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Tobias Moretti

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Tobias Moretti (* 11. Juli 1959 in Gries am Brenner als Tobias Bloeb) ist ein österreichischer Theater - und Filmschauspieler. Sein Künstlername „Moretti“ entstammt dem Familiennamen seiner Mutter.

Tobias Moretti im Österreichischen Theatermuseum anlässlich der Veranstaltung König Ottokars Glück und Ende 1955-2005, Eine Gegenüberstellung, 26. Januar 2007

Biografie

Nach der Matura begann er zunächst ein Kompositionsstudium an der Universität für Musik und darstellende Kunst in Wien, wechselte jedoch rasch an die Otto-Falckenberg-Schauspielschule in München. An den Münchner Kammerspielen wirkte er in zahlreichen Stücken mit, wie etwa 1986 in Shakespeares Troilus und Cressida, Herbert Achternbuschs „Der Frosch“ und Thomas BernhardsDer Theatermacher“.

Fernseh- und Filmerfolge

Ende der 80er Jahre wechselte Moretti zum Film. In der Fernseh-Serie Piefke-Saga spielte er den Tiroler Bauernburschen Joe. Einem breiten Publikum wurde er mit der TV-Krimiserie Kommissar Rex bekannt, für die er von Produzent Peter Hajek engagiert wurde und die er nach viereinhalb Jahren verließ. Parallel zur Serie drehte er aber immer wieder Filme. Diesem Genre widmete er sich noch mehr, nachdem er „Kommissar Rex“ verlassen hatte. Vor allem waren das Fernsehproduktionen – wie Krambambuli (Regie: Xaver Schwarzenberger), Todfeinde - Die falsche Entscheidung (Regie: Oliver Hirschbiegel), „Schwabenkinder“ (Regie: Jo Baier), „Tanz mit dem Teufel“ (Regie: Peter Keglevic),Clarissa - Tränen der Zärtlichkeit (Regie Jacques Deray; mit Maruschka Detmers u. a.), Workaholic, die Henning-Mankell-Verfilmung Die Rückkehr des Tanzlehrers (Regie Urs Egger) sowie Unser Opa ist der Beste (1995) und 1997 die Fortsetzung Mein Opa und die 13 Stühle, (Regie beide Male Helmuth Lohner; mit Otto Schenk, Rebecca Horner, Maria Köstlinger u. a.), „Käthchens Traum“ (Regie: Jürgen Flimm), „Der Liebeswunsch“ (Regie: Torsten Fischer). 2005 verkörperte er Adolf Hitler in Heinrich Breloers TV-Doku-Drama Speer und Er über das Leben des Architekten Albert Speer. 2003 und 2004 wurde Moretti als „beliebtester Schauspieler“ mit dem TV-Publikumspreis Romy geehrt. Ende 2005 drehte er einen neuen Fernsehfilm: Ausgelöscht, ein Arbeitstitel, der kurz vor der Ausstrahlung in „Mord auf Rezept“ umbenannt wurde. Vor kurzem ist mit Moretti der TV-Film der Kronzeuge abgedreht worden, er soll 2007 gesendet werden.

Mitte 2007 lehnte er ab, abermals die Rolle des Adolf Hitler in einem Film mit Tom Cruise zu spielen. Er war bereits im Vierteiler „Speer und Er“ in die Rolle Adolf Hitlers geschlüpft.

Bühnenkarriere

Neben seiner Filmtätigkeit spielt er weiter Theater an verschiedenen Bühnen des deutschsprachigen Raums. So verkörperte er zwei Sommer lang im Jedermann bei den Salzburger Festspielen Jedermanns Guten Gesell und den Teufel und wirkte bei der Uraufführung "Der Narr und seine Frau - Pancomedia" von Botho Strauß am Schauspielhaus Bochum 2001 (Regie: Matthias Hartmann). 2005 erhielt er die Rolle von König Ottokar in Martin Kušejs Inszenierung von König Ottokars Glück und Ende, die am 8. August 2005 auf der Perner Insel bei den Salzburger Festspielen aufgeführt wurde und seit dem 15. Oktober 2005 auf dem Programm des Wiener Burgtheaters steht. Für diese Rolle war er für den Nestroy-Theaterpreis 2005 in der Kategorie "Bester Schauspieler" nominiert, den er jedoch nicht erhielt; 2006 wurde ihm für den Ottokar der Gertrud-Eysoldt-Ring der Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Bensheim verliehen. Ottokar ist nicht seine erste Rolle auf der Bühne eines großen Hauses: 1995 spielte er in Tschechows Der Heiratsantrag zuerst im Vestibül, dann im Akademietheater. Beide sind Spielstätten des Burgtheaters. Diese Aufführung wurde 2000 als Gastspiel nach München eingeladen. Er betätigt sich auch als Opernregisseur: Nach einer Don Giovanni-Inszenierung in Bregenz gestaltete Moretti am Opernhaus Zürich Mozarts La finta giardiniera. Die Premiere fand unter der musikalischen Leitung von Nikolaus Harnoncourt am 12. Februar 2006 statt und wurde von Kritik wie Publikum positiv aufgenommen. Außerdem nahm er bereits zweimal an der Ruhr-Triennale teil, einer Theater- und Musikreihe im Ruhrgebiet. Spielstätten sind die ehemaligen Kohleabbaugebiete. Moretti trat in den Jahren 2005 und 2006 mit seiner Frau Julia, die das Kammerorchester Modern Times leitet, in der Gebläsehalle des Landschaftsparks Nord in Duisburg auf.

Familie, Privatleben

Moretti spricht fließend Italienisch. Seine Mutter Waltraud hat italienische Vorfahren; sein Vater heißt Harry Bloeb. Tobias Moretti hat noch drei Brüder: Thomas, Christoph und Gregor Bloéb.

Seit 1997 ist Moretti mit der Götzner Oboistin Julia Moretti (geb. Wilhelm) verheiratet, die das von ihr gegründete Kammerorchester Moderntimes 1800 leitet. Die beiden haben zwei Kinder.

Der diplomierte Landwirt bewirtschaftet seinen eigenen 400-jährigen Bauernhof ("Bergbauernhof") in der Nähe von Innsbruck, wo er eine Rinderzucht betreibt.

Im Oktober 2005 kritisierte er mit einer Aussage heftig die touristische Vermarktung der Tiroler Region während der Skisaison.

Moretti verletzte sich bei einem Fehltritt im Dezember 2006 bei einer Aufführung von König Ottokars Glück und Ende im Burgtheater. Infolge dessen wurde er am Meniskus operiert und musste im Januar den Böhmenkönig in Bandage spielen. Ende August 2007 hatte er einen schweren Motorradunfall, als er auf dem Weg zum Set in Wien war. Nach einer Nacht im Krankenhaus wurde er jedoch wieder nach Hause entlassen.

Filmographie

Auszeichnungen