Lobeda
Lobeda ist ein Sammelbegriff für die drei Stadtteile Lobeda-Altstadt (auch Alt-Lobeda), Lobeda-Ost und Lobeda-West der thüringischen Stadt Jena. Die beiden letzteren werden auch unter dem Begriff Neulobeda zusammengefasst. Der Stadtteil liegt ca. 8 Kilometer südlich der Jenaer Innenstadt.
Lobeda-Altstadt

Hervorgegangen aus der 1184 mit Stadtrecht versehenen Siedlung Lobeda entwickelte sich der Ort zu einer mittleren Stadt, die allerdings immer mehr in den Schatten der Stadt Jena rückte. Lobeda erhielt das Stadtrecht vor Jena. 1946 kam es dann zur Eingemeindung zu Jena. Auf dem Gebiet der Gemarkung Lobeda befinden sich neben der Altstadt noch die verschwundenen Orte Seltzdorf und Hirschdorf.
Die erste Straßenbahnlinie von Jena nach Lobeda (über Winzerla/Burgau) existierte seit 1935. Der Abschnitt Winzerla–Lobeda wurde am 16. Juni 1967 stillgelegt. Die Endhaltestelle befand sich bis 1949 ungefähr auf Höhe des Gasthauses Goldener Löwe, danach ca. 100 Meter östlich der heutigen Straßenbahnbrücke über die Saale.
Neulobeda
Neulobeda, und damit die beiden Stadtteile Lobeda-Ost und Lobeda-West, ist mit 21.373 Einwohnern der größte Stadtteil Jenas. Lobeda-Ost liegt zwischen der Stadtgrenze im Süd-Osten, der Stadtrodaer Straße (umgangssprachlich "Schnellstraße" - den Namen erhielt die 1968 gebaute Straße erst nach 1989), der Autobahn und Altlobeda im Norden und Lobeda-West zwischen Autobahn, Stadtrodaer Straße, Saale und Burgau.
Geschichte
Neulobeda wurde zwischen 1966 und 1986 vorwiegend für die Beschäftigten des Carl-Zeiss-Kombinates errichtet. Geplant war Wohnraum für ca. 40.000 Menschen. 7 Kilometer vom Stadtzentrum entfernt entstand eine moderne sozialistische Wohnsiedlung in landschaftlich reizvoller Lage. Die Wohnungen mit Fernheizung und Komfort waren begehrt. Vor allem junge Familien mit Kindern zogen in das Neubaugebiet. Nach der politischen Wende in der DDR 1989 veränderten sich die Ansprüche an das Wohnen. Städtebauliche Mängel wie die hohe Wohndichte, wenige Freiflächen und eine unzureichende Infrastruktur führten zu Abwanderung und sozialer Entmischung.[1]
Die Stadt Jena hat zeitig erkannt, dass spürbare Verbesserungen baulicher, sozialer und infrastruktureller Mängel notwendig sind. Neben den Sanierungsmaßnahmen der Wohnungseigentümer wurden schnell erste Sofortmaßnahmen im Wohnumfeld realisiert. Gerade die unmittelbare Nähe zur angrenzenden A4 hat den Standort Neulobeda große Einbußen an Attraktivität gekostet. Dieser Entwicklung soll mit der angestrebten Lärmschutzdämmung durch eine komplette Überdeckelung der Autobahnstrecke Göschwitz - Lobeda-Ost bis zum Jahr 2010 Einhalt geboten werden. [2]
Religion
Im Zentrum von Lobeda-Altstadt, der ehemaligen Stadt, befindet sich eine evangelische Kirche „St. Peter“ und das katholische Gemeindehaus „Franziskushaus“, welches an die katholische Gemeinde St. Johannes Baptist Jena angegliedert ist. Bis zur Reformation war Lobeda Sitz eines Dekanates, welches das komplette Gebiet östlich von Jena bis in die Gegend von Eisenberg umfasste. Hervorgegangen ist dieses Dekanat aus einer Urpfarrei. Nach 1525 wurde die evangelische Pfarrei Lobeda mit den Filialen Drackendorf/Ilmnitz, Zöllnitz, Rutha/Sulza und Wöllnitz gebildet. Erst Ende des 16. Jahrhunderts wurden Zöllnitz und Drackendorf eigenständige Pfarreien.
