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Curd Jürgens

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Curd Jürgens (* 13. Dezember 1915 in München-Solln, † 18. Juni 1982 in Wien) war ein deutscher Bühnen- und Film-Schauspieler. Sein bürgerlicher Name lautet vollständig Curd Gustav Andreas Gottlieb Franz Jürgens. Als Sohn eines begüterten Hamburger Exportkaufmanns und einer Südfranzösin wuchs er zweisprachig auf. Er betätigte sich auch als Regisseur und Drehbuchautor, jedoch hier ohne Erfolg.

Jürgens war lange Jahre Mitglied des Ensembles am Wiener Burgtheater. Als Filmschauspieler gehörte er zu den wenigen deutschen Stars mit internationalem Ruhm. Mit der Verfilmung von Carl Zuckmayers "Des Teufels General" gelang Curd Jürgens der Durchbruch über Deutschland hinaus. Der Typ des smarten Frauenhelden und charmanten Draufgängers wurde mit ihm in Filmrollen besetzt. Seine stattliche Gestalt (1,93 m Größe), blonde Haare und blaue Augen prädestinierten ihn auch zur Darstellung leicht unterkühlter, schöner Aristokraten und Erfolgsmenschen. Eindrucksvoll agiert er 1977 als Karl Stromberg, Gegenspieler von James Bond, im Film "Der Spion, der mich liebte". Sein Image als gestandener Kerl pflegte er.

Unmittelbar nach seinem Schulbesuch hatte Jürgens zunächst als Journalist beim "8-Uhr-Abendblatt" in Berlin gearbeitet, jedoch seine gymnasiale Liebe zur Bühne nicht vergessen und Schauspielunterricht genommen. 1944 wird er gleich nach Drehschluss des Films "Wiener Mädeln" zum Militär eingezogen, weil er sich mit einer Nazi-Größe angelegt hatte. Nach dem Kriege war er ganz kurz Intendant des Straubinger Stadttheaters. Das Pariser Hébertot Theater erlebte eine Spielzeit unter seiner Leitung.

Curd Jürgens ist in seinem Leben fünf Ehen eingegangen, vier wurden geschieden, so auch jene mit den Schauspielerinnen Judith Holzmeister und Eva Bartok. Die Regenbogenpresse kümmerte sich regelmäßig um den Weltstar. Seinen Beinamen Der normannische Kleiderschrank erhielt er ob seiner Kühle und Statur von Brigitte Bardot.

Curd Jürgens auf der Bühne

Als vielseitiger Schauspieler zeigte er sich auf den Brettern, die die Welt bedeuten. Er war engagiert

  • 1935 am Metropoltheater in Dresden
  • 1936-37 am Berliner Theater am Kurfürstendamm
  • 1938-41 am Volkstheater in Wien
  • 1941-53 am Burgtheater in Wien, hier nochmals 1965
  • 1973-77 bei den Salzburger Festspielen in der Rolle des Jedermann

Curd Jürgens im Film

Willi Forst erkannte, dass sich das junge Schauspieltalent für den Film eignen könnte. Curd Jürgens spielte über vier Jahrzehnte hinweg in rund 160 Filmen mit. Hier eine Auswahl mit ihm gedrehter Streifen:

  • 1935 Königswalzer (Deutschland), Jürgens? erster Film
  • 1942 Wen die Götter lieben (Deutschland/Österreich)
  • 1943 Frauen sind keine Engel (Deutschland/Österreich)
  • 1944 Wiener Mädeln (Deutschland/Österreich)
  • 1948 Der Engel mit der Posaune (Österreich/Deutschland)
  • 1952 1. April 2000 (Österreich)
  • 1953 Meines Vaters Pferde (Deutschland)
  • 1954 Orient-Express (Italien/Frankreich/Deutschland)
  • 1954 Des Teufels General (Deutschland), am 23. Februar 1955 in München uraufgeführt
  • 1955 Die Ratten (Deutschland)
  • 1955 Die Helden sind müde ("Les héros sont fatigués", Frankreich)
  • 1956 Und immer lockt das Weib ("Et Dieu ... créa la femme", Frankreich) mit Brigitte Bardot
  • 1958 Die Herberge zur 6. Glückseligkeit ("The Inn of the Sixth Happiness", USA) mit Ingrid Bergman
  • 1958 Jakobowsky und der Oberst ("Me and the Colonel", USA) mit Danny Kaye
  • 1958 Der Schinderhannes (Deutschland , Regie: Helmut Käutner) mit Maria Schell
  • 1960 Katja, die ungekrönte Kaiserin ("Katia", Frankreich) mit Romy Schneider
  • 1959 Fähre nach Hong Kong ("Ferry to Hong Kong", USA) mit Orson Welles
  • 1960 Gustav Adolfs Page (Österreich/Deutschland) mit Liselotte Pulver
  • 1960 Schachnovelle (Deutschland, nach der Novelle von Stefan Zweig ) mit Mario Adorf
  • 1962 Der längste Tag ("The Longest Day", USA)
  • 1962 Die Dreigroschenoper (Frankreich/Deutschland, Regie: Wolfgang Staudte) mit Hildegard Knef und Gert Fröbe
  • 1964 Lord Jim (GB , Regie:Richard Brooks)
  • 1966 Blüten , Gauner und die Nacht von Nizza ( Frankreich ) mit Jean Gabin
  • 1968 Der Arzt von St.Pauli ( Deutschland)
  • 1968 Die Artisten in der Zirkuskuppel: Ratlos (Deutschland)
  • 1969 Luftschlacht um England ("The Battle of Britain", England)
  • 1973 In der Schlinge des Teufels ("The Vault of Horror", USA/England)
  • 1977 James Bond 007 - Der Spion, der mich liebte ("The Spy Who Loved Me", England)
  • 1981 Teheran 43 ("Teheran 43", UdSSR) mit Alain Delon und Claude Jade

Er war unter anderem Sprecher der deutschen Fassung des Musicals "War of the Worlds" von Jeff Wayne.

Curd Jürgens im Fernsehen

  • 1968 Serie "Babeck"
  • 1972 Serie "Der Kommissar: Ein Mädchen nachts auf der Straße"
  • 1973 TV-Film "Collin", nach der Vorlage von Stefan Heym
  • 1975 Serie "Derrick: Madeira"
  • 1978 Serie "Tatort: Rot, rot, tot"
  • 1982 Serie "Smileys People - Dame, König, As, Spion"

Ehrungen

  • 1955 Filmfestspiele in Venedig; Ehrung für die Hauptrolle in "Des Teufels General"
  • 1966 Kainz-Medaille
  • 1981 Bundesfilmpreis für langjähriges und hervorragendes Wirken im deutschen Film

Literatur

Curd Jürgens: "... und kein bißchen weise", 1976 (Autobiografischer Roman), ISBN 3-8588-6054-9

Musik

Gleichzeitig mit seiner Biographie erschien eine Platte mit einer Art Sprechgesang mit dem Lied 60 Jahre und kein bisschen weise , die sich erfolgreich verkaufte .