen Lebensabschnitt in Wilhelmsfeld. Er logierte im Jahre 1886 mehrere Monate bei der Pfarrersfamilie Ullmer im evangelischen Pfarrhaus, während er an der Universitäts-Augenklinik in Heidelberg praktizierte.
Literatur
Harald Gomille: Wilhelmsfeld. Die Geschichte der Gemeinde. Regionalkultur, Ubstadt-Weiher 2004. ISBN 978-3-89735-267-4.