Hohen Neuendorf
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Hohen Neuendorf ist eine Stadt (Stadtrecht seit 1. Juni 1999) im Landkreis Oberhavel, Brandenburg. Sie liegt an der Havel, unmittelbar an der nördlichen Stadtgrenze von Berlin (Bezirk Reinickendorf).
Geografie
Hohen Neuendorf erstreckt sich von der Havel (ausgebaut als Oder-Havel-Kanal) im Westen (Stadtteile Pinnow, Alt-Borgsdorf und Niederheide) bis zu den Ausläufern des Niederen Barnim im Osten (Stadtteil Bergfelde).
Der zeitweise zu Borgsdorf (Ortsteil Pinnow) gehörende Bernsteinsee - auch bekannt als „Veltener Autobahnsee“, da er in den 1970er Jahren durch Sandabbau im Rahmen des Autobahnbaus entstand, wurde im Mai 2007 im Tausch gegen Wiesenland der Stadt Velten übergeben.
Nachbargemeinden
- im Süden: Berlin (Ortsteil Frohnau im Bezirk Reinickendorf), Glienicke/Nordbahn
- im Osten: Mühlenbecker Land (Ortsteil Schönfließ (Oberhavel))
- im Norden: Birkenwerder, Oranienburg (Ortsteil Lehnitz)
- im Westen: Hennigsdorf, Velten.
Stadtgliederung
- 16540 Hohen Neuendorf
- 16540 Stolpe
- 16556 Borgsdorf
- 16556 Borgsdorf Ortsteil Pinnow (wendisch "Ort, wo es Baumstämme gibt")
- 16562 Bergfelde - hat etwa 3.800 Einwohner (2006). 1591 wurde der Ort als Beerckfeldt erwähnt, später wurde der Name in Bergholz geändert. Nach dem Mauerbau wurde der Ort von seiner bisherigen Verkehrsanbindung abgeschnitten und erhielt daher 1962 einen S-Bahn-Anschluss. 1993 wurde der Ort in Hohen Neuendorf eingemeindet.[1]
Einwohner
(ab 1998 umfassen die Einwohnerzahlen auch die eingemeindeten Dörfer)
- 1624 - 76
- 1718 - ca. 60
- 1800 - 113
- 1847 - 170
- 1871 - 228
- 1892 - 415
- 1898 - 803
- 1902 - 1 514
- 1920 - 3 729
- 1930 - 6 349
- 1956 - 11 250
- 1988 - 8 800
- 1998 - 17 295
- 2002 - 20 023
- 2006 - 24 600 (Mai)
Geschichte

Hohen Neuendorf wird erstmals 1349 als Nygendorf erwähnt und später zur Unterscheidung von einer gleichnamigen havel-abwärts gelegenen Fischersiedlung in Hohen Neuendorf umbenannt. Bis zur Suburbanisierung Berlins Ende des 19.Jhts, gefördert durch die Entstehung radialer Eisenbahnstrecken, war Hohen Neuendorf ein armes kleines Angerdorf. Die Entwicklung des Dorfes begann mit dem Bau der "Nordbahn", der Eisenbahn von Berlin nach Neustrelitz, im letzten Viertel des 19.Jhts. Die Einrichtung des Haltepunktes "Stolpe" - auf Bestreben des bedeutenderen gleichnamigen Nachbardorfes - führte zur Entstehung einer kleinen Kolonie am heutigen Südrand der Stadt. Während sich Stolpe durch die Verkehrsanbindung in seiner landwirtschaftlichen Prägung kaum veränderte, entwickelte sich Hohen Neuendorf zur Pendlergemeinde. Die Kolonie wuchs nach Westen und parallel zur Eisenbahn nach Norden und dort mit dem alten Dorf zusammen. Mit einer weiteren östlichen Ausdehnung über den Bereich der Bahnstrecke hinaus, kam es schließlich zur Eröffnung des Bahnhofs Hohen Neuendorf (1924)und zur Schließung des Haltepunktes Stolpe.
Mit der Bildung von Groß-Berlin (1920) dehnte sich diese Stadt im Norden bis nach Frohnau aus und Hohen Neuendorf wurde direkter Vorort von Berlin. Hohen Neuendorf kaufte 1921 die Niederheide vom Staatsforst und 1933 eine Fläche südlich der Stolper Straße von der Gemeinde Stolpe. Die geplante Besiedlung kam aber nur teilweise zur Ausführung. Besonders in der Niederheide blieben die meisten Parzellen abseits der Hauptstraße unbebaut.
Am 21. April 1945 erreichten polnische und sowjetische Truppenteile Hohen Neuendorf. Bei einem kurzen Schusswechsel wurden am heutigen Kreisverkehr im Süden der Stadt drei Gebäude zerstört. Das blieben die ersten und letzten Zerstörungen im Ort während des Zweiten Weltkrieges. Erster gewählter Bürgermeister nach dem Krieg wurde Walter Pott.
1953 entstand der Berliner Außenring zwischen den Bahnhöfen Schönfließ und Hennigsdorf Nord. Die Strecke führt mitten durch das alte Dorf, wofür mehrere Wohnhäuser abgerissen werden mussten.
Am 13. August 1961 wurden die Straßen- und Eisenbahnverbindungen zum südlich angrenzenden Westberlin im Zuge der Grenzschließung durch die DDR unterbrochen. Ab November desselben Jahres fuhr die S-Bahn auf einer teilweise neuen Strecke über Blankenburg nach Berlin. Durch die neuen Bahnanlagen wurde die alte Straße vom ehemaligen Bahnhof Stolpe nach Bergfelde unterbrochen. Als Ausgleich wurde über eine Eisenbahnbrücke eine befestigte Straßenverbindung nach Bergfelde geschaffen.
Die Bekanntgabe der neuen Reisegesetze durch die DDR am 9. November 1989 hatte für Hohen Neuendorf die Wiedereröffnung der Berliner Straße (B96) am 17. Februar 1990 zur Folge. Die direkte S-Bahn-Verbindung Hohen Neuendorf - Frohnau wurde am 31. Mai 1992 wieder aufgenommen.
Eingemeindungen
Am 20. September 1993 wurden nach Hohen Neuendorf die Nachbargemeinden Bergfelde und Borgsdorf eingemeindet. Die Gemeinde Stolpe wurde mit Wirkung vom 26. Oktober 2003 in die Stadt eingemeindet. Die Einwohner von Birkenwerder stimmten in einer Volksbefragung gegen eine Eingemeindung.
Politik

