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Allstrommotor

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Ein Allstrommotor ist ein Elektromotor, der mit Gleichstrom oder mit Wechselstrom läuft, ohne Veränderungen am Motor vornehmen zu müssen. Er ist mit dem Gleichstromreihenschlussmotor bis auf Details identisch.

Der Motor besteht aus einem Stator, der wie jener des Gleichstrommotors ausgeprägte Pole besitzt, im Unterschied zu diesem aber als Blechpaket ausgeführt ist. Der Rotor ist mit dem des Gleichstrommotors identisch. Der Stator baut ein Magnetfeld auf, das den Rotor hinter sich herzieht oder vor sich herschiebt, je nachdem, wie die Pole eingestellt sind. Dabei müssen die Spulen bei jeder halben Umdrehung umgepolt werden, Dazu ist ein Kommutator notwendig. Der Kommutatormotor erzeugt mit Gleichstrom ein zeitlich konstantes Drehmoment. Bei Betrieb mit sinusförmigem Wechselstrom folgt das Drehmoment einer Sinuskurve mit doppelter Netzfrequenz. Die Minima dieser Sinuskurve liegen leicht im Negativen. Er besteht als Reihenschlußmotor aus einer Reihenschaltung von Rotorspulen und Statorspulen.

Einen Gleichstromnebenschlußmotor mit Wechselstrom zu betreiben, wäre unsinnig, da durch die Induktivität des Stators eine Phasendifferenz zwischen Stator- und Rotorstrom von 90° entstehen würde, die das erzeugte mittlere Moment zu Null machen würde.

Beim Allstrommotor sinkt der Erregerstrom mit ab, das führt zu einer Drehzahlsteigerung bei sinkendem Drehmoment. Er hat keine feste Grenzdrehzahl, wodurch größere Einheiten unbelastet bis zum Bersten des Ankers hochlaufen würden. Bei Ausführungen in der Leistungsklasse von Bruchteilen bis wenigen kW wird durch die hohen prozentualen Verluste des Motors ein Durchgehen verhindert.

Probleme

Die sinusförmige Umpolung des Statorfeldes induziert im Rotor eine Spannung, die an den Bürsten abfällt. Daher gibt es, im Unterschied zur Gleichstrommaschine, eine induzierte Wechselspannung an den Kohlebürsten, die zu einem ständigen Bürstenfeuer und einem hohen Verschleiß der Bürsten führt (Abhilfe schaffen jedoch Wendepolwicklungen und Kompensationswicklungen). Neben dem damit verbundenen Zwang zur Funkentstörung dieses Motors wird dadurch auch die Lebensdauer des Motors im Vergleich mit Drehfeldmaschinen stark reduziert.

Einsatz

Die fehlende Grenzdrehzahl ermöglicht Betriebsdrehzahlen im Bereich von 30.000 U/min, daher sind Allstrommotoren im Vergleich zu Drehfeldmotoren bei gleicher Leistung wesentlich kleiner, leichter und kostengünstiger. Ihre geringe Lebensdauer verbietet aber ihren Dauereinsatz. Daher sind diese Motoren in vielen kleinen netzbetriebenen Haushaltsgeräten (Staubsauger, Mixer, Rühr-, Knet- und Schneidemaschinen) zu finden. Oft sind diese Geräte mit einem Stufenschalter ausgerüstet, mit welchem für verschiedene Belastungsfälle zwischen Anzapfungen der Feldwicklung umgeschaltet werden kann.
Auch in Waschmaschinen sind sie oft zu finden - hierfür müssen sie jedoch umpolbar und mit einem Tachogenerator ausgestattet sein,um Drehrichtung und Drehzahl steuern zu können. Der Einsatzvorteil besteht hier darin, mit einem einfachen Motor ohne Getriebeumschaltung sowohl waschen als auch schleudern zu können.