In Lobeda-Ost gibt es eine Außenstelle der Missionarinnen Christi.
Bildung
In Lobeda-Ost ist u.a. das Otto-Schott-Gymnasium (Lobeda-Ost) angesiedelt. Weiterhin existieren die "Janis"-Förderschule, zwei Regel- (Lobeda-Ost, Lobeda-West) sowie verschiedene Grundschulen und die SBBS für Gesundheit und Soziales.
Verkehr
Lobeda-Altstadt ist mit der Straßenbahn (Linien 3, 4, 5, 31, 35) sowie verschiedenen (Überland-) Buslinien rund um die Uhr erreichbar, wobei die Taktfrequenz pro Richtung zwischen ca. 3 und 30 Minuten (2-Uhr-Stunde) liegen kann. Lobeda-Ost ist mit den Linien 3, 5, 31 und 35 sowie Lobeda-West mit den Linien 3, 4, 31 und 35 ebenfalls 24 Stunden am Tag erreichbar. Mit dem Zug sind die Lobedaer Ortsteile über den Bahnhof Göschwitz (Saale) -KBS 559, 560, 565 mit RE, RB- zu Fuß erreichbar (je nach Lage ca. 6-20 Minuten). Überdies kann Lobeda auch über den Haltepunkt Jena Paradies -KBS 559, 560/ICE, IC, EN, RB- sowie die Bahnhöfe Jena West -KBS 565/RE, RB- und den Saalbahnhof -KBS 559, 560/RB- mit Straßenbahn (und teilweise Bus) erreicht werden. Es bestehen Pläne, die Straßenbahn von der heutigen Endhaltestelle Lobeda-West zum Bahnhof Göschwitz zu verlängern.
Haltestellen im Bereich Lobeda:
- Am Klinikum (Lobeda-Ost; Kl. f. Innere Med./"Klinikum 2000"; ehem. Hst "Ernst-Schneller-Straße"): Straßenbahn-Linien 3, 5, 31, 35
- Emil-Wölk-Straße (Lobeda-West): Straßenbahn-Linien 3, 4, 31, 35
- Lobeda (Lobeda-Altstadt): Straßenbahn-Linien 3, 4, 5, 31, 35; Überlandbusse
- Lobeda-Ost: Straßenbahn-Linien 3, 5, 31, 35; Überlandbusse
- Lobeda-West: Straßenbahn-Linien 3, 4, 31, 35
- Neulobeda (Lobeda-Ost/-West; ehem. Hst "Arbeitsamt"): Überlandbusse
- Platanenstraße (Lobeda-Ost): Straßenbahn-Linien 3, 5, 31, 35
- Richard-Sorge-Straße (Lobeda-Ost): Straßenbahn-Linien 3, 5, 31, 35
- Schlegelstraße (Lobeda-Ost): Straßenbahn-Linien 3, 5, 31, 35
Lobeda-Altstadt liegt an der Stadtrodaer Straße, die die Anschlussstelle Jena-Lobeda an der A4 und das Stadtzentrum von Jena verbindet. Der Stadtteil ist über die Ausfahrt Burgau und durch Lobeda-Ost erreichbar.
Wirtschaft
Die seit 1950 erörtete und nach 1970 begonnene Umsiedlung der Universitätsklinik der Friedrich-Schiller-Universität Jena nach Lobeda-Ost (Eröffnung des ersten Bauabschnitts - Klinik für Innere Medizin - am 11. Dezember 1980) wurde nach 1990 unter dem Titel „Klinikum 2000“ fortgesetzt, wird aber bis zum Abschluss noch einige Jahre dauern.
Im Bereich Lobeda-Süd befindet sich ein Gewerbe- und Einkaufsgebiet.