Persönliches Budget
Das persönliche Budget ist eine Leistungsform für Teilhabeleistungen der Rehabilitationsträger des SGB IX (Sozialgesetzbuch IX), zum Beispiel der gesetzlichen Krankenversicherung, der Sozialhilfeträger und der gesetzlichen Rentenversicherung. Auch die Pflegekassen und die Integrationsämter können Leistungen in der Form eines Persönlichen Budgets erbringen.
Inhaltliche Vorgaben und Regelungen über das Verwaltungsverfahren sind in § 17 SGB IX und in der Budgetverordnung (BudgetVO) festgelegt.
Das persönliche Budget ermöglicht Menschen mit einem Bedarf an Teilhabeleistungen (zum Beispiel chronisch Kranken oder Menschen mit Behinderung), anstatt einer traditionellen Sachleistung Geld oder Gutscheine zu erhalten. Sie können so selbst entscheiden, welcher Dienst oder welche Person die Hilfe erbringen soll, da sie die Dienstleistungen als "Kunde" unmittelbar bezahlen können. Die Höhe des persönlichen Budgets orientiert sich am Bedarf und "soll" die Höhe der bisherigen Sachleistungen nicht überschreiten. Durch die Leistungsform des "persönlichen Budgets" soll das Wunsch- und Wahlrecht des behinderten Menschen gestärkt werden. Grundlage des persönlichen Budgets ist eine Zielvereinbarung zwischen dem leistungsberechtigten Menschen (Budgetnehmer) und dem oder den Leistungsträger(n) (Krankenkasse, Pflegekasse, Sozialamt). Sind mehrere Kostenträger beteiligt, spricht man von "trägerübergreifenden Komplexleistung". Ab 2008 ist das persönliche Budget als "Ist-Leistung" wahlweise alternativ zur traditionellen Sachleistung abrufbar.
Diese Entwicklung ist maßgeblich geprägt durch das neue Rehabilitationsrecht. Auch in anderen europäischen Ländern (zum Beispiel den Niederlanden) gibt es das Instrument des persönlichen Budgets.
Literatur
- Peters, Andre / Jungnickel, Martin / Ruppert, Ulrike (2007): contec Arbeitshilfe Persönliches Budget; Grundlagen, Strategien und Praxistipps für erfolgreiche Sozialunternehmen. ISSN 1864-7820. Leseprobe und Bestellung im Internet unter http://www.contec.de
- Bartz, Elke (2006): Das Persönliche Budget. Ein Handbuch für Leistungsberechtigte. Von A wie Antragstellung bis Z wie Zielvereinbarung. Mulfingen-Hollenbach: Forum selbstbestimmter Assistenz behinderter Menschen (ForseA)
- Klie, Thomas / Spermann, Alexander (Hg.) (2004): Persönliche Budgets - Aufbruch oder Irrweg? Ein Werkbuch zu Budgets in der Pflege und für Menschen mit Behinderungen. Hannover: Vincentz Network, ISBN 3-87870-488-7
- Lebenshilfe Landesverband Baden-Württemberg (2004): Persönliches Budget von A-Z. Broschüre - im Internet unter http://www.lebenshilfe-bw.de/exklusiv/downloads/ortskr/lexikon.pdf
- Projekt Perle - Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität (2003): Was ist ein persönliches Budget? In leichter Sprache erklärt. Dortmund - im Internet unter http://www.fk-reha.uni-dortmund.de/Soziologie/PerLe/Info-Flyer_Budgetnehmer.pdf
- Wacker, Elisabeth / Wansing, Gudrun / Schäfers, Markus (2005): Personenbezogene Unterstützung und Lebensqualität. Teilhabe mit einem persönlichen Budget. Wacker, Elisabeth (Hg.). Gesundheit und Gesellschaft. Wiesbaden: Deutscher Universitäts-Verlag, ISBN 3-8350-6005-8
Weblinks
- Projekt SGB IX umsetzen des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen
- Tour im September / Oktober 2007 Selbstbestimmt leben: Persönliches Budget
- Modellprojekt Trägerübergreifendes Persönliches Budget
- Modellprojekt Das Persönliche Pflegebudget
- Kompetenzzentrum Persönliches Budget
- assistenzantrag.de - Informationen für Antragsteller: Was ist Assistenz? Assistenzbereiche, Wo stellt man den Antrag? Hinweise zur Antragstellung
- Persönliches Budget - Alles möglich oder nur gespart - Magazin der Fürst Donnersmarck-Stiftung zum Herunterladen
- Grundlegende Informationen zum Persönliche Budget auf www.familienratgeber.de – der Informationsplattform der Aktion Mensch für Menschen mit Behinderungen und ihre Angehörigen sowie die sie betreuenden und beratenden Stellen.