Bad Wilsnack
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Bad Wilsnack ist eine Kurstadt und ein ehemaliger Wallfahrtsort im Landkreis Prignitz im Nordwesten Brandenburgs (Deutschland).
Die Kleinstadt ist Sitz des Amtes Bad Wilsnack/Weisen. Zu diesem Amt zählen außer Bad Wilsnack und Weisen die Gemeinden Breese, Legde/Quitzöbel und Rühstädt. Wahrzeichen der Stadt ist eine ehemalige Wallfahrtskirche, die Wunderblutkirche St. Nikolai
Geographie
Geographische Lage
Bad Wilsnack befindet sich am Südwestrand der Prignitz, nur wenig nördlich der Mündung der Havel in die Elbe, ungefähr auf der Hälfte der Bahnstrecke Berlin-Hamburg. Die Stadt liegt an der Karthane, einem kleinen Fluss, der im Herzen der Prignitz entspringt und bei Wittenberge in die Elbe fließt. Das ganze Gebiet um Bad Wilsnack ist Teil des brandenburgischen Biosphärenreservates Flusslandschaft Elbe - Brandenburg. Nur wenige Kilometer südlich der Stadt liegt das „Storchendorf“ Rühstädt.
Nachbargemeinden
Die nächstgelegenen Städte sind Perleberg, Wittenberge und Havelberg.
Stadtgliederung
Zur Stadt Bad Wilsnack gehören die bewohnten Gemeindeteile
- Groß Lüben
- Haaren
- Jackel
- Karthan
- Klein Lüben - Der Ort hat etwa 180 Einwohner. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1415. Damals wurde der Ort luttken luben genannt was Ort, wo es Baumrinde/Borke gibt bedeutet. Sehenswert ist die Kirche welche 1904 errichtet wurde.[1]
- Scharleuk und der
- Ortsteil Grube mit dem bewohnten Gemeindeteil Sigrön
Stadtbild

Das Stadtbild Bad Wilsnacks ist geprägt von der Wunderblutkirche an der Großen Straße. An dieser Straße befinden sich auch das Alte Rathaus, ein Fachwerkbau aus dem 18. Jahrhundert, sowie das Neue Rathaus von 1865, inzwischen Sitz des Amtes Bad Wilsnack/Weisen. Die Große Straße ist wegen einer Vielzahl von meist zweistöckigen Fachwerkhäusern sehenswert, die zum Teil aus dem späten 17. Jahrhundert stammen und unter Denkmalschutz stehen. Siehe dazu die Liste der Baudenkmäler in Bad Wilsnack. So wurde das Haus Große Straße 27 im Jahr 1692 gebaut. Es hat trotz der schmalen Front zwei Eingänge. Unter Denkmalschutz steht auch die ehemalige Apotheke, Große Straße 27. Die Gebäude, zum Teil reine Wohnhäuser, zum Teil mit Ladengeschäften im Erdgeschoss, wurden nach der Wende saniert.