Stadtrat
Der Rat der Stadt besteht aus 28 Ratsfrauen und Ratsherren.
- CDU 9 Sitze
- SPD 7 Sitze
- Die Linke 6 Sitze
- Grüne 2 Sitze
- FDP 2 Sitze
- Stadtverein 1 Sitz
- Einzelbewerber 1 Sitz
(Stand: Kommunalwahl am 26. Oktober 2003)
Bürgermeister
- bis 2008: Monika Mittelstädt (CDU) (Rücktritt wegen Erreichen der Altersgrenze 65 Jahre im Februar 2008)
- ab 2008: Klaus-Dieter Hartung (Die Linke)
Der Bewerber Klaus-Dieter Hartung setzte sich in der Stichwahl am 25. November 2007 mit 55,95 % gegen seinen Mitbewerber von der CDU durch. Er soll das Amt am 1. März 2008 antreten.
Wappen
Das Stadtwappen zeigt eine Märkische Kiefer auf grünem Hügel und gelbem Grund; in der unteren rechten (in der Aufsicht linken) Hälfte das Wappen der Familie von Buch sowie in der linken unteren Hälfte das Wappen der Familie von Wins.
Städtepartnerschaften

- Vorlage:Flagicon Janów Podlaski in Ostpolen
- Vorlage:Flagicon Ville de Maing in Nordfrankreich
- Vorlage:Flagicon Müllheim in Baden-Württemberg
- Vorlage:Flagicon Fürstenau in Niedersachsen
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke


