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Atheismus

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Atheismus ist eine Weltanschauung, die keinen Grund sieht, die Existenz eines Gottes anzunehmen. Wörtlich übersetzt heißt Atheismus die Gottlosigkeit.

Die Beschreibung des Atheismus als eine die Existenz eines Gottes verneinende Weltanschauung stammt aus dem historischen Konflikt zwischen letzterem und den theistischen Religionen, insbesondere dem Christentum. Atheisten ziehen oft die erste, konfliktfreie Formulierung vor.

Obwohl es Religionen gibt, die keine Götter kennen (wie etwa der Buddhismus), versteht man heute unter einem Atheisten im allgemeinen einen Menschen, der neben einem Gott generell übernatürliche Wesen (Geister, Engel, Dämonen) oder Kräfte ausschließt. Auch der Existenz einer vom Körper unabhängigen Seele, die eventuell nach dem Tod weiterleben könnte, steht der Atheist skeptisch gegenüber.

Der Atheist unterscheidet sich vom Agnostiker, der die Existenz des Übernatürlichen als unentscheidbar betrachtet, und sich somit auch Vorgänge außerhalb der (natur)wissenschaftlichen vorstellen kann.

In der Vergangenheit wurden Atheisten oft nur durch ihre ablehnende Haltung gegenüber etablierten Religionen und deren Lehren characterisiert, wie etwa die Ansicht, dass das Alte Testament und das Neue Testament der Bibel sowie der Koran reines Menschenwerk sei, und nicht durch einen Gott inspiriert, oder die Auffassung, dass Jesus nicht auferstanden sei.

Heute stellt sich der Atheismus in einer Vielzahl von Ausrichtungen dar: Beispielsweise sind die Freidenkerbewegung und der Humanismus eng mit dem Atheismus verbunden.

Literatur zum Atheismus

Wehler, Joachim, Grundriß eines rationalen Weltbildes, Reclam Verlag UB 8680. Wesentliche Konfliktpunkte eines rationalen Weltbildes mit dem Gottesglauben werden dargestellt. Aus dem Inhalt: Habe Mut,dich deines eigenen Verstandes zu bedienen. Sicheres Wissen gibt es nicht, aber es wird auch nicht gebraucht. Sternstunden der Wissenschaft. Geburt, Leben und Tod: Alles ist geworden und vergeht. Religion sucht nicht Erkenntnis, sie schenkt Geborgenheit. Ethik: Was soll ich tun, was muss ich lassen? leider derzeit vergriffen

Feuerbach, Ludwig, Das Wesen der Religion, Verlag Lambert Schneider, Heidelberg. Ein grundlegendes Buch des Atheismus. Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde. Aus heutiger Sicht etwas polemisch.

siehe auch: Das Wesen des Christentums, Reclam UB 4571.

Freud, Sigmund, Die Zukunft einer Illusion in: Massenpsychologie und Ich-Analyse, Fischer Taschenbücher: FISCHER (TB.), FRANKFURT-Bd. 10452;

Freud, Sigmund: Massenpsychologie und Ich-Analyse. Die Zukunft einer Illusion. Einl. v. Reimut Reiche. Kartoniert. 136gr. ISBN: 3-596-10452-1. Eine kurze Abhandlung über den Gottesglauben aus psychologischer Sicht.

Russell, Bertrand, Warum ich kein Christ bin ich, rororo Sachbuch 6685, München 1963. Eine Aufsatz- und Vortragssammlung über den Atheismus.

Moser, Tilman, Gottesvergiftung, suhrkamp taschenbuch 533. Suhrkamp Taschenbücher: 1980. Kartoniert. 95gr. ISBN: 3-518-37033-2. Ein persönlicher Erfahrungsbericht über den großen Bruder Gott.

Buggle, Franz, Denn sie wissen nicht, was sie glauben, Rowohlt 1992, ROWOHLT TB.- Nr.60427. Eine kritische Auseinandersetzung mit dem Gott der Bibel, der oft als willkürlich, intolerant, grausam, blutdürstig und rachsüchtig dargestellt ist.

Deschner, Karlheinz, Abermals krähte der Hahn, Eine kritische Kirchengeschichte von den Anfängen bis zu Pius XII,

Deschner, Karlheinz, Kirche des Unheils. Argumente, um Konsequenzen zu ziehen, München 1974.

Weger, Karl-Heinz: Religionskritik, 300 S., Verlag Styria Graz, Wien, Köln, ISBN: 3-222-11999-6. Viele Orignaltextstellen aus grundlegenden Werken des Atheismus. Öfter etwas zusammenhangslos angeführt.

Elias, Norbert, Über die Einsamkeit der Sterbenden, Ersch. 1982, 120 S. Suhrkamp Verlag, Ein Buch über das Sterben und den Tod.

Herrmann, Horst, Die Kirche und unser Geld, Rasch und Röhrig Verlag, Hamburg 1990, 272 S, ISBN: 3-89136-301-X. Das Buch zeigt auf, dass auch die Leute,die aus der Kirche ausgetreten sind, in vielfältiger Weise die Kirchen noch weiter finanzieren.

Geschichte des Atheismus. Minois, Georges: Von den Anfängen bis zur Gegenwart. 2000. X, 740 S. 24 cm. Buchleinen ISBN: 3-7400-1104-1, KNO-NR: 08 88 20 63 -BÖHLAUS NACHFOLGER- umfassendes Buch zur Geschichte des Atheismus Auszug aus dem Klappentext: Georges Minois legt einen außergewöhnlichen Rückblick auf die Geschichte des Abendlandes vor - ein Handbuch des Atheismus von der Antike bis zur Gegenwart. Der Atheismus ist ebenso alt wie die Religionen und historisch viel älter als die christliche Kultur. Zwar tritt er in seiner radikalen Ausprägung erst im Gefolge des modernen Materialismus/Marxismus auf, inseiner agnostischen Form gibt es ihn aber schon im antiken Griechenland, wo er von einigen Vorsokratikern und Sophisten, von Epikur und seiner Schule, von den Kynikern und Skeptikern vertreten wird. Minois geht auf die verschiedenen Formen des Atheismus ein, die sich im Verlauf der Jahrhunderte herauskristallisiert haben: den Atheismus des Protestes gegen die Existenz des Bösen, gegen moralische Verbote oder gegen Freiheitseinschränkung, auf den spekulativen Atheismus in Krisenzeiten der Werte, auf die fließenden Grenzen zwischen Glauben und Unglauben heute. Er lässt u.a. Hegel, Marx, Schopenhauer, Nietzsche, Russell, Camus und Sartre zu Wort kommen und stellt den Atheismus nicht nur als Gottesverneinung dar, sondern als eine Art, die Welt zu sehen, als den grandiosen Versuch des Menschen, einen Sinn für sich zu finden, seine Anwesenheit im Universum zu rechtfertigen. Die Geschichte des Atheismus ist somit nicht nur die Geschichte einer Idee, sondern auch die eines Verhaltens, dieGeschichte der Menschen schlechthin -der Skeptiker, der Freidenker, der Pantheisten, der Deisten, der Libertins, der Agnostiker und der Materialisten-, die versucht haben, ihrem Leben einen Sinn jenseits des Glaubens an einen Gott zu geben.