Geschichte
1383 wurde Wilsnack zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Anlass war die Brandschatzung der Dorfkirche. Dort wurden auf dem Altar Blutwunderhostien gefunden. Bis Mitte des 16. Jahrhunderts war Wilsnack ein Wallfahrtsort für Gläubige aus vielen Ländern. Die Wallfahrten endeten mit der Verbrennung der Hostien durch einen evangelischen Geistlichen. Im Prälatenhaus hatte ab 1560 die Familie von Saldern, die das Patronat der Kirche innehatte, ihren Sitz. Das Herrenhaus wurde 1780 zu einem Schloss erweitert. Es brannte 1976 ab. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Wilsnack von kaiserlichen, sächsischen, dänischen und schwedischen Truppen geplündert. Stadtbrände verursachten mehrfach Schäden, etwa in den Jahren 1690, 1703 und 1826 und 1828. Am 2. September 1826 verloren 85 Familien ihre Unterkunft, als 24 Wohnhäuser durch Feuer zerstört wurden. Schweren Schaden nahm Wilsnack 1709 durch einen Bruch des Elbdeichs. 1846 wurde die Eisenbahnlinie Hamburg-Berlin (Strecke nördlich der Elbe) fertiggestellt. Bad Wilsnack liegt an dieser Trasse, ein bescheidener wirtschaftlicher Aufschwung begann. Der Stadtförster Zimmermann entdeckte 1906 heilkräftige Moorerde. Wilsnack entwickelte sich zum Kurort; 1929 wurde der Ortsname in Bad Wilsnack geändert. Zur Zeit der Wende 1989/1990 versammelten sich ab Oktober 1989 jeweils montags etwa tausend Menschen zunächst in der Wunderblutkirche zum Friedensgebet. Der folgende Kerzenumzug folgte dem Vorbild der Montagsdemonstrationen in größeren Städten der DDR. Der erste Nachwendebürgermeister Bad Wilsnacks, Dietrich Grappa, wurde im Mai 1990 in der ehemaligen Wallfahrtskirche gewählt. Im selben Jahr wurde wieder religionsunterricht in der Schule erteilt. [2] 1993 erhielt Bad Wilsnack Erweiterungsbauten des Kurhauses.
Politik
Sitzverteilung nach der Kommunalwahl im Dezember 2003:
- 6 Sitze : CDU
- 4 Sitze : UWG BW
- 2 Sitze : SPD
- 1 Sitz : Linke
- 1 Sitz : UWG Grube
- 1 Sitz : FDP
- 1 Sitz : EB Brandl
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Thermalbad


- Therme mit vier Thermal-Heilwasserbecken mit unterschiedlicher Sole-Konzentration
- Außenbecken mit Wildbachstrudler
- Edelstein-Meditationsgrotte
- acht Themensaunen und zwei Dampfbäder, Eisnebelgrotte
- Osmanischer Hamam und Sauna-Bistro
- Salzwasserwand
Bauwerke
- Wunderblutkirche St. Nikolai (ehemalige Wallfahrtskirche)
- Altstadt mit Fachwerkhäusern und Marktplatz
- Plattenburg: Die älteste noch erhaltene Wasserburg Norddeutschlands
- Gradierwerk
Infrastruktur und Wirtschaft
Verkehr
Bad Wilsnack ist am besten per Bahn zu erreichen (Strecke Berlin-Hamburg). Nahe dem Ortsteil Grube führt die B 5 (Hamburg-Berlin) vorbei. 20 km westlich und 15 km östlich von Bad Wilsnack verlaufen die Bundesstraßen B 107 und B 189 in Nord-Süd-Richtung. Die Autobahnauffahrt Meyenburg an der A 24 ist 48 km entfernt. Die nächsten Elbübergänge befinden sich in Wittenberge (Brücke) und Sandau (Elbe) (Fähre).
Ansässige Unternehmen
Neben Handwerksbetrieben sind die KMG Kliniken AG [3] mit Elbtalklinik, eine Fachklinik für Orthopädie und Rheumatologie, das Kurmittelhaus, die Seniorenresidenz und das HOTEL ambiente, die Kristall Kur- und Gradiertherme sowie Cleo Schreibgeräte GmbH größere Arbeitgeber Bad Wilsnacks. Die Cleo Schreibgeräte GmbH hat ihren Sitz in der ehemaligen Jahnschule, die 1911 gebaut wurde.
Söhne und Töchter der Stadt
- Wilhelm Harnisch (1787-1864), Theologe und Pädagoge.
Literatur
- Hartmut Kühne; Anne-Katrin Ziesak (Hrsg.): Wunder – Wallfahrt – Widersacher. Die Wilsnackfahrt. Verlag Friedrich Pustet 2005.
Weblinks
- Commons: Bad Wilsnack – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
- Amt Bad Wilsnack/Weisen
Quellen
- ↑ Märkische Oderzeitung, 9. Oktober 2006, S. 10
- ↑ Ev. Kirche St. Nikolai Bad Wilsnack, Schnell-Kunstführer Nr. 2125, Schnell & Steiner, Regensburg 1994, S. 37
- ↑ KMK-Kliniken