- Wasserturm Hohen Neuendorf, erbaut in den Jahren 1912-14 nach Plänen des Architekten Albert Gottheiner (1878-1940).
- Rathaus Hohen Neuendorf, erbaut in den Jahren 1935-36 nach Plänen des Architekten Wilhelm Büning (1881-1958).
- Evangelische Kirche Hohen Neuendorf, erbaut 1909 im ausgehenden Jugendstil.
- In Pinnow befindet sich eine 1859-62 erbaute Kirche nach Entwurf des preußischen Baumeisters Friedrich August Stüler.
- Im Ortsteil Stolpe befindet sich eine der ältesten Dorfkirchen in der Mark Brandenburg, errichtet um das Jahr 1250.
- Im August 2002 fand die Eröffnung des größten China-Restaurants Deutschlands statt. Die sogenannte Himmelspagode besteht aus einem dreietagigen chinesischen Turmbau in einem dazugehörigen Park.
Die Havelbaude ist ein bekanntes Ausflugsrestaurant im Stadtteil Niederheide, zu der auch ein Sportboothafen und eine -werft gehören.
Sport
Im Ortsteil Stolpe befindet sich der Berliner Golfclub Stolper Heide mit zwei 18-Loch Golfplätzen. Der ältere Westplatz (Eröffnung 1997) wurde von Bernhard Langer entworfen, der Ostplatz (Eröffnung 2003) von Kurt Roßknecht.
Sportvereine
- Rugbyunion -
- SSV Hohen Neuendorf e.V. - Stadt-Sport-Verein Hohen Neuendorf - Laufen, Walking, Leichtathletik
- SV electronic Hohen Neuendorf e.V. - Leichtathletik, Volleyball, Seniorensport
- SV Grün-Weiß Bergfelde e.V. - Fußball, Ski-Alpin -
- SV Blau-Weiß Hohen Neuendorf e.V. - Fußball
- TC Blau-Weiß Hohen Neuendorf e.V. - Tennis
- TC Grün-Weiß Bergfelde e.V. - Tennis -
- TC Tresen-05 e.V. Hohen Neuendorf - Fußball
- Radteam Oberhavel e.V. - Radsportverein
- BSC Hohen Neuendorf - Bogensport
Sportstätten
- Mehrzweckhalle Hohen Neuendorf
- Rudolf-Harbig-Sportplatz Hohen Neuendorf
- Sportplatz in der Niederheide
- Altes Bollwerk / Schillerpromenade
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr

Im Stadtgebiet von Hohen Neuendorf liegen die S-Bahn-Stationen Borgsdorf (S1), Hohen Neuendorf (b Berlin) (S1, S8) und Bergfelde (b Berlin) (S8) sowie der Regionalbahnhof Hohen Neuendorf-West (RB20).
Alle Ortsteile sind an Buslinien des VBB angeschlossen. Im Ortsteil Hohen Neuendorf verkehrt außerdem eine Ortslinie.
Autobahnanschlussstellen sind Birkenwerder an der A10 (Berliner Ring) und Hennigsdorf an der A111. Die B96 durchquert die Stadt von Süden Berlin nach Norden Richtung Oranienburg und weiter nach Stralsund. Außerdem verläuft die B96a durch den Ortsteil Bergfelde.
Auf der Havel herrscht reger Fracht- und saisonal auch Ausflugsverkehr; seit den 70er Jahren wird Hohen Neuendorf von der Berufsschiffahrt aber nicht mehr angelaufen. Nur die Havelbaude hat ihre Bedeutung für die Sportschiffahrt bewahrt.
Der Radfernweg Berlin - Kopenhagen durchquert die Ortsteile Hohen Neuendorf und Borgsdorf. Für die "Überwachung" und Pflege des Radweges hat sich Wolfgang Schröder, Hohen Neuendorf,(ehem.DDR-Jugend-Radsportler und später "Polizeisportverein" im ehemaligen West-Berlin), stark gemacht.
Öffentliche Einrichtungen
Das Länderinstitut für Bienenkunde hat seinen Sitz in Hohen Neuendorf.
Bildung

- Waldschule (Grundschule)
- Marie-Curie-Gymnasium
- Oberschule Hohen Neuendorf
- Förderschule für Erziehungshilfe
- Grundschule Bergfelde
- Grundschule Borgsdorf
- Oberschule Borgsdorf
Persönlichkeiten
- Alfred Otto Schwede, deutscher Schriftsteller und Übersetzer, lebte bis zu seinem Tode 1987 in der "Villa zum weißen Hirsch" in Hohen Neuendorf.
- Günter Kochan, bekannter deutscher Komponist, lebt in Hohen Neuendorf.
Ehrenbürger
Alfred Schönbucher, Pfarrer i.R., aus Müllheim in Baden. Aus Anlass seines 75. Geburtstages und des fünfjährigen Bestehens der Partnerschaft mit Müllheim wurde ihm die Ehrenbürgerurkunde überreicht.
Sonstiges
Ende 2006 hat sich das Aktionsbündnis "Nordbahngemeinden mit Courage" gegründet. Das überparteiliche, offene Bürgerforum setzt sich für eine starke Zivilgesellschaft und lebendige Demokratie vor Ort ein, um dem Erstarken rechtsextremen Gedankenguts in der Mitte der Gesellschaft aktiv entgegenzuwirken. Rund 30 Vereine, Parteien, Verwaltungen, Schulen, Kirchen und andere Institutionen sind bisher der Initiative beigetreten. Dem ursprünglich in Hohen Neuendorf und Birkenwerder gegründeten Bündnis haben sich zwischenzeitlich auch die Kommunen Mühlenbecker Land und Glienicke/Nordbahn angeschlossen.
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Märkische Oderzeitung, 25. August 2006, S. 9